Fernsehlegende Fred Kogel: „Wir wollen mit Leonine ein europäisches Gegengewicht sein“

Florian Heide22.9.2021

Der TV-Manager spricht im OMR Podcast über seine Karriere und die ehrgeizigen Pläne seines aktuellen Medienunternehmens

Fred Kogel
Leonine-Gründer Fred Kogel im OMR Podcast

Er hat im Laufe seiner Karriere schon an der Seite von Fernsehgrößen wie Bernd Eichinger und Herbert Kloiber gearbeitet – schon lange zählt Fred Kogel selbst zu den Ikonen der deutschen Fernsehgeschichte. Vor drei Jahren gründete er mit Leonine sein eigenes Medienunternehmen, das er zum europäischen Pendant der Universal Studios aufbauen will. Wie er das angeht, warum deutsche Serien immer beliebter werden und wieviel Leonine 34 Jahre nach Veröffentlichung mit dem Film Dirty Dancing immer noch verdient, das erzählt er im OMR Podcast.

Dass Fred Kogel einmal zu den Koryphäen der deutschen Medienwelt zählt, zeichnet sich früh in seiner Karriere ab. 1981 bewirbt sich der damalige Jura-Student und Hobby-DJ beim Bayerischen Rundfunk als Moderator. Und landet prompt als Nachfolger von Thomas Gottschalk im Aufnahmeraum neben den Moderationsprofis Günther Jauch und Fritz Egner. Drei Jahre lang finanziert Kogel sein Jura-Studium als Hörfunkmoderator. Danach wechselt er als Assistent von Regisseur Bernd Eichinger zu Constantin Film und arbeitet an Filmen wie „Die unendliche Geschichte“ und „Im Namen der Rose“ mit.

Es folgt eine Zeit als selbstständiger Fernsehproduzent, erst für Tele 5, dann für die ARD. Bis er 1990 vom ZDF den Auftrag erhält „Wetten, dass“ zu produzieren. Schlagzeilen macht Kogel, als er nach fünf Jahren an der Seite mit Thomas Gottschalk als Geschäftsführer zu Sat.1 wechselt und gleichzeitig das prominente Moderatorentrio Thomas Gottschalk, Fritz Egner und Harald Schmidt für seinen künftigen Sender verpflichtet.

„Dirty Dancing bringt immer noch viel“

Vierzehn Jahre lang hält Kogel unterschiedliche, hohe Positionen in der deutschen Fernsehlandschaft inne. Bis er 2019 Leonine gründet, ein 360-Grad-Medienunternehmen, das von der Produktion über die Distribution und Lizenzvergabe alle Bereiche der Wertschöpfungskette von Fernsehen abbildet. Dafür holt er die US-amerikanische Investmentgesellschaft KKR als Investor an Board und kauft mit deren Hilfe „eine ganze Liste an Unternehmen, die auf einem Zettel standen“, wie er sagt. Dazu zählt neben der Fimproduktionsfirma Wiedemann & Berg (u.a. Das Leben der Anderen, Dark) auch i&u, die ehemalige Produktionsfirma von Günther Jauch (u.a. stern TV, Pocher – gefährlich ehrlich).

Bis heute produziert, vertreibt und vergibt Leonine Senderechte von selbstproduzierten oder eingekauften Inhalten an die größten Film- und Fernseh-Plattformen. Es gäbe Wochen, da würde Leonine am Montag Geschäfte mit Amazon machen, Dienstags mit Netflix und im Rest der Woche mit ZDF, ARD, RTL und Sat1. Insgesamt vergebe Leonine Lizenzen für rund 12.000 Programmstunden im Jahr, darunter 4000 Spielfilme und 25 Kinofilme. Auch an internationalen Filmen hätte Leonine Rechte, zum Beispiel an dem über 30 Jahre alten Klassiker Dirty Dancing. „Der bringt immer noch viel Geld ein“, sagt Kogel. Jedes Jahr aufs Neue könne er den Film an Fernsehsender verkaufen, jede Ausstrahlung würde einen sechsstelligen Betrag generieren.

