Dieser Typ steht hinter dem Hit des Jahres & hat das Marketing im Hip Hop revolutioniert

Martin Gardt14.12.2016

Selfmade Records, Klamotten, Alkohol-Eis: Rap-König Elvir Omerbegovic im OMR Podcast

Elvir Omerbegovic
Elvir Omerbegovic
Inhalt
  1. Plattenverkäufe und die wichtigsten Marketing-Hebel
  2. Neue Projekte – alte Erfolgsformel
  3. Influencer-Business mit Klamotten und Alkohol-Eis
  4. Unsere Podcast-Partner
  5. Alle Themen vom Podcast mit Elvir Omerbegovic auf einen Blick:

Wer sich „President of Rap“ bei Universal Music nennen darf, muss eine Institution in der deutschen Musik-Szene sein. Elvir Omerbegovic hat mit seinem selbst gegründeten Label Selfmade Records Künstler wie Kollegah und Casper bekannt gemacht. Mittlerweile besitzt er eine Modemarke und bringt ein Wassereis mit Alkohol auf den Markt. Im OMR Podcast erzählt er, wie er als Unternehmer immer gewinnen will, vollkommen unbekannte Künstler vermarktet und seinen Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ einschätzt.

„Für Selfmade Records hatte ich ein Kapital von 20.000 Euro, die ich mir zusammengespart hatte. Mein Kapital war meine Arbeitskraft“, sagt Elvir Omerbegovic im OMR Podcast. Er wächst in armen Verhältnissen in Mettmann auf und sieht den ersten Ausweg im Sport. Er spielt Profi-Basketball für die Bayer Giants Leverkusen und Brandt Hagen. Seine zweite Leidenschaft entdeckt er nach seinem Studium: Zuerst rappt er unter dem Künstlernamen „Slick One“ selbst, 2005 gründet er dann sein Label Selfmade Records. Einer der ersten Künstler, die er unter Vertrag nimmt, ist Kollegah. „Er hat mir eine E-Mail geschrieben. Ich hatte damals erst zwei Platten veröffentlicht“, sagt Elvir. Er vergleicht die Akquise von neuen Künstlern für sein Label mit seiner Sportlerkarriere: „Wenn ich ein Team aufbaue, dann müssen bei mir die besten Leute spielen.“ Er macht aus Kollegah und später Casper erfolgreiche Rapper mit Nummer-1-Alben.

Plattenverkäufe und die wichtigsten Marketing-Hebel

Er selbst sieht zwei Faktoren für seinen Erfolg: Durchhaltevermögen und knallhartes Unternehmertum: „Mein Ziel – und das sagen Unternehmer nicht so gern – ist, zu gewinnen. Und wenn sich mir jemand in den Weg stellt, den räume ich weg“, sagt Elvir. Es glaube nicht, dass es einen Marketing-Quick-Win gebe: „Du hast nie ein einzelnes Event, was die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf dich lenkt – das ist Bullshit.“ Für ihn zahle sich einfach die harte Arbeit aus – Glück spiele erst recht keine Rolle.

Trotzdem dürfte Elvirs Gespür für guten Content bei Youtube eine tragende Rolle gespielt haben. Mit Kollegah erobert er die Plattform schon früh. Bis heute kommt der Kanal des Rappers (Bosshaft TV) auf fast 154 Millionen Views. Der eigene Kanal von Selfmade Records kommt sogar auf über 470 Millionen Views und über 1,1 Millionen Abonnenten – gesehen werden vor allem Musikvideos der Künstler. Dabei hilft auch die eigene App, mit der die Nutzer Musikvideos etwas früher sehen können, als alle anderen.

Neue Projekte – alte Erfolgsformel

Sein neues Projekt ist das Rap-Duo 257ers aus Essen. Mit dem Song Holz feiern die Jungs gerade Erfolge, vor allem mit einem witzigen Youtube-Video, das mittlerweile auf knapp 24 Millionen Views kommt. Die Weihnachtsversion sammelte innerhalb von zwei Wochen 2,4 Millionen Abrufe und wurde mit einer Million Views in nur drei Stunden zum Schnell-Klick-Erfolg – Grund genug, von der Bild zum „Hit des Jahres“ geadelt zu werden.

Das schlägt sich auch in den deutschen Charts nieder: Die 257ers landeten mit ihrer Platte „Mikrokosmos“ im Sommer auf Platz eins, die Selfmade-Künstler Genetikk sind mit „Fukk Genetikk“ gerade auf Platz sechs eingestiegen. Das Label macht laut Elvir Omerbegovic noch immer 50 Prozent der Umsätze mit physischen Plattenverkäufen. Der Rest setze sich aus dem Digital-Business, Merchandising und Einnahmen aus Live-Auftritten zusammen. Die wichtigsten Digitalkanäle für Selfmade Records sind Spotify und Youtube.

