AI Search: So optimierst du deine Website für ChatGPT und Co.

SEO-Experte Olaf Kopp erklärt die wichtigsten Taktiken, mit denen du im KI-Zeitalter sichtbar bleibst: Zitierfähigkeit und Brand Mentions.

Inhalt
  1. Warum klassisches SEO nicht mehr ausreicht
  2. Taktiken für deine Sichtbarkeit im KI-Zeitalter
  3. Die richtige Strategie für dich

Die Art und Weise, wie Menschen Informationen suchen, verändert sich gerade fundamental. Statt kurzer Keywords tippen sie immer öfter ganze Fragen in die Suchleiste oder unterhalten sich direkt mit einer KI wie ChatGPT. Für Werbetreibende bedeutet das: Die Spielregeln der Suchmaschinenoptimierung werden gerade neu geschrieben. Was gestern funktioniert hat, reicht heute oft nicht mehr aus.

Viele Marketeers stellen sich derzeit die Frage: Was bedeuten die Veränderungen bei Google konkret für meine Arbeit? Ist das alles nur ein Hype oder eine echte Revolution? Für den SEO- und Content-Experten Olaf Kopp ist die Sache klar: „Hier haben wir es mit einer wirklich disruptiven Veränderung zu tun.“ Es gehe nicht mehr nur um veränderte Algorithmen, sondern um eine „komplett veränderte Nutzergewohnheit“.

In OMR Education Podcast erklärt Olaf im Gespräch mit OMR Report Chefredakteur Rolf Hermann, wie du dich auf diese neuen Umstände und das Generative Engine Optimization (GEO), wie AI Search auch häufig genannt wird, vorbereiten kannst. Im Kern geht es um zwei Taktiken, die du jetzt kennen solltest.

Warum klassisches SEO nicht mehr ausreicht

Früher war das Ziel, auf Position eins bei Google zu ranken. Doch was passiert, wenn Nutzer*innen gar nicht mehr auf die klassischen Suchergebnisse klicken? KI-Systeme wie die AI Overviews von Google oder ChatGPT gewöhnen die Menschen daran, direkte Antworten zu bekommen, statt aus einer Liste aus Links den passenden auszuwählen. Olaf Kopp bring es auf den Punkt:

„Die klassischen Suchergebnisse sind ein Auslaufmodell.“

Das bedeutet, dass der Content nicht mehr nur für die Menschen optimiert werden muss, die die eigene Website besuchen. Inhalte müssen so aufbereitet sein, dass KI-Systeme, sogenannte Agents, sie verstehen, als relevant einstufen und in ihren Antworten verwenden. Zukünftig heißt es also nicht mehr nur „User First“, sondern gleichzeitig „Agent First“.

AI Search vs. SEO.jpg

Es gibt einige Unterschiede zwischen AI Search und herkömmlichem SEO. Quelle: OMR Report Kompakt: AI Search.

Taktiken für deine Sichtbarkeit im KI-Zeitalter

Um in dieser neuen Welt weiterhin sichtbar zu sein und deine Zielgruppe zu erreichen, gibt es laut Olaf Kopp zwei zentrale Ziele, die du verfolgen kannst. Entweder du wirst als vertrauenswürdige Quelle zitiert oder deine Marke wird direkt genannt.

Taktik 1: Zitierfähig und als Quelle genannt werden

Das Ziel dieser Taktik ist es, dass deine Inhalte als Referenz in den KI-Antworten auftauchen, idealerweise mit einem klickbaren Link zu deiner Seite. Du positionierst dich damit als Thought Leader in deinem Bereich. Um das zu erreichen, musst du deine Inhalte so gestalten, dass sie für Large Language Models (LLMs) leicht verständlich und extrahierbar sind. Olaf nennt das „LLM Readability“. Anstatt ganze Dokumente zu optimieren, rücken einzelne Abschnitte, sogenannte Passagen oder Chunks, in den Fokus.

So gehst du vor:

  1. Fokussiere dich auf die richtigen Inhalte: Einfache „Was ist“-Fragen werden von der KI oft vollständig beantwortet, ohne dass ein Klick nötig ist. Spannender sind Aspekte, bei denen Nutzer*innen tiefer einsteigen wollen, zum Beispiel bei Kostenfragen. Wer hier als Quelle genannt wird, hat eine gute Chance auf qualifizierten Traffic.
  2. Strukturiere deine Texte klar: Nutze klare Zwischenüberschriften (am besten als W-Fragen formuliert) und beantworte die dahinterliegende Frage präzise im folgenden Absatz. Dieser Absatz kann dann als perfekter Chunk für die KI dienen.
  3. Optimiere für das Relevant Set: Dein Content muss nicht mehr zwingend auf Position eins in den Suchergebnissen stehen. Wichtiger ist, dass es von der Suchmaschine als thematisch relevant für die Anfrage eingestuft wird, um überhaupt in die engere Auswahl für die KI-Antwort zu kommen.

