Motel a Miio: Mit Keramik innerhalb von drei Jahren zum zweistelligen Millionenumsatz

Martin Gardt7.10.2020

Im OMR Podcast erzählen die Gründerinnen, wie ein Portugal-Urlaub ihr Leben verändert hat

Die Gründerinnen von Motel a Miio Anna von Hellberg (l.) und Laura Castien
Die Motel a Miio-Gründerinnen Anna von Hellberg (l.) und Laura Castien

Ein gemeinsamer Portugal-Urlaub macht die Freundinnen Laura Castien und Anna von Hellberg zu Unternehmerinnen: Sie entdecken Keramikgeschirr, importieren zwei Paletten davon nach München und sind bei einem Pop-Up-Sale innerhalb von 24 Stunden ausverkauft. Im OMR Podcast erzählen die beiden jetzt, wie sie daraus das Unternehmen Motel a Miio mit über 160 Mitarbeitern, zweistelligem Millionenumsatz und 13 Stores in Deutschland und Österreich gebaut haben.

„Wir sind beide sehr visuelle Menschen. Es war einfach so ein Gefühl: Das ist etwas Besonderes“, erzählt Laura Castien im OMR Podcast über den Moment, als sie und Anna von Hellberg sich in Portugal in bunte Keramikteller verliebten. Nachdem sie in einem Restaurant davon gegessen hatten, wollen sie sich mit einem kleinen Verkauf den nächsten Urlaub finanzieren. „Wir haben dann eine Spedition angerufen und aus ein paar Tellern wurden dann zwei Paletten und ein erster Pop-Up-Sale“, so von Hellberg. Anfang 2017 entschließen sich die beiden daraufhin, eigene Produkte zu designen und in Portugal herstellen zu lassen. Das Keramik-Unternehmen Motel a Miio ist geboren. 

Online und Offline

In etwas mehr als drei Jahren wächst aus dem kleinen Nebenprojekt zweier Freundinnen ein Handelsunternehmen mit 160 Mitarbeitern und 13 Läden in großen deutschen und österreichischen Städten – komplett aus dem Cashflow finanziert. Als wir im Dezember 2019 erstmals über Motel a Miio berichteten, waren gerade 60 Leute angestellt. Produziert werden die bunten Keramik-Produkte bei vier Herstellern in Portugal. „Wir haben Produktionen, die haben über 50 Mitarbeiter. Wir haben aber auch einen eigenen Produzenten, der uns die Vasen macht, mit weniger Personal“, so von Hellberg. „In erster Linie sind es die Farben und Muster, die die Produkte so besonders machen.“ Und Laura Castien fügt hinzu: „Die perfekte Imperfektion.“ Besonders bei Frauen im Alter von 30 bis 40 Jahren kämen das Geschirr und Vasen besonders gut an. Jeden Monat verkauft Motel a Miio Tausende Produkte über den Online-Shop und die Innenstadt-Stores.

„Am Anfang hatten wir nur geplant, den Online-Shop zu machen und Pop-Up-Sales als Marketing-Tool zu nutzen“, so Co-Gründerin Castien. Heute kämen jeweils 50 Prozent des Umsatzes aus dem Offline- und dem Online-Geschäft. Auch die Corona-Krise habe die beiden nicht von der langfristigen Multi-Channel-Strategie abgebracht. Während die Läden geschlossen waren, habe das Motel-a-Miio-Team einen Mini-Black-Friday veranstaltet und online im großen Stil rabattierte Produkte verkauft. „Es reicht eigentlich schon ein Black Friday, aber so zwei Aktionen im Jahr, das ist schon ordentlich“, so von Hellberg. „Wir bereiten uns jetzt schon auf den nächsten Ansturm vor, der jetzt bald kommt.“ Diese beiden Verkaufsaktionen seien der Garant für das Umsatzwachstum in diesem Jahr.  

Instagram zentral für den Erfolg

Zu verdanken hat Motel a Miio seine Bekanntheit vor allem Instagram. Auf der Plattform hat das Startup über 118.000 Abonnenten. Hier inszeniert das Unternehmen seine Keramik-Produkte und auch die Gründerinnen und ihre Kinder treten immer wieder als „Models“ auf. „Am Anfang waren wir vorsichtig mit Werbung. Mittlerweile sind Instagram Ads unser Hauptwerbekanal“, so von Hellberg. Auch Influencer habe das Unternehmen lange nicht bezahlt, sondern einfach mit Geschirr ausgestattet. 