Influencer-Business mit Klamotten und Alkohol-Eis

Aber die Erfolge mit seinem Label sind offenbar nicht genug für Elvir. 2009 gründet er das Mode-Unternehmen Pusher Apparel. „Wir haben gesagt: Lass uns mal Produkte auf den Markt bringen, die man nicht downloaden kann.“ Die Klamotten pusht er mit seinen Künstlern – vor allem mit Kollegah und Farid Bang, die Pusher-Kleidung in ihren Videos tragen. „Ich habe auf jeden Fall State of the Art-Marketing betrieben, als wir 2010 die erste Kollektion herausgebracht haben und die Klamotten auf Magazin-Covern platziert haben. Die Acts bauten die Marke dann auch in ihre Songs ein“, sagt Elvir – Early-Days-Influencer-Marketing sozusagen.

Sein drittes Standbein nennt sich Suckit: Wassereis mit Alkohol. Das Unternehmen gründet er 2014 mit den True Fruits-Machern Marco Knauf und Inga Koster, sowie mit Philipp Maximilian Scharpenack, der auch als Geschäftsführer von Suckit fungiert. „Ich will Brands aufbauen, die einen längeren Lebenszyklus haben, als Rapper“, sagt Elvir. Außerdem habe er etwas komplett neues schaffen wollen – einfach irgend ein Vodka oder Energy Drink seien viel zu langweilig. Den Namen wählt er selbst aus, es sollte offensiv klingen, die Leute sollten sich ein bisschen daran reiben.

In der neuesten Staffel von „Die Höhle der Löwen“ versucht er gemeinsam mit Mitgründer Scharpenack 350.000 Euro an Investitionen einzusammeln. Auch wenn keiner der Löwen zugeschlagen habe, sei die Sendung perfekt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen: „Wir sind nicht die typischen Höhle-der-Löwen-Jungs, weil wir eigentlich gar kein Geld brauchen“. Das Eis verkauft das Team auf Festivals, online und im Handel. Und wieder helfen Elvir seine Kontakte in die Musikszene. Viele Künstler zeigen sich in ihren Social-Media-Kanälen mit dem Alkohol-Eis. Und das verkauft sich mittlerweile ganz gut: Nach 250.000 Eis im ersten Jahr und 500.000 im zweiten, setzt Suckit 2016 wohl 1,4 Millionen Eis ab.

Unsere Podcast-Partner

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Alle Themen vom Podcast mit Elvir Omerbegovic auf einen Blick:

  • Die drei Standbeine von Elvir Omerbegovic: Musik, Getränke, Klamotten (ab 3:05)
  • Welche Künstler sind bei Selfmade Records unter Vertrag? (ab 4:06)
  • Wie hat Elvir den Rapper Kollegah kennen gelernt und groß gemacht? (ab 4:55)
  • Wie konnte er den Durchbruch in der Hip-Hop-Szene schaffen, obwohl große Label die Branche dominieren? (ab 8:12)
  • Was sind die ersten Marketing-Kniffe, um neue Künstler zu platzieren? (ab 11:04)
  • Welche Plattformen funktionieren für die Künstler am besten? Wie produziert er Content für die unterschiedlichen Plattformen? (ab 13:02)
  • Womit macht Elvir seine Umsätze? Wie groß ist der Anteil von CDs und Platten am Verdienst durch Musik noch? (ab 15:29)
  • Aus dem Musik- ins Klamotten-Business: Wie hat er sein zweites Standbein aufgebaut? (ab 18:21)
  • Warum plötzlich Eis als drittes Projekt? Und dann auch noch mit Alkohol – als Anti-Alkoholiker? (ab 22:45)
  • Mit Suckit bei „Die Höhle der Löwen“: Was war das Ziel des Auftritts? (ab 26:41)
  • Wie vermarktet er das Eis mit Alkohol eigentlich? (ab 31:42)
  • Baut er derzeit auch seine Personal Brand stärker aus? Was erhofft er sich davon? (ab 34:34)
  • Wie schafft er es, den Fokus zu behalten, obwohl er drei Unternehmen gleichzeitig führt? (ab 38:42)
  • Alles selbst finanziert? Wie hat er es geschafft aus armen Verhältnissen auszubrechen und sein erstes Unternehmen zu gründen? (ab 42:08)
  • Kann er schon etwas über seine nächsten Projekte verraten? (ab 42:56)
  • Wofür gibt Elvir sein Geld aus? Was reizt ihn an teuren Autos? Und warum hat er keine Lust auf Instagram? (ab 44:33)
  • Haben die großen Labels angefangen, seine Erfolgsrezepte zu kopieren? (ab 47:59)

Die neue Folge vom OMR Podcast mit Elvir Omerbegovic ist ab sofort bei Soundcloud, iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed verfügbar. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen Stitcher und Deezer finden. Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für alle positiven Bewertungen.

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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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