„Eigentum Richtung unendlich denken“: Wie Exporo das Immobilien-Biz disruptieren will

Wird das Startup das nächste Hamburger Unicorn?

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Exporo-Mitgründer und -CEO Simon Brunke (links) und OMR-Podcast-Host Philipp Westermeyer

„Ripe for disruption“ ist die Standard-Formulierung, die US-Wagniskapitalgeber auf Märkte anwenden, von denen sie denken, dass in diesen eine Umwälzung überfällig ist – was dann die Chance zum Aufbau neuer Geschäftsmodelle und Unternehmen bietet. Das Hamburger Startup Exporo glaubt fest daran, dass der Immobilienmarkt vor solch einer Disruption steht. Im OMR Podcast erklärt CEO Simon Brunke, wie Exporo den Immobilienmarkt digitalisieren will und gibt tiefe Einblicke in das Geschäftsmodell des Unternehmens.

„Immobilien sind der größte und wertstabilste Markt der Welt, aber geprägt von Intransparenz und sehr hohen Margen. Nur Anleger mit mehreren Millionen Kapital haben da wirklich Zugang. Und der Markt ist nicht digital – das wollen wir ändern“, sagt Brunke zum Einstieg des Podcasts. „Unsere große Vision ist es, dass jeder die Möglichkeit hat, sich wie ein Eigentümer an Immobilien zu beteiligen, und zwar über eine digitale Plattform, also mit maximaler Convenience. Exporo stellt den Zugang, ich kann mir einzelne Projekte aussuchen und an diesen schon mit kleinen Beträgen wie ein Investor beteiligen.“

Die Einstiegshürde liegt bei gerade einmal 500 Euro

Schon ab 500 Euro können registrierte Nutzer auf Exporo in Immobilien investieren. Möglicherweise soll dieser Betrag schon bald auf 100 Euro sinken, später möglicherweise sogar noch niedriger. Wir wollen nicht einfach nur für eh schon vermögende Kunden eine etwas bessere Plattform bauen, nur damit die ein bisschen digitaler investieren können“, so Brunke. „Wir glauben an die Kraft der Masse: Viele Menschen ermöglichen gemeinsam große Projekte.“

Zwei Produktarten erwarten die Nutzer von Exporo aktuell auf der Plattform: Bei dem einen („Exporo Finanzierung“) können sich die Kunden an der Finanzierung von Bauprojekten beteiligen und profitieren danach vom Projekterlös. Beim zweiten Produkt („Exporo Bestand“) beteiligen sich die Nutzer und erwerben Anteile an Immobilien. Dann erhalten Ausschüttungen an den Mieteinnahmen und Beteiligungen an der Wertsteigerungen.

„Wir sind transparenter und günstiger“

Das klingt, als sei Exporo eine Direct-to-Consumer-Variante von Immobilienfonds. Letzteren Begriff hört Brunke im Zusammenhang mit Exporo jedoch nicht so gerne. „Immobilienfonds stehen für die alte Welt, die von Intransparenz geprägt ist. Meistens sind das Blind Pools, bei denen man gar nicht weiß, wo man genau investiert. Bei uns kann man sich vorher ganz genau darüber informieren, was das für ein Asset ist, wie die Mieterstruktur ist, und kann sich dann selbstständig entscheiden, ob man sich beteiligen möchte.“

Zudem sei Exporo günstiger: „Wir haben so schlanke Strukturierungsgebühren, dass Du bei unter 50 Prozent der Kosten und bei unter einem Drittel der laufenden Gebühren der alten Welt bist“, sagt Brunke. Aktuell trägt das Bestandsprodukt nach Angaben des CEOs zu einem Drittel von Exporos Umsatz teil; im nächsten Jahr werde der Anteil auf 50 Prozent steigen. Perspektivisch soll das „digitale Eigentum“ größte Erlössäule von Exporo werden. „Wir glauben langfristig an das wertstabile Produkt Immobilie“, sagt Brunke. „Bei den Baufinanzierungen kann es auch mal einen Abschwung geben, aber gewohnt wird immer.“

Exporo stellt fünf Prozent Verzinsung in Aussicht

Diverse Venture-Capital-Geber sind überzeugt von Exporos Geschäftsmodell. Gerüchten zufolge soll das Unternehmen bereits mit rund 150 Millionen Euro bewertet sein. „Gut 60 Millionen Euro“ habe Exporo bislang eingesammelt, so Brunke, 43 Millionen davon alleine in der jüngsten Runde, an der sich Partech sowie die Bestandsinvestoren Eventures, Holtzbrinck und Heartcore beteiligt haben.

Das frische Kapital dürfte helfen, neue Nutzer zu gewinnen – denn die sind teuer. Zwischen 500 und 700 Euro liegen die Kundengewinnungskosten, wie Brunke berichtet. Das überzeugendste Argument seitens Exporo gegenüber Neukunden sind in Zeiten des Nullzinses sicherlich die Aussicht auf fünf Prozent Zinsen. 20.000 registrierte Nutzer verzeichne Exporo bereits, die im Durchschnitt 2.268 Euro investierten.

Auf dem Weg zu 350 Millionen Euro Außenumsatz

Insgesamt seien über Exporos Plattform schon 500 Millionen Euro vermittelt worden; für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Transaktionsvolumen zwischen 330 und 350 Millionen Euro. Fünf bis sechs Prozent von jedem vermittelten Euro verbleibe als Innenumsatz bei Exporo.