„Wir hatten die erste bezahlte Kooperation erst im April mit Pamela Reif“, sagt Co-Gründerin von Hellberg. „Das ist direkt durch die Decke gegangen.“ Die deutsche Fitness-Influencerin mit mittlerweile 6,4 Millionen Instagram-Followern hat auch ein Kochbuch für gesunde Bowls veröffentlicht und dem passenden Instagram-Kanal folgen auch schon über 800.000 Nutzer. Wenn sie also die Teller oder Schüsseln von Motel a Miio für ihre Bowl-Bilder nutzt, scheint das direkt Verkäufe zu generieren. 

Insgesamt hat Instagram vor allem die Brand Motel a Miio in die Köpfe der Menschen gebracht. Die beiden Gründerinnen haben auf Wunsch der Community auch einen Pullover mit dem Logo im Shop. „Mittlerweile merken wir, dass es die Marke ist, die die Leute gut finden“, so von Hellberg. „Wenn wir einen Teller bei einem Pop-Up-Sale als B-Ware verkaufen, wo kein Logo drauf ist, rufen die Leute direkt an und wollen den austauschen.“ Wegen der starken Brand machen sich die beiden auch keine Gedanken wegen Wettbewerbern. „Es gibt Firmen, die haben eins zu eins versucht, unsere Story zu übernehmen“, so Co-Gründerin Castien. „Bei uns zählt die Art und Weise, wie wir die Produkte in Szene setzen und wie das Feeling transportiert wird.“ Und das könne man nur schwer nachbauen.

Wie die beiden stärker ins B2B-Geschäft einsteigen wollen, ob handgemachte Keramik überhaupt eine weitere Skalierung zulässt und ob die beiden auch Investoren in das Unternehmen holen würden, hört Ihr im neuen OMR Podcast.

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Alle Themen des Podcasts mit Laura Castien und Anna von Hellberg von Motel a Miio im Überblick:

  • Die verrückte Gründungsgeschichte von Motel a Miio (ab 2:25)
  • Wie die beiden Gründerinnen ihre Produkte mit eigenen Worten beschreiben (ab 6:44)
  • Wo produzieren die beiden ihre Keramik? (ab 7:55)
  • Wie wurde aus einem Pop-Up-Sale ein echtes Unternehmen? (ab 8:47)
  • Ist Motel a Miio komplett selbst finanziert? Und wie groß ist das Unternehmen mittlerweile? (ab 9:56)
  • Wie sind die Margen für die Keramik-Produkte von Motel a Miio? (ab 14:07)
  • Wieviel Umsatz macht Motel a Miio online und in den Geschäften? (ab 14:54)
  • Welche Rolle hat Instagram beim Wachstum des Unternehmens gespielt? (ab 16:25)
  • Wie setzt Motel a Miio Influencer ein? (ab 20:54)
  • Wie sehr kann man mit handgemachten Produkten noch skalieren? (ab 23:21)
  • Gibt es Wettbewerber, die ähnliche Produkte verkaufen? (ab 24:32)
  • Wie sieht die Zielgruppe aus? (ab 27:56)
  • Nur DTC-Business oder auch Verkauf über andere Händler? (ab 28:33)
  • Welche Marketing-Strategien haben für Motel a Miio neben Instagram gut funktioniert? (ab 30:31)
  • Wie gut funktioniert Pinterest für das Keramik-Unternehmen? (ab 31:52)
  • Warum verkauft die Brand nicht auf Amazon? (ab 33:48)
  • Gibt es schon einen Wiederverkaufsmarkt, der den dauerhaften Wert der Produkte zeigt? (ab 34:11)
  • Wie groß kann das Unternehmen noch werden? (ab 35:12)
  • Der durchschnittliche Warenkorb von Motel a Miio dürfte doch groß sein, oder? (ab 36:21)
  • Kann Motel a Miio auch langfristig ohne Investor weiter wachsen? (ab 39:19)
  • Warum hat die Corona-Krise die Brand nicht so stark getroffen? (ab 40:13)
  • Warum wurde noch keine große PR-Maschine rund um die Gründerstory der beiden angeworfen? (ab 42:43)
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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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