Wie Ikke Hüftgold aus seinem Ballermann-Erfolg ein Millionen-Unternehmen gebaut hat

Martin Gardt9.12.2020

Hinter der Kunstfigur Ikke Hüftgold steht Matthias Distel – und der erzählt im OMR Podcast seine überraschende Unternehmer-Story

Matthias Distel alias Ikke Hüfgold
Matthias Distel einmal als sein Alter Ego Ikke Hüftgold (l.) sowie als er selbst

Mit seinem Party-Hit „Dicke Titten, Kartoffelsalat“ wird Ikke Hüftgold auch über den Ballermann hinaus bekannt. Doch hinter der derben Kunstfigur verbirgt sich ein cleverer Unternehmer. Im OMR Podcast erklärt Matthias Distel, wie er Perücke tragend in die Schlagerszene gerutscht ist, nur mit Live-Auftritten zum Millionär wurde und rund um seinen Erfolg ein Unternehmen mit zehn Millionen Euro Umsatz aufgebaut hat.

„Mein Weg war immer darauf gepolt, auf die Bühne zu kommen“, sagt Matthias Distel zu Philipp Westermeyer im OMR Podcast. „Ich habe mich dafür am Anfang komplett geschämt, dann aber reingegroovt und relativ schnell gemerkt, dass da Potenzial drinsteckt.“ Eigentlich hatte der 44-Jährige eine Rockmusik-Karriere angestrebt.

Als das nicht klappt, habe er 2008 gerade an einem Kindermusical gearbeitet, als sein bester Freund ihn herausfordert: „Der hat zu mir gesagt, dass ich doch mal was Asoziales, also Ballermann-Musik, machen soll“, erklärt Distel. „Also hab ich gesagt: ‚Fahr an die Aral-Tankstelle und hol zwei Kisten Bier. Ich schreib was.'“ Noch am selben Abend entsteht der erste Ikke-Hüftgold-Song. 2009 steht er mit schlechter Perücke und Trainingsanzug (Markenzeichen der Kunstfigur) erstmals im Bierkönig auf der Bühne. 2015 und 2016 sei er – nachdem sein Hit „Dicke Titten, Kartoffelsalat“ erscheint – der meistgebuchte männliche Künstler auf Mallorca gewesen.

Mit Trash zum Musik-Millionär

Sein Aufstieg zum bekannten Ballermann-Sänger sei von Anfang an harte Arbeit gewesen. Vor dem ersten Auftritt 2009, bei dem er nur einen Song singen darf, habe er mehrere Tage lang Promo auf Mallorca gemacht. „Wir haben das mit Autogramm-Karten ganz groß aufgezogen. Dabei hatte ich da noch gar keinen Auftritt“, so Distel. Er habe Tausende Autogramme mit einem drangetackerten Kondom verteilt. „Ich bin dann im Bierkönig auf die Bühne und wurde komplett zerfeiert von Leuten, die das nie gehört hatten.“ Schon im Jahr darauf habe er seinen ersten Jahresvertrag für 1.000 Euro pro Auftritt unterschrieben.

In den folgenden Jahren seien die Beträge immer weiter gestiegen. Auf Mallorca habe er in seiner besten Zeit 2015 und 2016 über 3.000 Euro pro Auftritt verdient, auf Partys in Deutschland 7.000 bis 8.000 Euro. In seinem aktivsten Jahr habe Matthias Distel 221 Mal als Ikke Hüftgold auf der Bühne gestanden. Bei einer niedrig angesetzten durchschnittlichen Bezahlung von 5.000 Euro pro Auftritt, sind das im Jahr Einnahmen von über 1,1 Millionen Euro nur für Live-Auftritte. „Du wirst zwangsläufig Millionär. Das war so nie geplant, aber da sagst du auch nicht nein“, erzählt Distel. „Du verheizt dich aber auch. Ich war immer der gesellige Typ und habe nach den Auftritten noch stundenlang mit den Leuten Bier getrunken.“ Ein Jahr mit so vielen Live-Shows habe bei ihm zu gesundheitlichen Problemen geführt.

Ein Unternehmen – das komplette Programm

Schon früh erkennt Matthias Distel auch sein Talent, Party- und Schlager-Songs zu schreiben und zu produzieren. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Dominik de León baut er Mallorca-Star Mia Julia auf, schreibt alle Songs für sie. Die Party-Sängerin sei schnell zum größten Star des Ballermann aufgestiegen. Seinen bisher größten Erfolg als Produzent feiert Distel aber mit dem Song „Johnny Däpp“ für Lorenz Büffel. Als erster Partyschlager bekommt das Lied 2020 Platin für 400.000 Single-Verkäufe, 100.000 Streams und 35 Millionen Views des Videos bei Youtube.

