Diese 3000-Euro-Wette hat MyVideo-Gründer Christian Vollmann rund 500.000 Euro gebracht

Florian Rinke26.2.2023

Der Berliner Seriengründer spricht im OMR Podcast über seine Digitalfirmen und sein neues Projekt C1 Green Chemicals

Podcast-Host Philipp Westermeyer und C1-Green-Chemicals-Gründer Christian Vollmann im OMR Office in Hamburg. Foto: OMR
Podcast-Host Philipp Westermeyer und C1-Green-Chemicals-Gründer Christian Vollmann im OMR Office in Hamburg. Foto: OMR
Inhalt
  1. Christian Vollmann will grünes Methanol auf den Markt bringen
  2. Als Business Angel hat er mehr als 70 Investments gemacht
  3. Die Themen des OMR Podcasts mit Christian Vollmann im Überblick:

Christian Vollmann ist eines der Urgesteine der Berliner Startup-Szene. Mit eDarling, MyVideo oder Nebenan.de hat er gleich mehrere Internet-Firmen aufgebaut. Mit Ende 40 hat er nun noch einmal die Branche gewechselt und versucht, mit einer Chemie-Gründung das Klima zu retten. Im OMR Podcast erzählt der Gründer, welche Hürden es dabei gibt – und wieviel Geld er mit seinem 3000-Euro-Investment in StudiVZ verdient hat.

Christian Vollmann hat ein Dating-Portal gegründet, eine Plattform für Video-Streaming und ein soziales Netzwerk. Und nun baut er ein Chemie-Unternehmen auf, das helfen soll, den Klimawandel zu bekämpfen. Jedes dieser Unternehmen funktioniert ein bisschen anders, hat eine andere Zielgruppe und andere Herausforderungen. Dass Christian Vollmann immer dabei ist, folgt dennoch einer inneren Logik: Er weiß, wie man Firmen aufbaut.

Christian Vollmann (46) ist eines der Urgesteine der Berliner Startup-Szene. Begonnen hat er seine Karriere nach dem Studium an der privaten Hochschule WHU bei Alando, dem ersten Startup der Samwer-Brüder. Er startete als Praktikant, begleitete die Samwer-Brüder aber auch bei den darauf folgenden Projekten, dem Klingeltonanbieter Jamba und der Startup-Schmiede Rocket Internet. Bei Letzterem kümmerte er sich unter anderem um den Aufbau von eDarling. Später gründete er dann MyVideo und Nebenan.de. Mit seiner neuen Firma C1 Green Chemicals setzt er nun auf grünen Treibstoff. 

Christian Vollmann will grünes Methanol auf den Markt bringen

Statt Internetportalen will Christian Vollmann nun Chemieanlagen bauen. Das Berliner Unternehmen C1 Green Chemicals arbeitet an einer von Mitgründer Marek Checinski entwickelten Lösung, um Methanol nachhaltig herzustellen. Damit könnten etwa in Zukunft Schiffsmotoren deutlich umweltfreundlicher angetrieben werden als aktuell. Denn noch fahren die meisten mit schmutzigem Diesel. Aber auch in anderen Bereichen könnte grünes Methanol für gravierende Veränderungen sorgen, etwa im Möbelbau.

Von seinen Digitalfirmen ist Christian Vollmann es gewohnt, schnell zu skalieren, das Produkt an den Markt zu bringen und dann kontinuierlich zu verbessern. In der Chemiebranche läuft alles etwas zäher, weil die Herausforderungen ungleich höher sind. Denn das Team muss aufwendig Anlagen bauen, eine Produktion ins Leben rufen und diese dann skalieren. Ganz ähnlich schildern auch andere Gründer*innen von Klima-Startups die Hürden, wie beispielsweise Climeworks, die eine Art CO2-Staubsauger entwickeln, der schädliches Kohlendioxid aus der Luft filtert (hier zu Gast im Podcast). Wann das grüne Methanol marktreif ist, lässt sich daher schwer voraussagen. „Die Zeit ist eigentlich das, was mir am allermeisten im Nacken sitzt. Ich wäre gerne schneller, weil allein schon der Klimawandel einfach nicht wartet“, sagt Christian Vollmann. 

Als Business Angel hat er mehr als 70 Investments gemacht

Doch Christian Vollmann hat nicht nur selbst gegründet. Als Business Angel hat er inzwischen in mehr als 70 Unternehmen investiert. Es gab Misserfolge und Erfolge – und ein Investment, bei dem sich Christian Vollmann rückblickend lieber nicht zu sehr mit dem Was-wäre-gewesen-wenn beschäftigen will: StudiVZ. 3000 Euro hat er damals als Business Angel in das deutsche soziale Netzwerk investiert – und dafür 0,99 Prozent der Anteile bekommen. Investments dieser Größenordnung wären in der heutigen Zeit wohl kaum noch möglich, aber damals ging es nicht nur um Vollmanns Geld, sondern auch seine Expertise.

85 Millionen Euro bezahlte der Holtzbrinck-Verlag damals für das Netzwerk. Aus den 3000 Euro von Christian Vollmann wurde plötzlich rund eine halbe Million Euro. Was für ein Investment! Doch wenn man die Alternativen bedenkt, vielleicht auch eine der größten verpassten Chancen aller Zeiten. „Ich hätte natürlich viel lieber an Facebook verkauft“, sagt der Gründer im OMR Podcast. Denn auch das US-Netzwerk war zwischenzeitlich an StudiVZ interessiert. Hätte Vollmann für seinen Anteil am deutschen Pionier Facebook-Aktien bekommen – wer weiß, was dann aus den 3000 Euro geworden wäre angesichts einer heutigen Bewertung des in Meta umbenannten Konzerns von mehreren hundert Milliarden US-Dollar. „Ich habe das mal durchkalkuliert“, sagt Christian Vollmann: „Aber so was darf ja gar nicht anfangen.“

Warum er angesichts solcher Volltreffer nicht ganz die Seiten gewechselt hat, welchen Fehler er bei MyVideo im Duell mit Google gemacht hat und warum seine Frau bei Facebook mit Mark Zuckerberg befreundet ist, erzählt Christian Vollmann im OMR Podcast.

Die Themen des OMR Podcasts mit Christian Vollmann im Überblick:

  • „Du musst schon Freitag da sein“ – das erste Praktikum bei Oliver Samwer (00:02:15)
  • David vs. Goliath: Wie Christian Vollmann mit MyVideo gegen Youtube antritt (00:12:00)
  • Mädelsabend mit Mark Zuckerberg (00:18:00)
  • Trivago, Sumup & Co.: Investments als Business Angel (00:28:00)
  • Die Gründung von Nebenan.de (00:33:50)
  • Raus aus der Internet-Bubble, rein in den Climatetech-Bereich (00:45:30)
  • Von Level 1 auf Level 9: Wie aus der Idee eine große Produktion entstehen soll (01:02:00)
  • Können wir das Problem mit dem Klimawandel noch lösen? (01:17:30)

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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