Warum Rezo bei seinen „Zerstörungs-Videos“ auf sechsstellige Umsätze verzichtet hat
Im OMR Podcast erzählt der Youtube-Star außerdem von neu entdeckter Twitch-Liebe, entscheidenden Youtube-Strategien und seinem neuen Software-Tool
- Immer wieder neue Kanäle – immer wieder Millionen-Reichweiten
- Kein Geld mit Zerstörungs-Videos
- Twitch steht jetzt im Zentrum
- Social-Analyse-Tool als Herzensprojekt
- Unsere OMR Podcast-Partner
- Alle Themen des OMR Podcasts mit Rezo im Überblick:
Rezo ist vor allem dank seiner politischen „Zerstörungs-Videos“ einer der bekanntesten Creator Deutschlands. Im OMR Podcast spricht der Typ mit den blauen Haaren aber über seine komplette, extrem spannende Karriere – und warum er sich bei all seinen Entscheidungen lieber von Gefühlen als von Umsätzen treiben lässt.
Die Youtube-Karriere von Rezo beginnt schon 2015. „Ich war relativ früh am Start und habe jede Woche ein Mashup aus verschiedenen Songs rausgebracht“, erzählt er im OMR Podcast (seinen echten Namen hält er bewusst von der Öffentlichkeit fern). Rezo startet also mit Musik und baut sich schnell eine Reichweite auf. „Was sehr gut geklappt hat: Ich habe mir Songs aus verschiedenen Musikrichtungen geschnappt und den Style geswitcht.“ Gleichzeitig ist er zu der Zeit sehr technisch unterwegs: „Ich bin eigentlich Informatiker. Ich habe zwar immer Mucke gemacht, aber das war immer Hobby-mäßig.“
Heute ist der ehemalige Informatik-Studenten mit Hobby-Kanal einer der bekanntesten Youtuber des Landes. Auf insgesamt drei Kanälen verzeichnet er knapp vier Millionen Follower und in Summe etwa 550 Millionen Views. Auf Twitch folgen ihm 313.000 Menschen, auf Instagram über eine Million. Dabei hat sich sein Content in den vergangenen Jahren extrem gewandelt – inklusive einstündiger Politik-Videos. Und trotzdem sagt er: „Geld und Reichweite sind nie Gründe, warum ich eine Entscheidung in meinem Leben treffe.“
Immer wieder neue Kanäle – immer wieder Millionen-Reichweiten
Dieser Ansatz zeigt sich allein schon in Rezos Youtube-Karriere. 2019 veröffentlicht er das letzte Video auf seinem ersten Kanal „rezo“ – und macht dann einfach Schluss. Er hat zu der Zeit über 1,7 Millionen Follower. „Musik war für mich kreativ auserzählt“, sagt Rezo. „Rein unternehmerisch hatte der Kanal einen riesigen Wert, künstlerisch aber nicht. Also habe ich einen zweiten Channel gegründet – mit simplerer Unterhaltung.“ Auf diesem neuen Kanal „Rezo ja lol ey“ postet er Videos, in denen er häufig mit anderen prominenten Youtubern Spiele spielt, Challenges austrägt. Und wieder kommen 1,5 Millionen Abonnent:innen zusammen.
Auch diesen Kanal lässt vor vier Monaten links liegen und startet seinen aktuellen Channel „Renzo“. Der hat nach wenigen Monaten schon 613.000 Follower. „Beim neuen Kanal kommen vor allem Stream-Highlights“, sagt er und meint damit Ausschnitte aus seinen Livestreams bei Twitch. Trotz der unternehmerisch nicht unbedingt cleveren Wechselei der Kanäle bedeute das nicht, dass Rezo mit dem Content keine Umsätze macht: „Die alten Channel werfen immer noch vier- oder fünfstellig im Monat ab“, sagt er.
