Dieser 26-Jährige Affiliate baut seit zehn Jahren Facebook-Pages – Das sind seine Learnings

Torben Lux5.12.2017

Die Seiten von Markus David König haben aktuell über zwei Millionen Fans

Markus David König
Markus David König (Foto: Facebook)

Eigentlich will Markus David König aus Schörfling am Attersee in Oberösterreich sein Abitur machen. Weil erste gemeinsam mit einem Freund gestartete Blog- und Facebook-Projekte aber so gut laufen, bricht er es 2010 ab. Seitdem fokussiert er sich komplett auf den Aufbau und die Monetarisierung von Facebook-Seiten. Im Gespräch mit OMR erzählt der heute 26-Jährige, wie er Seiten mit Hunderttausenden Fans aus Indien gekauft hat, dass in der Folge sein gesamtes Portfolio gesperrt wurde und mit welchen Mitteln er seine rund zwei Millionen Fans heute monetarisiert.

„Mit einem Kollegen habe ich während der Schulzeit angefangen, Webseiten mit Googles Dienst Blogger aufzusetzen. Damals waren wir 15 oder 16 Jahre alt“, erinnert sich Markus David König im Gespräch mit OMR. „Kurz davor war Facebook in Deutschland gestartet. Wir haben den Blog von Anfang an über Facebook promotet und die noch sehr geringe Reichweite unter anderem mit Binlayer vermarktet.“ Schon damals habe es Firmen und Agenturen gegeben, die größere Fanseiten schlicht nach Reichweite aufgekauft haben. Auch König schlägt zu und übernimmt eine kleine Page für 600 Euro. „Als ich die dann mit 19 Jahren für 20.000 Euro weiterverkaufen konnte, wusste ich, dass ich diesen Weg weiterverfolgen muss. Das hat mich nachträglich auch noch einmal in der Entscheidung bestätigt, das Abitur abzubrechen.“

Wenig später reinvestiert König einen Teil seines Gewinns und kauft eine Facebook-Seite mit rund 900.000 Fans, die aber offenbar vor allem aus indischen Fake-Profilen besteht. Er erklärt: „Wir haben sehr viel ausprobiert und wollten auch solche recht eindeutigen Spam-Seiten testen. Das hat Facebook allerdings nicht so sehr gefallen, unsere anderen Seiten damit in Verbindung gebracht und alle gesperrt.“ Ungefähr vier Jahre sei das jetzt her, seit sein Kumpel und er so knapp zehn Millionen Fans verloren haben und quasi wieder von Null haben starten müssen. 

Organischer Reichweitenaufbau dank gezielter Themenauswahl

Vor dem Aufbau neuer Seiten beobachten König und sein Kollege vor allem den Markt und die ganz großen Viral-Seiten wie Viralnova, Upworthy und später heftig.co. Welche Themen bringen Reichweite? Welche Formate funktionieren? Daraus ist bis heute ein Portfolio aus neun Kernseiten mit insgesamt knapp über zwei Millionen Fans gewachsen. Alle Facebook-Pages veröffentlichen für Viral- und Clickbait-Seiten recht typische Inhalte – vor allem in Form von Videos, ab und zu als Visual Statements und bei bestimmten Themen auch vermehrt als Fotos.

Die mit aktuell etwa 724.500 Fans größte Seite im Portfolio von Markus David König ist „Atemberaubende Tattoo Ideen„. Es folgen „MR. VIRAL“ (527.800 Fans), „Atemberaubende Häuser und Inneneinrichtungs Ideen“ (275.500 Fans), „Praktische Tricks“ (224.900 Fans), „Wir lieben Tiere“ (142.300 Fans), „Tiere Katzen Hunde“ (81.800 Fans), „Bunte Tierwelt“ (29.000 Fans), „DAS WILL ICH HABEN“ (25.300 Fans) und „Hunde-Wau“ (10.300 Fans). 

