OMR Fifty: Und die führenden Online Marketing-Köpfe des Jahres 2017/18 sind…

OMR Team2.3.2018

Hier kommen die derzeit spannendsten Branchen-Macher – aus OMR-Sicht

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Wer ist uns in den vergangenen 12 Monaten innerhalb der Online-Marketing-Branche besonders im Gedächtnis geblieben? Von wem erwarten wir in der Zukunft Großes? Als Antwort auf diese Fragen dient zum mittlerweile dritten Mal unser Ranking mit den führenden Marketern des Landes: The OMR Fifty.

Zum dritten Mal in Folge zeichnen wir mit der OMR Fifty (Ausgabe 2017 hier / 2016 hier) herausragende Online-Marketing-Persönlichkeiten aus. Ein kleiner Hinweis vorweg: Wir haben hier Branchen-Macher zusammengestellt, die uns im vergangenen Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind. Wir haben vorher lange intern diskutiert und viel recherchiert – trotzdem ist die Liste rein subjektiv und komplett aus OMR-Sicht. Das Ganze soll Spaß machen und keinen allgemeingültigen Anspruch haben. Wir danken unserem Partner Horizont, die OMR Fifty in diesem Jahr präsentieren und auch in ihrer aktuellen Ausgabe, die seit gestern druckfrisch am Kiosk liegt, vorstellen (in einem OMR-Extraheft als Beileger!). Die Liste wird präsentiert von unserem Partner Ströer!

Platz 1: Dominik Richter, Hello Fresh-CEO und Mitgründer

Ob Hello Fresh langfristig erfolgreich sein wird, beschäftigt die Food- und Tech-Branche. Doch egal wie sich das Unternehmen in den nächsten Jahren entwickelt, muss man anerkennen: Wer es sechs Jahre nach der Gründung schafft, Rohkostlieferungen in Pappboxen als mit 1,7 Milliarden Euro bewertetes Geschäftsmodell an die Frankfurter Börse zu bringen, der ist ein Rockstar.

Richter ist seit ein paar Jahren äußerst verschwiegen, was seine Person anbetrifft. Hätte er der Rockstar-Rolle 2013 vermutlich noch zugestimmt, als er erklärte, vor Hello Fresh habe er unter anderem „an anderen Startups gebastelt, zwei Studiengänge absolviert und als Trader, Schauspieler, Investmentbanker, Fußballprofi, Startup-Investor, Kongressorganisator und als Direktvertriebler gearbeitet“, so tritt er seither kaum noch öffentlich auf.

„Wir haben jetzt eine Reihe neuer Mittel eingenommen und mit diesen Mitteln werden wir genauso weitermachen wie bisher“, sagte Richter zum Börsengang bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte. Will heißen: Er steckt sie in die Kundenakquise. Da reizt Hello Fresh, in zehn Märkten aktiv und weiter zu 48 Prozent zu Rocket Internet gehörend, so ziemlich alle Marketing-Maßnahmen aus: massenhaft Gutscheine in Amazon-Boxen und Zeitungsbeilagen. Fernsehwerbung und Stände im Berliner Hauptbahnhof, Influencer Marketing und Kochstars wie Sarah Wiener und Jamie Oliver als Testimonials.

Klar, das kostet Geld. Aber hat man über die Marketingspendings von Zalando in den Anfangsjahren nicht auch den Kopf geschüttelt? Vergleicht man Hello Fresh mit dem größten Wettbewerber in den USA, Blue Apron, dann ist das Berliner Kochboxen-Startup auf dem US-Markt deutlich effizienter und erfolgreicher in der Kerndisziplin Performance Marketing.

Und wie hoch die Kosten für Kundengewinnung auch sein mögen: Mit seinen Angeboten auch für Unterzielgruppen wie Vegetarier und Thermomixbesitzer gewinnt es treue Nutzer mit potenziell hohem Kundenwert. Über 900 Millionen Euro Umsatz machte Hello Fresh mit 137 Millionen ausgelieferten Mahlzeiten 2017. Ende 2018 soll der Break-Even kommen. Spätestens dann wird es allerdings spannend zu beobachten, wie die Berliner ihre Kundenbindung verbessern, also die noch hohen Abo-Absprungraten senken wollen.

Platz 2: Mark Grether, CEO Sizmek

„Wir wollen dritter Player neben Google und Facebook sein.“ Wer Sätze wie diese sagt, erntet in der Regel Stirnrunzeln oder Schmunzeln. Mark Grether, deutschstämmiger CEO des New Yorker Adtech-Unternehmens Sizmek, kann diesen Anspruch zumindest mit einem beachtlichen Budget untermauern, auf das er zugreifen kann: Ihm steht ein 1,4 Milliarden Fonds vom Sizmek-Besitzer Vector Capital zur Verfügung.

Auch Grethers bisherige Karriere kann sich sehen lassen: Nachdem er mit Xaxis von den USA aus den Tradingdesk der GroupM mit aufbaute, leitet er seit vergangenem Februar die Geschäfte von Sizmek (ehemals MediaMind). Eine seiner ersten Amtshandlungen bestand darin, die DSP Rocket Fuel für etwa 145 Millionen US-Dollar zu kaufen – 2013 war das Unternehmen noch zwei Milliarden Dollar wert. Mit Zukäufen wie diesen will Grether Sizmek, vormals vor allem als Adserver bekannt, zu einem Full-Stack-Technologie-Anbieter formen. „Das Ziel ist es, die ‚Largest Independent Platform‘ zu sein“, sagt Grether gegenüber OMR.

Der Wunsch von Agenturen und anderen Kunden, unabhängiger vom Duopol Google-Facebook zu werden, sei immer stärker spürbar. Dazu braucht es aus Grethers Sicht aber ein Unternehmen, das weltweit agiert. Hier sieht er Sizmeks Chance. „Wenn du sehr stark nur lokal agierst oder nur regional, kannst du die Investitionen, die du in die Technologie machen musst, um wettbewerbsfähig zu bleiben, nicht mehr reinholen.“ Die Krise vieler Adtech-Player sei gerade darin begründet, die Konsolidierung unvermeidbar.

Sizmek ist eigenen Angaben zufolge bislang in 70 Ländern aktiv. Aktuell habe Grether keinen Druck, Umsatz und Ergebnis zu machen – im Fokus stehe angeblich allein das Wachstum. Es ist also durchaus mit weiteren von Grether eingefädelten Deals zu rechnen: „Es geht uns und Vector nicht darum, Kosten rauszunehmen, sondern darum, wie wir im Markt wachsen können. Das heißt auch: Investitionen in Mitarbeiter und spannende Firmen.“

Platz 3: Christoph Schäfer, Gründer Platform Lunar

Bisher dürfte Platform Lunar, so heißt das neueste Projekt von Christoph Schäfer, nur Kennern und intensiven Beobachtern der Branche ein Begriff sein. Das ist – wenn man Performance-Papst Schäfer ein bisschen besser kennt hat – nicht wirklich überraschend. PR-Budenzauber bevor das Rennen gewonnen ist, war schon bei seinen bisherigen Firmen nie seine Art.

Eine „kurze“ Zusammenfassung: Nach seiner Tätigkeit bei McKinsey und dem Verkauf des von ihm mitgegründeten Ticketportals Getgo an Eventim 2002 erkannte Christoph Schäfer extrem früh das Potenzial von Banner-Ads auf Performance-Basis. Ab 2005 baute er mit Performance Media eine der am schnellsten wachsenden Online-Mediaagenturen des Landes auf, die dem Hörensagen nach neunstellige Budgets verwaltet. 2014 erfolgt der Exit an den Münchener Private-Equity-Investor Equistone. Aus drei weiteren Online-Werbedienstleistern entstand so der Full-Service-Anbieter Performance Interactive Alliance, Schäfer blieb an Bord.

