B2B-Hidden-Champion LeanIX: Dieses Team aus Bonn ist rund 500.000.000 Dollar wert

Torben Lux31.8.2020

Gründer André Christ spricht im OMR Podcast über das Geschäftsmodell "Business Architecture" und die jüngste Finanzierungsrunde

OMR Podcast Andre Christ LeanIX B2B Hidden Champion Bonn Philipp Westermeyer
Das Team von LeanIX im Headquarter in Bonn (Foto: LeanIX).
Inhalt
  1. Wie verdient LeanIX Geld?
  2. Auf dem Weg zum Unicorn?
  3. Unsere Podcast-Partner im Überblick:
  4. Alle Themen des Podcasts mit André Christ von LeanIX im Überblick:

„Heute betreten wir eine verborgene Welt“, sagt Philipp Westermeyer direkt im Intro der aktuellen Folge des OMR Podcasts. Denn das, was Gründer André Christ mit LeanIX aus Bonn heraus schon seit 2012 macht, erfährt in der breiten Öffentlichkeit normalerweise nicht gerade viel Aufmerksamkeit. Mit der jüngsten von Goldman Sachs angeführten 80-Millionen-Dollar-Runde dürfte sich das aber vorerst geändert haben. Im Podcast verrät Christ, was das für sein Unternehmen bedeutet – und wie überhaupt das B2B-Geschäftsmodell „Enterprise Architecture“ mit Kunden von Kühne & Nagel bis zu Zalando funktioniert.

„Unternehmen haben heute typischerweise zahlreiche Software-Systeme im Einsatz. Egal, ob für Marketing, Sales oder Logistik“, erklärt André Christ im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Häufig entstehe über die Jahre eine unübersichtliche Mischung aus internen und externen Tools. Und genau hier setzt er mit LeanIX – was für Lean Information Exchange steht – an. „Wir haben uns das Thema Enterprise Architecture vorgenommen. Damit schaffen wir ein Abbild der Ist-Landschaft. Und Du verstehst dann genau, welche Software Du wofür hast.“

Was im ersten Moment vielleicht etwas unspektakulär klingen mag, wird beim Blick auf die Zielgruppe von LeanIX etwas klarer. „Wir haben Kunden mit 100 verschiedenen Business-Anwendungen, aber auch solche mit 10.000“, sagt Christ. „Ab 500 Millionen Euro Umsatz gehen wir rein. Oder bei sehr schnell wachsenden Technologie-Unternehmen.“ Weitere Kriterien von potenziellen Kunden seien mindestens 1.000 Mitarbeiter und eine internationale Ausrichtung mit weltweit verteilten Standorten. Entsprechend lesen sich auch die Kundenreferenzen: Adidas, Atlassian, Bosch, Zalando, Kühne & Nagel und Vodafone sind da nur einige wenige Beispiele.

Wie verdient LeanIX Geld?

Das Geschäftsmodell des Bonner Unternehmens bestehe daraus, erst einmal herauszufinden, wie viele Tools bei einem Kunden im Einsatz sind. Dabei gebe es zwei Anwendungsfälle: externe Tools wie Salesforce, SAP & Co. und intern selbstentwickelte Software. „Zalando ist stark unterwegs im Bereich Micro-Services. Kleine Teams bauen autonom kleine Tools“, erklärt André Christ. „Und das Shopping-System besteht am Ende aus zahlreichen einzelnen Micro-Services. Am Ende sorgen wir dafür, dass es einen zentralen Katalog gibt.“ Das sorge zum einen für einen viel besseren Überblick und habe zum anderen auch mit Risk-Controlling zu tun. „Im Sales-Bereich würde auch niemand auf die Idee kommen, kein professionelles CRM zu nutzen“, so Christ.

