3,6 Millionen Views mit Großstadtliebe – Wie Wandnotiz mit Facebook-Videos Poster verkauft

Torben Lux20.1.2017

So gelingt dem Startup Viralität nach Plan

Online Marketing Rockstars Hamburg Manifest
Ausschnitt aus dem Video "Das Hamburg-Manifest".

2,4 Millionen Views und mehr als 43.000 Shares bei Facebook mit einer Liebeserklärung an Hamburg in Videoform, zuletzt 650.000 bzw. 530.000 Views mit ähnlichen Videos über Stuttgart und Köln – diese Erfolge kann das Hamburger Startup Wandnotiz für sich verbuchen. Die Macher verkaufen Poster über einen Online-Shop und kennen offenbar das Geheimnis, wie sich virale Effekte immer wieder reproduzieren lassen. Gegenüber Online Marketing Rockstars haben sie verraten, wie das genau funktioniert – und was die vielen Abrufe am Ende wirklich gebracht haben.

Im knapp über zwei Minuten langen Clip „Unser Liebesbrief an Hamburg“ sieht man bekannte Plätze aus der Hansestadt wie Hafen, Alster und Kiez; eine männliche Stimme aus dem Off beschreibt, was sie und ihre Bewohner ausmacht. Am 3. Dezember 2015 teilt die Facebook-Seite „Geheimtipp Hamburg“ mit damals rund 100.000 Fans dieses Video zum Hamburg-Manifest. Es kommt – vermutlich vor allem bei Hamburgern – sehr gut an und wird bis heute fast 2,5 Millionen Mal angeschaut. Auch Marken wie die astra Brauerei kommentieren den Beitrag auf Facebook, große Medien wie Bild greifen die Geschichte auf.

Unter dem Beitrag befindet sich ein Link direkt zur Produktdetailseite im Shop von Wandnotiz. Das Hamburger Startup verkauft seit Mitte 2014 Poster und Leinwände online, für 25 Euro kann man sich entsprechend den Text vom Hamburg-Manifest an die Wand hängen. Ganz offen steht dort: „In Kooperation mit Geheimtipp Hamburg“.

Wie erzeugt man für Videos eines Online-Shops für Poster Viralität?

Im Dezember letzten Jahres übertragen die Macher von Wandnotiz das Konzept vom Hamburg-Manifest dann auf weitere Städte. Am 5. Dezember veröffentlichen sie ein Video über Stuttgart, am 8. Dezember folgt ein Video über Köln. Wieder verlinken die kurzen Clips zu den entsprechenden Postern oder Leinwänden mit dem Text der Liebeserklärungen im Online-Shop. Und wieder erreichen sie beachtliche View-Zahlen: über 650.000 in Stuttgart und rund 530.000 in Köln. Einen großen Unterschied gibt es bei der jüngsten Facebook-Kampagne dann aber doch. Denn im Gegensatz zum Hamburg-Manifest, das auf der damals schon reichweitenstarken Fanseite von „Geheimtipp Hamburg“ veröffentlicht wurde, lädt Wandnotiz die neuen Clips dieses Mal auf der eigenen Seite hoch – und die hat zu dem Zeitpunkt gerade einmal 3.000 Fans. Welche Strategie hat dafür gesorgt, dass die Performance trotzdem so gut war?

Online Marketing Rockstars Wandnotiz

Malte Kosub, Wandnotiz

„Mein Mitgründer Christian Ahlers und ich hatten uns beide während des Studiums mit den Themen virales Marketing, Wirtschaftspsychologie und Handlungswahrscheinlichkeiten beschäftigt. Das haben wir dann auch auf die Videos zu den Manifesten anwenden können“, erklärt Malte Kosub, einer der Gründer der Wandnotiz GmbH, im Gespräch mit Online Marketing Rockstars. So basiere die Planung der Video-Kampagnen im ersten Schritt auf wissenschaftlichen Ansätzen.

„Menschen teilen Inhalte vor allem, wenn sie ihre Persönlichkeit ausdrücken können.“

Laut Kosub hat jeder Inhalt ein ganz unterschiedliches Aktivierungspotenzial und damit eine geringe oder höhere Wahrscheinlichkeit, Viralität zu erzeugen. „Menschen teilen Inhalte vor allem aus der Motivation, ihre Persönlichkeit auszudrücken. Und die kann entweder durch den Inhalt gesteigert werden, oder durch Personen oder Gruppen, die den Beitrag schon geteilt haben“, sagt er. Im Fall der Manifest-Videos habe vor allem die Mischung aus positiver Emotion, Lokalpatriotismus und hohem Identifikations-Potenzial zum Erfolg geführt.

Während beim Video für Hamburg vor allem noch auf die Eigenreichweite von „Geheimtipp Hamburg“ gesetzt wurde, arbeitet Wandnotiz in den anderen Städten gezielt mit glaubhaften Influencern der jeweiligen Region: unter anderem dem Eishockey-Team der Haie und Rapper Eko Fresh in Köln und „Den Fantastischen Vier“ in Stuttgart. In Baden-Württembergs Hauptstadt kommt außerdem erneut „Geheimtipp“ mit der Stuttgarter Ausgabe dazu, die im Shop wieder als Kooperationspartner aufgeführt werden.

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Torben Lux
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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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