Bears with Benefits: Mit Gummibärchen für die Haare zum Multi-Millionen-Exit

Florian Rinke27.11.2022

Marlena Hien und Laurence Saunier sprechen im OMR Podcast über ihren Erfolg

Die Bears-with-Benefits-Gründerinnen Laurence Saunier und Marlena Hien waren bei Philipp Westermeyer zu Gast im Hamburger OMR-Studio (von rechts). Foto: OMR
Die Bears-with-Benefits-Gründerinnen Laurence Saunier und Marlena Hien waren bei Philipp Westermeyer zu Gast im Hamburger OMR-Studio (von rechts). Foto: OMR

Mehr als 20 Euro für Gummibärchen – klingt auf den ersten Blick absurd, hat aber aus Bears with Benefits ein Multi-Millionen-Unternehmen gemacht. Im OMR Podcast erzählen die beiden Gründerinnen von ihrem Erfolg, wieso sie ihre Firma nun verkauft haben und warum sie trotz großer Erfolge im stationären Handel lieber eine D2C-Brand aufbauen wollten.

Natürlich hätte sich Marlena Hien auch auf umfangreiche Marktforschungen verlassen können. Doch den Ausschlag zur Gründung ihres Unternehmens gab am Ende ihre damals 16-jährige Schwester. Denn die hatte sich Gummibärchen aus den USA bestellt. Marlena Hiens Schwester hatte Werbung in sozialen Netzwerken gesehen, in der Mega-Influencerin Kylie Jenner Gummibärchen anpreist, die das Haar schöner machen sollen. Dass die Bestellung sie 60 US-Dollar inklusive Zoll kosten würde, hielt sie nicht ab. Sie wollte sie ausprobieren. „Und da habe ich gedacht: Ok, an dem Thema ist etwas dran“, sagt Marlena Hien.

Marlena Hien hat Karriere in einer Marketing-Agentur gemacht. Doch 2018 gründet sie mit ihrer früheren Kollegin Laurence Saunier das Unternehmen Bears with Benefits (hier haben wir das Unternehmen schon mal vorgestellt). Die beiden wollen den US-Trend auch nach Deutschland bringen. Also entwickeln auch sie Gummibärchen mit besonderen Inhaltsstoffen. Die Nahrungsergänzungsmittel in Bärchen-Form sollen Haarausfall vorbeugen, die Haut schöner machen oder in der Menopause helfen. Innerhalb von nur vier Jahren wächst das Unternehmen von Null auf rund 15 Millionen Euro Umsatz – und weckt dabei auch bei anderen Beauty-Firmen Interesse. Vor wenigen Wochen hat der französische Anbieter Havea das Münchner Unternehmen übernommen – offenbar für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Bears with Benefits gewinnt Douglas-Wettbewerb

Gründerinnen sind noch immer seltener als Männer. Noch seltener sind jedoch Gründerinnen, die ein Millionen-Unternehmen ganz ohne Investoren aufbauen. Marlena Hien und Laurence Saunier haben das geschafft. Die beiden erzählen im OMR Podcast, wie sie am Anfang mit ein paar Tausend Euro Startkapital losgelegt haben – und mit Verkäufen bei Amazon. „Lustigerweise waren wir dann auch relativ schnell beim Keyword Gummibärchen vor Haribo gelistet“, sagt Marlena Hien. Denn die Produkte der Bears-with-Benefits-Gründerinnen wurden nicht nur betrachtet, sondern auch sehr häufig gekauft. 

Und dann ging alles sehr schnell. Denn schon 2018 gewinnen die beiden einen Wettbewerb beim Beauty-Konzern Douglas. Fortan sind die Vitamin-Gummibärchen im Shop der Düsseldorfer zu finden. Auch die Drogeriemärkte dm und Rossmann nehmen Bears with Benefits schon früh in ihr Sortiment auf. Mit ihren Vitamin-Bärchen, so scheint es, hatten die beiden Gründerinnen einen Platz im Handel erobert. Doch Laurence Saunier und Marlena Hien reicht das nicht. „Wir stehen immer noch mit unseren Produkten im Regal. Der Bereich wächst auch nach wie vor. Wir wussten aber, um den großen Sprung zu machen, muss es D2C sein“, sagt Marlena Hien (hier erfahrt Ihr mehr über das Geheimnis erfolgreicher D2C-Brands)

Die Gründerinnen wollen jetzt auch investieren

Sie wollen mit Bears with Benefits eine Direct-to-Consumer-Marke aufbauen. 2020 starten sie ihren eigenen Online-Shop. Heute läuft darüber etwa 80 Prozent ihres Umsatzes. „Unsere Hauptkundin ist die klassische Multi-Tasking-Mama im Alltagsstress“, sagt Laurence Saunier. Und das ist vermutlich einer der Gründe, warum die sie und Marlena Hien ihr Unternehmen ohne Gelder von Investoren aufgebaut haben. Denn in der immer noch von Männern dominierten Szene hätten viele abgewunken, als sie von der Idee gehört hätten, erzählen die beiden im OMR Podcast. Auch deshalb wollen sie nun nach dem Verkauf wiederum in andere Gründerinnen investieren. Marlena Hien sagt: „Wir haben selbst erlebt, wie es sein kann, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen. Und wir haben selbst erlebt, wie es ist, mit einem Produkt für Frauen von Männern nicht ernst genommen zu werden. Und das wollen wir natürlich ändern“.

Im OMR Podcast erzählen die beiden Gründerinnen außerdem, warum sie nach Jahren mit Gewinnen im vergangenen Jahr eine Million Euro Verlust gemacht haben, warum sie dankbar sind, dass sie nicht in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ aufgetreten sind – und was die Wissenschaft zu ihren Gummibärchen sagt.

Die Themen des OMR Podcasts mit Marlena Hien und Laurence Saunier im Überblick:

  • Wie „Bears with Benefits“ zum Bestseller bei Amazon wurde (00:03:45)
  • Vorbilder aus den USA und Unternehmensaufbau ohne Dispo (00:13:50)
  • Warum sich Marlena Hien und Laurence Saunier trotz Erfolgen im Handel für eine D2C-Strategie entschieden haben (00:22:30)
  • Diese Marketing-Kanäle nutzten die Bears-with-Benefits-Macherinnen – und warum Tiktok lange keine Rolle gespielt hat (00:28:30)
  • Marlen Hain und Laurence Saunier über die Angst vor Nachahmer-Produkten (00:37:30)
  • Die Gründe für den Verkauf an Havea (00:43:30)
  • Wie es nach dem Multi-Millionen-Exit für die Gründerinnen weitergeht (00:53:00)

 

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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