Millionen von Views mit GIFs auf Instagram – Diese Bloggerinnen zeigen, wie’s geht

Wie man über Giphy auf Instagram hohe Reichweiten generieren kann

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Janika Bubela (links), ein GIF von Svenja Walter (Mitte) und Svenja Walter im Porträt (rechts) | Montage: OMR

„GIFs sind eine lustige Spielerei, mehr aber auch nicht“ – so dürften vermutlich viele über die animierten Bilder in der digitalen Welt denken. Doch mittlerweile können mit GIFs enorme Reichweiten erzielt werden, vor allem, seitdem Engagement-Platzhirsch Instagram eine GIF-Suche integriert hat. OMR zeigt zwei Cases von Bloggern, die mit ihren GIFs Millionen von Views generieren konnten und fragt nach dem möglichen Nutzen fürs Marketing.

„Ich habe gerade die Statistik meiner GIFs gecheckt und war total baff, weil eines meiner GIFs fast 18 Millionen Aufrufe hat“, berichtet Janika Bubela, bei Instagram als „Yanikasblog“ vor Kurzem ihren Followern in einer Instagram Story. Das von Bubela erstellte GIF, ein Schriftzug „October Vibes“, war offensichtlich in der GIF-Sticker-Suche von Instagrams Story-Camera-Modus unter den aktuellen GIF-Vorschlägen eingeblendet worden. Innerhalb kürzester Zeit sammelte es dadurch Millionen von Aufrufen an.

Janika Bubelas „October Vibes“-GIF in ihrer Instagram Story und in der GIF-Suche bei Instagram (Quelle: yanikasblog)

Wie kann man in der GIF-Suche weit oben ranken?

Bubelas Account auf der GIF-Plattform Giphy war da erst seit wenigen Tagen freigeschaltet. Giphy ist wohl die wichtigste Plattform im Netz für GIFs, auf der nicht nur Privatnutzer, sondern auch Marken eigene Channels anlegen und GIFs hochladen können (hier unser Brand-Channel-Ranking aus dem Jahr 2017). Seit Anfang 2018 ist Giphy auch an Instagram angebunden und versorgt seitdem die Nutzer auf Facebooks Plattform mit GIFs. Wer einen Account bei Giphy einrichtet und dort GIFs hochlädt, dessen Werke sind dementsprechend höchstwahrscheinlich auch in Instagram nutzbar.

Wie aber eines der vermutlich mehreren Millionen GIFs, die auf Giphy verfügbar sind, in die Vorschläge von Instagrams GIF-Suche aufsteigt – ob dies automatisiert geschieht, oder ob dahinter ein redaktioneller Prozess steht –, ist unbekannt. Mit den „Trending Stickern“ auf Giphy sind die sich täglich ändernden Vorschläge auf Instagram zumindest nicht deckungsgleich.

Fast 40 Millionen Views mit knapp 100 GIFs

Die GIF-Suche innerhalb des Story-Kamera-Modus von Instagram

Nach Aussagen einer Instagram-Sprecherin ist Giphy für die Vorschläge verantwortlich. Eine Giphy-Sprecherin erklärt schriftlich auf Anfrage von OMR, dass jeder Content, der über Giphy auf Instagram eingespeist werde, moderiert werde. Im März 2018 war die Giphy-Integration auf Instagram für einige Wochen ausgesetzt worden, nachdem ein rassistisches GIF auf Instagram aufgetaucht war. Gegenüber Techcrunch erklärte Giphy damals, dass das Unternehmen seine Moderationspraktiken umgestellt habe.

Wenig erstaunlich immerhin, dass ein GIF mit der Aufschrift „October Vibes“ den Nutzern im Oktober vorgeschlagen wird. Janika Bubela ist hauptberuflich Grafik- und Web-Designerin. Nebenberuflich ist sie als Beauty-, Fashion-, Lifestyle- und seit Kurzem auch als Mommy-Bloggerin tätig – über ihre Website und ihren Instagram-Account mit rund 24.000 Followern. Ihre GIF-Sticker auf Giphy sind speziell darauf ausgelegt, in Instagram Storys verwendet zu werden. Mittlerweile haben diese rund 39 Millionen Views angesammelt und Bubela plant, Unternehmen und Influencern die Erstellung von GIFs als kreative Dienstleistung anzubieten.

