Farhad Vladi hat über 3.000 Inseln verkauft: „Wir haben das Wort Privatinsel erfunden.“
Der Inselmakler spricht im OMR Podcast über den außergewöhnlichen Markt für Inseln und prominente Kundschaft
- Mit Hamburger Millionären zur ersten Insel
- Die Erfindung der Privatinsel
- Bill Gates, die englischen Royals und Richard Branson
- Die Themen des OMR Podcasts mit Inselmakler Farhad Vladi im Überblick:
Teure Uhren, große Häuser, schnelle Autos – Statussymbole für Wohlhabende gibt es viele. Dabei gibt es eine Anschaffung, die für Reichtum stehen dürfte, wie kaum eine andere: Privatinseln. Bereits seit über 50 Jahren handelt Farhad Vladi mit solchen, mehr als 3.000 will er im Laufe seiner Karriere verkauft haben. Im OMR Podcast spricht der Inselmakler aus Hamburg über seinen außergewöhnlichen Beruf, seine teils sehr prominente Kundschaft und seine Tätigkeit als Honorarkonsul der Seychellen.
„Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ich mir mal eine Insel kaufen muss“, sagt Farhad Vladi im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Schon kurz nach seinem Abitur in Hamburg, während des Studiums, sei dieser doch eher außergewöhnliche Wunsch entstanden. „Weil ich irgendwo in der Zeitung gelesen hatte, dass sich jemand für 5.000 DM eine Insel gekauft hat.“ Mindestens genauso ungewöhnlich wie sein ambitioniertes Ziel, sind in der Folge dann auch seine ersten Schritte, um dieses zu erreichen.
Farhad Vladi recherchiert, wo die schönsten Inseln der Welt liegen und verliebt sich in die Inselgruppen der Seychellen. „Dann bin ich mit dem Auto zur Botschaft der Seychellen nach London gefahren. Und habe den Botschafter gefragt, ob Inseln zu verkaufen sind. Da war ich vielleicht 21 Jahre alt“, erzählt Vladi. Was heute absurd klingt, war auch damals nicht direkt von Erfolg gekrönt. Aufgeben will der Hamburger aber nicht. Er schnappt sich eine seychellische Zeitung und schaltet für 50 DM eine Anzeige. „Das war so viel Geld, dass ich eine ganze Seite bekommen habe: Vladi sucht eine Privatinsel in Ihrem wunderschönen Land.“
Mit Hamburger Millionären zur ersten Insel
Ein paar Angebote trudeln in der Folge sogar bei Farhad Vladi ein, die Preise bewegen sich aber meist im siebenstelligen Bereich. Viel zu viel für ihn, locker lassen will er dennoch nicht. Die Ergebnisse seiner Recherchen, Karten, Fotos und Infos zu Inseln, schickt er an Hamburger Unternehmer und Personen, die er für wohlhabend hält. Es meldet sich der Immobilienunternehmer und späterer Milliardär Robert Vogel († 2008).
„Der hat natürlich schnell gemerkt, dass ich ein junger Kerl ohne Erfahrung war. Trotzdem sagte er: Wir machen das mal zusammen, wir kaufen die Insel. Und ich zeige Dir, wie man Immobilien anfasst“, erinnert sich Farhad Vladi. Vogel holt mit dem Bankier Enno von Marcard und Kaffee-Unternehmer Albert Darboven noch Support mit dem nötigen Kleingeld dazu. „Die haben dann zu dritt eine Insel gekauft. Und ich konnte es nicht glauben: Ich habe eine Provision von drei Prozent bekommen, also 30.000 DM“, so Vladi.
Die Erfindung der Privatinsel
Die neueste Anschaffung der Hamburger Unternehmer spricht sich in entsprechenden Kreisen schnell herum. Und bei Farhad Vladi trudeln Anfragen von weiteren Interessierten ein. „Dann habe ich North Island in den Seychellen verkauft. Da wusste ich, das ist ein Markt“, sagt er. Diesen Markt für Privatinseln habe es bis zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich gegeben; das Wort soll vor 1971 nicht einmal im Duden aufgeführt gewesen sein. „Wir haben das eigentlich erfunden.“
Heute, über 50 Jahre später, verkauft Farhad Vladi immer noch Inseln; mittlerweile sei aber auch die Vermietung ein großes Geschäft. Dass er den Handel mit Inseln zum Berufen machen konnte, scheint dabei nicht nur an seiner anfänglichen Hartnäckigkeit zu liegen. Schon die Tätigkeit an sich hat einen enormen Marketing-Effekt. „Das war, und ist es eigentlich auch heute noch, ein Netzwerkgeschäft“, sagt Vladi. „Der eine Kunde kauft, erzählt es im Freundeskreis. Und dann kommt wieder jemand zu mir.“
Bill Gates, die englischen Royals und Richard Branson
Obwohl Farhad Vladi gerne betont, wie erschwinglich Inseln mitunter sein können und auch den Vergleich mit der Anschaffung eines neuen Autos nicht scheut: Privatinsel ziehen reiche Menschen an – und die sprechen dann weltweit häufig erst einmal mit ihm. Richard Branson zum Beispiel hätte ihn vor einigen Jahren erst auf die Idee gebracht, Inseln auch zu vermieten. Google-Gründer Larry Page, Microsoft-Gründer Bill Gates, Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo, Beatles-Legende Paul McCartney – die Liste derer, die der Hamburger Inselmakler ein Stück Land im Wasser entweder verkauft oder vermietet hat, ließe sich vermutlich noch lange so weiterführen. Das streitet Vladi auch gar nicht ab, aktives Namedropping scheint trotzdem nicht so sein Ding zu sein. Wahrscheinlich ist auch das einer der Gründe, weshalb ihm die reiche Prominenz vertraut.
Insgesamt arbeiten heute über 60 Menschen für ihn und das Geschäft mit den Inseln. Über 3.000 Eilande will der Unternehmer in seiner über 50-jährigen Karriere verkauft haben, pro Jahr kämen 20 bis 30 dazu. Dass er motiviert ist, dass sich das so schnell auch nicht ändert, drückt wahrscheinlich ein kurzer Satz am besten auf. Auf die Frage nach seiner persönlichen Lieblingsinsel antwortet Farhad Vladi: „Die nächste, die ich verkaufen werde.“
In der aktuellen Folge des OMR Podcasts erklärt Farhad Vladi, wie überhaupt das Geschäft mit Privatinseln funktioniert, welche Orte auf der Welt besonders gefragt sind und wer seine größten Wettbewerber sind. Er spricht aber auch über die spürbaren Folgen des Klimawandels, Projekte zur Verbesserung der Müllentsorgung und seine Tätigkeit als Generalkonsul der Seychellen in Hamburg.
Die Themen des OMR Podcasts mit Inselmakler Farhad Vladi im Überblick:
- (00:00:00) Intro
- (00:04:20) Wie man als junger Student zum Inselmakler wird
- (00:11:00) Dank Netzwerken von den Seychellen in den Rest der Welt
- (00:15:00) Globale Prominenz als Kundenstamm
- (00:24:00) Wenn eine Insel komplett neu erschlossen wird
- (00:35:00) Seine besondere Beziehung zu den Seychellen als Generalkonsul
- (00:43:00) Das Müllproblem auf Inselstaaten