Sind das die 100 größten Amazon-Händler Deutschlands?

Martin Gardt24.4.2017

Eine Analyse von Marketplace Pulse soll die erfolgreichsten Amazon-Händler des Landes zeigen

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Inhalt
  1. Große Händler verkaufen auch im großen Stil bei Amazon
  2. Aufsteiger und Absteiger
  3. Deutsche Händler dominieren – und liefern selbst
  4. Günstige Elektronik, DVDs und Handy-Zubehör

44 Millionen Deutsche kaufen regelmäßig bei Amazon ein. Die größte Verkaufsplattform der Welt hat in Deutschland einen Marktanteil am gesamten Online-Handelsumsatz von 30,5 Prozent. Wer also erfolgreich Produkte im Internet verkaufen will, kommt an Amazon schon lange nicht mehr vorbei. Wir zeigen, welche Händler das in Deutschland offenbar am erfolgreichsten machen und welche Produkte Verkaufserfolge bedeuten können.

Die Amazon-Analyse-Plattform Marketplace Pulse listet die erfolgreichsten Händler der Plattform in Deutschland auf. Die Grundlage der Erhebung bildet die Anzahl der Händlerbewertungen. Schließlich kann kein Analyse-Dienstleister auf Verkaufszahlen der einzelnen Händler zugreifen. Bewertungen bieten jedoch einen Anhaltspunkt für den Vergleich von Händlern untereinander. Denn alle Amazon-Händler haben ein Interesse an vielen (guten) Bewertungen für ihren Service, weil diese dadurch in den Suchergebnissen weiter oben auftauchen. Allerdings kann eine solche Liste nicht die Umsätze der Händler bewerten, sondern nur einen ungefähren Eindruck vom Volumen der Verkäufe.

Große Händler verkaufen auch im großen Stil bei Amazon

An der Spitze der Liste im Jahresranking stehen die Marktführer in Sachen Re-commerce in Deutschland (An- und Verkauf von gebrauchten Waren): Momox verkauft unter der Brand „Medimops“ bei Amazon und liegt auf Platz 1. Direkt dahinter folgt mit Rebuy der zweite große Player aus Deutschland. Die erfolgreichsten Produkte der beiden Händler sind Bücher, Videospiele, Filme und Smartphones. Medimops kommt auf über fünf Millionen Bewertungen – allein knapp 560.000 in den letzten zwölf Monaten. Rebuy kommt auf 1,2 Millionen Reviews, davon 140.000 im letzten Jahr. Auf Platz drei landet Amazons Eigenmarke „Warehouse Deals“, worüber die Plattform alte Lagerbestände, Rücksendungen und B-Ware verkauft. Insgesamt kommt Warehouse Deals auf mehr Bewertungen als Rebuy, der Reseller hat aber in den letzten zwölf Monaten mehr Reviews auf verkaufte Produkte erhalten.

Die restlichen Händler der Top-10 Jahrescharts schlagen in eine ähnliche Kerbe: Auf Platz vier landet CSL-Computer, ein Händler aus Hannover, der Computer- und TV-Zubehör wie Kabel in großen Mengen verkauft. Dahinter folgen Dodax (Blu-rays, DVDs, CDs), „Tolle Unterhaltung“ (CDs), „AnkerDirect“ (Elektronik-Produkte der Eigenmarke Anker), „ZOverstocksDE“ (CDs), Pearl (Elektronik) und „Wohnen, Buero und Betrieb“ (Bürobedarf). In den Top-10 finden sich ausschließlich Händler, die Waren im Wert zwischen 10 und 40 Euro verkaufen – nur so ist der massenhafte Verkauf bei Amazon möglich. Unter den ersten zehn nutzen nur CSL-Computer und AnkerDirect Amazons FBA-Programm (Fullfillment by Amazon) – das heißt, deren Waren werden in Amazon-Lagern aufbewahrt und durch Amazon verschickt. Die restlichen großen Händler erledigen ihre Logistik selbst.

