Call Her Daddy: Podcast-Superstar Alex Cooper und ihr Weg zum Erfolg

Spotifys beliebteste Podcasterin aus den USA hat jetzt ihre eigene Streaming-Show – und soll eine neue Zielgruppe für Olympia begeistern

Inhalt
  1. Platz 1 in den US-Podcast-Charts

Alex Cooper ist mit ihrem Podcast "Call her Daddy" eine der erfolgreichsten Podcasterinnen der Welt. Sie hat nicht nur einen 60 Millionen Dollar Exklusiv-Vertrag mit Spotify geschlossen, sondern inzwischen auch ihr eigenes Podcast-Netzwerk gegründet. Gerade ist die US-Amerikanerin in Paris, denn in ihrem eigenen Live-Streaming-Format covert sie die Olympischen Spiele. Der US-amerikanische TV-Sender NBC will damit eine ganz neue Zielgruppe für Olympia begeistern. Denn klar ist: Was auch immer Alex Cooper macht, die Aufmerksamkeit ihrer "Daddy Gang" ist ihr sicher.

Miley Cyrus war schon da, Gwyneth Paltrow, Christina Aguilera, John Legend und viele mehr – die Liste der A-List-Promis, die Alexandra Coopers Einladung in ihren Podcast gefolgt sind, ist lang. Ihr Format verspricht tiefgründige Gespräche, in denen es meist um Themen wie Beziehungen, Gefühle, Lebensentwürfe oder Intimes geht, denn damit hat alles angefangen: Alex Cooper hat den Podcast 2018 zusammen mit ihrer Mitbewohnerin Sofia Franklyn gegründet. Die beiden lebten damals zusammen in New York. Und zu Beginn drehte sich alles um eins: Sex.

Platz 1 in den US-Podcast-Charts

Mit einer Mischung aus persönlichen Geschichten aus dem Schlafzimmer oder dem Datingleben, praktischen Ratschlägen und dem Einbezug ihrer Hörer*innen wurde der Podcast so schnell erfolgreich, dass er nur einen Monat nach seiner Premiere von Barstool Sports übernommen wurde, einem amerikanischen Blog für Sport und Popkultur. Innerhalb von zwei Monaten soll die Zahl der Downloadzahlen anschließend durch die Decke geschossen sein: von 12.000 auf zwei Millionen. 2021 schlug dann Spotify zu und sicherte sich drei Jahre lang die Exklusivrechte an Call Her Daddy. 60 Millionen Dollar soll der Deal wert sein und damit der größte Betrag, den Spotify bisher für einen Podcast mit weiblichem Host gezahlt haben soll. Und Alex Cooper hat noch lange nicht genug: "Ich will der größte Podcast der Welt werden", sagte sie dem Wall Street Journal.

Was lieben ihre Fans an ihrem Podcast? "Call Her Daddy ist so erfolgreich, weil es völlig ungefiltert ist und man sich damit identifizieren kann", erklärt Social-Media-Experte Christoph Kastenholz, Co-Founder und CEO von Pulse Advertising. Alex und ihre damalige Co-Moderatorin Sofia hätten ihre unzensierten Geheimnisse geteilt und dadurch eine unglaubliche Gemeinschaft von „Daddy Gang“-Mitgliedern aufgebaut, die mit ihren Geschichten mitfühlten.

"Community für alle geschaffen"

Mit der Zeit ist die Themenbandbreite größer geworden, Cooper thematisiert nicht mehr in erster Linie ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen, sondern führt Interviews mit Prominenten. Bekannt ist sie für sogenannte "Tell all"-Gespräche – wer zu Alex Cooper geht, ist bereit, sich zu öffnen und mit ihr auch sehr private Dinge zu besprechen. Statt nur um Sex, Dating und Beziehungen geht es mittlerweile unter anderem auch um Frauenrechte, Lebensentwürfe oder mentale Gesundheit, weshalb häufig auch Ärzt*innen oder Therapeut*innen zu Gast sind. "Das Konzept ist jedoch dasselbe geblieben - sie hat eine Community für alle und jeden geschaffen, in der sie ihre unverfälschten und authentischen Geschichten ungefiltert und ohne Wertung teilen kann", sagt Kastenholz.

Spotify bewirbt "Call her Daddy" als beliebtesten Podcast bei Frauen – in den US-Spotify-Charts hält er sich hartnäckig auf Platz 1. Von Millionen Downloads pro Folge ist die Rede. So wie die Themen in ihrem Podcast ist auch Alex Coopers Fanbase mit der Zeit breiter geworden – sie wird vom Podcast- zum Medienstar. Dem Insta-Account des Podcasts folgen 2,3 Millionen Accounts. Ihr persönlicher Account auf Tiktok hat zwei Millionen Follower*innen, auf Instagram 3,2 Millionen. Laut der Social-Analytics-Plattform Infludata ist ihr Followerwachstum auch seit Beginn dieses Jahres noch mal ordentlich in die Höhe geschossen.

