MontanaBlack im OMR Podcast: „Bei TV Total mit Stefan Raab wäre ich gerne gewesen“

Florian Rinke15.5.2022

Deutschlands erfolgreichster Streamer über seinen Aufstieg, Werbepartnerschaften und Duftbäume

Marcel Eris aka Montana Black und OMR-Gründer Philipp Westermeyer trafen sich zur Aufnahme in Eris' Haus nahe Hamburg. Foto: OMR
Marcel Eris aka Montana Black und OMR-Gründer Philipp Westermeyer trafen sich zur Aufnahme in Eris' Haus nahe Hamburg. Foto: OMR

MontanaBlack ist der erfolgreichste Twitch-Streamer Deutschlands – und auch einer der umstrittensten. Doch seine Fans lieben den 34-Jährigen für seine unangepasste Art. Angefangen hat MontanaBlack mit Computerspielen, die er live kommentiert. Inzwischen betreibt er auch ein Klamotten-Label, seine Biografie wurde ein Bestseller. Im OMR Podcast erzählt „Monte“, warum er bislang nicht im Fernsehen zu sehen ist, warum er jetzt auch eigene Duftbäume auf den Markt bringen – und woher überhaupt der Name MontanaBlack kommt.

Es gibt eine Zahl, die das Phänomen MontanaBlack wohl am besten beschreibt: jede seiner Instagram-Storys wird angeblich von mehr als einer Million Menschen gesehen. Jede. Marcel Eris, wie MontanaBlack im bürgerlichen Leben heißt, erreicht damit eine Zahl an Menschen, von der selbst Fernsehsender bei mancher ihrer Sendungen nur träumen können. Marcel Eris hat eine Community aufgebaut, er ist als MontanaBlack zu einem Teil des Lebens seiner Anhänger geworden. Beim Streaming-Portal Twitch hat er 4,5 Millionen Abonnenten, bei Instagram sind es 3,2 und bei Youtube 2,9 Millionen. Seine Internetpräsenz hat Monte, wie seine Fans ihn nennen, reich und berühmt gemacht. Doch es hätte vermutlich nicht viel gefehlt, und das Leben von Marcel Eris wäre ganz anders verlaufen.

„Das Kokain hat bei mir richtig reingescheppert, hat die teuflischen Seiten in mir hervorgeholt und hat ja auch dazu geführt, dass ich meine Großeltern beklaut habe“, sagt Marcel Eris im Gespräch mit Philipp Westermeyer im OMR Podcast. Eris hat eine turbulente Jugend hinter sich: Gewalt, Kriminalität, Drogen. Seine Biografie, natürlich ein Spiegel-Bestseller, trägt entsprechend auch den Untertitel „Vom Junkie zum Youtuber“. Er drohte, dauerhaft auf die schiefe Bahn zu geraten – und schaffte dann doch noch den Absprung. Eris machte einen Entzug und absolvierte sogar eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einem Baumarkt (auch wenn er dort nach eigener Aussage im Anschluss sofort Hausverbot bekam). Und nebenbei zockte er Computerspiele, oft stundenlang. Damit begann sein Aufstieg. 

Den ersten Twicht-Stream verfolgten knapp 40 Leute

„Bei Modern Warfare 3 gab es eine Funktion, die es vorher in keinem anderen Teil von ,Call of Duty‘ gab, den Wiederholungsmodus“, erzählt Marcel Eris von den Anfängen. Damit habe man nachträglich das eigene Spiel nochmal anschauen können – etwa um besonders gelungene eigene Attacken noch einmal zu sehen. „Sagen wir mal, du hast mitten in der Runde fünf Leute dramatisch gut gekillt“, sagt Marcel Eris: „Und das willst du dir später unbedingt nochmal angucken, um dir am Ende des Tages einen drauf runterzuholen – dann konntest du das jetzt zurechtschneiden und direkt auf deinem Youtube-Kanal hochladen.“

Philipp Westermeyer und Marcel Eris aka MontanaBlack bei der Podcast-Aufnahme im Wohnzimmer des Streamers. Foto: OMR

Philipp Westermeyer und Marcel Eris aka MontanaBlack bei der Podcast-Aufnahme im Wohnzimmer des Streamers. Foto: OMR

