Diese 5 Social-Media-Hacks funktionieren derzeit wirklich

Martin Gardt25.4.2025

Welche Strategien liefern auf den großen Plattformen aktuell wirklich Ergebnisse?

Social-Media-Marketing ist heute eine der komplexesten Marketing-Disziplinen überhaupt. Die großen Plattformen führen ständig neue Formate, Regeln, Produkte ein. Wir haben deshalb Jason Modemann, CEO der Social-Media-Agentur Mawave gefragt, welche "Hacks" derzeit zumindest mit wenig Aufwand noch Tiktok- und Instagram-Erfolge zu feiern.

Wobei Modemann das mit den "Hacks" im Gespräch direkt eingrenzt. Mit Hacks meint er deshalb keine einfachen Tricks, sondern eher Tipps, die du in deine Strategie aufnehmen solltest. "Marken schaffen es noch nicht, das umzusetzen. Aber wenn sie in die Umsetzung gehen würden, dann fliegt das auch", so Modemann. Schauen wir jetzt also mal auf seine Ideen:

1. Verstehe, wo deine Marke steht – und deine Zielgruppe!

Der häufigste Fehler vieler Marken sei ein fundamentaler Bruch zwischen ihrer Positionierung und der Realität ihrer Community. "Viele Marken denken, sie könnten direkt verkaufen – dabei muss erstmal klar sein, wofür die Marke auf Social steht. Aufmerksamkeit kommt vor Conversion", sagt Modemann. Marken, die zu früh mit aggressiven Verkaufsbotschaften starten, riskieren Ablehnung oder sogar Hasskommentare. Erst wer seine Community wirklich kennt und versteht, wird langfristig erfolgreich sein. Es lohnt sich also, zunächst in Community Building zu investieren und erst dann über konkrete Verkaufsstrategien nachzudenken.

Dabei ist entscheidend, regelmäßig Feedback einzuholen und auszuwerten. Analysiere, welche Themen und Formate besonders gut ankommen, um deine Strategie kontinuierlich zu optimieren. Erfolgreiche Marken lernen ständig aus ihren Interaktionen mit den Followern und richten ihre Kommunikation flexibel danach aus.

2. Weg vom Logo, hin zum Menschen

Weiterer strategischer Punkt: "Marken müssen endlich weg vom Logo und hin zum Gesicht – Menschen folgen Menschen, nicht Icons“, betont Modemann. Deshalb empfiehlt er, selbst Markengesichter aufzubauen. Unternehmen wie Hugendubel oder Porsche Göppingen haben das bereits verstanden und setzen bewusst auf Creator oder Mitarbeitende, um ihre Inhalte glaubwürdiger zu gestalten. Diese Brand Faces schaffen Vertrauen und ermöglichen es der Marke, eine authentische Persönlichkeit zu entwickeln, die auf Social Media wirklich funktioniert.

Dabei ist wichtig, diese Markenbotschafter regelmäßig einzusetzen und ihre Geschichten kontinuierlich zu erzählen. So entsteht eine Verbindung zwischen den Gesichtern und der Marke, die weit stärker wirkt als klassische Werbung. Außerdem lässt sich über authentische Brand Faces oft leichter eine emotionale Beziehung zur Zielgruppe aufbauen, was wiederum zu höheren Engagement-Raten führt. Kleiner Beweis: Das Porsche-Autohaus in Göppingen hat mit der Brand-Gesicht-Strategie 125.000 Follower aus Instagram. Das Porsche-Autohaus in Göttingen kommt auf unter 4.000 mit generischen Auto-Postings.

3. Nicht nur senden, sondern gemeinsam mit der Community entwickeln

Social Media funktioniert heute am besten, wenn die Community aktiv in die Content-Entwicklung eingebunden wird. "Don't talk to them – create with them. Das ist der Schlüssel", sagt Modemann. Marken, die auf die Wünsche und Vorschläge ihrer Community eingehen und diese aktiv in ihre Content-Strategie integrieren, erleben oft exponentiellen Erfolg. Ein Paradebeispiel hierfür ist Bahlsen. Als deren Community lautstark die Rückkehr der beliebten Black-and-White-Edition von Pickup forderte, reagierte die Marke prompt: "Bei Bahlsen wollten alle die Black-and-White-Edition zurück – da musst du doch sagen: Klar, machen wir für euch!"

