Die zweiseitige Medaille: Empowerment Leadership und Eigenverantwortung

Freitagabend. Schnell noch ein paar Seiten kopieren, obwohl die erst Montag gebraucht werden. Diese Szene erinnert Nina Pry, heute Head of Corporate Development [Brand & People] bei der Belonio GmbH, an ihre Zeit als Praktikantin – eine Erinnerung, die sie beim HR Summit mit Swantje Allmers, Founder & CEO der NWMS GmbH, teilt.

„Hat es dir denn geschadet?“, fragt Swantje. Ein klares “Nein”, antwortet Nina überzeugt. In ihrem Dialog geht es um Führung, wie sie sich verändert und wie Führungskräfte ihre Beschäftigten halten können. Dabei muss natürlich nicht nur die Rolle der Mitarbeiter*innen betrachtet werden.

Kompetenzänderung im Führungsstil

In den letzten Jahrzehnten hat sich Führung verändert – genauso wie die Art des Arbeitens. 

Für viele kaum noch vorstellbar: Früher dominierte eine Welt klar definierter Aufgaben und strikter Hierarchien. Führungskräfte waren Kontrollinstanzen, die jeden Arbeitsschritt abnickten und alles im Blick behielten. Heute sieht die Realität anders aus: Arbeiten ist komplexer, vernetzter und vor allem weniger planbar. Agile Methoden, Remote Work und der Anspruch an sinnstiftende Arbeit haben die Erwartungen an Führung komplett neu definiert.

Führungskräfte “kontrollieren” die Beschäftigten nicht mehr, sie sind Unterstützer*innen. “Enablen” heißt, die richtigen Voraussetzungen schaffen: Hindernisse beseitigen, Ressourcen bereitstellen und dem Team den Rücken freihalten. Empowern geht noch einen Schritt weiter: Es bedeutet, Beschäftigte erhalten Freiheit und Rückhalt und treffen sowie verantworten ihre Entscheidungen selbstständig. Beides zusammen schafft nicht nur leistungsfähigere Teams, sondern eine Kultur, in der Eigeninitiative, Innovation und Wachstum möglich werden.

Führung von Individuen

Im Vortrag „Leadership und Empowerment: Wie Eigenverantwortung den Wandel und die Mitarbeitenden-Bindung stärkt“ bringt Nina die zentralen Herausforderungen für Unternehmen und Führungskräfte auf den Punkt. Als OMR-Leadspeakerin zum Thema Retention – also wie man Mitarbeitende langfristig im Unternehmen hält – steigt sie direkt mit drei Fakten ein, die zeigen, worauf es wirklich ankommt:

• Fehlende Wertschätzung ist der häufigste Kündigungsgrund,
• dicht gefolgt von zu wenig Gehalt,
• und 70 % der emotionalen Bindung eines Teams hängen direkt von der Führungskraft ab.

Ihr Fazit: Wer seine Leute halten will, muss sie als Menschen sehen – und genau hier setzt Empowerment an. Mit der Bedürfnispyramide nach Maslow gibt sie ihrem Ansatz eine fundierte Basis. Das Modell zeigt die Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse – von Grundbedürfnissen über Sicherheits- und soziale Bedürfnisse zu Anerkennung und Selbstverwirklichung. Individualität ist hier das Schlüsselwort und erfolgreiche Führungskräfte setzen genau hier an. Sie erkennen, wo ihre Teammitglieder stehen, und was sie individuell brauchen – sei es ein sicheres Einkommen, mehr Zeit für die Familie oder die Chance, sich beruflich zu entfalten. So setzen sie die Anforderungen an die einzelnen Beschäftigten und steuern die Teamaufgaben.

Nicht nur Superhelden haben eine Verantwortung

Nina hat den Zuschauer*innen des Summits ein starkes Sinnbild mitgebracht. Sie spricht von den zwei Seiten einer Medaille. Oder für die Marvel-Fans frei zitiert nach Stan Lee „Mit großer Macht kommt große Verantwortung“. Nimmt man den Superlativ aus der Situation, passt es auch in das tägliche Arbeiten jeder Person, die Empowerment wünscht oder einfordert.

Führungskräfte sind ebenfalls Menschen – mit eigenen Bedürfnissen und Grenzen. Es kann nicht allein an ihnen hängen, die Erwartungen und Wünsche jedes Teammitglieds zu erraten. Transparenz und klare Kommunikation sind der Schlüssel, um auf Augenhöhe zu arbeiten und gemeinsam das Beste herauszuholen. Das ist ein Thema des Gespräches von Nina und Swantje im Vortrag „Führung im Wandel: Hilfe zur Selbsthilfe – was Leadership in Zukunft ausmacht“. 

Aus diesem Gespräch stammt auch das eingangs zitierte Geplänkel, in dem Swantje, mit einem Augenzwinkern fragt, ob die schlechte Führung in Ninas Vergangenheit ihr am Ende geschadet hat. Mit diesem lockeren Schlagabtausch machen die beiden eine klare Ansage: Arbeit ist nicht immer Party. Es gibt Aufgaben, die einfach erledigt werden müssen – ob wir wollen oder nicht. Aber der Unterschied liegt in der Kommunikation: Wer versteht, warum etwas getan werden muss, hat eine ganz andere Motivation, es anzupacken.

Inspiration aus erster Hand: Verpasse nicht die nächste Chance

Und solche Gespräche machen den Reiz unseres Digital HR Summits aus. Vier Tage, randvoll mit Inspiration und praxisnahen Insights – nicht nur zu Leadership und Empowerment, sondern auch zu vielen anderen Themen, die Unternehmen heute voranbringen. Spannend? Dann bleib hier auf dem Laufenden oder melde dich zu unserem Newsletter an. Dann kommt die Erinnerung mit allen wichtigen Informationen direkt in dein Postfach.