Ein Einblick in die Giphy-Statistiken von yanikasblog: Innerhalb von 24 Stunden hat Bubela mit einem GIF 18 Millionen Abrufe verzeichnet (zur Verfügung gestellt von Janika Bubela)

Wie eine Bloggerin den Erfolg ihres GIFs strategisch geplant hat

Die Münchner Bloggerin Svenja Walter berät bereits Unternehmen und Prominente (vor allem aus der Entertainment-Branche) bei der Erstellung von GIFs und bietet darüber hinaus einen eigenen GIF-Online-Kurs an. Zuvor hatte Walter ein ähnliches Erfolgserlebnis wie Bubela: Ein von ihr erstelltes GIF, das eine Hand mit einem Verlobungsring zeigt, rankte zu den Suchbegriffen „wedding“ und „engagement ring“ in den Top 5 der Suchergebnisse bei Giphy. „Ich war im Urlaub und deswegen für ein paar Tage offline. Als ich wieder kam, hatte das GIF plötzlich mehr als 40 Millionen Views“, so Walter im Gespräch mit OMR. „Ich habe dann gesehen, dass das GIF noch mit zwei weiteren Hashtags vertaggt war, die nicht von mir stammen. Ich gehe davon aus, dass die von Giphy händisch hinzugefügt worden sind.“

Svenja Walters Verlobungsring-GIF auf Giphy (Screenshot)

Zum Erfolg des GIFs mag zwar auch Glück einen Teil beigetragen haben. Nach Darstellung von Walter war es aber auch kein kompletter Zufallstreffer. Die Bloggerin hat viel Aufwand in das GIF investiert: zuerst potenzielle Hashtags recherchiert, sich mit der Bildsprache der beliebtesten Posts zu den Hashtags auf Instagram vertraut gemacht, auf Pinterest die beliebtesten Motive zum Thema Verlobungsring angesehen und dann viel Zeit in die Gestaltung des GIFs selbst gesteckt (den gesamten Prozess inklusive Tipps hat sie auch in einem Blog-Artikel dokumentiert). „Ich glaube, dass die Wirkung eines GIFs auch viel von der ‚Beleuchtung‘ und von Lichteffekten abhängt, und dass es sich deswegen lohnt, da viel Aufmerksamkeit drauf zu verwenden. Bei meinem GIF ist beispielsweise das Glitzern des Steines langsamer als die leuchtenden Strahlen außen.“

GIFs pushen einen Online-Kurs zu 4.000 Euro Umsatz

Die 48-Jährige bloggt seit elf Jahren. „Ich habe mittlerweile ganz gut den Dreh raus, wie ich Reichweite über die verschiedenen Plattformen hinweg gewinne. Wenn ich etwas gelernt habe, mache ich in der Regel einen Kurs daraus.“ Einer dieser Kurse hatte noch vor dem Erfolg mit dem Verlobungsring-GIF für Walters erstes Aha-Erlebnis in Sachen GIFs gesorgt: „Ich habe für mehrere Tage meinen Blogging-Kurs von 199 Euro auf 10,99 Euro reduziert. Ein paar Tage, nachdem der Sale schon lief, habe ich dann eine sehr persönliche Instagram Story dazu gepostet und mir viel Mühe gegeben, dazu passende GIFs herauszusuchen und diese einzubinden. Nach dieser Story habe ich plötzlich mit dem Sale innerhalb kurzer Zeit insgesamt 4.000 Euro eingenommen. Da ist mir klar geworden, wie gut man mit GIFs emotionalisieren kann.“

Angespornt von der Millionen-Reichweite ihres Verlobungsring-GIFs widmete sich Walter vor wenigen Wochen einem neuen Projekt: „Ich hatte gesehen, dass es noch keine guten Oktoberfest GIFs gab. Und weil ich weiß, welche große Aufmerksamkeit die Wiesn generieren kann, auch durch die Promis und Influencer vor Ort, habe ich beschlossen, diese Lücke zu schließen.“

