Dieser Anwalt gewinnt mit Videos zu Artikel 13 & Co. 20.000 Youtube-Abonnenten pro Woche

Martin Gardt21.3.2019

Christian Solmecke ist extrem erfolgreich auf Youtube – von seiner Erfolgsformel erzählt er auf dem OMR Festival 2019

Christian Solmecke
Christian Solmecke
Inhalt
  1. Viele Videos – viele Views
  2. Die Aktivistenrolle kommt an
  3. Schon länger erfolgreich im Youtube-Game

Es wird gerade heftig gestritten über die geplante EU-Urheberrechtsreform. Aus Protest gegen den Gesetzesentwurf bleibt heute die deutsche Wikipedia offline. Genau diese Debatte hilft dem Anwalt Christian Solmecke aktuell dabei, den Youtube-Kanal seiner Kanzlei WBS richtig zu pushen. Wie er mit Videos zur Urheberrechtsreform auf der Plattform durch die Decke geht und was ihm das für seine Kanzlei bringt, erzählt er nicht nur hier, sondern auch auf dem OMR Festival 2019.  

Die Debatte um die EU-Urheberrechtsreform erhitzt derzeit im Netz, in den Medien, auf der Straße und in der Politik heftig die Gemüter. Vor allem für Artikel 13 des Gesetzesentwurfs gibt es aus vielen Ecken Kritik. Auch kleinste Internetplattformen sollen laut dieses Artikels dazu verpflichtet werden, Urheberrechtsverstöße schon im Vorfeld zu verhindern. Befürchtet werden Upload-Filter und damit nach Meinung von Kritikern Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit.

Von dieser Unsicherheit und Aufregung profitiert jetzt der Medienanwalt Christian Solmecke mit seiner Kanzlei WBS (Wilde Beuger Solmecke). Auf dem Youtube-Kanal der Kanzlei hat er mehrere Videos zu Artikel 13 veröffentlicht – die meisten davon in den vergangenen Wochen. Laut dem Analyse-Tool Veescore verzeichnet der Kanal in den letzten 30 Tagen 66.000 neue Abonnenten und sechs Millionen Abrufe. Erst im Januar 2019 feierte Solmecke 300.000 Abonnenten, jetzt sind es über 420.000.

Christian Solmecke wird auf dem OMR Festival 2019 genau zeigen, wie Ihr auf Youtube auch mit eher trockenen Themen viele Views generieren könnt – und so neue Kunden für Euer Business. Noch kein Ticket? Dann hier direkt zuschlagen.

Viele Videos – viele Views

„Die ersten Videos zur Urheberrechtsreform haben wir auf wbs-law.tv [Youtube-Kanal der Kanzlei WBS, anm. d. Red.] schon Anfang 2018 gemacht. Damals hielt ich den Vorschlag für so unglaublich, dass ich nie gedacht hätte, er könnte einmal Realität werden“, sagt Christian Solmecke gegenüber OMR. „Schon damals haben wir gesehen, dass unsere netzaffinen Zuschauer sich sehr für das Thema interessierten. Als die Sache dann Ende 2018 konkreter wurde und sich abzeichnete, was da auf uns zurollt, haben wir in weiteren Videos auf den problematischen Artikel 13 aufmerksam gemacht.“ 

Statistik zum Youtube-Kanal „Kanzlei WBS“ – Klick zum Vergrößern (Quelle: Veescore)

Insgesamt hat Solmecke nach unserer Zählung 25 Videos zum Thema Urheberrechtsreform gedreht und damit über 4,9 Millionen Views auf Youtube generiert. Das erfolgreichste Video über Artikel 13 kommt auf knapp 740.000 Aufrufe (Stand jeweils: 21. März 2019). „Aktuell kann ich sagen, dass auch unsere sonstigen Rechtsvideos deutlich mehr Zuschauer haben. Ob das so bleibt und wir dauerhaft das Interesse der Leute treffen, wird die Zukunft zeigen“, sagt der Anwalt. Youtube-Experte und Veescore-Gründer Christoph Burseg ist vor allem angetan von den Interaktionsraten: „Sechs von 100 Abrufen konvertieren in Like/Dislike/Comment“, sagt er. „Das ist echt, echt viel.“

