Flixbus-Gründer Daniel Krauss: „Wir wollen der größte private Zuganbieter Europas werden“

Florian Heide15.12.2021

Im Podcast spricht der Unternehmer auch darüber, wie viel Flixmobility für Greyhound gezahlt hat

Flixbus

Vor rund drei Jahren war er schon mal zu Gast, diesmal hat er eine Menge Neues zu erzählen: Im OMR-Podcast spricht Flixbus-Gründer Daniel Krauss über die harte Zeit der Pandemie, die Übernahme des ikonischen Fernbusunternehmens Greyhound aus den USA und die Ambition, mit Flixtrain Europas größtes privates Zugunternehmen zu werden.

Flixmobility (so das Unternehmen hinter den Marken Flixbus, Flixtrain und Flixcar) ist gerade mal zehn Jahre alt und zählt trotzdem zu einem der bedeutendsten Jungunternehmen des Landes. Die drei Gründer Daniel Krauss, André Schwämmlein und Jochen Engert starteten das Fernverkehrsunternehmen mit den markanten grünen Bussen in Bayern, mittlerweile sind die Flixbusse auf den Straßen von rund 40 Ländern unterwegs. Vor der Pandemie kratzte das Unternehmen an der Umsatzmilliarde, beförderte über 60 Millionen Fahrgäste im Jahr. Kurz darauf standen die Busse plötzlich still.

Omikron macht das Flixbus-Geschäft zum Rollercoaster

„Die Pandemie und Mobilität, das geht nicht zusammen“, sagt Gründer Daniel Krauss im OMR-Podcast. Zwar hätte das Unternehmen über die Sommermonate wieder eine Auslastung von rund 70 Prozent gehabt. Aber er räumt auch ein: „Geil ist anders.“ Immer wieder hätte das Unternehmen  Fahrpläne an die neuen Corona-Regeln anpassen müssen, die sich ja nicht nur in den Ländern, sondern wie in Deutschland auch zwischen Bundesländern unterscheiden. Ziel sei es dabei immer gewesen, die Busse möglichst vollzubekommen. „Nur so ist es ökonomisch“, sagt Krauss. Nach dem Sommer sie die Zahl der Busverbindungen dennoch von einst 400.000 auf null gefallen. Mittlerweile zeichnet sich aber wieder ein Aufwärtstrend ab. Zwar mache Omikron das Flixbus-Geschäft zum Rollercoaster. Aber „da wo die Impfquoten hochgehen, haben die Leute Nachholbedarf.“

Beim größten Fernbusanbieter der Welt läuft es also trotz allem alles andere als schlecht. Gerade erst hat Flixmobility einen fulminanten Deal in den USA gemacht, beidem sie das Unternehmen hinter den ikonischen Greyhound-Bussen gekauft haben. „Da hat sich für uns eine Möglichkeit ergeben. Wir sind jetzt auf einen Schlag Marktführer“, sagt Krauss. Für Greyhound, das davor in Händen des britischen Transportunternehmens First Group war, hätten sie „nicht sonderlich viel bezahlt“, sagt er und deutet an, dass sich die Summe auf unter 40 Millionen Dollar beläuft. Die First Group erwarb das Busunternehmen 2007 für 3,6 Millarden Dollar. Ein glücklicher Fang, nicht nur wegen der legendären Busse. Greyhound hat ein landesweites Verkehrsnetzwerk und bindet auch abgelegene Orte in den USA gut an, schwärmt Krauss. „Das wäre für uns jahrelange Arbeit gewesen, das auszubauen.“ Greyhound, so der Plan, soll jetzt an die große Flixbus-Vision angepasst werden, die da lautet: Smarter, grüner Verkehr überall auf der Welt.

Rückenwind für Flixtrain durch die Ampelkoalition?