Ein Jahr nach diesem spektakulären Deal dann schon die nächste Ankündigung, die aufhorchen ließ: Mit der Ausgründung Esome stieg Performance Media in den Markt für Facebook-Marketing-Tools ein. Mit 45 Mitarbeitern und einer Minderheitsbeteiligung der GroupM steuert und optimiert der Dienstleister Social-Advertising-Kampagnen für große Adspender. Das hat offenbar ganz gut geklappt, siehe Platz 16.

Ende 2015 stieg Schäfer dann bei Performance Media aus. Und jetzt, nach dieser doch nicht so kurzen Zusammenfassung, kommt auch endlich Platform Lunar ins Spiel. Gemeinsam mit seinem alten Geschäftspartner Nico Shenawai gründete Schäfer den Adtech-Company-Builder schon Ende 2016 – Esome sei das erste Projekt gewesen. Künftig wolle er pro Jahr ein bis zwei Adtech-Startups gründen. Zuzutrauen ist ihm das allemal. Das erste Projekt heißt „Dynamic Audience“ und soll sich an Publisher wenden. Was genau sich dahinter verbirgt? Wir werden es erfahren, wenn die Firma die von Schäfer gewohnte Flughöhe erreicht hat.

Platz 4: Falk Bielesch, Hansjörg Blase und Christoph Brust, e-some-Gründer

Anfang 2015 wurde Esome gegründet, nicht einmal drei Jahre später erfolgte schon der Exit. ProSiebenSat.1 hat Ende des Jahres 90 Prozent für einen kolportierten mittleren zweistelligen Millionenbetrag übernommen und im Bereich Advertising Platform Solutions integriert. Seit dem Start Anfang 2015 beim Hamburger Startup mit an Bord: das Führungs-Trio um Falk Bielesch, Hansjörg Blase und Christoph Brust, die auch weiterhin die Stricke ziehen werden.

Als Ausgründung der Hamburger Mediaagentur Performance Media hatte das Unternehmen eine Technologie entwickelt, mit der das Buchen und Optimieren von Werbekampagnen auf Facebook vereinfacht wird. Von Beginn an war Group M, die größte Mediaagenturgruppe der Welt, als Minderheitsgesellschafter dabei – und hält die Anteile in Höhe von zehn Prozent offenbar auch nach dem P7S1-Deal weiter. Der Zugang zu Group M-Kunden, einigen der größten Adspender überhaupt, dürfte für Esome extrem wertvoll gewesen sein.

Das Resultat: Eigenen Angaben zufolge setzen „200 nationale und internationale, darunter rund die Hälfte der DAX-Unternehmen, auf die Expertise von Esome“. Man darf gespannt sein, was Bielesch, Blase und Brust im Adtech-Stack von P7S1 bewegen.

Platz 5: Alex Hoffmann, Ex-USA-Chef von musical.ly

Mit 800 Millionen bis einer Milliarde US-Dollar soll die Social-Video-App musical.ly Medienberichten zufolge bei ihrer Übernahme bewertet worden sein. Der Käufer: das chinesische Unternehmen Bytedance (u.a. Betreiber der im Reich der Mitte sehr beliebten News-App Toutiao). Einer der größten Profiteure des Deals dürfte ein Deutscher sein: Alex Hofmann war im Mai 2015 in der Anfangsphase der Plattform eingestiegen. Die beiden chinesischstämmigen Gründer hatte er zuvor während einer gemeinsamen Zeit bei SAP kennengelernt.

Als „President North America“ führte Hofmann von Anfang an die Geschäfte von musical.ly im so wichtigen Kernmarkt der App und zeichnete für den zwischenzeitlich raketenhaften Aufstieg der App verantwortlich. Über 200 Millionen User soll musical.ly innerhalb von rund anderthalb Jahren gewonnen haben.

Der Deal mit Bytedance kommt möglicherweise genau zum richtigen Zeitpunkt: In den letzten Monaten ist die App in den App Store Rankings wieder ein wenig zurückgefallen. Alex Hofmann soll vor seinem Einstieg bei musical.ly einen Jeep gekauft haben, um damit seiner Frau und um die Welt zu fahren. Nun dürfte er nicht nur endlich über die Zeit, sondern umso mehr auch über die nötigen Mittel dafür verfügen.

Platz 6: Andreas Friesch, Vorstand Thermomix

Es ist eine der deutschen Marketing-Erfolgsgeschichten der letzten Jahre: Der Thermomix beschert dem Mutterkonzern Vorwerk allein über eine Milliarde Jahresumsatz und wird hunderttausendfach jedes Jahr verkauft – dabei kostet das Küchengerät knapp 1.200 Euro. Einer der wichtigsten Macher hinter dem Erfolg ist Thermomix-Vorstand Andreas Friesch. Im Internet gibt es den Thermomix (zumindest neu) gar nicht zu kaufen. Das erklärungsbedürftige Produkt wird – ganz nach Vorwerk-Tradition – im Direktvertrieb über 15.000 „Repräsentantinnen“ an die Kunden gebracht.

Dadurch, dass diese mit ihrer Beratung den Kunden helfen, erfolgreich zu kochen, generiert Vorwerk viele Weiterempfehlungen. Und hat eine Community aufgebaut, die sich vor allem online austobt und kostenlos Content generiert: Mit rezeptwelt.de betreibt Thermomix seit 2009 ein eigenes Rezeptportal, auf dem Thermomix-Fans schon über 65.000 Rezepte gepostet haben. In Facebook-Gruppen tauschen sich Hunderttausende Nutzer über das Gerät und Rezepte aus. Beachtlicher Nebeneffekt dieser Marketing-Leistung: An deutschen Kiosken gibt es mittlerweile sieben gedruckte Thermomix-Rezeptmagazine – nur eins kommt von Vorwerk selbst. Der Thermomix wird quasi selbst zur Plattform.

Platz 7: Leila Lowfire und Ines Anioli, Podcast Besser als Sex

Sie lästern, lachen, hauchen, wühlen in Bettlaken, kommen schnell oder gar nicht und hauen nach dem Frühstück ab: Mit viel Spaß am Sex und noch mehr Vergnügen, drüber zu reden, haben Leila Lowfire und Ines Anioli den Sex-Podcast als Mediengattung erfunden. Die beiden starteten ihr ebenso laszives wie albernes Audio-Format Mitte 2016, und schnell hörten rund 150.000 bei jeder Folge zu. Den beiden ist es sicherlich mit zu verdanken, dass Podcasts in Deutschland eine neue Blüte erleben. Wegen ihrer hohen Reichweite, aber auch, weil sie ihre Werbekunden charmant nativ einbinden (als „Sugar Daddies“), hat sich Sexvergnügen auch gut vermarktet.

Die beiden arbeiten hart daran, auch außerhalb der Aufnahmekabine bekannt zu werden. Die Musikerbegeisterte Leila tauchte mit Rammstein-Frontmann Till Lindemann auf Society-Events auf. Ines ließ sich von Robbie Williams die nackten Brüste signieren. Beide zusammen kippten sich auf abseitigen Fernsehsendern Kuh-Urin über die Haare. Ende 2017 machten sie mit ihrem alten Publisher „Mit Vergnügen“ Schluss und starteten solo neu. Aber am besten ignoriert man allen Branchen-Gossip, hört ihnen einfach unter ihrem neuen Namen „Besser als Sex“ weiter zu und promotet damit auch das Medienformat Podcast.