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Jüngeres Publikum für Olympia begeistern

Ihr neuester Coup: ihre eigene Streaming-Show während der Olympischen Spiele namens "Watch with Alex Cooper". Die 29-Jährige ist dafür vor Ort in Paris und hostet interaktive "Watchpartys" zu ausgewählten Wettkämpfen, um ein jüngeres, weiblicheres Publikum anzusprechen. Zuschauer*innen sollen dabei über Social-Media-Fragen eingebunden werden. Ausgestrahlt werden die Sendungen beim kostenpflichtigen Streaming-Dienst Peacock, der zu NBC gehört. Alex Coopers erster Auftritt: Das Fußballspiel der deutschen Frauen gegen die USA. Die Premiere passt zu ihr, denn während der Begegnung kann die Podcasterin auch mit Sportwissen punkten: Sie hat selbst zu College-Zeiten Fußball in der Division I gespielt, der höchsten Spielklasse im Unisport. In Deutschland sind Alex Coopers Watchpartys nicht zu sehen, hier ist Peacock (noch) nicht verfügbar.

Christoph Kastenholz überrascht es nicht, dass Alex Cooper als Moderatorin für das große TV-Event engagiert wurde: "Wir haben das schon bei Emma Chamberlain gesehen, die den roten Teppich der Met Gala moderierte, und Amelia Dimoldenberg als Moderatorin am roten Teppich der Oscar-Verleihung – beide mit großem Erfolg", sagt er mit Blick auf andere weibliche Social-Media-Stars. So ein Deal habe für beide Seiten, Alex Cooper und NBC, große Vorteile: "Es lenkt die Aufmerksamkeit des jüngeren Publikums auf ein Format, auf das sie sich sonst nicht primär konzentrieren würden, und bietet gleichzeitig Online-Möglichkeiten mit viralen Momenten, sobald die Veranstaltung zu Ende ist, wodurch sowohl der Gastgeber als auch die Veranstaltung bekannter werden."

Olympia goes Love Island

Im Internet gibt es geteilte Meinungen über das Format: "Mansplaining zu vermeiden, ist während der Olympischen Spiele besonders schwer", heißt es auf dem Blog The Everygirl. Und da kommt Alex Cooper ins Spiel: Sie erklärt die Geschichte des Frauenfußballs in den USA in Taylor-Swift-Manier in Äras und das Fußballturnier während der Olympiade mithilfe von "Love Island"-Analogien. Alex Coopers Kommentare anstelle des "typischen Geplänkels der Experten" zu hören, sei erfrischend gewesen.

Andere Zuschauerinnen finden es hingegen eher ablenkend, wenn Cooper mit ihren Gästen während der Wettkämpfe Bilder von oberkörperfreien Athleten analysiert. Die nächste Watchparty steigt, wenn die Frauen im Kunstturnen gegeneinander antreten. Dann muss Alex Cooper beweisen, dass sie auch bei anderen Sportarten außer Fußball sowohl Entertainment als auch Wissen vermitteln kann.

Ein eigenes Podcast-Imperium

Abseits der Olympischen Spiele baut sich Alex Cooper seit einiger Zeit ihr eigenes Podcast-Imperium auf. Im Sommer 2023 gründete sie "The Unwell Network" und nimmt andere Top-Creator*innen mit erfolgreichen Podcasts unter Vertrag, allen voran Alix Earle (ihre Erfolgsgeschichte findest du hier) mit Hot Mess with Alix Earle. Außerdem sucht sie nach spannenden Büchern, um sie zu vermarkten und entwickelt Reality-Shows. The Unwell Network ist eine Tochtergesellschaft von Trending, dem Medienunternehmen, das Alex Cooper mit ihrem Mann Matt Kaplan von ACE Entertainment gegründet hat, und mit dem die beiden die Gen Z erreichen wollen.

Und auch bei ihrem eigenen Podcast-Baby steht aktuell ein wichtiger Schritt bevor: Die drei Jahre Spotify-Exklusivdeal sind so gut wie vorbei. Und da Spotify inzwischen seine Podcast-Strategie geändert hat, wird sich auch für Alex Cooper einiges ändern. Seit Anfang des Jahres gibt es ihren "Call her Daddy"-Podcast bereits auf anderen Podcast-Plattformen wie Apple Podcast oder Amazon Music, nur die Video-Version ihres Formats ist weiterhin exklusiv bei Spotify zu sehen. Die damit verbundenen Möglichkeiten will Alex Cooper nun offenbar auch in den Verhandlungen mit einem neuen Vertriebspartner nutzen: Laut Wall Street Journal hofft sie, mit ihrem nächsten Deal 100 Millionen Dollar einzunehmen.

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Tanja Karrasch
Autor*In
Tanja Karrasch

Tanja Karrasch ist Redakteurin bei OMR. Vor ihrem Wechsel arbeitete sie für die TV-Produktionsfirma Bavaria Entertainment und war als Redaktionsleiterin für zwei ZDF-Shows zuständig. Sie hat bei der Tageszeitung Rheinische Post volontiert und anschließend als Redakteurin gearbeitet.

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