Wefox-Gründer: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, der beste Fundraiser der Welt zu werden“

Florian Heide29.12.2021

Julian Teicke im OMR Podcast über das Geschäftsmodell und wie er eine Milliarde US-Dollar Investorengelder sammelte

Wefox-Gründer Julian Teicke

Das Versicherungsstartup Wefox zählt mit einer Bewertung von rund drei Milliarden US-Dollar zu den Schwergewichten der europäischen Startupszene. Das Besondere an Wefox: Fast alles läuft digital – keine Selbstverständlichkeit in der eher traditionellen Versicherungsbranche. Wie genau das Geschäftsmodell von Wefox funktioniert, wie das rasante Wachstum zum Mehrfach-Unicorn in nur sechs Jahren zustande kommt und wie Teicke Investoren wie unter anderem Ashton Kutcher überzeugt, rund eine Milliarde Dollar zu investieren, verrät er im aktuellen OMR Podcast.

Teicke macht seinen ersten Schritt in die Startup-Szene bei dem Online-Rabattcodeanbieter Groupon. Früh habe er dort eine Managerposition inne gehabt und sei für ein Millionenbudget verantwortlich gewesen. „Ich wurde einfach ins kalte Wasser reingeschmissen“, erzählt er. Weil Groupon zu der Zeit in der Schweiz kaum vertreten ist – Teicke studiert zuvor an der renommierten Universität Sankt Gallen – baut er dort ab 2010 „Dein Deal“ auf, eine Groupon-Copycat. 2015 kaufte das Schweizer Medienunternehmen Ringier das Startup.

In der Versicherungsbranche sieht sich Teicke damals noch nicht. „Früher sagte ich: Mit Versicherungen möchte ich auf keinen Fall zu tun haben.“ Sein Vater sei Versicherungsmakler gewesen, er allerdings mehr am Konsumgütermarkt interessiert. Über seinen späteren Mitgründer Dario Fazlic sei er allerdings doch in die Branche gerutscht, der habe nämlich kurzerhand einen Deal über 300.000 Euro mit einem Investor geschlossen. „Wir hatten Geld, aber kein Team, keine Idee, keine Company, nichts“, erzählt Teicke. Sein Vater habe ihm dann geraten, Versicherungsberater ins Visier zu nehmen: Die würden ihre Versicherungen meist händisch abwickeln, kaum einer digital. Ein großes Potenzial.

Woher kommt das Umsatzmultiple?

2015 gründen Fazlic und Teicke offiziell Wefox. Heute zählt es mit einer Bewertung von rund drei Milliarden Dollar und einem Jahresumsatz von rund 400 Millionen Dollar in 2021 zu einem der erfolgreichsten deutschen Startups. Auf der Plattform können Versicherungsmakler ihre Policen digital verwalten. Neben Versicherungsprodukten von Drittanbietern bietet Wefox seit 2018 auch eigene Versicherungen an, etwa eine KfZ-, Hausrats- oder Haftpflichtversicherung.

Aber woher kommt die hohe Unternehmensbewertung von Wefox? Immerhin liegt sie bei ungefähr dem acht- bis zehnfachen des Umsatzes, ein Umsatzmultiple deutlich höher als bei dem Rest der Branche. Zum einen liege das am Wachstum, erklärt Teicke. Wefox verdopple seinen Umsatz, der sich aus Provisionsumsatz und Prämieneinnahmen zusammensetzt, jedes Jahr. Außerdem würden sie vor einem Geschäft die vorhandenen Datenquellen genauestens analysieren, etwa die Kreditwürdigkeit von Kund:innen, um das eigene Risiko im Vergleich zu anderen Versicherern deutlich zu reduzieren. Dadurch steige die Marge. Ausschlaggebend sei allerdings die Innovationskraft, die hinter dem globalen Techplayer stehe. „Alles was wir verdienen, stecken wir in Innovation“, sagt Teicke. Davon würden auch die Mitarbeiter profitieren.

Bestfinanziertes Insurtech-Startup der Welt

Doch nicht immer sieht es für Wefox so rosig aus: Nach der Seed-Finanzierung steigt Hauptinvestor Klaus Hommels aus, erzählt Teicke. Das löst etwas in ihm aus: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, der beste Fundraiser der verdammten Welt zu werden“, erklärt er gegenüber Host Philipp Westermeyer. Mit Erfolg: Teicke sammelt in den vergangenen sechs Jahren rund eine Milliarde Dollar von Investoren ein – damit ist Wefox heute das bestfinanzierte Insurtech-Startup der Welt. Allein im vergangenen Sommer erhät das Startup in einer Series-C-Runde rund 650 Millionen Dollar, die größte für diese Branche je getätigte Finanzierungsrunde.

In Wefox investiert sind neben Salesforce-Gründer Marc Benioff und der Lichtensteinischen LGT-Bank auch der kanadische Pensionsfonds und Schauspieler Ashton Kutcher (im OMR Podcast hat Kutcher über sein in Wefox-Investment gesprochen). Wie Teicke Asthon Kutcher überzeugte, bei Wefox einzusteigen, mit welchen Sponsorings er die Wefox-Brand ausbauen will und inwiefern die Gründer am Bau der Corona-App beteiligt waren, das erfahrt Ihr in der aktuellen Folge des OMR Podcasts.

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Alle Themen des OMR Podcasts mit Julian Teicke im Überblick:

  • Groupon, DeinDeal-Gründung, erste Schritte in die Versicherungsbranche (5:10)
  • Was unterscheidet Wefox von anderen Versicherern und weshalb ist es so viel wert? (15:00)
  • Wie Teicke eine Milliarde Dollar Investorengelder sammelte und die Rolle von Teickes Vater im Unternehmen (35:30)
  • Markenaufbau durch Sponsorings, Teickes Stiftung und die Entwicklung der Corona-App (53:00)
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Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

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