Marcus Seidel ist der Meister der generischen Domains

Martin Gardt16.5.2018

Gutscheine.de, Brillen.de und Schrott.de sind nur einige Projekte, die Seidel angestoßen hat

Marcus Seidel
Marcus Seidel (Foto: businessangels.de)

Brillen.de? Check. Gutscheine.de? Check. Blumen.de? Check. Entsorgung.de? Check. All diese Domains waren mal oder sind noch in Besitz des Berliner Unternehmers Marcus Seidel. Im OMR Podcast erzählt er, warum er Webseiten wie Kochen.de noch nicht mal mit einem Projekt versieht, große Unternehmen immer noch vor generischen Webseiten zurückschrecken und er mal während des Studiums Schrottfahrer war.

„Ich und mein Bruder haben 1999 Expertenseite.de gemacht – da war ich 18. Das war wie gutefrage.net, nur leider ohne Monetarisierung“, sagt Marcus Seidel im OMR Podcast. Damit wurde seine Leidenschaft für Internetunternehmungen und Domains geweckt. Wenig später startet er unter anderem Schrott.de und fährt neben dem Studium auch selbst mit dem Schrott-LKW durch Berlin, um diesen dann weiter zu verkaufen. Heute hat er unter mehreren Domains wie Entsorgung.de und Containerdienst.de ein großes Online-Entsorguns-Business gebaut. Gleichzeitig beginnt er mit dem Aufbau eines seiner immer noch bestehenden Projekte: das Affiliate-Netzwerk Adcell. „Wir liegen derzeit zwischen Platz vier und sechs der Affiliate-Netzwerke in Deutschland und haben 2017 600 neue Partnerprogramme gestartet“, sagt Seidel.

Mit Gutscheine.de in umkämpften Markt

„Ich habe Tausende generische Domains wie Kochen.de, Rollstühle.de, Rechtsanwälte.de. Die sind alle nicht projektiert“, so Seidel. Kochen.de etwa sei sicher einen mittleren sechsstelligen Betrag wert. Eine weitere bemerkenswerte Domain: Gutscheine.de – allerdings hatte Seidel hier Lust, ein Projekt zu starten: „Das war eine gute Domain auf einem dankbaren Markt und Groupon und DailyDeal waren damals in aller Munde.“ 2009 geht Gutscheine.de dann an den Start – schon 2011 startet der Verkaufsprozess an RTL, der dann anderthalb Jahre später abgeschlossen wird. Seidel bleibt aber Geschäftsführer.

„Damals gab es 400 Player auf dem Gutschein-Markt, heute sind es noch drei bis vier“, sagt er. Gutscheinseiten wie Gutscheine.de oder Sparwelt funktionieren so, dass die Unternehmen ihre Angebote dort einstellen und bei Klick oder Kauf der Kunden eine Provision an Gutscheine.de auszahlen. „Wir haben heute die größte manuell gepflegte Gutschein-Datenbank in Deutschland“, sagt Seidel im Podcast. Über 5.000 Shop-Partner habe das Portal, auf Google rankt die Seite beim Keyword „Gutschein“ auf 1. Beim Aufbau der Marke habe RTL extrem geholfen und 50 Millionen Euro Media investiert – Traffic-Kanal Nummer 1 bleibe aber Search. 

Nächstes Abenteuer: Brillen.de

Was passieren kann, wenn große Unternehmen – wie ja bei Kochen.de auch offenbar der Fall – vor dem Kauf generischer Domains zurückschrecken, zeigt Brillen.de. Die Domain sei laut Seidel auf zehn Jahre an Fielmann verpachtet gewesen. Der Konzern habe dann seine Kaufoption nicht gezogen und er habe zugeschlagen. In der Folge erwirbt er entsprechende generische Domains auch in Österreich, Schweiz und Spanien – bis heute besteht das von Matthias Kamppeter entwickelte erfolgreiche Konzept des Unternehmens, On- und Offline-Kauf von Brillen zu verbinden. 2016 investiert dann der US-VC Technology Crossover Ventures 45 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Heute ist Seidel nicht mehr bei Brillen.de aktiv, geht aber von einem guten dreistelligen Millionen-Umsatz pro Jahr aus – „so dass es Fielmann auch schon ein bisschen merkt.“

Wieso die Hörgeräte-Hersteller gerade den gleichen Fehler wie Fielmann machen, warum er zum Start vor allem Erotik-Affiliates bei Adcell im Portfolio hatte und wie er auf die Bitcoin-Technologie für den Affiliate-Markt schaut, hört Ihr im neuen OMR Podcast.

