Warum eine SEO-Szene-Legende jetzt auf den Spuren von Red Bull wandelt

Martin Gardt11.5.2015
Mit Extremsport-Marketing wie beim Stratosphärensprung feiert Red Bull seit Jahren riesige Erfolge.

Marco Janck dreht mit XtremeAds jetzt Werbevideos mit Hai-Tauchern und Stratosphärenflügen

Mit Extremsport-Marketing wie beim Stratosphärensprung feiert Red Bull seit Jahren riesige Erfolge.

Mit Extremsport-Marketing wie beim Stratosphärensprung feiert Red Bull seit Jahren riesige Erfolge.

Es muss ja nicht gleich ein Sprung aus der Stratosphäre sein. Aber Red Bull und GoPro zeigen, wie man mit Extremsport-Vermarktung eine wahnsinnige Aufmerksamkeit generiert. Der GoPro-Channel bei Youtube hat über drei Millionen Abonnenten, die Videos wurden insgesamt über 850 Millionen Mal abgerufen. Die klare Nummer 1 auf dem Gebiet ist aber Red Bull. Der Youtube-Channel mit Sportvideos hat über vier Millionen Abonnenten und mehr als eine Milliarde Aufrufe. Warum also nicht mal über eine ähnliche Strategie nachdenken? Wer Coolness und Aufmerksamkeit steigern will, ist mit Extremsportlern an der richtigen Adresse. Das dachte sich auch SEO-Experte Marco Janck, der mit seiner Neugründung XtremeAds auch Mittelständlern Stratosphärenflüge und andere kuriose Aktionen ermöglichen will – obwohl er selbst Höhenangst hat. Mit seiner SEO-Agentur Sumago legt CEO Marco Janck schon einen extremen Webauftritt hin (Stichwort Tiger, Mädels und Knarren). Er ist ein bekanntes Gesicht in der Branche und organisiert seit Jahren den Szene-Treff SEO Campixx (seit 2015 Campixx Week). Doch auch im SEO-Geschäft wird Content immer wichtiger. Videos und Bilder aus dem Extremsport-Bereich gezielt für Marketing zu nutzen, sei für Janck naheliegend. Nach dem Medienereignis Stratosphärensprung im Jahr 2012 gründete er Stratoxx und vermittelt seitdem Stratosphärenflüge für Produktwerbung. Dieses Angebot baut er jetzt mit XtremeAds auf andere Extremsport-Bereiche aus. Das Vorbild sind natürlich die großen Player. Janck sagt dazu gegenüber Online Marketing Rockstars: „Es ist ja offensichtlich, dass Red Bull einen Einfluss hat. Doch uns ist auch klar, dass es eine Stufe unter Red Bull gibt.“ Viele Extremsportler hätten eben keine lukrativen Sponsorenverträge und seien froh, eine weitere Einnahmequelle zu haben. Doch wie können Marketer profitieren und welche Werbeformen sind denkbar? Wir haben nachgefragt.

Vom Fallschirmsprung zum Eisschwimmen: Mehr Risiko bringt mehr Aufmerksamkeit

„Aktuell haben wir etwa 20 Sportler bzw. Aktionen im Angebot“, sagt Janck. Dazu zählen klassische Extremsportarten wie Fallschirmspringen, Skateboarding oder Motorcross. Doch die größere Aufmerksamkeit dürften ausgefallenere Aktionen wie Eisschwimmen, Haitauchen oder Stratosphärenflüge bringen. Derzeit kontaktieren Janck und sein Team ständig neue Sportler, um das Angebot auszubauen. Entstehen sollen vor allem Videos, in denen das Logo der Firma auf dem Helm oder Anzug des Sportlers platziert ist und stets von der Kamera eingefangen wird. Also ganz so, wie es auch Red Bull praktiziert. „Der Hauptvorteil ist das Besondere, das Spiel mit den Emotionen“, meint Janck. Für einige Marken könne es eine tolle Möglichkeit sein, sich modern, sportlich und innovativ darzustellen. Das Angebot sei speziell für die Mutigen im Mittelstand gedacht. Entstanden ist die Idee übrigens nicht, weil Janck dem Extremsport besonders zugeneigt wäre – ganz im Gegenteil: „Ich glaube, dass ein Teil der extremen Begeisterung für das Thema durch meine Höhenangst kommt.“