Die Aktivistenrolle kommt an

Anfänglich informiert Solmecke in seinen Videos vor allem über das Thema – mittlerweile steht er ganz eindeutig auf der Seite der Gegner der Gesetzesvorlage. Das neueste Videos des Kanals besteht nur aus einem schwarzen Bild und ist mit dem Hashtag #no13 versehen. Damit bekundet Solmecke Solidarität mit Wikipedia (selbst dieses Video hat schon fast 25.000 Views). Auch in anderen Videos, unter anderem dem erfolgreichsten zu Artikel 13, weist er immer wieder darauf hin, wie Zuschauer ihren Vertretern im EU-Parlament schreiben können, um das Gesetz vielleicht doch zu verhindern.

Wollte er von Beginn an eine Art Aktivistenrolle einnehmen? „Anfangs überhaupt nicht. Ich habe wie immer meine Videos veröffentlicht und einfach nur meine Meinung zu diesem unsäglich schlecht formulierten Artikel 13 abgegeben. Dann leistete sich die CDU in der ganzen Debatte einen Fauxpas nach dem anderen, und ich wurde von der Community um neue aufklärende Videos geben. So bin ich wahrscheinlich in die Aktivistenrolle hereingerutscht“, sagt Solmecke. „Abschließend werde ich auch noch auf der Demo in Berlin sprechen. Die zwölfminütige Rede dafür steht jedenfalls schon.“

Seine Haltung scheint dem Anwalt in der Youtube-Welt extrem zu helfen. So sieht das auch Christoph Burseg von Veescore: „In den Videos erklärt er super, worum es geht, baut sich eine hohe Glaubwürdigkeit unter den Zuschauern auf und setzt auf schlaue Partnerschaften. Das ist perfekt für Youtube inszeniert.“ Mit Partnerschaften meint Burseg zum Beispiel ein Video, in dem Solmecke gemeinsam mit dem bekannten Youtuber Rezo (über 1,5 Millionen Abonnenten) über Artikel 13 spricht. So baut der Anwalt sich ein echtes Standing in der jungen Community auf.

Schon länger erfolgreich im Youtube-Game

Christian Solmecke ist zwar derzeit besonders erfolgreich, schon 2017 hatten wir hier aber über seine clevere Youtube-Strategie geschrieben. Und die wendet er auch auf die Videos zum großen Streitthema Urheberrechtsreform an. Zu seinem Playbook gehören regelmäßige Postings (in den vergangenen 30 Tagen erschienen 36 Videos auf dem Kanal) und aufmerksamkeitsstarke Vorschaubilder – meist Solmecke selbst in passender Pose, dazu ein kurzer Teaser-Text („Art 13 Chaos“). Nach eigenen Angaben hat er so über seinen Youtube-Kanal übrigens bereits 10.000 Mandanten gewonnen – der Kanal ist der größte Jura-Kanal der Welt.

Aber wird er die Schlagzahl an Artikel-13-Videos weiter so hochhalten? „Auf keinen Fall werden wir weiter in dieser Taktrate über Artikel 13 berichten. Dazu besteht auch kein Anlass; kommt die Norm, hat der nationale Gesetzgeber zwei Jahre Zeit, sie in deutsches Recht umzusetzen. Das werden wir natürlich genau beobachten, doch nach der Abstimmung im Parlament wird es erst einmal ruhig um Artikel 13 werden. Das ist auch gut so“, sagt Christian Solmecke. Die ständige aktuelle Berichterstattung hat ganz schön geschlaucht. Oft habe ich die Videos spät Abends selbst geschnitten, da kurzfristig kein Cutter zur Verfügung stand. Meist hatte ich da schon den vollen Arbeitstag in der Kanzlei hinter mir. Insofern bin ich ganz froh, wenn jetzt wieder mehr Ruhe einkehrt.“

Ruhig wird es auf dem OMR Festival 2019 nicht. Auf der Expo Stage Deep Dive wird Christian Solmecke am 7. Mai um 16:30 Uhr live erzählen, wie seine Youtube-Strategie funktioniert und wie auch Ihr mit einem eher trockenen Thema die Zuschauer begeistert. Sichert Euch jetzt ein Ticket für OMR19, um dabei zu sein.

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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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