Gerade erst hat das Unternehmen eine Series-G-Finanzierungsrunde hinter sich, 650 Millionen US-Dollar haben sie dort eingenommen. „Das Geld ist für die Zukunft gedacht“, sagt Krauss. Und die liegt nicht nur in Flixbus, sondern auch in Flixtrain. 2018 hat das Unternehmen damit begonnen, auch privaten Zugverkehr anzubieten, dafür benutzen sie das Gleisnetz der Deutschen Bahn. Auch hier gilt allerdings: „Ein Zug ist erst mega geil, wenn du ihn vollbekommst.“

Die Züge sollen deshalb genauso nachfrageorientiert angeboten werden wie die Flixbusse. Das heißt: Sie fahren Ziele nicht immer direkt an, sondern passieren auf dem Weg wichtige Verkehrsknotenpunkte, um die höchstmögliche Auslastung zu haben. Die Organisation gestaltet sich allerdings ungleich schwieriger als bei den Bussen, da sich die Deutsche Bahn, der Güterverkehr und private Anbieter wie Flixtrain das Trassennetz teilen. Deswegen hofft Krauss auch auf die Unterstützung der künftigen Ampel-Regierung, etwa wenn es um eine höhere Subvention der teuren Trassen geht, sodass das Verkehrsnetz weiter ausgebaut werden kann. Die Ambition ist klar: „Wir sind größter Fernbusanbieter der Welt und schicken uns an, größter privater Zuganbieter Europas zu werden“, so Krauss.

Snap wird rechter Arm von Prosieben

Außerdem im Podcast: Ein kurzes Interview mit Snap-Deutschlandchef Götz Trillhaas. „Wir waren schon immer eine AR-Company“, sagt der. Die sei aber mittlerweile im Mainstream angekommen, vorbei die Zeit der Hasenöhrchen-Filter. „Erfolgreiche Marketeer probieren einfach aus, wie sie mittels AR mit Konsumenten in Kontakt treten können.“ Zum Beispiel biete Zalando die Möglichkeit, Jacken virtuell anzuprobieren und mit nur einem weiteren Klick direkt zu bestellen. Passend dazu hat Snap gerade das Berliner Startup Fit Analytics für eine neunstellige Summe gekauft. Deren Online-Tool bietet Usern die Möglichkeit, die passende Größe von Kleidungsstücken digital herauszufinden. „Dieser Service wird sicher bald über Augmented Reality zur Verfügung stehen“, erklärt er.

Trillhaas spricht außerdem über die jüngst verkündete Kooperation mit dem Privatfernsehsender Prosieben: „Wir bieten Prosieben ein zweites Zuhause, nämlich dort, wo die Nutzer sind“, sagt er. 80 Prozent der Snap-User seien nämlich über 18 Jahre und damit eine werberelevante Zielgruppe. Alle Prosieben-Shows, darunter auch The Voice, Masked Singer oder Joko & Klaas würden in Zukunft auf Snap verlängert. Was Snap sonst noch so plant, unter anderem gemeinsam mit OMR, darüber sprachen OMR-Chef Philipp Westermeyer und Carolina Arguelles, Head of Product Marketing bei Snap, kürzlich auf dem digitalen Festival for 2.

Wenn ihr außerdem erfahren wollt, was Flixbus-CEO Daniel Krauss von einem IPO hält, und wieso er gerade auf der Suche nach ambitionierten Unternehmen ist, die ihm helfen für Busse und Züge die richtige Digital Out of Home Strategie zu finden (Spoiler: Meldet Euch bei uns, wenn Ihr Euch angesprochen fühlt), dann hört Euch unbedingt die neueste Folge des OMR Podcasts an.

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Die Themen des Podcasts mit Daniel Krauss im Überblick:

  • Das Flixbus-Geschäftsmodell: Unternehmenswert, Zukunft, Flixtrain (ab 3:00)
  • Greyhound-Übernahme und die Auslandsexpansion (ab 14:30)
  • Über einen IPO und neue Marketingmaßnahmen von Flix (ab 25:00)
  • Investments der Flix-Gründer, das Verhältnis zu Uber (ab 35:30)
  • Erweiterte Geschäftsmodelle: Delivery Business, die Super-App, Love-Brand-Ambitionen (ab 39:00)
  • Das Interview mit Snap-Deutschlandchef Götz Tillhaas (ab 51:30)
FlixbusMobilityOMR Podcast
Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

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