Im Internet heißt er jetzt MontanaBlack, benannt nach seiner Spraydosen-Lieblingssorte. Und immer mehr Menschen verfolgen seine Videos, sind dabei, wenn er live streamt und abonnieren seine Kanäle. Seinen ersten Live-Stream bei Twitch verfolgen 30 bis 40 Leute. Heute sind es in der Spitze 100.000 und mehr. Und schnell verdient Eris über die Plattformen auch erstes Geld. Er kündigt seinen 450-Euro-Job beim Getränkedienst Hol ab! in seiner Heimatstadt Buxtehude, als er merkt, dass er mit Twitch genauso viel verdienen kann. Und dann wurden die Summen immer größer. „Das Gefühl, mit diesem Gezocke sein Geld zu verdienen und seine Miete zu zahlen oder seinen Kühlschrank zu füllen, war ein schönes Gefühl“, sagt Marcel Eris im OMR Podcast. Heute zahlen allein rund 27.000 Leute monatlich Geld, um mit dem MontanaBlack-Kanal bei Twitch zu interagieren. 

MontanaBlack macht jetzt Duftbäume fürs Auto

Knapp 100.000 Euro verdient MontanaBlack damit monatlich. Hinzu kommen Einnahmen, die er mit seinem eigenen Modelabel „Getonmylvl“ erzielt. Demnächst sollen auch noch Duftbäume fürs Auto dazukommen. „Das war eine Idee, die ich gefühlt habe, und die bringen wir jetzt raus“, sagt Marcel Eris im OMR Podcast. Dazu kommen Werbepartnerschaften mit verschiedenen Unternehmen – wobei sich die Zahl angesichts der Reichweite von MontanaBlack in Grenzen hält. Das liege auch an ihm und seinem Image, räumt Marcel Eris im Gespräch offen ein. Unternehmen wollten sicherstellen, dass ihre Marke nicht beschädigt werde. Und da werde ihm seine direkte Art zum Verhängnis, weil er im Zweifel auch mal einen eigenen Fan als „Hurensohn“ bezeichne.

MontanaBlack ist jemand, der polarisiert. Seine Fans lieben ihn für seine direkte, unangepasste Art. Umgekehrt führten Äußerungen von ihm auch schon dazu, dass er zeitweise von Twitch gesperrt wurde. Dass Marcel Eris bislang bis auf einen Auftritt bei Stern TV nicht im Fernsehen zu sehen war, lag allerdings nicht an einem Mangel an Anfragen. Ein Auftritt bei TV Total hätte ihn gereizt, erzählt er im OMR Podcast. Allerdings nur mit Stefan Raab als Moderator der Sendung. Andere Sachen sagte er stattdessen ab. Dabei ist es nicht so, dass er nicht grundsätzlich Interesse hätte. Formate bei Anbietern wie Netflix oder Amazon würden ihn reizen, auch manches Fernsehformat könnte passen. Aber generell sagt MontanaBlack auch: „Ich kann die Leute doch auch über meine Plattform unterhalten. Möchte ich wirklich das RTL2-Publikum haben, was da 24/7 hängt und ,Familien im Brennpunkt’ guckt?“ 

Im OMR Podcast verrät MontanaBlack außerdem, wie er sein Geld anlegt, warum er während seiner Ausbildung regelmäßig beim Arzt war und warum er den Moderator seines Twitch-Kanals zwar seit Jahren kennt, aber bislang nie gesehen oder wenigstens persönlich gesprochen hat. Die komplette Folge gibt es auch auf unserem Youtube-Kanal als Video.

Die Themen des OMR Podcasts mit MontanaBlack im Überblick:

  • Ausbildung im Baumarkt, Hausverbot im Baumarkt (00:07:00)
  • Youtube als große Rettung (00:15:00)
  • Der erste Auftritt bei Twitch (00:22:00)
  • Die Folgen eines Banns bei Twitch (00:28:00)
  • Der erste Platz auf der Spiegel-Bestseller-Liste (00:37:00)
  • Warum Monte nicht viel bei Tiktok macht (00:46:00)
  • Investments in Wohnungen, Uhren und das Finanzamt (00:52:00)
  • Freundschaften in der Szene (00:59:00)
  • Seine Haltung zu klassischen Medien und der Boulevard-Presse (01:06:00)
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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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