Youtube-Videos und Viral-Spots: Extremsport als Native Advertising

Derzeit verfolgt XtremeAds zwei Stoßrichtungen: Auf der einen Seite vermitteln sie „Standard-Produkte“, also Szenarien, in denen die Agentur Sportler und Auftraggeber schnell zusammenbringen kann. Eine Stufe weiter sind auch individuelle Lösungen angedacht, einmalige Aktionen, die genau auf die Brand zugeschnitten sind. Für eine Standard-Lösung verlangt XtremeAds feste Gebühren zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Dazu zählt dann Ideenfindung, Vermittlung, Produktion und Schnitt. Nur mit einer Vermittlungsgebühr trägt sich das Geschäftsmodell also nicht. Wie Red Bull und GoPro setzt XtremeAds vor allem auf einmalige Aktionen, die im Bild festgehalten werden. Sponsorings werden nicht vermittelt. Die Videos sollen auf verschiedenen Plattformen Aufmerksamkeit erzeugen, am besten durch Weiterverbreitung der Nutzer aber mit viel Glück auch als Berichte in den Medien. Janck nennt als denkbare Beispiele für spektakuläre Aktionen Gewinnziehungen beim Apnoetauchen, Produktpräsentationen an der Bergwand oder Interviews beim Fallschirmspringen. So könnte die Marketingkommunikation tatsächlich etwas lebhafter erscheinen. Ob und wann sich eine Investition von mehreren tausend Euro lohnt, ist dabei von Fall zu Fall unterschiedlich.

Eine Pflanze im Weltraum: Ein Case, der die Möglichkeiten zeigt

So ein bisschen auf den Spuren von Felix Baumgartner und Red Bull ist Marco Janck dann aber doch. Zum XtremeAds-Portfolio gehört eben auch der Stratosphärenflug von Stratoxx. Allerdings wird dabei kein Mensch sondern das Produkt an die Schwelle zum All geflogen. In 35.000 Meter Höhe entsteht dann ein Foto mit der Erde als Hintergrund. So flog im August 2014 ein Kaktus mit einem Schild der Firma „Felga Etiketten“ mit einem Ballon in die Stratosphäre. Ein Foto zeigt das perfekt erhaltene Etikett, womit die Wetterfestigkeit bewiesen wäre. Einige lokale Medien und Online-Publikationen schrieben über die Aktion. Für große Marken ist diese Art der Werbung sicherlich keine Option, aber kleinere Unternehmen könnten so vor allem im regionalen Markt viel Aufmerksamkeit gewinnen.

Kaktus über der Erde: Mit dem unbeschädigten Label wirbt Felga in der Stratosphäre. (Foto: Stratoxx)

Kaktus über der Erde: Mit dem unbeschädigten Label wirbt Felga in der Stratosphäre. (Foto: Stratoxx)

Junger Markt mit vielen Möglichkeiten, doch das Risiko springt mit

Im Extremsportbereich könnte großes Potenzial für Marketer stecken. Gerade weil nur die Stars der Szene mit Sponsoringverträgen ausgestattet sind, gibt es eine große Gruppe an Sportlern, die sich selbst über kleine Nebenverdienste freuen. Red Bull investiert pro Jahr angeblich 500 Millionen Euro in Events aller Art, das zeigt, wie sehr der Brause-Konzern dieser Form des Marketings vertraut. XtremeAds will das jetzt günstiger und einfacher auch für kleinere Unternehmen möglich machen. Nicht vergessen darf man dabei das Risiko, das die Sportler für die spektakulären Bilder eingehen. Auch bei Red Bull-Veranstaltungen sind schon Menschen gestorben, ein gewisses Maß an Anforderung an den Sportler sollte also gewahrt bleiben. Am Ende müssen die Videos überzeugen, Aufmerksamkeit generieren, Neugier auf die Marke erzeugen. Marco Janck sagt: „Es muss nicht immer krasse Action sein. Es geht um den besonderen Moment“.

Red BullSEO
MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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