Magnus Resch: Vom „Ei daut it“-Meme zum Kunstmarkt-Revoluzzer mit Di-Caprio-Funding

Im OMR Podcast spricht der Seriengründer über seine bisherige Laufbahn und die Eigenarten des Kunstmarktes

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(Foto: Magnus Resch auf Instagram)
Inhalt
  1. Air Berlin bucht den „I doubt it“-Guy für eine Werbekampagne
  2. Der Gymondo-Exit legt den Grundstein für seine Karriere im Kunstmarkt
  3. Ein Instagram-Account mit siebenstelligem Jahresumsatz
  4. Leo Di Caprios Assistent ruft nach einem NY Times Bericht an
  5. Unsere Podcast-Partner im Überblick:
  6. Alle Themen des Podcasts mit Magnus Resch im Überblick:

„Ich weiß genau, was jetzt kommt“, sagt Magnus Resch in der neuesten Folge des OMR Podcasts, als Gastgeber Philipp Westermeyer gegen Ende zu einer weiteren Frage ansetzt. Ohne Zweifel: Einer breiteren Öffentlichkeit dürfte Resch, seitdem ein Video von ihm vor einigen Jahren „viral gegangen war“, vor allen Dingen als Meme-gewordener „I doubt it“-Guy bekannt sein. Doch abseits dieser kleinen Posse hat Resch, ein Paradiesvogel in der deutschen Gründerszene, eine schillernde und beachtenswerte Unternehmerkarriere vorzuweisen – vor allem im an Eigenarten nicht gerade armen Kunstmarkt. Im OMR Podcast spricht er offen über alle Stationen seiner bisherigen Laufbahn.

„Ich hab in meinem Leben noch nie so viel Geld in so kurzer Zeit gemacht wie mit diesen neun Sekunden ‚Ei daut it‘-Video“, sagt Magnus Resch. Was war geschehen? Im Jahr 2014 hatte Resch 2014 beim Skifahren unter blauem Himmel von sich ein Video gedreht, um es an seine Freunde, die im zu dieser Zeit im grauen, verregneten Berlin saßen, zu schicken und diese neidisch zu machen. „Das war ja auch bewusst arrogant.“

Air Berlin bucht den „I doubt it“-Guy für eine Werbekampagne

Doch einer oder mehrere Freunde schickten das überdrehte Video wohl an andere weiter, die wiederum auch – und drei Monate später fing der Clip auf einmal an, zum Viralphänomen zu werden. Resch wurde quasi zu einem der ersten deutschen Memes. Der Rummel um „I doubt it“ nahm so große Ausmaße an, dass die TV-Show-Macher Joko und Klaas Resch sogar einen „Quatsch-Preis“ für das Video verliehen.

Resch drehte den Witz, der eigentlich auf seine Kosten ging, um und rief bei Air Berlin an, um der Airline einen Werbe-Deal anzubieten – und die nahm an. Er sei dann drei Monate lang für Air Berlin durch die Gegend geflogen, habe für die Fluglinie Werbung gemacht und u.a. im Rahmen einer „Idautit“-Challenge einen „Traumurlaub“ in Dubai verbracht. „Wenn man schon über mich lacht, wollte ich auch ein bisschen mitlachen.“

Der Gymondo-Exit legt den Grundstein für seine Karriere im Kunstmarkt

Und trotzdem ist es fast ein bisschen schade, dass Resch bei vielen Menschen vor allem für diese Episode aus seinem Leben bekannt sein dürfte. Denn gute Geschichten hat der Seriengründer noch mehr zu bieten. Nach einem BWL-Studium kam er in die Startup- und Gründerszene in Berlin und sammelte dort erste berufliche Erfahrungen im Inkubator Springstar von Investor Klaus Hommels. „Das Modell war ja sehr einfach: Wir schauen uns irgendwas in Amerika an, was einigermaßen gut läuft und kopieren das dann und schauen mal, was passiert.“