Platz 8: Matthias Schrader, Vorstandschef SinnerSchrader / Geschäftsführer Accenture Interactive

Schon vor zwölf Jahren hat Matthias Schrader die Next Conference erfunden – als Konferenzveranstalter ist er für uns schon mal per se sympathisch. So nebenbei betreibt Schrader aber auch noch die Internet-Agentur SinnerSchrader. Die hat er im vergangenen Jahr an Accenture verkauft, zu einer Bewertung von rund 100 Millionen Euro – für eine Agentur, deren Geschäft sich deutlich schlechter skalieren lässt als beispielsweise ein Technologie-Unternehmen, ein äußerst beachtlicher Preis.

Als Hobby schreibt Schrader auch noch Bücher – zuletzt über Transformationale Produkte. Das finden wir interessant. Wenn man die Amazon-Bewertungen und den Sales Rank so anschaut, scheinen wir damit nicht ganz alleine zu sein. Spätestens seit Schraders Exit an Accenture geht bei den etablierten Kreativagenturen die Angst vor den großen Beratungshäusern um. Horizont hat Schrader zum „Agenturmann des Jahres“ gekürt. Als Schrader vor Kurzem seinen 50. Geburtstag feierte, war die gesamte Hamburger Werbeelite versammelt. Vielleicht hat ja der ein oder andere mal nachgefragt, wie es so ist – im neuen Leben, als angestellter Berater.

Platz 9: Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Wettbewerb

Seit die Dänin 2014 Wettbewerbskommissarin der Europäischen Union wurde, liegt sie mit „GAFA“ im Clinch: Apple und Amazon wirft sie Steuerhinterziehung vor, Facebook Verletzung der Privatsphäre und Google Marktmacht-Missbrauch. Im Juli 2017 verhängte sie gegen Google eine Rekordstrafe von 2,4 Milliarden Euro. Dass sie Android ins Visier nehmen will, hat sie angekündigt.

Während die Europäer sich noch fragen, ob das gegen die Dominanz der US-Plattformen noch irgendwas ausrichten kann, wird sie dafür von Silicon Valley-Intellektuellen gefeiert: Sie sei der „härteste Cop und die schärfste Kritikerin der Tech-Giganten“, so die linke Digital-Publizistin Kara Swisher. Apple-Chef Tim Cook soll während einer Steuerdiskussion wutentbrannt aus ihrem Brüsseler Arbeitszimmer gestürmt sein. Googles Proteste, bei Shopping-Suchanfragen sei Amazon schon lange marktbeherrschend und Google Shopping helfe dagegen kleineren e-commerce-Firmen zu Reichweite, bleiben ungehört.

Vestager will ungewöhnlicherweise für eine zweite Amtszeit kandidieren: „Man braucht Zeit, um zu lernen, die Dinge richtig zu machen und Strategien zu entwickeln. Mit einer zweiten Amtszeit könnten wir fantastische Dinge erreichen.“ Und wir holen uns dann schonmal Popcorn in Erwartung, was da regulatorisch noch von ihr kommen mag.

Platz 10: Sascha Peljhan und Jozo Lonac, Gründer Naketano

Sascha Peljhan

Zwei Essener Textilunternehmer machen große Marketing-Kunst. Indem sie provozieren: Sie verkaufen für ihre eigene Generation vegane Ökomode, Sweatshirts und Hoodies mit dicken weißen Kordeln in guter Qualität. Über Produktnamen wie „Glitzermuschi“ oder „Discopimmel“ streitet die Bundesrepublik. „Sexistische Scheiße“, findet EMMA und ruft zum Boykott auf. „Wenn du prüde, humorlos und alt bist, gibt es für dich perfekte Marken wie z.b. Gina Laura etc“, entgegnet eine Maria Be auf Facebook. „Und was ist an den Wörtern bitte frauenfeindlich?“

Naketanos Umsätze schießen derweil durch die Decke. Die Gründer bleiben stumm. Das einzige Statement dazu in den Website-FAQs: „Die Produktnamen sind Ausdruck unserer künstlerischen Freiheit.“ Ihr nächster Marketing-Stunt: Anfang des Jahres kündigen sie an, ab Ende 2018 keine Naketano-Produkte mehr zu liefern. Wieder sind sie nicht erreichbar, sie informieren nur: „Firma und Marke werden nicht verkauft – Anfragen dieser Art bleiben unbeantwortet. Es ist Zeit für eine Veränderung.“ Und wieder rätselt die Branche, was das alles soll. Von plumper Geschäftsaufgabe über Schock-PR bis zum Wechsel der Vertriebskanäle reichen die Mutmaßungen. Und die Fans kaufen nochmal ein. Naketano hat Aufmerksamkeitsökonomik einfach verstanden.

Platz 11: Ralph Reichert, Gründer Electronic Sports League (ESL)

Schon seit Jahren wird es prognostiziert – nun kommt E-Sport so langsam wirklich im Marketing-Mainstream an: E-Sports-Events füllen auf der ganzen Welt große Hallen, Profi-Gamer sind längst bejubelte Superstars. Einen sehr wichtigen, wenn nicht den größten Anteil an der Professionalisierung von Videospielen hat die Electronic Sports League, kurz ESL. Deren Gründer Ralph Reichert hat das Potenzial schon im Jahr 2000 erkannt. Heute, fast 20 Jahre später, ist aus einer kleinen Veranstaltungsreihe ein globales Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern geworden, dass dank Sponsorings, Übertragungsrechten und Abo-Modellen dreistellige Millionenumsätze einfährt. Im Juni 2015 übernahm der schwedische Medienkonzern Modern Times Group für 78 Millionen Euro 74 Prozent von der ESL-Mutter Turtle Entertainment.

Platz 12: Horst Lüning, Whisky.de

Horst Lüning ist studierter Maschinenbauingenieur und eher nicht der klassische Marketing-Macher. Trotzdem steht er zu Recht auf dem zwölften Platz im OMR Fifty-Ranking. Denn der 60-jährige Familienvater ist ein echter Youtube-Pionier. Schon 2007 lädt er das erste Video einer Whisky-Verköstigung hoch, um für seinen Shop whisky.de zu werben. 2014 folgt dann ein Deal, der erahnen lässt, dass das Spirituosen-Business wohl ganz gut läuft: Für 3,1 Millionen US-Dollar kauft er die Domain whisky.com und sichert sich damit einen Platz im Ranking der teuersten Websites aller Zeiten. In der Whisky-Community sind seine Videos längst Kult. Nebenbei fährt Lüning seit einigen Jahren einen Tesla – und thematisiert das Elektroauto regelmäßig. Über seinen Affiliate-Link sollen so über 20 Autos verkauft worden sein.

Platz 13: Niklas Östberg, Mitgründer und CEO Delivery Hero

Skilangläufer sind ausdauernd. Niklas Östberg war in der schwedischen Langlauf-Jugendnationalmannschaft. Vielleicht deswegen ist es ihm gelungen, aus einem Pizzalieferservice-Startup den Giganten Delivery Hero zu entwickeln: Nach und nach hat sich die Berliner Lieferservice-Holding, deren Mitgründer und CEO er ist, in über 40 Ländern eingekauft. In Deutschland gehören Lieferheld, Foodora und pizza.de dazu. Der Markt der Bestellplattformen und Lieferdienste ist stark umkämpft, und jetzt steigen auch noch Uber und Amazon ein. Delivery Hero stört das nicht: Das Rocket-Unternehmen sammelte bei seinem Börsengang im Juli 2017 eine knappe Milliarde Euro ein, war damit 4,4 Milliarden Euro wert, die größte Neuemission 2017 an der Frankfurter Börse und wurde nach nur drei Monaten in den S-Dax hochgestuft.