Das europäische Pendant zu Universal

Kogel macht kein Geheimnis daraus, wo er mit Leonine hin will: „Unser Ziel ist es, Marktführer in Deutschland zu sein und das erste europäische Studio zu bauen“, sagt er und meint damit: Ein Pendant zu einem der weltgrößten Filmproduktions- und -vertriebsunternehmen, den Universal Studios in Los Angeles. Deshalb strebt er an, sein Geschäftsmodell international auszuweiten. Im DACH-Raum sei Leonine schon Marktführer für Produktion, Vertrieb und Lizenzvergabe aus einer Hand. Allein in Europa besäße das Unternehmen aktuell 61 Produktionsfirmen.

Mit rund 40 Jahren Fernseherfahrung kann Kogel auch die aktuellen Trends der Fernsehlandschaft einordnen: Deutsche Serien würden immer beliebter und inzwischen auch von großen Streaming-Anbietern wie Amazon oder Disney nachgefragt. Insbesondere, wenn sie das Potenzial haben auch im Ausland große Erfolge zu feiern. Die von der Leonine-Tochter Wiedemann & Berg produzierte Netflix-Serie Dark beispielsweise sei bis vor kurzem die erfolgreichste nicht-englischsprachige Serie weltweit gewesen, so Kogel. „Aber auch deutsche Sender haben einen höheren Bedarf nach deutschem Inhalten“, sagt Kogel. Die würden sich mit einem eigenen lokalen Programm von den großen Streaming-Dienst-Anbietern abzugrenzen versuchen.

Wenn Ihr außerdem wissen wollt, wie Kogel die Zukunft von Late Night Shows wie denen von Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf sieht, wieviel er selbst in Leonine investiert hat und seine Einschätzung, wie sich die Kinobesucherzahlen künftig entwickeln werden, dann hört Euch unbedingt den neuesten OMR Podcast an.

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Alle Themen des OMR Podcasts mit Fred Kogel im Überblick:

  • Wie Hobby-DJ Fred Kogel zum Nachfolger von Thomas Gottschalk und Assistenten von Bernd Eichinger wurde (ab 6:00)
  • Die erste eigenen Fernsehproduktionsfirma mit Aufträgen für Tele5 und ARD (ab 9:40)
  • Die Übernahme von „Wetten, dass“ und der Aufstieg beim ZDF (ab 11:20)
  • Wie Kogel als Geschäftsführer zu Sat 1 wechselt und die legendäre Story, wie er mehrere Entertainer dorthin mitgenommen hat (ab 14:10)
  • Wie Kogel Harald Schmidt kennenlernte und die Folgejahre (ab 19:00)
  • Die Gründung von Leonine und der Ausbau des Businessmodells mithilfe von KKR (ab 23:30)
  • Wie kommt es zu einer Investition von KKR und wie funktioniert das Geschäftsmodell von Leonine? (ab 33:30)
  • Die Firmenstruktur von Leonine (ab 42:20)
  • Der Handel mit internationalen Filmen oder wieviel Leonine noch immer an Dirty Dancing verdient (ab 44:40)
  • Wie funktioniert die Rechtevergabe bei Spielfilmen und verdienen Drehbuchautoren heute noch Geld? (ab 49:40)
  • Wie entwickelt sich der Bewegtbildmarkt in Deutschland? (ab 51:40)
  • Wer sind die großen Kunden von Leonine und wie relevant bleibt das Kino (ab 55:30)?
  • Macht Leonine bald Streaminganbietern wie Netflix oder sogar Universal Konkurrenz? (ab 1:01:00)
  • Wieviel Kogel selbst in Leonine investiert hat und wie lange er noch arbeiten will (ab 1:05:40)
  • Über den Rekordbrecher „Wetten, dass“, die Harald-Schmidt-Show und die Zukunft von Late Night in Deutschland (ab 1:15:00)
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Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

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