Aufmerksamkeitsstarke Events als Reichweitenhebel

Walter kommt selbst aus München und kennt sich deswegen mit dem Oktoberfest recht gut aus. „Ich wollte gleich zum Eröffnungswochenende mit GIFs am Start sein, weil ich weiß, dass es das wichtigste der ganzen Wiesen ist. Mit dem Einzug der Wiesnwirte und der Brauereien, dem Fassanstisch und dem ‚Almauftrieb‘ im Käfer-Festzelt – dem größten Promi-Event des Oktoberfests – finden da gleich drei große Wiesn-Highlights statt. Zwei davon haben einen sehr traditionellen Charakter. Deswegen wollte ich auch keine ‚Sexy Night‘-GIFs oder Ähnliches erstellen, sondern eher familienfreundliche Motive. Meine Zielgruppen waren Promis und Influencer, Festzelte und Wiesnwirte, die Dirndhersteller und die Presse.“

Ein Blick auf einige von Svenja Walters Oktoberfest-GIFs (Quelle: Screenshot Giphy)

Die Bloggerin erstellt also gleich ein ganzes Portfolio an GIFs – von Dirndln, über Lebkuchenherzen bis zu Brezn, und stellt diese am Freitagabend bei Giphy ein. „Die Paulaner Brauerei und der FC Bayern haben zeitgleich Oktoberfest GIFs hochgeladen, aber die waren meistens gebrandet – und das funktioniert nach meiner Erfahrung nicht so gut.“

Die „Bachelorette“ pusht die Wiesn-GIFs

Die „Bachelorette“ Gerda Lewis hat in ihrer Instagram Story eines von Walters Wiesn-GIFs verwendet (Quelle: Instagram)

Walter gelingt es demgegenüber offenkundig, mit ihren GIFs in Instagrams GIF-Suche weit oben zu erscheinen. Schon am Samstag verwendet Gerda Lewis, Protagonistin der diesjährigen Staffel der TV-Sendung „Bachelorette“, als erster reichweitenstarker Instagram-Account ein GIF von Walter. Viele weitere folgen – Alessandra Meyer-Wölden, die „Bunte“ und Feinkost Käfer. „Ich habe dann die Storys zu Hashtags wie Wiesn2019, Oktoberfest und Oktoberfest2019 verfolgt. Irgendwann war in jeder zweiten Story ein GIF von mir zu sehen. Darunter auch viele Influencer. Irgendwann hab ich nur noch Screenshots von Storys von Influencern mit mehr als einer Million Followern gemacht, weil ich sonst nicht mehr hinterher gekommen wäre.“

Reichweitenstärkster Instagram-Account, der mindestens eines von Walters Wiesn-GIFs nutzt, ist der von Fitness-Influencerin Pamela Reif, die aktuell 4,3 Millionen Follower verzeichnet. „Auf einmal kannte jeder meine Wiesn-GIFs. Mich hat dann sogar Radio Energy deswegen angerufen und zum Interview eingeladen. Als ich in den Sender kam, kam gerade das aktuelle Wiesn-Playmate aus der Aufnahmekabine und fragte mich gleich: ‚Bist Du die mit den GIFs?‘ Das war total verrückt.“

„Unternehmen sollten dieses Potenzial nutzen“

Pamela Reif hat ebenfalls Svenja Walters Wiesnherz-GIF in ihrer Instagram Story verwendet (Quelle: Instagram-Account von Pamela Reif)

Bis heute verzeichnen Walters Oktoberfest GIFs laut Giphy jeweils solide sechsstellige View-Zahlen, aber keine im siebenstelligen Bereich. „Das müssten eigentlich deutlich mehr sein, weil diverse Influencer mit mehreren Millionen Followern die teilweise mehrfach verwendet haben“, so Walter. „Ich gehe davon aus, dass Giphy nur die Views in den Suchergebnissen von Instagram berücksichtigt, nicht jedoch die Abrufe der Instagram Storys, in denen die GIFs verwendet werden.“

Aber können GIFs wirklich ein wirksames Marketing-Instrument sein? Kaufen Nutzer etwas, weil sie ein lustiges Wackelbildchen auf Instagram gesehen haben – zumal gebrandete GIFs laut Walter ja eher schlecht funktionieren? Die Bloggerin ist überzeugt: „Unternehmen, die sich nicht mit GIFs auseinandersetzen, lassen ein großes Potenzial ungenutzt. Man stelle sich einmal vor, ein Dirndl-Hersteller hätte Oktoberfest GIFs wie meine erstellt, damit ähnliche Reichweiten generiert und dann auch noch die GIF-Motive auf den eigenen Social Accounts, am PoS und auf seinen Produkten oder Verpackungen verwendet – was hätte der damit für einen Wiedererkennungseffekt generieren können!“

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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