Platz 14: Daniel Krauss, Mitgründer und CIO von Flixbus

Über 40 Millionen Fahrgäste hat der deutsche Fernbusanbieter Flixbus im Jahr 2017 transportiert und damit noch einmal zehn Millionen im Vergleich zum Vorjahr draufgepackt. 94 Prozent des deutschen Marktes deckt das Unternehmen jetzt schon ab und ist auch in Europa deutlich Marktführer. Dabei gehört der Firma selber nur ein einziger Bus, um als Busunternehmen anerkannt zu werden. Von Anfang an als Mitgründer und CIO mit an Bord ist Daniel Krauss. Er war dabei, als Flixbus 2015 mit MeinFernbus fusionierte und 2016 Megabus sowie Postbus übernahm. Und er war maßgeblich daran beteiligt, dass namhafte und vor allem finanzstarke Investoren wie General Atlantic, Holtzbrinck Ventures und Silver Lake Ventures Geld zur Verfügung gestellt haben.

Platz 15: Tobias Lütke, CEO & Gründer von Shopify

Neben Amazon und Amazon SEO war im vergangenen Jahr Shopify eines der heißen Themen unter Online-Glücksrittern. Über die Plattform lässt sich in kürzester Zeit ein Online-Shop erstellen, der denen großer Marken in nichts zurücksteht. Erfunden wurde Shopify von einem Deutschen: Tobias Lütke soll 2002 der Liebe wegen nach Kanada ausgewandert sein. Als er für sein Snowboard-Label kein Shopsystem findet, das ihn zufriedenstellt, programmiert er kurzerhand selber eines. Heute ist Shopify möglicherweise das meistverbreitete Shopsystem der Welt. Zum Redaktionsschluss belief sich der Unternehmenswert von Shopify auf 12,4 Milliarden US-Dollar – Lütke selbst wäre damit (zumindest auf dem Papier) Milliardär.

Platz 16: Daniel Benz, Geschäftsführer Asphaltgold

Die Plattform-Welt und ihre neuen Gatekeeper stellen Marketer vor große Herausforderungen – bieten aber auch Chancen. Wer die richtigen Inhalte über die passende Social-Media-Plattform an die richtige Zielgruppe ausspielt, kann schnell wachsen und weltweit potenzielle Käufer erreichen. Das hat zum Beispiel ein kleiner Sneaker-Shop aus Darmstadt geschafft: Asphaltgold macht achtstellige Umsätze mit Schuhen, die sie in die ganze Welt verschicken. Geschafft haben das die Jungs um Benz mit einer Instagram-Strategie, die clever auf dem aktuellen Sneaker-Hype aufsetzt. Eine Statistik der Analyse-Plattform InfluencerDB zeigte zuletzt, dass Asphaltgold zu den Top 10 deutschen Retail-Unternehmen auf Instagram zählt – gemeinsam mit Schwergewichten wie Zalando.

 

Platz 17: Dominic Czaja und Joachim Bosse, Gründer Dojo

Wenn es eine Kreativagentur gibt, die im Moment „heißer“ ist als die meisten anderen, dann die der Berliner von Dojo. Dominic Czaja und Joachim Bosse stehen hinter der Easyjet-Kampagne „Inländer raus“ und haben auch mit vorherigen Arbeiten für Aufsehen gesorgt. Das Motto der beiden: „Jung und schlecht gelaunt“, schließlich sei das der damalige Gründervibe gewesen. Die Arbeit bei großen Agenturen hatte Czaja und Bosse nur genervt. Seit zehn Jahren erdenken die Jungs jetzt schon mit Dojo Kampagnen für Kunden wie Katjes, Babbel, Teufel und Opel – immer mit viel Wortwitz. Zeitgleich werkeln sie an ihrem Label „Muschi Kreuzberg“, an einer Filmproduktion und der Partyreihe „Die 50 schönsten Rapper“. Immer noch wichtigster Dojo-Kunde: Der Berliner Kultimbiss Mustafas Gemüse Kebap.

Platz 18: Saliha Özcan, Youtuberin und Gründerin von Sally’s Welt

Ihre erste Backanleitung lädt Saliha Özcan 2012 auf Youtube hoch, während sie noch mitten im Lehramtsstudium steckt. Das zweite Staatsexamen hat die angehende Grundschullehrerin zwar in der Tasche, auf eine Stelle bewirbt sie sich allerdings nie. Stattdessen fokussiert sich die heute 29-jährige Mutter komplett auf den Aufbau ihres Channels „Sallys Welt“. Mit riesigem Erfolg: 1,2 Millionen User haben ihren Kanal abonniert, über 270 Millionen Mal wurden ihre Koch- und Backanleitungen bisher angeschaut. Darüber hinaus führt Sally mehrere Unternehmen mit über 30 Mitarbeitern, betreibt einen erfolgreichen Online-Shop inklusive eigener Produkt-Linie und war kürzlich für eine Vox-Produktion im TV zu sehen. Schon bald soll eine eigenes Print-Magazin folgen.

Platz 19: Chris Nickel und Julian Jansen, Content Director bei About You

Die Herren sind die fleischgewordene Speerspitze des Influencer Marketings. Keine andere Firma dieser Größe ist so aggressiv, einfallsreich und umtriebig im Umgang mit Influencern. Zwischenzeitlicher Höhepunkt war die Premiere des About You-Awards, zu dem die Crème de la Crème der Branche auftauchte und den Abend bewusst geplant zu einem Spektakel in den sozialen Netzwerken machte. Der Event war vor Ort schon ganz nett – die Online-Reichweite und -Wahrnehmung wären, wenn man sie hätte bezahlen müssen, angeblich bis zu 20 Milionen Euro wert. 8 Prozent der Deutschen sollen über den Abend gesprochen haben. Niemand ist näher dran an Creatern, Agenturen, Drahtziehern und vermutlich auch Rechtsanwälten des noch unübersichtlichen Gewerbes. Besondere Benefits genießen die beiden auch: Julian saß als Gast-Juror bei Germanys Next Top Model und die beiden laden mit Lena Gercke zur Weihnachtsfeier für Freunde und Geschäftspartner.

Platz 20: Marianne Bullwinkel, Geschäftsführerin DACH von Snap

Bullwinkel wechselte im Frühjahr 2017 überraschend von Facebook zu Snap. Ein riskanter Schritt, hat ihr früherer Arbeitgeber mit seinen Instagram-Stories Snap doch den Krieg erklärt. Bullwinkel soll dafür sorgen, dass das Werbegeschäft mit Snap-Werbeprodukten wie gesponserte Linsen, mit denen man Selfies aufpeppen kann und Geofiltern, also werblichen Filtern, die nur an bestimmten Orten abrufbar sind, Fahrt aufnimmt. „Snapchat ist nicht Social Media, sondern eine Kamera-App, die eine besonders kreative Forme der der Kommunikation mit Freunden und Familie ermöglicht“, so versucht sich Bullwinkel von anderen sozialen Medien abzugrenzen und die Alleinstellungsmerkmale von Snap zu erklären. Und wer sollte das besser können als die hocherfahrene Managerin, die ihr Leben lang in der Werbebranche gearbeitet hat?

