Warum die Global Savings Group jetzt Cashback in den Offline-Handel bringt

Florian Rinke23.8.2022

Viele Kunden suchen eher nach Angeboten. Davon will das Startup profitieren

Tom Cruise ist als Jerry Maguire auf der Suche nach dem Schotter.
Tom Cruise ist als Jerry Maguire auf der Suche nach dem Schotter.

Die Inflation liegt bei mehr als sieben Prozent, viele Menschen blicken besorgt auf rasant steigende Energie- und Lebensmittelpreise. Bei Anbietern von Gutschein-Lösungen und Cashback-Systemen wie der Global Savings Group müsste gerade Goldgräber-Stimmung herrschen. Oder etwa doch nicht?

Noch ist nicht ganz klar, ob das Glas halbleer oder halbvoll ist. Auf den ersten Blick sieht die Rechnung jedenfalls ganz einfach aus: Viele Dinge werden aktuell teurer, weil unterbrochene Lieferketten für Knappheit sorgen. Gleichzeitig treiben steigende Preise unter anderem für Lebensmittel und Energie die Inflation auf zuletzt mehr als sieben Prozent. Dadurch dürfte das Interesse an Rabattgutscheinen oder auch Cashback-Systemen deutlich steigen. Auch wenn man hier und da spart – bei einem vermeintlichen Schnäppchen schlagen viele dann eben doch zu. Das wäre das Szenario, in dem die Global Savings Group gerade riesige Chancen auf weiteres Wachstum hat.

In dem anderen Szenario verzichten die Kund:innen aus Angst vor der Inflation und den insgesamt steigenden Preisen sogar auf Schnäppchen, tragen Mode eine Saison länger und verschieben den Einkauf neuer Möbel und Elektrogeräte auf unbestimmte Zeit. Das wäre das Szenario, in dem die Global Savings Group gerade genau so bangen muss wie viele andere Unternehmen im Handelsbereich.

Händler müssen das Geschäft wieder ankurbeln

Gerhard Trautmann kennt natürlich beide Szenarien. Aber am Ende ist er Optimist. Der Gründer und Chef der Global Savings Group sieht aktuell großes Potenzial für weiteres Wachstum. Einerseits boomen Segmente wie der Tourismus seit dem Wegfall vieler Corona-Beschränkungen. Dadurch kehrt viel Geschäft zurück, denn angesichts der großen Warenkörbe sind speziell Reisen ein beliebter Anlass, um Cashback-Angebote zu nutzen. „Auch bei Haus- und Gartenprodukten wird von den Kunden weiterhin viel investiert“, sagt Gerhard Trautmann gegenüber OMR. 

Und selbst bei den Branchen, die sich aktuell schwer tun wie Mode oder Elektroartikel, sieht Trautmann Chancen für sein Unternehmen. Bei Elektroartikeln wie Fernsehgeräten seien viele Dinge schon in der ersten Phase der Pandemie angeschafft worden, sagt Trautmann: „Da gibt es bei Marken und Herstellern natürlich aktuell viele Überlegungen, wie man Käufe incentivieren und damit wieder ankurbeln kann“. Gutscheine, Cashback und Geschenkkarten könnten da Impulse setzen. Hinzu kommt laut dem Chef der Global Savings Group für einige Händler ein weiteres Problem: „Marken und Händler haben aktuell insbesondere in den USA aufgrund hoher Lagerbestände Druck, diese zu reduzieren.“

Aus Cuponation wurde die Global Savings Group

Die Global Savings Group wurde 2012 gegründet – damals noch unter dem Namen Cuponation (hier erzählt Mitgründer Andreas Fruth im OMR Podcast die Geschichte vom Aufbau des Unternehmens). Das Unternehmen entstand im Kosmos der Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet, das Gründerteam um den heutigen CEO Gerhard Trautmann hatte vorher bereits mit Unterstützung von Rocket das Startup Dropgifts an den Start gebracht. 2016 folgte die Umbenennung in Global Savings Group, um auch die Erweiterung der Affiliate-Angebote widerzuspiegeln.

Gerhard Trautmann leitet die Global Savings Group. Foto: Global Savings Group

Gerhard Trautmann leitet die Global Savings Group. Foto: Global Savings Group

Denn die Global Savings Group ist in den vergangenen Jahren auch durch Zukäufe gewachsen. So wurde 2021 unter anderem Shoop übernommen. Der Berliner Anbieter ist auf Cashback spezialisiert: Kaufen Kund:innen über Shoop bei einem der mehr als 2.000 Partner des Unternehmens ein, bekommen sie dafür eine Art Rückvergütung. Diese kann man sich bar auszahlen lassen, womit sich Shoop von anderen Anbietern wie dem größten deutschen Loyalitätsprogramm Payback unterscheidet. Bei Payback sammelt man Punkte, die man anschließend in Prämien oder Gutscheine umtauschen kann.

Global Savings Group will in den Offline-Handel

„Kaufkraftverluste sind ein riesiges Thema in der Psychologie der Kunden. Gerade bei der Gen Z oder einkommensschwächeren Gruppen spielen gestiegene Lebenshaltungskosten und damit nötig gewordene Einsparungen in anderen Bereichen eine größere Rolle aktuell als der Klimawandel„, sagt Gerhard Trautmann. Aus seiner Sicht dürften speziell Discounter darauf hoffen, zusätzliches Geschäft zu machen. „Ich glaube, dass Aldi und Lidl auch in den kommenden Monaten von den Rahmenbedingungen weiterhin stark profitieren werden.“

Gerhard Trautmann will das Angebot der Global Savings Group daher in den kommenden Monaten auch weiter ausbauen. So arbeiten die Münchner gerade an einer Lösung, mit der sie Cashback auch im stationären Handel möglich machen wollen – und zwar im Bereich Lebensmittel. „Wir arbeiten auch mit Gorillas und anderen Quick-Commerce-Anbietern zusammen an Lösungen“, sagt er. Details sollen in den kommenden Monaten bekannt gegeben werden.

USA sind beim Thema Cashback Vorreiter

Auch im D2C-Bereich sieht man bei der Global Savings Group noch sehr viele Chancen. Aktuell fügt das Unternehmen nach eigenen Angaben 30 bis 40 Shops pro Woche hinzu. Kleinere Händler sollen so die Möglichkeit bekommen, Neukund:innen zu generieren und Umsätze zu steigern.

Insgesamt sieht Gerhard Trautmann für Cashback-Angebote noch großes Wachstumspotential. In anderen Ländern ist man da laut dem Global-Savings-Group-Chef schon deutlich weiter: „Aus unserer Sicht hat Cashback definitiv das Potenzial, so massentauglich wie in den USA zu sein. In Europa sehen wir hier locker noch 80 Prozent Wachstumspotenzial.“

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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