Unsere Podcast-Partner:

Kein Unternehmen kommt heute mehr ohne genaue Analyse seiner Daten aus. Und die kann nur mit einer funktionierenden Visualisierung klappen. Welcher Mitarbeiter will schon vor verschiedensten Excel-Tabellen versauern? Abhilfe schafft Tableau mit seiner Datenvisualisierungs-Software. Damit können kleine und große Unternehmen ihre Analytics-Aktivitäten auf ein neues Level heben. Um Euch zu zeigen, wie Ihr effektiv mit Tableau arbeiten könnt, solltet Ihr Euch den Data-Driven Marketing Day am 6. Juni im Festsaal Kreuzberg Berlin nicht entgehen lassen. Die Anmeldung ist für Euch hier kostenlos, die Plätze begrenzt. Beeilung ist angesagt.

Ein aktuelles Trendthema beackern die Kollegen von ReachHero: Influencer Marketing. Das Berliner Unternehmen hat mittlerweile 70.000 Influencer-Accounts im Portfolio und Zugriff auf insgesamt 300.000 Influencer-Datensätze weltweit. So könnt Ihr auch Lookalike-Influencer für Eure Kampagnen verpflichten – denn vor allem mittelgroße und kleiner Influencer können Eure Message im großen Stil in die Welt tragen. Funktionieren kann das zum Beispiel über den von ReachHero automatisierten Versand Eurer Produkte an Influencer inklusive Posting-Garantie. Schaut gern bei den Kollegen unter reachhero.de/omr vorbei und sichert Euch eine kostenlose Erstberatung.

Seit Langem schlafen wir schon auf dieser Matratze: Casper. Regelmäßige Hörer des Podcasts kennen sie garantiert schon. Die Matratze wurde 2015 vom Time Magazine zur besten Erfindung des Jahres gewählt. Es gibt nur ein Modell in verschiedenen Größen und 100 Tage und Nächte Rückgaberecht (also genug Zeit zum Probeliegen) – einfacher kann der Matratzen-Kauf wirklich nicht sein. Im OMR-Büro träumen immer mehr Kollegen auf der Casper-Matratze. Probiert es auch einfach mal aus. Für alle Leser und Hörer gibt es mit dem Gutscheincode „OMR” auf casper.com/omr 50 Euro Rabatt.

Zum Schluss ein Hinweis auf ein spannendes Seminar unserer Freunde von der Hamburg Media School: Die veranstalten am 14. Juni den Voice Assistant Day. Smart Speaker sind ja derzeit ein viel diskutiertes Thema in Marketing, Handel und Publishing. Beim Voice Assistant Day könnt Ihr die Grundlagen der Entwicklung von Voice-Assistant-Anwendungen lernen und danach selbst erste Schritte in diesem Bereich machen.

Alle Themen des OMR Podcasts mit Domain-König Marcus Seidel in der Übersicht:

  • Marcus Seidel war mal Schrottfahrer parallel zum Studium. So schaffte er den Sprung zum Online-Unternehmer (ab 02:21)
  • Tausende generische Domains: Was Seidel mit Kochen.de vorhat (ab 05:45)
  • Sein Affiliate-Netzwerk Adcell: Warum ist er im Erotikbereich gestartet? (ab 08:23)
  • Diese kleinen deutschen Shops sind unter dem Radar extrem erfolgreich – und spannend für Affiliate-Publisher (ab 11:36)
  • Warum sind diese erfolgreichen Nischenshops in Seidels Affiliate-Netzwerk Adcell? (13:16)
  • Welche Publishing-Kanäle funktionieren für solche Nischenshops am besten? (ab 16:15)
  • Automatisch generierte Affiliate-Links in Texten großer Publisher: Seidels Blick auf Player wie Digidip oder Skimlinks (ab 17:45)
  • Schrott.de: Die Geschichte rund um Seidels Entsorgungs-Unternehmungen (ab 19:15)
  • Wie groß ist das Container-Business aktuell? (ab 21:23)
  • Wie hat er Gutscheine.de aufgebaut und dann erfolgreich an RTL verkauft? (ab 27:17)
  • Ist Search weiter der Hauptkanal für Gutscheine.de? Welche anderen Kanäle funktionieren? (ab 35:23)
  • Welche Branche funktioniert im Gutscheinbereich derzeit am besten? Fashion? Technik? (ab 37:06)
  • Sein nächstes Domain-Abenteuer: Brillen.de (ab 40:39)
  • Wie sieht der Wettbewerb von Brillen.de heute aus? (ab 45:03)
  • Welche Online-Projekte hat Marcus Seidel noch in der Pipeline? (ab 46:21)
  • Aus Seidels Sicht ist vor allem die Technologie hinter Bitcoin spannend. Wie sieht er die Zukunft von Crypto-Währungen? (ab 50:11)

Wie immer könnt Ihr den aktuellen OMR Podcast bei SoundcloudiTunes(falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen SpotifyStitcher und Deezer finden. Und – GANZ NEU! – gibt es uns jetzt auch als Alexa Skill! Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

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MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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