Aufsteiger und Absteiger

Marketplace Pulse listet sowohl die in den letzten zwölf Monaten erfolgreichsten Händler als auch die All-Time-Leader. Anhand der Unterschiede zwischen den Rankings lässt sich gut ablesen, wer im vergangenen Jahr mehr und wer weniger verkauft hat als in den Jahren zuvor. Die größten Aufsteiger in den Top-10 sind Dodax (Platz 173 All Time – Platz 5 im Jahresranking), AnkerDirect (Platz 36 All Time – Platz 7 im Jahresranking) und Wohnen, Buero und Betrieb (Platz 68 All Time – Platz 10 im Jahresranking) die größten Aufsteiger. Weniger erfolgreich liefen die letzten zwölf Monate für „lets-sell!“ (Platz 4 All Time – Platz 19 im Jahresranking), „okluge“ (Platz 6 All Time – Platz 25 im Jahresranking) und „Sediva Deutschland“ (Platz 7 All Time – Platz 32 im Jahresranking). Das muss natürlich nicht zwangsläufig heißen, dass die Händler weniger Ware verkauft haben. Möglicherweise haben andere Händler ihre Verkaufs- und Bewertungszahlen deutlicher steigern können und sind deswegen vorbei gezogen.

Offenbar schaffen es Händler immer wieder, aus dem Nichts aufzutauchen und direkt große Mengen bei Amazon zu verkaufen. „AukeyMall“, „Blue Vessel“, „Spigen DE Direct“, „Stiefelparadies“, „Omoton UK“ und „Eazy Case GmbH“ sammelten im vergangenen Jahr den Großteil ihrer Bewertungen und konnten sich so direkt in den Top 100 platzieren. Ein Großteil dieser Neueinsteiger kommt aus China, insgesamt tauchen in den Jahrescharts 13 Händler aus China auf – davon kommen acht aus Hongkong. Mit günstigen Elektronikprodukten, die oft aus Amazons Lagern heraus verkauft werden, ist es für chinesische Händler offenbar mittlerweile ein Leichtes, Produkte ohne Zwischenhändler in Europa zu verkaufen.

Deutsche Händler dominieren – und liefern selbst

Insgesamt finden sich aber 68 deutsche Händler in der Top 100. Nur elf von ihnen nutzen Amazons Lager und Versand, der Rest betreibt eigene Lager und versendet die Pakete selbst. Der Anteil ist bei den ausländischen Händlern natürlich größer, da wohl nicht jeder von ihnen groß genug ist, in Deutschland ein eigenes Lager zu betreiben. Von den 32 nicht deutschen Sellern nutzen 14 das FBA-Programm. Außer aus China kommen vier Händler in der Top-100 aus der Schweiz, sieben aus den USA (inklusive Amazons „Warehouse Deals“), sechs aus Großbritannien und jeweils einer aus den Niederlanden und Südkorea.

Günstige Elektronik, DVDs und Handy-Zubehör

Bei der Auswertung der Jahrescharts fällt auf, dass günstige Elektronik-Produkte die Verkaufsschlager sind. 43 der Top-100-Händler verkaufen Kabel, PC-Zubehör, DVDs, CDs und ähnliches. 13 Händler konzentrieren sich auf Handyhüllen und Schutzfolien. Der Rest ist mit Kleidung, Büchern, einer komplett durchmischten Produktpalette oder Möbeln erfolgreich. Es gibt aber auch ein paar Ausreißer: Das in den Niederlanden ansässige Unternehmen Vitabay hat es nur mit Vitaminpillen auf Rang 90 der Jahrescharts geschafft. Die Nahrungsergänzungsmittel verkauft das Unternehmen komplett unter der Eigenmarke und dürfte eine beträchtliche Marge erzielen. Eine Dose mit 20 bis 120 Tabletten kostet zwischen zehn und 30 Euro – je nach Vitamin.

Ebenfalls überraschend erfolgreich ist „Venize“ auf Rang 47. Der Händler verkauft besonders erfolgreich Kondome, Gleitgel und andere Erotikartikel – auch in diesem Geschäftsfeld ist die Amazon-Plattform also eine echte Konkurrenz für klassische Player. Und auch Apotheken haben Konkurrenz bei Amazon. Die Online-Apotheke „apo-discounter“ ist offenbar sehr erfolgreich auf der Plattform und liegt auf Rang 63 der Jahrescharts. Besonders gut verkaufen sich laut Amazon offenbar Schwangerschaftstests und ein „elektronischer Stichheiler“, der gegen Juckreiz nach Insektenstichen helfen soll.

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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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