Warum die Bundesligarechte der Bild eigentlich wertlos sind – alle Tore schneller und gratis dank Web-Diensten

Torben Lux26.8.2014
Fußballrechte
(Foto: Groundhopping Merseburg / Flickr / CC BY-NC-ND 2.0)
Inhalt
  1. Internationale Technologie-Konzerne verändern den Fußball-Markt – derzeit noch indirekt
  2. Bundesliga-Clips jetzt auch gratis auf dem Youtube-Channel der Bild

Internationale Technologie-Konzerne verändern den Fußball-Markt – derzeit noch indirekt

(Foto: Groundhopping Merseburg / Flickr / CC BY-NC-ND 2.0)

(Foto: Groundhopping Merseburg / Flickr / CC BY-NC-ND 2.0)

20 Millionen Euro soll die Axel Springer SE im April 2012 für die Bundesliga-Rechte ausgegeben haben. Seit der Saison 2013/14 nutzt deren Flaggschiff Bild die Zweitverwertungsrechte für Web und Mobile, um ab einer Stunde nach Spielschluss maximal sechs Minuten lange Zusammenfassungen der Spiele zu zeigen – selbstverständlich kostenpflichtig (ab 7,98 Euro pro Monat, für Print-Abonnenten 2,99 Euro). Ob sich diese Investition von Springer rein wirtschaftlich lohnen wird, bleibt fraglich. Die Highlights nahezu aller Spiele lassen sich immerhin sehr einfach im Social Web finden.

Beim Spiel Borussia Dortmund gegen Bayer 04 Leverkusen schoss Karim Bellarabi schon nach unglaublichen sieben Sekunden die Führung für die Werkself und damit das schnellste Tor der Bundesligageschichte. Wer in diesem Moment nicht im Stadion saß oder als zahlender Kunde von Sky das Spiel live im Fernsehen verfolgen konnte, dem blieb nur das Geschrei der Bundesligashow im Radio. Für Bewegtbilder musste man sich dann mindestens eine Stunde gedulden, bis die Szene auf Bild.de (kostenpflichtig) zu sehen war. In der ARD Sportschau geht es mit den Zusammenfassungen der Bundesligaspiele sogar erst gegen 19 Uhr los. Wer es schneller, und vor allem gratis will, guckt in die Röhre. Oder doch nicht?

Auf dem englischsprachigen Twitter-Account @HejaBuLi inklusive dazugehörigem Vine-Account findet man beispielsweise aktuell jedes Tor des vergangenen Bundesligaspieltags. Die Szenen werden zwar recht schlicht in maximal sechs Sekunden (mehr geht bei Vine nicht) von einem Fernseher abgefilmt, sind dafür allerdings sofort verfügbar. So findet man natürlich auch Spielszenen und Tore aus dem weltweiten Profifußball wenige Minuten später im Netz. Einfach ein paar Daten, zum Beispiel Torschütze und Begegnung wie in unserem Fall in die Twitter-Suche eingeben und man erhält Links zu Videos auf Vine. Für einen ersten Eindruck der Situation reicht das wohl allemal und stellt damit keine schlechte Alternative zum Warten auf die Sportschau oder dem Bezahlangebot von Bild Plus dar.

Bundesliga-Clips jetzt auch gratis auf dem Youtube-Channel der Bild

Zwar hat @HejaBuLi in Summe auf beiden Plattformen lediglich 236 Follower, soll hier aber auch nur als ein Beispiel für vermutlich deutlich mehr Anbieter dienen, die alle ein wenig dazu beitragen, dass Fußball bei Bild Plus „weniger zieht, als erwartet“. Die Ende 2013 veröffentlichten Zahlen deuten das zumindest an. Demnach gab es zu dem Zeitpunkt rund 50.000 Nutzer, die Bild Plus inklusive der Bundesliga-Option abonniert hatten. Berücksichtigt man neben den reinen Kosten für die Rechte auch Technik, Redakteure und Kommentatoren, dürfte es bis zur Monetarisierung der 20 Millionen Euro noch ein wenig länger dauern, als bis zum Ende der Saison 2016/2017. Dann nämlich werden die Rechte neu vergeben. Und ob Springer dann wieder bereit ist, mehrere Millionen Euro auszugeben, ist mehr als fraglich. Immerhin bietet man seit Neuestem seine teuer erkauften Inhalte auch gratis auf dem Youtube-Channel der Bild an.

Wir warten gespannt, wann das Thema relevant wird und Bild hier als Rechtekäufer zurecht Druck macht. Das Beispiel deutet an, dass verschiedene internationale Plattformen auch passende „Rechtebesitzer“ und Verwerter sein könnten. Die aktuelle Situation dürfte insofern ohnehin nur eine Zwischenphase sein. Und Streit um die teuren Rechte wäre auch nichts Neues. Erst im August 2013 hatten sich Springer und der Pay-Sender Sky in den Haaren

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Torben Lux
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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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