Die Preise würden sich nach der Anzahl der Applikationen und Tools richten, nicht wie sonst häufig bei SaaS-Modellen nach Nutzern. „Wir haben mittlerweile über 70 Unternehmen, die deutlich über 100.000 Euro im Jahr bezahlen“, verrät der LeanIX-Gründer. Der Einstiegspreis liege allerdings bei etwa 25.000 Euro im Jahr. Seit 2017 ist das Unternehmen auch in den USA aktiv – inklusive eigener Gesellschaft, Büro und Mitarbeitern. 60 von den insgesamt 240 arbeiten inzwischen dort. Das spiegelt sich auch im Umsatz wieder: 40 Prozent werde laut Christ mittlerweile in den USA erwirtschaftet. „Wir machen mittlerweile einen zweistelligen Millionen-Umsatz. Und wachsen pro Jahr über 100 Prozent“, so André Christ.

Auf dem Weg zum Unicorn?

Dieses Wachstum und der lukrative B2B-Markt dürften auch Goldman Sachs dazu veranlasst haben, die Anfang Juli verkündete Series-D-Finanzierungsrunde in Höhe von 80 Millionen US-Dollar anzuführen. Insgesamt hat das Unternehmen aus Bonn jetzt über 120 Millionen US-Dollar aufgenommen. Philipp Westermeyer errechnet spontan eine geschätzte Bewertung von einer halben Milliarde. „Das darf ich nicht so richtig kommentierten“, entgegnet Christ. „Das Handelsblatt hat glaube ich mal 450 Millionen Euro geschätzt. Die Dimension ist sicherlich nicht ganz falsch.“

Auch auf Philipp Westermeyers Frage nach einem möglichen Börsengang antwortet Christ gewohnt politisch: „Mit den Investoren und der Aufstellung des Unternehmens sind wir glaube ich bestens gerüstet, um das Ziel anzustreben. Ich will mich Stand heute aber nicht festlegen.“ Auskunftsfreudiger ist er hingegen in Sachen Kundengewinnen und Lead-Generierung. Wie wichtig hierbei Linkedin ist, welche Rolle große Bewertungs- und Analyse-Plattformen wie Gartner und G2 spielen und welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf das B2B-Geschäft hat, hört Ihr in der aktuellen Folge des OMR Podcasts.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Unser Partner Vodafone hat was Neues: Am 3. September starten die Kollegen mit dem „Vodafone Business Talk“ ein spannendes Online-Format. Alexander Saul, Geschäftsführer für den Business-Bereich bei Vodafone, spricht hier über die Digitalisierung in Zeiten von New Normal. Auch Philipp Westermeyer ist natürlich mit dabei und präsentiert eine komprimierte, auf das Thema Business fokussierte Version seiner diesjährigen Keynote „State of the German Internet“. Einfach online anmelden und reinschauen. Es lohnt sich – und kostenlos ist es auch.

Ja, es stimmt: Es gibt noch andere Podcasts. Besonders empfehlenswert in Sachen Marketing ist „Das Facebook Update“. In dem Format geht es – natürlich – um Facebook, aber auch um Instagram, Whatsapp, Messenger und alle Themen, die mit der Plattform zu tun haben. Wöchentlich erscheint eine Folge im Wechsel: „Facebook Marketing Talk“, bei dem Jin Choi mit Gründern, Experten und Machern aus der Marketing-Landschaft spricht, und „Facebook Marketing Experten“, wo fünf Facebook-Produkt-Experten Insights und Tipps zu den verschiedenen Tools erklären. Hier findet Ihr alle Folgen – hört unbedingt mal rein!

Jeden Tag erreicht diese Plattform in Deutschland 9,5 Millionen Menschen. Na, von wem ist die Rede? Snapchat! Das Unternehmen beschreibt seine Nutzer als informierteste, toleranteste, aktivste und diverseste Gruppe der Geschichte. Das ist mal ein Wort. Um diese Zielgruppe auch als Marke anzusprechen und eine persönliche Beziehung aufzubauen, gibt es natürlich entsprechende Formate. Welche das sind und vor allem, was die „Generation Snapchat“ so besonders macht, erfahrt Ihr auf snapchat.com/generation.