Platz 21: Malte Peters, Leiter Digital Consumer Media, und Bernd Zabel, Leitung Digitale Medien Programm Zeitschriften, Funke Gruppe

Deutsche Verlagshäuser gelten ja nicht unbedingt als ein Hort der Innovation. Umso beachtlicher ist das Engagement und der Erfolg der Funke Gruppe im Bereich der Sprachanwendungen. Mit dem Skill Fernsehprogramm liegt das Verlagshaus (u.a. Hörzu und TV Digital) dauerhaft in den Top 10 der beliebtesten deutschsprachigen Alexa Skills. Ursprünglich wurde der Skill von einem unabhängigen Entwickler programmiert; die Daten dafür holte er sich über eine Test-Schnittstelle bei Funke Medien. Peters und Zabel erkannten das Potenzial; Funke übernahm das Produkt. Damals hatte der Skill 30.000 Nutzer. „Seitdem haben wir diese Zahl weit mehr als verdoppelt“, so Bernd Zabel. Die Monetarisierung sei erst einmal nachrangig, so Malte Paters. „Wir wollen erst einmal Reichweite aufbauen und lernen.“

Platz 22: Benjamin Beivers, Benedikt Böhm, Martin Karlsch, Pan Katsukis und Christian Liesegang, Gründer von Remerge

Die Adtech-Branche darbt: Wachstum verzeichnen hauptsächlich nur die die großen vier Plattformen („GAFA“), spezialisierte Anbieter haben kaum noch Luft zum Atmen. Umso erstaunlicher ist der Erfolg des Berliner Mobile-Adtech-Startups Remerge. Eine Million EBIT erwirtschaftet das Unternehmen angeblich im Monat, wie CEO Pan Katsukis gegenüber OMR bestätigte. Mit der Software können Werbetreibende Mobile Retargeting durchführen, und zwar ausschließlich in Apps. Sie können also jene Nutzer, die ihre App installiert haben, aber nicht aktiv nutzen, in anderen Apps wiederfinden, mit Werbung ansprechen und im besten Fall reaktivieren. Damit war Remerge 2016 schon eine von „3 Companies to watch“ bei OMR. Nun ist das Unternehmen offenbar auf einem guten Weg, nach Adjust der nächste Berliner Mobile-Adtech-Star zu werden.

Platz 23: Mario Harms, Herausgeber von Rapupdate

Die etablierten Hip Hop-Magazine heißen Backspin und Juice, online waren hiphop.de, 16bars.de sowie rap.de die Pioniere. Gegen einen vergleichsweise noch jungen Player kommen alle genannten allerdings nicht an – zumindest wenn es um Engagement und Facebook-Reichweite geht: RapUpdate. Seit Mitte 2012 ist der Publisher aktiv; heute hat die Seite 870.000 Fans. Gründer Mario Harms aus München zeigt keinerlei Interesse an Öffentlichkeit, dafür umso mehr an Social Signals und aggressiver Vermarktung: Mit Hilfe von Clickbait-Posts, Umfragen, Visual Statements und Video-Schnipseln baut Harms Reichweite auf. Auf der Homepage erwarten den Leser dann zig Adsense-Banner. Unabhängig von der Qualität des Contents hat er so in kurzer Zeit den größten digitalen Hip-Hop-Publisher Deutschlands gebaut – die „HipHop-Bild“.

Platz 24: Micky Beisenherz, Maik Nöcker und Lucas Vogelsang, Fußball MML

Die Wahrheit ist natürlich, dass wir bei Fußball MML unsere OMR-Finger mit drin haben und so gar keine andere Wahl hatten als die Herren zu küren. Einerseits. Andererseits reden wir hier vom erfolgreichsten, deutschen Sport-Podcast aller Zeiten. So ist das nämlich. Unsere Boys haben in noch nicht mal einer Saison eine Reichweite von mehr als 20.000 Hörer aufgebaut, und es wächst munter weiter. Sky ist als Partner dazu gekommen und es besteht Hoffnung, dass MML schaffen kann das riesige Potenzial an Sportfreunden in Deutschland für Podcasts anzubohren. Werbung ist auch drin.. Legendär dazu der Spruch von Micky im Pod nach einigen Folgen mit AUDI als Werbepartner: „Wir haben noch einen werblichen Hinweis für Euch, dieses Mal ist es nicht AUDI, fängt aber auch mit AU an: Outfittery…“. Läuft.

Platz 25: Annette Albrecht-Wetzel, Mitgründerin von Pippa&Jean

Bei Direktvertrieb mögen manche noch an Klinken putzende Vertreter und Drückerkolonnen an der Haustür denken. Doch zuletzt haben einige Unternehmen bewiesen, dass das Ganze auch ein wenig charmanter geht – und dass der Direktvertrieb wieder im Kommen ist. Neben Vorwerk (siehe Platz 6) gehört dazu die Schmuck- und Modemarke Pippa & Jean. Gemeinsam mit Gerald Heydenreich und Martin Eyl gründete Annette Albrecht-Wetzel das Unternehmen 2011 und machte es laut Financial Times mit 1.279 Prozent Umsatzsteigerung von 2012 bis 2015 zum am zweitschnellsten wachsenden Fashion-Unternehmen Europas. Statt an der Tür vertreiben tausende Verkäuferinnen die Produkte von Pippa & Jean auf Partys, statt Amazon halten Wohnzimmer und Garten her. Jetzt sollen Parfüms und Produkte für Männer folgen.

Platz 26: Alexander Bachmann, Gründer Admitad

Als 17-jähriger gründet Alexander Bachmann vor vielen Jahren das größte Layerwerbe-Netzwerk in Deutschland. Schon damals ist er in der Szene mit schillernden Auftritten in Jogginganzug und Sportwagen berühmt-berüchtigt. Als das Geschäft flöten geht, weil Popups („Layer“) von immer weniger Publishern angeboten werden, gründet Bachmann mit Admitad ein Affiliate-Netzwerk. Damit erobert er derzeit vor allem den russischen Markt. Das Unternehmen hat seinen offiziellen Sitz zwar in Heilbronn – macht aber fast seine kompletten Geschäfte in Russland und Indien. Laut Bachmanns Aussagen macht das Unternehmen in 2017 180 Millionen Euro Umsatz und ist das größte Affiliate-Netzwerk in Russland. Ob die Zahlen wirklich so stimmen, weiß nur er selber – dass Bachmann über einen äußerst „kreativen Geschäftssinn“ verfügt, dürfte aber unzweifelhaft sein.

Platz 27: Christian Boszczyk, Dusan Cvetkovic und Roberto Aufiero, Gründer BSTN

Chris Boszczyk

Duki und Fu sind die Gebrauchsnamen der Männer hinter BSTN, bürgerlich heißen sie Christian Boszczyk und Dusan Cvetkovic. BSTN ist eines von mehreren Labels, dass die Münchner gemeinsam mit Roberto Aufiero quasi als Vertical Brand hochgezogen haben. Losgegangen ist das ganze schon bevor irgendwer den Term Vertical Brand benutzt hat. Heute steuern sie eine Fashion- und Lifestyle-Firma mit über 20 Millionen Euro Umsatz. Bekannt geworden sind sie mit Parties und Influencern, ohne dass sie Menschen wir Armand von Helden, A$AP Rocky oder David Beckham jemals Geld hätten geben müssen. Style und Instagram reichen. Entsprechend machen sie jetzt Klamotten und Shops gewissermaßen als Agentur für andere Promis wie z.B. Haftbefehl oder David Alaba. Seit neuestem gibt es auch in Hamburg und Köln Shops von BSTN.

Platz 28: Matze Hielscher, Gründer von Mit Vergnügen

Als Matze noch Bassist von „Viginia Jetzt“ war, standen ihm schon mal zehntausende Fans bei großen Open Air-Festivals gegenüber. Wer hätte gedacht, dass er mehrere Leben in der Unterhaltungsbranche hat. Zehn Jahre nach der Musikkarriere ist er Macher des digitalen Stadtmagazins „Mit Vergnügen“, das es für Hamburg, Berlin und Köln gibt, und das ganz selbstverständlich den Platz einnimmt den „Szene Hamburg“ oder „Time Out Berlin“ früher hatten. Außerdem produziert er (natürlich, wer nicht…) Podcasts und zwar bis vor Kurzem einen der erfolgreichsten des Landes: „Sexvergnügen“ sowie seinen eigenen „Hotel Matze“ bei dem er lange Gespräche führt. Von Fritz Kalkbrenner, Falk Schacht bis Giovanni di Lorenzo hat er Leute mit interessanten Stories zu Gast – und Heiko Maas.

