Im Hauptberuf Monteur: Wie BoxToxTV aus dem Nichts fast 10 Milliarden Youtube-Views knackt

Der nicht einmal ein Jahr alte Kanal von Evgenij Zaroznyi geht durch die Decke

Evgenij Zaroznyi und sein Youtube-Kanal BoxToxTV
Evgenij Zaroznyi und sein Youtube-Kanal BoxToxTV

Bis vor einem Jahr ist Evgenij Zaroznyi noch ein unbekannter Traktor-Monteur aus Nordrhein-Westfalen. Heute hat sein Youtube-Account BoxToxTV über neun Milliarden Views und mehr als 13 Millionen Abonnenten – nach weniger als einem Jahr. Im Gespräch mit OMR erzählt er, wie er quasi aus dem Nichts zum Social-Media-Star mit fünfstelligen Umsätzen wurde und welche Hürden es auf diesem Weg gab.

Das Konzept der Videos von Evgenij Zaroznyi ist extrem simpel und alles andere als neu: Er sitzt oder steht im Wohnzimmer vor seinem Fernseher, auf dem Bildschirm laufen Ausschnitte aus bekannten Trickfilmen wie den Minions oder Tom & Jerry, aber auch Szenen aus Spielfilmen, Serien oder Sportveranstaltungen. Zaroznyi interagiert mit den Figuren und Menschen, als würde er Teil der Geschichte sein. Unterlegt wird die sehr seichte Schauspielerei mit Lachern aus der Konserve, Slapstick-Musik, ein paar Sound-Effekten – fertig ist die Milliarden-View-Maschine.

9,6 Milliarden Aufrufe auf dem erst am 28. August 2022 erstellten Youtube-Account sind das Ergebnis, 13,1 Abonnenten verfolgen seine Inhalte. Vor allem mit dem Kurzvideo-Format von Googles Videoplattform erzielt Zaroznyi seit knapp zwölf Monaten enorme Aufrufzahlen. Schon die fünf erfolgreichsten Shorts auf BoxToxTV kommen in Summe auf rund zwei Milliarden Views. Auf anderen Plattformen ist Evgenij Zaroznyi zwar auch präsent, aber längst nicht so reichweitenstark wie auf Youtube. Bei Tiktok kommt er auf 2,1 Millionen Follower und 22,4 Millionen Likes, bei Instagram sind es 133.000 Follower.

Seine Frau brachte ihn zu Tiktok

Evgenij Zaroznyi stammt aus Russland. Im Alter von zwölf Jahren kommt er mit seiner Familie nach Deutschland. Heute wohnt der 32-Jährige in Ibbenbüren, einem kleinen Städtchen von rund 55.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen. Die ersten Berührungspunkte mit Social Media hat er vor knapp zwei Jahren, damals noch nicht mit Youtube, sondern vor allem Tiktok. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Videos machen würde. Das kam sehr spontan“, sagt er im Gespräch mit OMR. Inspiration liefert ihm seine Frau: Auf Tiktok veröffentlicht sie Videos ihrer Schwangerschaft, ein Clip der „Gender Reveal Party“ wird 300.000 Mal aufgerufen. Da macht es bei Evgenij Zaroznyi Klick. „Das will ich auch schaffen“, erzählt er.

Sein erstes eigenes Video auf Tiktok erzielt noch kaum Views, schon das zweite kommt immerhin auf etwa 20.000 Aufrufe, das dritte bereits auf 400.000. Und danach, so Evgenij Zaroznyi, sind bereits Millionen Aufrufe pro Video – mit genau dem simplen Content, den man heute auch auf Youtube findet. Dann fängt er an, seine Videos auch auf Youtube zu veröffentlichen – man könne da mit Inhalten schließlich auch ein bisschen Geld verdienen. „Für mich war das einfach nur Spaß. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Content so viel Resonanz erhält“, erzählt er.

Gesperrter Account und die Suche nach einer Alternative

Ganz so einfach, wie es aussieht, ist es zwischendurch dann aber doch nicht. Mehrere Tiktok-Accounts werden gesperrt und er muss mehrfach von null anfangen. „Ich hatte einen Account, der hieß Gentok, der blockiert wurde. Ich habe mich dann schlecht gefühlt, aber nach einiger Zeit dachte ich: Ich muss weitermachen“. Wieso seine Accounts blockiert wurden, wisse er bis heute nicht.

Während es auf Tiktok also nur holprig vorangeht, läuft Youtube von Anfang an umso stärker. Eine Erklärung für das extrem schnelle Wachstum habe er nicht. Er habe kein Geld in Werbung gesteckt, der Kanal auf Youtube sei rein organisch gewachsen. Um ein internationales Publikum zu erreichen, setzt Zaroznyi auf englische Video-Beschreibungen. In den Videos selber verzichtet er komplett auf Sprache.

Voller Fokus auf Youtube

„Momentan konzentriere ich mich auf Youtube, weil es bei Tiktok mit den Aufrufzahlen etwas schleppend vorangeht“, erklärt Zaroznyi. Es sei nicht mehr so einfach, auf Tiktok Reichweiten zu erzielen – das hätten auch andere Creator festgestellt. Mit Milliarden Views, Millionen Abos und einem fünfstelligem Umsatz im Monat könnte er dennoch zu frieden sein, volles Vertrauen in einen langfristigen Erfolg seiner Kanäle scheint er jedoch nicht zu haben. Seinem Beruf als Monteur geht er nämlich immer noch nach. Immerhin: Statt fünf arbeitet er nur noch vier Tage die Woche.

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Angela Woyciechowski
Autor*In
Angela Woyciechowski

Angela sammelte erste redaktionelle Erfahrungen als Nachrichtensprecherin beim Hochschulradio und im Rahmen von Projektassistenzen beim NDR und ZDF. Nach Tätigkeiten im Online-Marketing und freier Mitarbeit bei der Badischen Zeitung (Freiburg), ist sie seit Juli 2023 im Redaktionsteam von OMR.

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