Hinter allen Aktivitäten von Distel steht heute die Summerfield Group. Dazu gehören ein eigenes Label, das die Musik der von Distel produzierten Songs veröffentlicht, eine Booking-Agentur, die Auftritte von Ikke Hüftgold, Lorenz Büffel & Co. einfädelt, eine Event-Abteilung, die Mallorca-Partys veranstaltet, eine Media-Agentur, die die Summerfield-Künstler auf Social Media unterstützt, eine Filmproduktion und eine Grafikabteilung. „Wir haben uns unsere eigene Plattform geschaffen“, sagt Matthias Distel. Das Unternehmen habe 2019 über zehn Millionen Euro Umsatz gemacht und beschäftige 50 Mitarbeiter.

Corona kreativ überstehen

Mit den Musikvideos des eigenen Labels erreicht Distel auf Youtube 174.000 Subscriber, der Kanal verzeichnet über 180 Millionen Aufrufe. Auf Spotify habe die Musik aus seinem Hause gerade die Milliarde Streams geknackt. Die Aktivitäten abseits der Live-Auftritte retten Matthias Distel und sein Unternehmen jetzt auch über die Corona-Krise. Er hat gerade für drei Millionen Euro einen Studio-Komplex gebaut, um Video-Content zu produzieren. Kollegen, die vorher als Booker gearbeitet haben, befüllen derzeit Content-Portale wie Mallorca 24/7 und Alpen 24/7, deren Reichweite Distel schon vermarkte.

Reichweiten für die noch jungen Portale baut er über seinen Instagram Account mit 118.000 Followern auf, auf dem er immer wieder Listen und Gewinnspiele mit Hinweis auf seine Medienangebote postet. „Ich habe den Fokus voll auf Instagram. Eigentlich war ich immer ein Feind von Stories, aber ich habe da jetzt meinen Stil gefunden“, sagt Distel. „Für Eis.de hatte ich zuletzt die Top-Zugriffszahlen auf deren Seite über meine Stories.“ Auch für die Apfelwein-Firma „Bembel“ habe er schon Influencer-Jobs gemacht.

Wie Matthias Distel jetzt mit der bekannten Produktionsfirma Endemol an einer TV-Show arbeitet, warum er zuletzt trotz großer Skepsis bei Promi Big Brother dabei war und wie seine Künstler den Goldstrand in Bulgarien dominieren, hört Ihr im neuen OMR Podcast.

Der Yext-Gründer über die Zukunft von Search

Das ist aber noch nicht alles. Für die aktuelle Folge hat Philipp Westermeyer auch mit Yext-Gründer und -CEO Howard Lerman gesprochen (auf Englisch). Lerman war schon mehrfach Gast beim OMR Festival. Sein Unternehmen hat sich auf die Fahne geschrieben, die Suchfunktion auf Webseiten zu revolutionieren – und ist jetzt zwei Milliarden US-Dollar wert. Im Podcast erklärt Lerman, warum es so wichtig sei, die Suche auf der eigenen Webseite zu optimieren. „Google ist von einer Suchseite, die Antworten gibt, zu einer Ads-Plattform geworden, die dich ablenkt“, so Lerman. „Wie gehen Unternehmen also damit um, dass Wettbewerber immer Ads um die eigenen Ergebnisse schalten?“

Howard Lerman im OMR Podcast

Yext-CEO Howard Lerman

Seine Antwort: Brands sollen die Customer Journey auf der eigenen Seite so gut gestalten, dass Nutzende gar nicht erst bei Google nach Informationen suchen. „Jede Customer Journey startet mit einer Frage“, sagt der Yext-CEO. „Deine besten Nutzer wollen bei dir suchen, aber wenn das nicht funktioniert, gehen sie zu Google und sehen die Wettbewerber.“ Bisher würden viele Unternehmen auf ihren Seiten eher Yahoo von 2005 bieten, statt eine Google-mäßige Erfahrung. Yext könne in wenigen Schritten eine Webseiten-Suche für seine Kunden implementieren, die passende Antworten auf jede Frage der Kunden hat.