Platz 29: Susann Hoffmann und Nora-Vanessa Wohlert, Gründerinnen Edition F

Foto: Jennifer Fey

Was große Zeitschriftenverlage schon seit vielen Jahren nicht mehr hinkriegen, gelang Susann Hoffmann und Nora-Vanessa Wohlert 2014 im Alleingang: ein erfolgreiches Frauenmagazin zu gründen. Nur noch digital und ohne Diät- und Schminktipps. „Edition F ist das digitale Zuhause für Frauen, die mehr wollen – im Job und im Leben“, ist ihr Motto. Neben den Redakteurinnen schreiben auch viele Leserinnen selbst über Jobfragen, ihr Leben, Liebe und Politik. Mit Erfolg: 550.000 Unique User lesen die Artikel auf Edition F monatlich und 136.000 folgen auf Facebook. Als Einnahmequelle haben sie nach Jobanzeigen im vergangenen Jahr ein digitales Coaching-Programm gegründet: die „Female Future Force“. Das Abo-Modell läuft angeblich so erfolgreich, dass sie 2018 eine Konferenz dazu organisieren.

Platz 30: Laura Malina Seiler, Podcast-Influencerin

Schon 135 Folgen von „Happy, holy and confident – Dein Podcast fürs Herz und den Verstand“ hat Laura Seiler seit dem Start im März 2016 veröffentlicht. Mit Themen wie Inspiration, persönliche Weiterentwicklung und der Kombination aus Spiritualität und Business trifft der „zertifizierte Life Coach“ offenbar den Nerv der Zeit. Über drei Millionen Mal soll der Podcast eigenen Angaben zufolge bereits heruntergeladen worden sein; ein Fünf-Sterne-Schnitt bei fast 2.500 Rezensionen sorgt in Apples Podcast-Charts für einen Stammplatz in der Top 10. Über ihre Inhalte gewinnt sie Kunden für Online-Kurse, bei denen die Teilnahme gerne einmal an die 300 Euro kostet: Mehr als 5.000 „Absolventen“ verzeichnet ihre „Rise up and Shine University“ nach eigenen Angaben.

Platz 31:Caroline Preuß, DIY-Bloggerin („Madmoisell“)

Facebook hat kürzlich verkündet, Posts von Freunden stärker zu priorisieren – eine Horror-Vorstellung für viele Publisher und Brands, die auf der Plattform Reichweite generieren. Es heißt also mehr denn je, sich nach alternativen Traffic-Quellen umzuschauen. So wie es die DIY-Bloggerin Caroline Preuß getan hat. Ihre Antwort: Das Bilder-Netzwerk Pinterest ist ihr Traffic-Kanal Nummer 1. Sie erreicht auf der Plattform mit den Bildern ihrer Bastelideen eine Million Nutzer am Tag. Diese leitet Preuß dann auf die ausführlichen Anleitungen auf ihrer Seite und hat so einen der größten Do-It-Yourself-Blogs Deutschlands aufgebaut, der acht Millionen Aufrufe pro Monat generiert. Ein Fingerzeig, wie auch abseits von Facebook relevanter Traffic für Content-Portale zu holen ist.

Platz 32: Alexander Thurner, Head of Amazon Advertising Platform Europe

4,5 Milliarden US-Dollar könnte Amazon in diesem Jahr mit digitaler Werbung erwirtschaften, schätzen Analysten der US-Investment-Bank JP Morgan. Das ist zwar bei Weitem noch nicht so viel wie Google (2016: 79 Milliarden US-Dollar) und Facebook (2016: 40 Milliarden US-Dollar). Aber Martin Sorrell, CEO von WPP, dem größten Agenturnetzwerk der Welt, soll gesagt haben, dass er nicht wegen Google oder Facebook, sondern wegen Amazon nachts schlecht schlafe. Die Werbeumsätze des E-Commerce-Giganten steigen schnell: 60 Prozent im Jahr 2017. Zum Redaktionsschluss waren auf der Website des Unternehmens nur in der Werbesparte 500 offene Stellen ausgeschrieben. Der deutsche Alexander Thurner ist in Europa eine der Schlüsselpersonen in Amazons Werbegeschäft. Seit fünf Jahren ist er bei Amazon, seit 2015 auf europäischer Ebene für Amazons Werbeplattform verantwortlich.

Platz 33: Die Jury der „Höhle der Löwen“

Auf der einen Seite ist „Die Höhle der Löwen“ eine sehr erfolgreiche Fernsehsendung. Auf der anderen Seite ist die Show der neue PR- und One-Time-Traffic-Kanal für Startups. Kaum ein Startup, das sich an Endkunden wendet und nicht überlegt, einen Auftritt in der Show einzustreuen. Häufig haben die Unternehmer gar kein Interesse am Geld der Löwen, sondern nur an der Reichweite der Show. Und auch die Juroren Dümmel und Thelen haben das Konzept der Sendung um noch eine Ebene erweitert. Für Dümmel funktioniert die Show wie Teleshopping. Direkt nach Ausstrahlung einer Show stehen die Produkte, an denen er sich beteiligt, genau koordiniert in fast jedem deutschen Kaufhaus. Thelen hat extra einen Fonds gestartet, aus dem er in Startups investiert und so seine Präsenz als Juror besser hebeln kann.

Platz 34: Verena Hubertz und Mengting Gao, Gründerinnen Kitchen Stories

Was für eine schöne Startup-Story aus Berlin: Zwei WHU-Absolventinnen, die eine aus Deutschland, die andere aus China, bauen direkt nach der Uni eine App mit Kochrezepten, nennen sie Kitchen Stories, übersetzen sie in zwölf Sprachen, darunter Chinesisch. Die chinesische Version wird ein Erfolg, was sicher Mengting Gaos Verdienst ist. Binnen zwei Jahren gewinnen sie fünf Millionen chinesische Follower. Apple schätzt und promotet die App von Anfang an für Design und Nutzerfreundlichkeit in den App-Stores, Apple-Chef Tim Cook besucht das Berliner Büro. Ergebnis: 15 Millionen Downloads bislang weltweit. Der mittelständische Elektrogerätehersteller BSH Hausgeräte übernimmt Ende 2017 die Mehrheit am App-Startup. Die Bosch-Tochter will die Rezepte-Plattform in ihre Home Connect App integrieren.

Platz 35: Ralph Wiechers, SVP Dialogmarketing & Presse, Deutsche Post

Die Deutsche Post und jemand, der seit acht Jahren dort mitarbeitet, sind nicht zwingend verdächtig, in dieses Ranking vorzurücken. Aber Ralph probiert Dinge aus, die vorher nicht da waren: Zuletzt führte er erste Tests durch, um zu sehen, ob man den Versand von Briefen an die Kunden von eCommerce-Firmen zur Bestandskundenaktivierung auf Performance-Basis anbieten kann. Er ist dabei, das Adress-Angebot der Post an die Marketing-Automation-Systeme der digitalen Welt anzubinden und so für Kunden Offline-Maßnahmen bei der Post gefühlt wie online abzubilden. Der Ex-McKinsey-Mann ist innovativ und denkt weiter, was operativ nicht leicht sein dürfte innerhalb einer der größten und ältesten Organisationen der Wirtschaftswelt.