Das schnelle Wachstum seiner Kanäle führt er heute auf seine bereits bestehende Bekanntheit zurück – und die Qualität seiner Inhalte: „Wenn dein Content so geil ist, dass sich das Leute lange anschauen, wird das auch der Algorithmus vorschlagen“, sagt Rezo. Auch gemeinsame Videos mit anderen Youtuber:innen helfen beim Reichweiten-Aufbau. Aber der sei am Ende nur nachhaltig, wenn neue Follower wegen seiner Inhalte am Ball bleiben, selbst wenn er mal alleine vor der Kamera sitzt.
Kein Geld mit Zerstörungs-Videos
Zwischen all diesen Kanal-Wechseln sorgt der Youtuber mit den blauen Haaren aber vor allem mit seinen Zerstörungs-Videos für Aufsehen. Los geht es mit „Die Zerstörung der CDU.“ vor zwei Jahren. Das Video kommt heute auf über 19 Millionen Views. Auf seinem aktuellen Kanal folgen in diesem Jahr drei weitere „Zerstörungs-Videos“. Auch diese mutieren zu Reichweiten-Monstern mit 3,5 bis 5,9 Millionen Views. „Ich hatte das erste Mal seit Jahren Zeit übrig. Und wenn ich Freizeit habe überleg ich, wie ich diese Zeit füllen kann. Also habe ich angefangen, neben den einfachen Videos auch aufwendigere Sachen zu machen“, erzählt Rezo. „Leute haben zu mir gesagt: ‚Du willst ne Stunde über Politik sprechen? Viel Spaß dabei.‘ Das hat aber funktioniert. Nicht nur in Sachen Zahlen, sondern auch, weil ein komplexer Gedankengang rübergekommen ist.“
Jedes der Videos habe ihn mehrere Wochen Recherche- und Aufnahmezeit gekostet – und weitreichende Reaktionen nach sich gezogen. Ganz Deutschland diskutiert jedes Video. Rezo wird gefeiert und kritisiert. Er bekommt eine Kolumne in der Zeit, unzählige Anfragen für weitere Projekte. „Ich bin mit einem halben Bein in Kreise reingekommen, in die du eigentlich nicht reinkommst, wenn du Social Media machst“, sagt er heute. „Die meisten Sachen habe ich den großen Medienunternehmen aber abgesagt.“ Und Geld verdient hat er mit den „Zerstörungs-Videos“ auch nicht. Eher im Gegenteil: „Beim CDU-Video gab es einen sehr direkten Zusammenhang. Ich hatte vorher eine große Kooperation in Vorbereitung. Und die ist dann gescheitert.“ Rezo habe die Videos auf Youtube außerdem bewusst nicht monetarisiert – auch wieder eine Gefühlsentscheidung. Vor allem beim ersten CDU-Clip bemerkenswert: „Ich glaube, ich hätte mit dem Video eine fünf- bis hohe sechsstellige Summe verdienen können“, sagt er.
Twitch steht jetzt im Zentrum
Statt sich also voll auf seine erfolgreichen Politik-Videos zu konzentrieren, wendet sich Rezo aktuell wieder neuen Aufgaben zu. Er hat jetzt Twitch für sich entdeckt. Auf der Streaming-Plattform gehe er derzeit drei Mal die Woche live, schaut gemeinsam mit der Community Videos, diskutiert, beantwortet Fragen. Ab und an bereitet er Spiele vor, lädt andere Social-Stars zu seinen „Sendungen“ ein. Anschließend landen die Highlights wie beschreiben auf seinem Youtube-Kanal – clevere Zweitverwertung also. Der Vorteil von Twitch liegt auf der Hand. Hier ist er live sehr nah an seinen treusten Followern. Und die haben wiederum die Möglichkeit, ihn mit bezahlten Abos und Spenden direkt auf der Plattform zu unterstützen.
„Meine stabilen Einnahmen jeden Monat kommen von Twitch, Youtube und von meinem Podcast [das Spotify-Format ‚Hobbylos‘ macht er gemeinsam mit Kumpel und Youtuber Julien Bam]“, sagt Rezo. „Jeden Monat kommen da Sponsorings dazu. Das schwankt aber.§ Für ihn ist Twitch aber weit weg von lukrativer, entspannter Content-Erstellung: „Wenn du einen Stream machst, der mehrere Stunden lang ist, dann ist das körperlich anstrengend.“ Ununterbrochen sei die Kamera auf ihn gerichtet, daneben läuft ein Live-Chat, er muss den vorbereiteten Zeitplan einhalten. Am Ende seien seine Streams jeweils zwischen drei und fünf Stunden lang.
