Brabus: So baut CEO Constantin Buschmann aus dem Autotuner eine Luxusmarke
Das Portfolio umfasst inzwischen auch Yachten und Wohnwagen. Eine Schlüsselrolle spielt Social Media.
Constantin Buschmanns Vater hat das Bottroper Unternehmen Brabus zum weltweit wohl bekanntesten Auto-Tuner gemacht. Dann starb der Seniorchef überraschend. Sein Sohn richtet die Firma inzwischen neu aus. Constantin Buschmann will aus dem Autoveredler eine weltweit begehrte Luxusbrand machen – und lässt dafür inzwischen sogar Boote und Wohnwagen designen.
Paris, Mailand, Bottrop – das klingt aktuell etwas merkwürdig, selbst für Constantin Buschmann. Klar, Bottrop ist seine Heimat, sein Elternhaus lag früher nur knapp 100 Meter von der Werkstatt seines Vaters entfernt und bis heute führt der inzwischen 39-Jährige das Unternehmen Brabus von diesem Standort im nördlichen Ruhrgebiet aus. "Klar, wenn wir Bottrop sagen, weiß kein Mensch, wo das ist", sagt Constantin Buschmann. Doch die Stadt sei nur 20 Minuten von Düsseldorf entfernt. Direkt Nähe zur Königsallee – das passt dann doch schon wieder etwas besser zu Paris oder Mailand.
1977 hatte Constantin Buschmanns Vater Bodo den Auto-Tuner gegründet. Der Name Brabus setzt sich dabei aus den drei Anfangsbuchstaben seines Namens und denen seines Mitgründers und Studienkollegens Klaus Brackmann zusammen. Brabus, das war viele Jahre lang vor allem Bodo Buschmann. Er machte aus einer kleinen Werkstatt in Bottrop einen Global Player der Autoveredlung – und spezialisierte sich dabei zunächst auf Mercedes. Die Fahrzeuge aus Stuttgart sind an sich schon Premium, doch Buschmann Senior nahm sich G-Klasse und Co. dennoch vor, um Leistung, Design oder Innenausstattung zu optimieren. Er war eine Branchenbekanntheit, ein Patriarch alter Schule, bis er 2018 überraschend an einem Schlaganfall starb.
Das Tuning von Autos bleibt wichtig
Constantin Buschmann arbeitete zu diesem Zeitpunkt zwar schon im Unternehmen. Eine geordnete Übergabe gab es damals jedoch nicht. Der Sohn, nicht immer einer Meinung mit seinem Vater, musste seinen eigenen Weg gehen. Er veränderte die Ausrichtung von Brabus, weg vom reinen Auto-Tuner, hin zur global aufgestellten Luxus-Brand. Brabus schraubt jetzt nicht mehr nur an Autos herum, sondern designt auch Boote oder Motorräder. Kürzlich wurde mit dem "Big Boy" sogar ein eigenes Wohnmobil vorgestellt. Kostenpunkt: Rund 1,5 Millionen Euro. Dafür gibt es knapp 30 Quadratmeter auf Rädern, Regendusche und Induktionsherd inklusive.
Constantin Buschmann sagt, er habe sich irgendwann gefragt, warum man immer auf das nächste Modell eines Autoherstellers warte, um das dann zu veredeln. "Warum stellen wir uns nicht einfach mal die Frage, was wir mit diesen Fähigkeiten noch machen können", habe er irgendwann auch sein Team gefragt. Natürlich, das Tuning von Autos bleibe wichtig und das Kerngeschäft. "Wenn du maßgeschneiderte, individuelle High-End-Fahrzeuge hast, wirst du über kurz oder lang als Autoliebhaber bei uns landen", sagt Buschmann im OMR Podcast. Belege lassen sich dazu haufenweise im Internet finden, von Fußballer Cristiano Ronaldo bis hin zu Musiker Drake. Dennoch will er Brabus unabhängiger von anderen Marken machen, mehr als eigenständige, globale Luxusmarke aufstellen.
Firmenchef mit 300.000 Follower*innen
Brabus hat dafür auch stärker den Fokus auf Social Media gelegt. Unter dem früheren Marketingchef Constantin Buschmann baut das Unternehmen sowohl seinen Unternehmenskanal als auch die Reichweite des CEO-Profils aus. Constantin Buschmann folgen inzwischen mehr als 300.000 Accounts bei Instagram, der Brabus-Kanal zählt 3,5 Millionen Abonnent*innen. "Social Media ist ein Geschenk für den Mittelstand", sagt Buschmann im OMR Podcast, weil es den Unternehmen die Möglichkeit gebe, kostenlos ihre Geschichte zu erzählen. Brabus habe inzwischen eine eigene Content-Produktion aufgebaut. Das Team helfe gleichzeitig dabei, Trends frühzeitig zu erkennen.
Ähnlich wie große Modemarken hat Brabus deswegen auch damit begonnen, eigene Shows für Kund*innen zu organisieren. Bei der Signature Night zuletzt in Düsseldorf rollen die Fahrzeuge durch die Halle wie auf dem Laufsteg. Per App können die Teilnehmenden währenddessen bereits Fahrzeuge vorbestellen. Events wie dieses will Brabus demnächst auch in anderen Ländern machen, der Großteil der Kund*innen kommt schon jetzt nicht mehr aus Deutschland. Selbst den Showroom auf der Kö in Düsseldorf hat das Unternehmen geschlossen. Grund: Die Fahrzeuge seien so begehrt, dass man praktisch nie Ausstellungsstücke übrig hatte.
Im OMR Podcast erzählt Constantin Buschmann, wieso es zwischen seinem Vater und ihm auch mal hitzig zuging, wie Brabus ins Yacht-Business eingestiegen ist und welche Chancen er für die Brand aus Bottrop noch sieht.
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