Platz 36: Fränzi Kühne, Co-Gründerin und COO von Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr (TLGG)

Fränzi Kühne ist Deutschlands jüngste Aufsichtsrätin eines börsennotierten Unternehmens. Das ist gut für das Unternehmen, die Freenet AG mit ihren Marken mobilcom-debitel, Gravis und freenet.de. Aber auch gut für die 34-jährige Franzi Kühne, die 2008 die Berliner Digitalagentur Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr (TLGG) mitgründete, dafür vom Jurastudium an der FU Berlin zwangsexmatrikuliert wurde und sich das Know-how der Social-Media-Agenturarbeit erstmal über Blogs und Ausprobieren beibrachte. Inzwischen hat TLGG 170 Mitarbeiter, gehört zu Omnicom und arbeitet für die Lufthansa, die Deutsche Bahn und Eon Konzepte und Strategien zur digitalen Transformation aus. Ihre Einsichten bei der Freenet AG dürften ihr bei Digitalprojekten weiterer Großkonzerne nützlich sein – und der DAX-Konzern einige gute Lektionen in Sachen Digitalisierung mitnehmen.

Platz 37: Andreas Fruth, Gerhard Trautmann und Adrian Renner, Global Savings Group-Gründer

350 Mitarbeiter an neun Standorten betreiben die Gutscheinportale der Global Savings Group in über 20 Ländern. Und auch wenn das Unternehmen selber nicht die große Bekanntheit haben dürfte, haben die Gründer Andreas Fruth, Gerhard Trautmann und Adrian Renner damit einen riesigen Affiliate-Player gebaut. Als Startup aus dem Rocket-Kosmos – heute noch mit 25 Prozent beteiligt – konnte die Firma 2012 direkt international an drei Märkten an den Start gehen. Die Global Savings Group betreibt neben klassischen Gutscheinseiten auch Schnäppchenseiten, Infoportale zu Verkaufsevents wie den Black Friday und Lösungen für große Publisher wie Spiegel Online. 2018 will das Unternehmen Sales im Wert von einer Milliarde Euro bei Partnershops wie Zalando, Amazon, Otto und Tchibo generieren.

Platz 38: Andreas Kleiser, Gründer von Virtual Minds

Virtual Minds war mit Adition einer der Adserving-Pioniere in Deutschland. Seit der Übernahme durch P7S1 gehört Mitgründer Andreas Kleiser (gemeinsam mit Jens Mittnacht auf P7S1-Seite) zu den Architekten und Machern der Adtech-Strategie des Medienkonzerns. Schon beeindruckend für jemanden, der mal mit „Banner-Tausch“ angefangen hat, als sowas noch relevant war. Zwischenzeitlich hat er Server im großen Stil vermietet (myloc) und immer schon einen guten Riecher für das nächste Ding, sei es das neueste Auto oder frühe Investments, wie das in die einzige relevante deutsche SSP Yieldlab. Interessant sein wird zu sehen, wie P7S1 sich im Adtech-Bereich weiterentwickelt und wie gut es gelingt, herausragende Talente wie Kleiser zu halten.

Platz 39: Thomas Alt, Gründer von Metaio und jetzt AR-Spezialist von Apple

Apple setzt auf Augmented Reality, kurz AR, als Next Big Thing. Um die Zukunftstechnologie endlich für mehr als nur für Spielereien wie Pokémon Go und Snapchats Gesichtsfilterbildchen einzusetzen, investiert der Tech-Konzern hunderte Millionen US-Dollar. 2015 kaufte Apple das Münchner Startup Metaio und überzeugte Co-Gründer Thomas Alt, ins Silicon Valley zu ziehen und AR-Anwendungen für Apple weiter zu entwickeln. Ein naheliegender Schritt für den deutschen Ingenieur: Schon seine Doktorarbeit schrieb er bei Volkswagen über erweiterte Realität bei Produktionsprozessen. Direkt danach, 2003, co-gründete er in München eines der ersten AR-Startups weltweit, Metaio. Das Startkapital soll aus öffentlichen Mitteln und von Gründer-Wettbewerben gekommen sein. Seit der Übernahme durch Apple arbeitet er dort im „Strategic Deals Team“. Man stellt sich vor, dass er seitdem auf Shopping-Tour für weitere AR-Firmen und -technologien ist.

Platz 40: Alexander Graf, CEO & Gründer von Spryker Systems und Blogger unter Kassenzone.de

Häufig werden wir gefragt, ob es auch im B2B-Bereich erfolgreiche Influencer gibt. Klar gibt es die, ein besonderes erfolgreiches Exemplar ist Alex Graf. Der Mann ist eine der spannendsten und meistgehörten Stimmen im eCommerce dank seiner Analysen, Vorträge und Podcasts rund um kassenzone.de. Geld verdient er damit kaum. Auch als Speaker fährt er häufig gratis durchs Land. Gleichzeitig ist er einer der Macher von Spryker, einer Shopsoftware-Lösung für die moderne Welt, die, wie man hört, nach etwas Start-Schwierigkeiten sogar IPO-Potenzial entfalten könnte. Noch in seinem Portfolio sind eine eCommerce-Agentur, eine Amazon-Agentur und seit neuestem ein Investment-Fonds. Alle Produkte durchaus zu empfehlen, aber richtig funktionieren sie nicht zuletzt sicher auch, weil Alex das Ohr der deutschen Online-Händler hat.

Platz 41: Nina Faulhaber, Mitgründerin von Aday

Mark Zuckerberg zieht jeden Tag den gleichen grauen Hoodie an – und auch die Frankfurterin Nina Faulhaber erklärte ihre Kleiderauswahl zum „non-issue“, weil sie sich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren wollte. Also designte sie sich selbst schöne und schlichte Kleidungsstücke, die man arbeitend, joggend und feiernd gleichermaßen tragen konnte. Und weil Nina Faulhaber Profi ist, gründete die ehemalige Turnerin, EBS Oestrich-Winkel-Absolventin und Ex-Goldman Sachs-Analystin zusammen mit einer chinesischen Kollegin das Activewear-E-Commerce-Start-up Aday. 90 Prozent ihres Umsatzes machen sie angeblich online. Im November 2017 investierten mehrere Unternehmen zwei Millionen US-Dollar in das New Yorker Label, darunter H&M.

Platz 42: Zoe Boikou, Gründerin von Zoeva

Die größten Mode- und Kosmetikunternehmerinnen des 20. Jahrhunderts, Elizabeth Arden und Coco Chanel, begründeten ihre Imperien mit einem Schönheitssalon in New York bzw. einem Hut-Atelier in Paris. Zoe Boikou startete als Powersellerin auf Ebay. Dort fing sie 2008 an, Schminkpinsel hoher Qualität zu akzeptablen Preisen zu verkaufen. Die Verkäufe stiegen sprunghaft an, als eine italienische Youtuberin ihre Pinsel gelobt hatte. So kam Boikou lange, bevor es den Begriff Influencer überhaupt gab, auf die Idee, ihr Produkt an Beauty-Blogger und Youtuber zu schicken. Und wer weiß, vielleicht hat sie mit ihrem Label und Onlineshop namens Zoeva, mit ihren Youtube-Tutorials und ihren Instagram-Influencerinnen ja den Grundstein für ein Kosmetikimperium des 21. Jahrhunderts gelegt.

