- Richtig viel Geld für einen einzigen Klick
- Trading-Portale powern in der Suchmaschinen-Werbung
- Krieg der Schlüsseldienstleister
Richtig viel Geld für einen einzigen Klick
Einen hohen zweistelligen Euro-Betrag alleine dafür zu zahlen, dass ein einzelner Internetnutzer die eigene Website anklickt – das ist offenbar für einige Seitenbetreiber keine Seltenheit. Dies zeigen die Durchschnittspreise der 50 teuersten Keywords bei Googles Ads. Besonders der Bereich Finanzdienstleistungen dominiert das Ranking – das teuerste Suchwort stammt jedoch aus einer anderen Branche. Durchschnittlich stolze 86,64 Euro pro Klick zahlen Website-Betreiber, die bei Google eine Anzeige auf den Suchbegriff „wirtschaftsdetektei frankfurt“ schalten. Diese Keyword-Kombination ist damit möglicherweise die teuerste in der deutschen Version der Suchmaschine. Offenbar sind für die Detekteien in der deutschen Börsenhauptstadt Aufträge zu Ermittlungen im Bereich Wirtschaftskriminalität so lukrativ, dass sie bereit sind, für den Klick eines potenziellen Kunden einen entsprechend hohen Google Ads CPC (Cost-per-Click) zu zahlen. Erstaunlicherweise ist der Wettbewerb bei diesem Suchbegriff deutlich geringer als bei anderen Begriffen des Rankings.
Besucher, die über Googles Suchmaschine auf Websites gelangen, sind für deren Betreiber häufig bares Geld wert. Die User haben bereits über die Eingabe eines entsprechenden Suchbegriffs Interesse signalisiert; der über Google eingekaufte Traffic ist also entsprechend vorqualifiziert. Die Betreiber müssen den Interessenten auf ihrer Seite nur noch in einen Kunden umwandeln. Bei Branchen, bei denen der Abschluss eines einzigen Geschäfts einen vierstelligen oder höheren Umsatz einbringt, kann es dementsprechend durchaus sinnvoll sein, alleine für den Kontakt zu einem potenziellen Kunden zweistellige Euro-Beträge zu zahlen.
Trading-Portale powern in der Suchmaschinen-Werbung
Dies ist offenbar vor allem im Bereich Finanzdienstleistungen der Fall. Darauf weisen das zweitteuerste Keyword „trading demokonto“ sowie weitere im Ranking auftauchende Begriffe wie „bankkonto online“, „demokonto trading“ und „binäre option“ hin.
Interessant ist auch das häufige Auftauchen des Begriffs „outplacement“ in der Rangliste. Unter dieser Bezeichnung helfen Berufsberater Unternehmen, sich von Mitarbeitern zu trennen: Die Arbeitnehmer werden auf Kosten des Unternehmens bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber oder dem Gang in die Selbstständigkeit unterstützt. Für die Berufsberater ist diese Dienstleistung offenbar ein einträgliches Geschäft – gleich sechsmal findet sich der Begriff in unterschiedlichen Kombinationen in der Top 20 der teuersten Suchbegriffe.
Krieg der Schlüsseldienstleister
Von anderen Branchen ist hingegen schon länger bekannt, dass sie stark auf Suchmaschinen-Werbung setzen. Für Schlüsseldienste etwa dürften schon lange nicht mehr die Gelben Seiten der größte Kundenlieferant sein, sondern Google. Entsprechend hart ist der Wettbewerb um entsprechende Platzierungen bei der Suchmaschine. In Hamburg soll im Wettrennen um die ersten Ränge unter den unbezahlten Ergebnissen bei Google zuletzt gar ein wahrer „SEO-Krieg“ entbrannt sein, inklusive der Diffamierung von Wettbewerbern. Im Ranking der teuersten Ads-Keywords taucht der Begriff „schlüsseldienst“ viermal in Verbindung mit unterschiedlichen Ortsnamen auf.
Erstellt hat das Ranking der Internet-Unternehmer und Online-Marketing-Experte Andreas Graap (Rockstars-Daily-Lesern vielleicht auch als ehemaliger Teilnehmer an der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ bekannt). Die Daten stammen aus dem von Google selbst angebotenen Tool „Keyword Planer“ (nur für Inhaber eines Google Ads-Accounts nutzbar). Mit dem Dienst können Google Ads-Kunden durchschnittliche Klickpreise und das Suchvolumen von konkreten Begriffen abfragen, um ihre Kampagnen besser planen zu können.
Graap hat die Informationen über vier Millionen Keywords automatisiert vom Keyword Planer abgefragt. „Die Daten stammen aus dem vergangenen Monat und wurden über einen Zeitraum zwischen zehn und 14 Tagen erhoben“, sagte Graap gegenüber Online Marketing Rockstars. Jedes Keyword wurde einmal abgefragt. „Ich habe die Daten später noch einmal stichprobenartig überprüft – dabei habe ich vereinzelte Abweichungen feststellen können, die sich aber höchstens im einstelligen Prozentbereich bewegten“, so Graap. Er gehe davon aus, dass die Schwankungen im hochpreisigen Keyword-Bereich eher gering seien und das Ranking auch in drei Monaten ähnlich aussehe.
Das komplette Ranking mit den 100 teuersten Keywords findet ihr hier.