Wer Google auch noch seinen Platz an der Search-Sonne streitig machen kann, ob Apple an einer Suchmaschine arbeitet und wie die Zukunft von Search insgesamt aussieht, auch das hört Ihr im aktuellen OMR Podcast.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Erfolgreiche Digitalisierung im Business hängt nicht zuletzt an der Bandbreite des eigenen Internetanschlusses. Für alle, die jetzt ganz schnell sind, hat unser Partner Vodafone gerade ein Angebot, das nicht nur Schluss macht mit zu wenig leistungsfähigen Verbindungen – in der Black Week bekommt Ihr sogar noch was zurück. Der Geschäftskundentarif „Red Business Internet & Phone“ bietet dank Vodafones firmeneigenen Glasfaser-Kabelnetz bis zu 1.000 M-Bit. Und das ganze aktuell zu einem Preis, bei dem man nicht zögern muss: nur 34,90 Euro (statt regulär 49,90). 150 Euro Cashback bekommt Ihr dann obendrauf. Alle Infos zum „Red Business Internet & Phone“-Tarif gibt es unter: vodafone.de/business-cable.

Wir hatten schon des Öfteren auf das Podcast-Format der Kollegen von Hubspot hingewiesen. Heute geht es aber um ein neues Tool. Das Unternehmen ist ja schon länger als Anbieter eines der größten und erfolgreichsten CRM-Systeme bekannt. Der Sales Hub Enterprise ist für viele von Euch sicherlich das spannendste CRM-Tool. Vor allem für kleinere und mittelgroße Unternehmen bietet sich die einfach zu bedienende Software an, um die Sales-Prozesse im Blick zu behalten und erste Schritte in Sachen Marketing-Automation zu gehen. Also werft mal einen Blick drauf!

Es gibt ein neues OMR-Produkt! Vielleicht habt Ihr auch schon von OMR Reviews gehört. Dahinter steckt unser Wille, den B2B-Software-Markt transparenter zu machen. Bevor Ihr eine Software kauft, könnt Ihr bei OMR Reviews vorbeischauen, den Markt in den jeweiligen Segmenten kennenlernen und Bewertungen echter Nutzer der jeweiligen Software sehen. Schon jetzt findet Ihr auf der Plattform über 4.000 Reviews. Vor jedem Software-Kauf im B2B-Bereich also auf jeden Fall an OMR Reviews denken! Und wer schon eine Software nutzt und sich damit gut auskennt, der kann gern eine Bewertung dalassen, die weiteren zukünftigen Nutzenden bei der Auswahl hilft.

Dann möchten wir Euch noch den brandneu konzipierten Masterstudiengang „Digital- und Medienmanagement“ an der Hamburg Media School (HMS) nahebringen. Alle, die gerade selbst mit dem Gedanken spielen, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln oder jemanden kennen, die oder der das tut, sollten unbedingt mal einen Blick auf diesen HMS-Masterstudiengang werfen.

Alle Themen des OMR Podcasts mit Matthias Distel und Howard Lerman im Überblick:

  • Wer ist Matthias Distel aka Ikke Hüftgold überhaupt?
  • Eigentlich hatte Distel gar nichts mit Schlager am Hut. Wie ist er in die Ballermann-Szene gerutscht?
  • Woher kommt der Name Ikke Hüftgold?
  • Wie ging’s von Hessen aus bis zum Ballermann?
  • Ikke Hüftgolds Aufstieg zum Ballermann-Star
  • Was verdient man als Malle-Sänger?
  • Wie ist sein größter Hit „Dicke Titten, Kartoffelsalat“ entstanden?
  • Wie er aus einer Kunstfigur ein Musikunternehmen mit zehn Millionen Euro Umsatz gebaut hat
  • Warum Ikke Hüftgold trotz aller Gegenwehr am Ende zu Promi Big Brother gegangen ist – und welche Möglichkeiten dadurch jetzt entstanden sind
  • Wie er immer noch in seinem Gartenbauunternehmen steckt
  • Thema Social Media: Welche Plattform bringt Matthias Distel und seinem Unternehmen die meisten Umsätze?
  • Wie kann sich der Umsatz seines Unternehmens noch entwickeln?
  • Ist Twitch eine neue Karrieremöglichkeit?
  • Wo ist er außerhalb von Mallorca noch aufgetreten und welche Hoffnungen steckt er in andere Regionen wie Bulgarien, Kroatien und Ungarn?
  • Howard Lerman: Wie ist die Pandemie-Situation in den USA aktuell?
  • Tech-Unternehmen sind trotz Pandemie auf einem Höhenflug. Woher kommt der Trend?
  • Wie funktioniert das Geschäftsmodell von Yext aktuell? Und was sind die großen Vorteile von SaaS?
  • Wird Apple noch stärker in Search einsteigen?
  • Wie groß ist das Business von einer Nischen-Suchmaschine wie DuckDuckGo bereits?
  • Wie lässt sich die Google-Suche langfristig verbessern?
  • Warum Unternehmen selbst eine Google-Alternative bieten sollten
  • Wie sieht die Zukunft von Search aus?
  • Ist Google auf dem Höhepunkt angekommen?
  • Howard Lermans Sicht auf die US-Wahl
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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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