Viele Videos erreichen schon am Tag des Hochladens sechsstellige Views, dutzende schaffen aber auch den Sprung in den Millionenbereich. Der Content stamme laut Markus David König dabei entweder immer häufiger direkt aus der Community, die ihn aktiv anbietet: „Wir bekommen wirklich sehr viel Material geschickt, das wir natürlich sehr gerne nutzen. Und selbstverständlich verweisen wir auch auf die Quelle und verlinken sie, wenn möglich.“ 

So monetarisiert Markus David König seine Facebook-Reichweite

Seit dem Schulabbruch betreibe König den Aufbau von Facebook-Seiten hauptberuflich. Die Monetarisierungs-Strategie der einzelnen Pages sei allerdings von Fall zu Fall unterschiedlich. „Vor allem bei ‚DAS WILL ICH HABEN‘ fragen Fans gezielt nach Links zu den gezeigten Produkten. Die Seite ist ja genau dafür gemacht“, so König. Daher habe besonders diese Page – trotz ihrer mit rund 25.000 Fans noch verhältnismäßig geringen Reichweite – ein enormes Potenzial. Das Setzen von Affiliat-Links zu den Produktseiten auf Amazon macht einen wesentlichen Teil der Umsätze von König aus.

Ein Video auf „MR. VIRAL“ mit über einer Million Views und Affiliate-Link.

Aktuell laufe Amazon dank der Vorweihnachtszeit besonders gut. „Zur Zeit setze ich 300 bis 400 Euro pro Tag über Amazons Affiliate-System um. Das sind rund 30 Prozent mehr als an normalen, durchschnittlichen Tagen“, sagt Markus David König. Auf den anderen Seiten seines Portfolios halte er sich allerdings zurück, was das Setzen von Affiliate-Links angeht. „Klar gibt es Produkte in Videos, die perfekt zu Themen wie Tattoos oder Inneneinrichtung passen. Trotzdem ist es immer ein schmaler Grat und wirkt schnell wie Spam.“ 

Kampagnen über einen Vermarkter und Facebook-Video-Ads

Die zweite wichtige Umsatzsäule ist laut König das Durchführen von Kampagnen-Postings. Über eine befreundete Wiener Agentur laufen so beispielsweise Beiträge von Kunden wie Ikea auf seinen Seiten. „Hier werde ich in Zukunft versuchen, noch mehr selber zu machen“, so Markus David König. 

Markus David König

Eine Sponsored Post von Ikea auf einer der Facebook-Seiten von Markus David König.

Ein weiterer und sehr interessanter Umsatzbringer seien Video-Ads innerhalb der Clips auf Facebook. „Wir machen das noch relativ selten, probieren mit Samuel Roy aber viel aus und versuchen vor allem zu verstehen, wie sich der TKP entwickelt“, sagt König. So könne es schon mal vorkommen, dass ein Video einen höheren TKP einspielt und dann beispielsweise durch erneutes Posten auf anderen Seiten des Portfolios extra gepusht wird. „Konkrete Werte kann ich leider nicht sagen“, sagt er.

Markus Königs Pläne und der Grund, warum er kaum in Ads investiert

Zwar experimentiere Markus David König seit etwas mehr als einem Jahr hin und wieder damit, Beiträge durch Werbebudget zusätzlich zu pushen, allerdings nur, um zu verstehen, welcher Content auch dann noch funktioniert. „Es gibt im Prinzip nichts Unsinnigeres, als Posts mit Amazon-Links oder Videos mit Ads zu bewerben“, sagt er. „Hätte ich ein eigenes Produkt, eine Landingpage oder würde Dropshipping machen, dann erst würde es Sinn machen.“ 

So ergebe sich auch der Plan für sein nächstes Projekt: „Am liebsten würde ich selber Content produzieren und auf eigenen Seiten vermarkten. Dafür fehlt mir aber die Zeit und am Ende mindestens auch ein Redakteur.“ Konkrete Pläne für den Verkauf seiner Seiten gebe es übrigens nicht. Markus David König sagt: „Es sei denn, es kommt ein richtig gutes Angebot…“.

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Torben Lux
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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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