Taktik 2: Brand Mentions durch digitale Positionierung erzeugen

Bei dieser Taktik geht es darum, dass deine Marke oder dein Produkt direkt in der KI-Antwort als Empfehlung erscheint. Wenn jemand „Was ist der beste Laufschuh für Anfänger*innen?“ fragt, soll deine Marke die Antwort sein.

Das erreichst du durch eine gezielte digitale Markenpositionierung. LLMs lernen, indem sie Zusammenhänge und wiederkehrende Muster in riesigen Datenmengen erkennen. Deine Aufgabe ist es, deine Marke immer wieder im richtigen thematischen Kontext und mit den passenden Attributen zu platzieren. Olaf spricht hier von der Optimierung des „Brand-Kontext“.

So gehst du vor:

  1. Analysiere den Status quo: Der einfachste Start ist, eine KI direkt zu befragen. Olaf rät im OMR Education Podcast: „Frage einfach mal: ‚Was weißt du über mich oder mein Unternehmen?“ So siehst du, welches Bild die KI aktuell von deiner Marke hat und welche Quellen sie dafür heranzieht.
  2. Optimiere deine Owned-Media-Kanäle: Beginne bei deiner eigenen Website. Die Über-uns-Seite ist der ideale Ort, um klar zu kommunizieren, wofür deine Marke steht. Mit NLP-Analyse-Tools kannst du prüfen, ob Maschinen die Kernaussagen und Entitäten in deinem Text korrekt erkennen und den Text entsprechend anpassen.
  3. Nutze digitale PR und Advertorials: Schaffe weitere relevante Nennungen im Netz. Dabei sind auch gekaufte Artikel (Advertorials) ein legitimes Mittel. Früher im SEO wegen „nofollow“-Links oft verpönt, sind sie heute wertvoll, um die wichtigen Konkurrenzen zu erzeugen. Es geht darum, dass deine Marke im richtigen redaktionellen Umfeld genannt wird.

Ziele von KI-SEO.jpg

Es gibt zwei hauptsächliche Herangehensweisen, wie du mit deinen Inhalten in den KI-Antworten berücksichtigt wirst. Quelle: OMR Report: AI Search.

Die richtige Strategie für dich

Ob du dich eher auf Zitierfähigkeit (Taktik 1) oder Brand Mentions (Taktik 2) konzentrieren solltest, hängt von deinen Zielen ab.

  • Zitierfähigkeit ist ideal, wenn du dich als Thought Leader etablieren und qualifizierten Traffic auf deinen Ratgeber-Content lenken möchtest.
  • Brand Mentions sind besonders wertvoll für E-Commerce-Unternehmen und Hersteller, die direkt mit ihren Produkten in der relevanten Auswahl potenzieller Kund*innen auftauchen wollen.

Am Anfang steht aber immer die Frage: Was willst du erreichen? Definiere deine Ziele, bevor du in die operative Umsetzung gehst. Die Welt der KI-Suche ist keine ferne Zukunftsmusik, sondern bereits Realität. Wer sich jetzt damit beschäftigt, sichert sich einen entscheidenden Vorteil.

Mehr Wissen im Kompakt-Format

Wenn du jetzt noch tiefer in die operative Umsetzung dieser Strategien einsteigen möchtest, ist unser OMR Report Kompakt: AI Search genau das Richtige für dich. Zusammen mit Olaf Kopp haben wir einen praxisnahen Leitfaden erstellt, der dir Schritt für Schritt zeigt, wie du Analysen durchführst und deine Website fit für die KI-Zukunft machst.

Nadine von Piechowski
Autor*In
Nadine von Piechowski

Nadine ist Redakteurin bei OMR Education und Expertin für Themen rund ums digitale Business und Online-Marketing. Für den OMR Report beschäftigt sie sich regelmäßig tiefgehend mit Updates, Trends und News aus der Digital-Branche.

Alle Artikel von Nadine von Piechowski

Ähnliche Artikel