Newsletter2Go heißt nach einem Merger jetzt Sendinblue und ist nach eigenen Angaben der europäische Marktführer in Sachen Marketing-Automation. Die Eckdaten können sich auf jeden Fall sehen lassen: 100.000 Kunden, 40 Millionen Euro Jahresumsatz, 400 Angestellte an fünf Standorten. Sendinblue will Marketing komplett automatisieren und Workflows einfach klickbar machen, von einer Geburtstags-Email bis zum komplexen Lead-Scoring und Lead-Merge-Strecke. Email, SMS, Chat und CRM ist natürlich alles dabei. Außerdem landen die Kollegen regelmäßig bei verschiedenen Tests auf dem ersten Platz. Falls Ihr jetzt neugierig seid: Mit dem Gutschein-Code „OMR“ spart Ihr hier 49 Euro und könnt einen Monat gratis testen.

Am Ende noch eine kleine Bitte: Der Podcast-Markt wächst und wir wollen natürlich weiterhin verstehen, in welche Richtung. Für diesen Zweck haben wir eine kleine Umfrage gebaut. Wenn Ihr fünf Minuten für das anonyme Beantworten investiert, helft Ihr nicht nur uns – Ihr habt auch die Chance, einen von zwei Wunschgutscheinen in Höhe von 100 Euro zu gewinnen. Hier geht es zur Umfrage. Danke!

Alle Themen des Podcasts mit André Christ von LeanIX im Überblick:

  • Philipp Westermeyer über die „verborgene B2B-Welt“ und Deutschland als Champion in dem Bereich (ab 01:00)
  • Was genau ist das Produkt von LeanIX und an welche Zielgruppe richtet sich das Unternehmen? (ab 02:15)
  • Ab welcher Größe kommt ein Unternehmen als Kunde für LeanIX in Frage? (ab 06:15)
  • Die verschiedenen Anwendungsfälle am Beispiel von Zalando (ab 07:20)
  • Das müssen Unternehmen für die Leistung von LeanIX bezahlen (ab 10:00)
  • Wie und wo findet André Christ neue Kunden? (ab 13:35)
  • Über die Linkedin-Strategie von LeanIX (ab 16:20)
  • Was steckt eigentlich hinter der Job-Bezeichnung „Enterprise Architect“? (ab 19:00)
  • Wie lange dauert im Durchschnitt der Sales-Prozess bei LeanIX? (ab 20:00)
  • In rund 60 Prozent der Fälle nutzen Unternehmen noch keine vergleichbare Lösung (ab 21:50)
  • Wie wichtig sind Reviews für LeanIX? Und welche Rolle spiele speziell dafür gebaute Plattformen wie Gartner dafür? (ab 23:55)
  • Werden im Software-Bereich aktuell Bewertungen echter Nutzer anstatt von professionellen Analysten wichtiger? (ab 29:50)
  • Über die Relevanz von Reference Calls (ab 31:30)
  • Wie viel ist LeanIX nach der jüngsten von Goldman Sachs angeführten Finanzierungsrunde in Höhe von 80 Millionen US-Dollar wert? (ab 33:00)
  • Wie viel Umsatz generiert das Unternehmen aktuell? (ab 34:00)
  • Wie viele Anteile hält André Christ heute noch am Unternehmen? (ab 36:30)
  • Ist der Börsengang ein Ziel? (ab 40:20)
  • Wie viel Umsatz braucht ein SaaS-Unternehmen, um über einen Börsengang realistisch nachzudenken? (ab 41:20)
  • So wichtig (und schwierig) ist der Erfolg am US-Markt (ab 44:10)
  • Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf das Geschäft von LeanIX? (ab 50:20)
  • Was ist das Geschäftsmodell der Software AG und ist das Unternehmen Konkurrenz? (ab 52:40)
  • Wie bekannt ist LeanIX in der Heimat Bonn? Und wie kam es zu der Wahl des Standortes? (ab 56:30)
B2BSaaS (Software-as-a-Service)Venture Capital
Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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