Dann gründete er selbst das Fitness-Startup Gymondo und verkaufte es wenig später an Pro-Sieben-Sat1. „Das hat mich so gut versorgt, dass ich gesagt habe: Jetzt kann ich ein Startup machen, das meine eigene Idee ist“, so Resch. So gründet er als nächstes in Hong Kong Larry’s List, eine Kunstsammlerplattform die zwischen Sammlern und Verkäufern vermittelt. Schon zuvor war er dem Kunstmarkt eng verbunden: Bereits im Alter von 20 Jahren hatte er eine eigene Galerie gegründet, seine Doktorarbeit in St. Gallen und Hong Kong schrieb er über die Kunstbranche.

Ein Instagram-Account mit siebenstelligem Jahresumsatz

Larry’s List gibt es immer noch; das Unternehmen basiert heute vor allem auf einem Instagram-Account. „Da posten wir dann: ‚Wir haben dieses Kunstwerk‘, und dann kaufen die Leute das für 100.000 US-Dollar oder mehr“, so Resch. Mit einem siebenstelligem Jahresinnenumsatz und sieben Mitarbeitern sei Larry’s List hochprofitabel.

Heute lebt Resch in New York; sein aktuelles Baby: Magnus – „das Shazam der Kunstwelt“, so die von Resch erdachte Catchphrase. Mit der App sollen die Nutzer Kunstwerke abfotografieren und dann erfahren können, ob diese schon einmal verkauft worden sind, falls ja, zu welchem Preis, und ob es vergleichbare Künstler gibt. Das Ziel: Vor allem den Kunsthandel über Galerien transparenter zu machen, denn 90 Prozent der Kunstwerke würden nicht hierüber verkauft. „Bislang war der Kunsthandel eine Blackbox.“ Deswegen seien Kunden bisher auch unsicher gewesen, was sie zu welchem Preis kaufen sollen und ob ein Kauf ein gutes Investment sei.

Leo Di Caprios Assistent ruft nach einem NY Times Bericht an

Seit dem Start von Magnus im Jahr 2016 hätten die App-Nutzer („wir haben eine Million oder so“) der Datenbank zehn Millionen Kunstwerke hinzugefügt. „Wir haben jetzt die größte Preisdatenbank der Welt“, so Resch. Bislang generiere die App noch kaum Umsatz. In Zukunft könne er sich vorstellen, Zugänge zu diesen Daten zu verkaufen und die Firma an die Börse zu bringen. „Die Vision ist: Jeder, der ein Kunstwerk kauft, wird meine Daten konsultieren, weil er bei mir auch die Galeriedaten bekommt.“ Bislang waren fast ausschließlich die Preisdaten aus den Kunst-Auktionen für Sammler abrufbar.

Reschs Vision für Magnus habe bereits zwei Angel-Investoren überzeugt, in Magnus Millionenbeträge zu investieren: Einer sei „der wichtigste Kunsthändler der Welt“, den Resch nicht namentlich nennen will, der andere: Leonardo Di Caprio. Der Hollywoodstar habe einen Bericht in der New York Times anlässlich des Magnus‘-Launches gelesen und Resch von sich aus kontaktiert. Aktuell suche Resch erneut Geldgeber, diesmal aus dem VC-Bereich, die bereit wären, auf Basis einer Bewertung von 20 Millionen US-Dollar in Magnus zu investieren, um die nächste Stufe zünden zu können. „Jetzt ist die schönste Phase: Die Hausaufgaben sind gemacht und jetzt geht es darum, Geld zu verdienen.“

Wenn Ihr wissen wollt, welchen Künstlern es Resch zutraut, die neuen Stars im Kunstmarkt zu werden, wie er es zum Dozenten an der US-Elite-Uni Yale gebracht hat und was laut einer von ihm mit erstellten wissenschaftlichen Studie der wichtigste Faktor für den Erfolg eines Künstlers ist – hört die neueste Folge des OMR Podcasts!