Social-Analyse-Tool als Herzensprojekt
Neben all seinen Content-Projekten hat Rezo in den vergangenen Jahren aber noch an etwas anderem gearbeitet: an seinem Social-Analytics-Tool Nindo. Wir hatten im Juli 2020 exklusiv über den Start des Projekts berichtet. Damals bestand die Webseite nur aus Social-Media-Charts, seit einem halben Jahr ist auch eine Pro-Version verfügbar. Zielgruppe sei „jeder, der Werbung auf Social Media bucht oder Content auf Social Media macht.“ Für genaue Zahlen, Fakten, Analysen von Influencern geben Agenturen, Unternehmen & Co. schon jetzt jeweils vierstellige Summen pro Monat aus. Nindo sei bereits profitabel.
Besonders spannend an der Nindo-Story ist dabei, wie Rezo und sein Team aus knapp unter 20 Leuten Aufmerksamkeit für die Pro-Version generieren. „Das Einzige, was ich überhaupt nicht kann, ist dieser Sales- und Marketing-Aspekt“, sagt Rezo und beschreibt, dass er seine eigene Reichweite noch nie zur Bewerbung des Tools genutzt habe. Stattdessen läuft bei Nindo alles wie es Rezo immer haben will: über Content, den die Leute aus freien Stücken sehen wollen. Entscheidend seien nämlich die kostenlosen Charts auf der Homepage. „Am ersten Tag des Launchs hatten wir über 500.000 Unique User auf der Seite. Von da an hatten wir die deutschen Social-Media-Charts. Punkt“, so Rezo. Allein ein Banner über den Charts, das auf die Pro-Version hinweist, habe viele zahlende Kunden gebracht. Noch seien es allerdings unter 100 – weiteres Wachstum ist aber fest eingeplant.
Ihr wollt wissen, warum Rezo blaue Haare hat, was er über den Ausgang der Bundestagswahl denkt und wieso er sein Geld nicht vernünftig anlegt, dann hört in den neuen OMR Podcast rein.
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Alle Themen des OMR Podcasts mit Rezo im Überblick:
- Viele kennen ihn heute. Aber er hat eigentlich als Musiker auf Youtube angefangen. Wie ging das los bei Rezo? (ab 4:20)
- Wie es ihn geprägt hat, dass er in einem Pastoren-Haushalt großgeworden ist (ab 8:41)
- Warum ist er vom Musik-Content zu anderen Inhalten gewechselt? (ab 9:31)
- Wie hat er erkannt, dass auch längere Videos gut funktionieren? (ab 13:01)
- Über sein erstes „Zerstörungs-Video“ – und warum er das nicht monetarisiert hat (ab 17:09)
- Was macht ihn selbst und zum Beispiel Montana Black aus eigener Sicht so erfolgreich? (ab 22:31)
- Die entscheidenden Wachstumshebel auf Youtube (ab 26:07)
- Wie verdient Rezo aktuell Geld? (ab 30:37)
- Wie läuft sein Software-Projekt Nindo? (ab 36:03)
- Wie Content bei der Vermarktung der Software-Plattform hilft (ab 43:01)
- Thema Twitch: Was lockt ihn aktuell auf die Plattform? (ab 46:51)
- Wie viele Anfragen an Werbeplacements sagt er ab? (ab 54:18)
- Ist Rezo mit dem Ausgang der Wahl zufrieden? (ab 1:01:02)
- Hat er mal bereut, blaue Haare zu haben? (ab 1:04:21)
- Was war der krasseste Effekt, den die Zerstörungs-Videos hatten? (ab 1:07:20)
- Wie denkt Rezo über Geld nach? (ab 1:10:53)
- Ist Krypto ein Thema für ihn? (ab 1:14:42)
- Was steht als nächstes bei Rezo an? (ab 1:16:23)