Vor allem das regelmäßige Einbeziehen von Nutzerkommentaren macht heute den Unterschied. Laut Modemann erhalten "die besten Kommentare inzwischen mehr Likes als der eigentliche Post – das ist unsere neue Bühne." Community-driven Content funktioniert aber nicht nur punktuell. Marken sollten dieses Prinzip strategisch verankern und regelmäßig Formate anbieten, bei denen die Community aktiv eingebunden wird und vielleicht auch eine über Wochen erzählte Story aktiv mitgestalten können. So entsteht langfristige Bindung und eine echte Markenloyalität, die weit über einzelne Kampagnen hinausgeht.

4. Erzähle Plots, nicht Posts

Und das führt direkt zum nächsten Punkt: Die Zeiten einzelner, isolierter Social-Media-Beiträge sind vorbei. Heute brauchen Marken komplexe Storylines, die Nutzende zum Binge-Watching motivieren. "Wir erzählen heute keine einzelnen Posts mehr – wir schreiben Plots. Mit Storylines, Hooks und Cliffhangern. So spielen wir und Creator über Wochen die eigene Story, statt irgendwelchen Trends zu folgen", erklärt Modemann.

Ein Beispiel dafür liefert ATU. Durch witzige Community-Interaktionen auf Tiktok sind mehrere Inside-Witze entstanden, die in neuen Posts immer wieder aufgegriffen werden – etwa Astro-TV-Parodien oder ein Umdeuten besonders negativer Kommentare. Solche Running Gags und Insider-Witze schaffen Bindung, Wiedererkennbarkeit und steigern die Loyalität der Community deutlich. Langfristige Plots sorgen zudem dafür, dass Nutzenden regelmäßig zurückkommen, um keine Folge zu verpassen. Dabei ist es wichtig, kontinuierlich Spannung aufzubauen und regelmäßig Höhepunkte einzubauen, um die Aufmerksamkeit der Community dauerhaft zu sichern. Erfolgreiche Marken denken hier wie Netflix und gestalten Inhalte, die dauerhaft faszinieren.

5. Partnership-Ads für ultra-native Werbung nutzen

Ein noch oft unterschätzter Social-Media-Hack sind laut Modemann sogenannte Partnership-Ads auf den Meta-Plattformen. Hierbei produzieren Creator oder sogar Mitarbeitende von Unternehmen authentische Inhalte, die anschließend auch für bezahlte Anzeigen genutzt werden. Diese Strategie ermöglicht es Marken, sehr natürliche Werbeformate zu schaffen, die nicht aufdringlich wirken, sondern sich organisch in die Feeds der Zielgruppe einfügen.

Diese Form der Werbung lasse sich besonders gut in bestehende Paid-Strategien integrieren. Nutzende würden diese Anzeigen nicht als störend wahrnehmen, sondern als glaubwürdigen Content, der die Marke menschlicher und nahbarer wirken lässt. Besonders wichtig dabei sei, diese Ads genauso kreativ und abwechslungsreich zu gestalten wie reguläre Inhalte. Denn nur wenn sich die Anzeigen nahtlos in den übrigen Content einfügen, entsteht ein stimmiges Gesamtbild, das von der Community als authentisch wahrgenommen wird.

Starte also jetzt schonmal mit einem, zwei oder allen fünf strategischen Hinweisen. Du willst noch mehr Social-Media-Tipps in diesem Stil? Dann schau dir den Speaking-Slot von Jason Modemann auf dem OMR Festival 2025 an. Er steht zum Thema "Hacking the Social Feed: Warum wir scrollen, klicken, kaufen" am 6. Mai um 16:35 Uhr auf der Yellow Stage. Hier findest du alle Infos zum Slot und kannst ihn dir direkt in deinen persönlichen Timetable packen.

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MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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