Attraktiv wird das Geschäftsmodell vor allem durch die potenzielle Größe des Marktplatzes. Das Unternehmen kalkuliert mit Kunden, die sechs Investments im Jahr machen. Bereits jetzt komme 90 Prozent des Umsatzes von Bestandskunden. „Je mehr Bestandskunden ich mehr aufbaue, desto größer wird unsere Engine of Growth“, so Brunke.

Die Zukunft steht im Zeichen der Blockchain

Wenn Ihr wissen wollt, wie die Exporo-Macher die klassischen Probleme, die ein Marktplatz-Geschäftsmodell mit sich bringt, lösen wollen, warum sie daran arbeiten, den Handel mit Immobilienanteilen über eine Blockchain abzubilden und wie viel Investments Brunkes Mutter schon über Exporo abgeschlossen hat – hört die neueste Folge des OMR Podcasts!

Übrigens: Exporo hat zuletzt den Mitbewerber Zinsland übernommen. Darüber haben auch unsere Kollegen von Finance Forward berichtet. Wenn Ihr Euch für Fintech, Banken und die Blockchain interessiert, abonniert unbedingt den Finance-Forward-Newsletter!

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Was tut sich bei unserem neuen großen Partner Vodafone? Durch die Übernahme von Unitymedia können unsere Freunde aus Düsseldorf eine Gesamtabdeckung nicht nur im LTE-Smartphone-Bereich, sondern auch deutschlandweit Gigabit-Geschwindigkeiten im Kabel- und Glasfasernetz anbieten. Im Business-Bereich können auf Basis von Vodafone-Technologie mittels eines Maschinennetzes Geräte vernetzt werden, so dass beispielsweise Mülleimer melden können, wann sie voll sind, in Fabriken Machinen miteinander kommunizieren können und in der Vodafone-Zentrale in Düsseldorf den Mitarbeitern freie Parkplätze gemeldet werden. Ihr wollt mehr wissen? Hier entlang!

Zum ersten Mal mit dabei ist die Nimbus Group aus Stuttgart, die nachhaltige und hochwertige Leuchten und Leuchtsysteme entwickelt. Wir nutzen selbst mehrere der Produkte in unserem neuen Podcast-Studio und sind sehr glücklich mit der Qualität. Durch die hoch entwickelten Friktionsgelenke kann man die Leuchten über Jahre hinweg so drehen, wie man sie gerade braucht. Ihr seid interessiert? Schreibt eine Mail an marketing@nimbus-group.com mit dem Betreff „Eine Leuchte namens Roxxane“ und erhaltet 15 Prozent Rabatt auf alle Roxanne-Leuchten.

Ein paar wenige Branchen befinden sich immer noch in der digitalen Steinzeit – Versicherungen zum Beispiel. Das will das Insurtech-Startup Clark jetzt ändern. Das Unternehmen verwaltet bereits die Versicherungen von über 150.000 Kunden und verwandelt auch Euren Versicherungsmakler in eine übersichtliche App. Hier könnt Ihr Euch auch kostenlos beraten lassen, welche Versicherungen Euch noch helfen könnten. Für OMR-Podcast-Hörer hat Clark ein besonderes Angebot: Ladet Euch die Clark-App herunter und meldet Euch mit dem Code „OMR30“ kostenlos an. Dafür bekommt Ihr einen Amazon-Gutschein in Höhe von 30 Euro als Belohnung und könnt Clark direkt ausprobieren. Hier weitere Infos zur Aktion.

Zum Schluss noch eine Ankündigung in eigener Sache: Am 6. November veranstalten unsere Kollegen von Onlinemarketingjobs im Eventwerk in Hamburg  erstmals ein Matchmaking-Event. Ihr seid ein Unternehmen, das händeringend hochqualifizierte Mitarbeiter sucht? Oder Ihr seid selbst auf der Suche nach einem neuen Job, und wollt den besten für Euch finden? Bei OMR Match werden 15 Top Companies auf 45 Kandidaten treffen. Bewerbt Euch jetzt! 

Alle Themen des Podcasts mit Simon Brunke im Überblick:

  • Was macht Exporo genau? (ab 5:03)
  • Wie sehen die Zahlen aus – Transaktionsvolumen, Durchschnitts-Ticketpreis, Innenumsatz? (ab 9:09)
  • Wie macht Exporo Marketing? (ab 15:57)
  • Wie viele Leads könnten sie theoretisch pro Monat gewinnen? (ab 20:56)
  • Wie hoch sind die Customer Acquisition Costs, und ab wann verdienen sie mit einem Kunden Geld? (ab 23:33)
  • Welche Renditen können die investierenden B2C-Kunden erwarten? (ab 25:55)
  • Warum setzen sie im Marketing bislang nicht auf prominente Testimonials? (ab 29:33)
  • Was hat Simon vor Exporo gemacht und wie kam er zu dem Unternehmen? (ab 35:27)
  • Zur Übernahme von Zinsland und der Wettbewerbslandschaft (ab 41:01)
  • Warum Exporo auf „die Kraft der Masse“ und nicht auf wenige, exklusive Kunden setzt (ab 43:56)
  • Wie Exporo mittels Blockchain den Immobilienhandel verändern will (ab 46:28)
  • Wie Exporo auf dem eigenen Marktplatz als „Marketmaker“ agieren will (ab 50:21)
  • Wie Exporo die Nebenkosten beim Eigentumswechsel im Immobilienbereich abschaffen will (ab 54:33)
  • Gibt es für die Anleger das Risiko des Totalverlustes? (ab 57:05)

Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung!

PodcastStartup
Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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