Platz 43: Antonia Sutter und Theresa Neubauer, Gründerinnen von Sistermag

Wo bleiben neue deutsche unabhängige Publishing-Storys? In den USA sind in den letzten Jahren große Player wie Buzzfeed, Refinery29 und Business Insider aus dem Nichts aufgetaucht und haben den Markt verändert. Hierzulande versuchen die Schwestern Antonia Sutter und Theresa Neubauer mit ihrem Sistermag einen unabhängigen Digital-Publisher zu bauen. Der Familienbetrieb veröffentlicht das digitale Magazin in einer App und als PDF im Stile gedruckter Zeitschriften. So schaffen es Sutter und Neubauer mittlerweile 200.000 Leserinnen pro Monat zu begeistern – mehr als die digitale Ausgabe der deutschen Vogue erreicht. Geschrieben werden die Hefte übrigens von wechselnden Bloggern, Journalisten und Influencern – je nachdem, wer sich am besten mit dem jeweiligen Thema auskennt.

Platz 44: Philipp Käßbohrer, Bild- und Tonfabrik-Co-Geschäftsführer

In einem Kölner Hinterhof vollbringt Philipp Käßbohrer mit seiner „Bild- und Tonfabrik“ eigentlich Unmögliches: Er macht deutsches Fernsehen, das satirisch und lustig ist – und auch von Millenials ohne Fernseher begeistert konsumiert wird. Seit 2013 produziert er Böhmermanns Neo-Magazine Royal für das ZDF und hat für die Clips der Sendung über 150 Million Views auf Youtube bekommen. Was diese Mini-Comedy-Traumfabrik auf Kreativ-Hochtouren sonst noch ausspuckt: die Talkshow Schulz und Böhmermann, den Youtube-Comedy-Kanal „Gute Arbeit Originals“, Online-Games, visuelle Effekte in der Postproduktion von zahllosen Werbespots, Licht-Installationen und ganze Ausstellungen. Seit 2014 bekommen Käßbohrer und Team durchgehend jedes Jahr Grimme-Preise, auch 2018 sind sie wieder nominiert.

Platz 45: Marc Schmitz, CEO Ströer Content Group

Jeder OMR-Leser weiß, wie aktiv und agil Ströer versucht, die digitalen Marketing-Märkte zu gestalten. Entsprechend hat es in den letzten Jahren immer jemanden aus den Reihen der Kölner hier im Ranking „erwischt“. Einer der größten Coups der jüngsten Zeit ist sicher die Übernahme und Transformation von T-Online. Der Deal ist dem Hören nach nicht nur kurzfristig sehr wirtschaftlich, sondern liefert massive Reichweite und proprietären Content. Marc Schmitz ist der Mann, der nun langfristig eine eigene „Ströer-Stimme“ in Deutschland etablieren soll. Das könnte klappen, denn er weiß, wie man heutzutage Content aufbaut und monetarisiert. Als langjähriger Macher von Au Feminin hat er den passenden Hintergrund und ohne viel Beachtung für die Firma eine Menge Geld verdient.

Platz 46: Janna Schmidt-Holtz, Gründerin Event Inc.

Janna Schmidt-Holtz ist erst 33, hat aber mit Event Inc. schon ihr drittes Unternehmen gegründet. Dabei ist es nicht so, dass die Vorgänger Kaiserwetter und das Rocket-Startup Glossybox gescheitert wären. Ersteres hat sie verkauft, zweiteres nach einer erfolgreichen Startphase freiwillig verlassen: „Bei Rocket bekommt man als Gründer einen relativ geringen Equity-Kicker und da fühlte ich mich wie eine schlecht bezahlte Managerin“, sagte sie. Mittlerweile hat sie Event Inc, den Marktführer in Sachen Location-Vermittlung, dank cleverem B2B-Marketing zu einem siebenstelligen Jahresumsatz geführt. Im OMR Podcast berichtete zuletzt davon, das Angebot ausgeschlagen zu haben, Jurorin in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ zu werden.

Platz 47: Michael Schrezenmaier, COO von Spark Networks

2008 war der Online-Partnervermittler Affinitas unter dem Dach von Rocket Internet gegründet worden und machte die Marke eDarling mit der klassischen Rocket-Marketing-Maschinerie bekannt. Es folgte eine offenbar eher unglückliche Partnerschaft mit dem US-Unternehmen eHarmony als Investor; statt eines erwarteten Exits erfolgte 2013 der Rückkauf der Anteile durch Affinitas. Aus dem deutschen Markt hat sich Affinitas seitdem zurückgezogen; mit Marken wie Elite Singles konzentriert sich das Unternehmen auf die USA und Frankreich. Dort gelingt es Affinitas mit deutschen Performance-Marketing-Know-how offenbar, sich erfolgreich gegenüber Mitbewerbern zu behaupten. Der vorläufige Endpunkt einer turbulenten Reise mit vielen Auf und Abs: Im vergangenen Jahr fusionierte Affinitas mit Spark Networks und ist mittlerweile an der New Yorker Börse gelistet.

Platz 48: Jan König & Alexander Swetlow, Gründer von Jovo

Es dürfte nur nur wenig deutsche Gründer geben, denen es gelungen ist, mit ihrem Startup ein Seed-Funding von US-Venture-Capital-Firmen wie Betaworks (u.a. Lead-Investor bei Giphy), Lightspeed Ventures (erster Investor von Snapchat) und GGV Capital (u.a. musical.ly und Houzz) einzusammeln. Jan König und Alexander Swetlow hatten sich einfach für das „Voicecamp“ beworben, ein Programm von Betaworks für Startups im Voice-Bereich – und mit ihrer Demo überzeugt. Mit Jovo haben die beiden eine Software entwickelt, mit der Nutzer unkompliziert Sprachanwendungen für die Plattformen von Amazon und Google gleichzeitig entwickeln können sollen. Angesichts des aktuellen Voice-Hypes ist die Prognose, dass wir von beiden noch viel hören werden, nicht allzu gewagt.

Platz 49: Macher der Facebook-Seite „Die Perlen des Influencer-Marketings“ (anonym)

Vom Fashion-Instagrammer, der mit einem Föhn am helllichten Tag draußen vor einer Kirche steht, bis zur Influencerin, die im Bikini für eine Ausbildung im Finanzbereich wirbt: Solche absurden „Perlen des Influencer Marketings“ sammelt der Betreiber einer gleichnamigen Facebook-Seite, der anonym bleiben möchte. Angefangen hatte alles, als er bei einer Agentur arbeitete, im Auftrag eines Kunden Influencer recherchieren sollte und bei Instagram auf ein Video stieß, bei dem zwei Fitness-Influencer eine elektrische Zahnbürste ihres Kunden als „Sportgerät“ verwenden. Heute folgen den „Influencer-Perlen“ auf Facebook mehr als 50.000 Menschen. Wer einmal Beispiele dafür sucht, wie Influencer Marketing nicht geht – hier sind sie zu finden.

Platz 50: Tarin Wilda, genannt Ace Tee

Eine Hamburgerin dreht mit ihren Freundinnen ein R&B-Video unter einer Altonaer Eisenbahnbrücke und stellt es auf Youtube. Ihren Mitrapper hat sie auf Facebook gefunden. Auf Twitter macht eine Kanadierin auf das Video aufmerksam, die amerikanische Vogue feiert Ace Tees Stil, das Video wird in Amerika zum Viralhit und auf Youtube 2,6 Millionen mal angeschaut. Die globalen Kettenreaktionen quer über alle Plattformen führen dazu, dass Ace Tee eine Modekollektion für H&M entwirft, das Album „Tee Time“ produziert und Insta-Influencerin wird. So geht Online-Marketing! Dabei rappt sie in ihrem Hit darüber, wie wichtig es ist, das Handy auch mal aus der Hand zu legen: „Ey sag‘ mir, bist du down down down? / Kommunizieren nur noch WhatsApp / Gib‘ mir deine Hand und ich zeig‘ dir jetzt mal meine Welt (ja) / Baby, ich weiß ganz genau, dass es dir gefällt“.

Danke nochmal an unseren Partner Ströer für die Unterstützung! Ströer

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