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Unser Partner Vodafone hat was Neues: Die Kollegen starten mit dem „Vodafone Business Talk“, ein spannendes Online-Format. Alexander Saul, Geschäftsführer für den Business-Bereich bei Vodafone, spricht hier über die Digitalisierung in Zeiten von New Normal. Auch Philipp ist dabei und präsentiert eine komprimierte, auf das Thema Business fokussierte Version seiner diesjährigen Keynote „State of the German Internet“. Einfach online anmelden und reinschauen. Es lohnt sich – und kostenlos ist es auch.

Noch ein Hinweis auf einen Podcast, den Philipp für und gemeinsam mit unseren Freunden vom Hosting- und Domain-Anbieter GoDaddy produziert: In „Bau Dein Business“ trifft Philipp auf Unternehmer, lässt sich von denen ihr Business erklären und versucht, selbst Tipps und Insights zu geben. In der aktuellen Folge zu Gast: Podcast-Checker Christian Gürnth, Gründer der Podcast-Plattform Radio Nukular. Alle 14 Tage erscheinen neue Folgen. Reinhören könnt Ihr überall, wo es Podcasts gibt und unter Philipp-Westermeyer.de.

Ein kurzer Hinweis auf das Youtube-Festival am 8. und 9. September – für alle, die irgendwas mit Marketing und Bewegtbild zu tun haben ein Pflichttermin! Dort werden Creator und Marken erzählen, was sich aktuell auf Youtube tut, es wird hilfreiche Case Studies und vieles mehr geben! Auf Thinkwithgoogle.com/OMR könnt Ihr Euch anmelden und bereits jetzt einige Case Studies abrufen.

Am Ende noch eine kleine Bitte: Der Podcast-Markt wächst und wir wollen natürlich weiterhin verstehen, in welche Richtung. Für diesen Zweck haben wir eine kleine Umfrage gebaut. Wenn Ihr fünf Minuten für das anonyme Beantworten investiert, helft Ihr nicht nur uns – Ihr habt auch die Chance, einen von zwei Wunschgutscheinen in Höhe von 100 Euro zu gewinnen. Hier geht es zur Umfrage. Danke!

Alle Themen des Podcasts mit Magnus Resch im Überblick:

  • Wie ist Magnus Resch in die Berufswelt und die Gründerszene eingestiegen? (ab 4:01)
  • Wie kam es zur Gründung und dem Verkauf von Gymondo? (ab 8:37)
  • Wie ist er dann aus der Startup-Szene in den Kunstmarkt gekommen? (ab 10:50)
  • Wie kam er auf die Idee zur Magnus App? (ab 17:20)
  • Was ist die langfristige Vision hinter der Magnus App? (ab 23:14)
  • Wie hat er Leonardo Di Caprio als Investor gewonnen? (ab 25:15)
  • Wie kommt man mit dem Launch eines Startups in die New York Times? (ab 27:39)
  • Warum sucht er jetzt VCs? (ab 30:47)
  • Wie wird man erfolgreicher Künstler? (ab 32:39)
  • Sind seine Thesen für die Kunstbranche wirklich überraschend? (ab 39:37)
  • Wie wurde er zum Buchautoren? (ab 40:53)
  • Ist ein Funding auf Basis einer Bewertung von 20 Millionen US-Dollar für Magnus ausreichend? (ab 43:24)
  • Wie hat er seinen akademischen Namen und sein Netzwerk an den Hochschulen aufgebaut? (ab 45:00)
  • Wie skaliert er die App? Wie kam es dazu, dass Apple die App zunächst aus dem App Store ausgesperrt hat? (ab 48:33)
  • Die komplette „I doubt it“-Anekdote (ab 53:14)
  • Was kostet sein Online-Kurs „Magnus Class“, der Künstler erfolgreich machen soll – und wie viel verdient er damit? (ab 58:55)
  • Hatte er von Anfang an, von zu Hause aus Verbindungen zum Kunstmarkt? (ab 1:02:56)
  • Wer wird der nächste Kunst-Star? (ab 01:06:31)
KunstmarktOMR PodcastStartup
Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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