Motel One soll heute mehrere Milliarden Euro wert sein: Das sind die Gründe für den Erfolg

Gründer Dieter Müller gibt im OMR Podcast exklusive Einblicke in die Unternehmensgeschichte

OMR-Gründer Philipp Westermeyer (links) mit Motel-One-Gründer Dieter Müller
OMR-Gründer Philipp Westermeyer (links) mit Motel-One-Gründer Dieter Müller

Es ist eine der erfolgreichsten deutschen Unternehmergeschichten nach der Jahrtausendwende: 2000 gründet der damals 50-jährige Dieter Müller die „Low Budget Designhotel“-Kette Motel One. Heute betreibt das Unternehmen 89 Hotels in 13 Ländern, hat zuletzt 639 Millionen Euro Jahresumsatz und 116 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet und ist wohl mehrere Milliarden Euro wert. Im OMR Podcast spricht Müller über die den Weg dahin, die Gründe für den Erfolg sowie einen möglichen Börsengang.

„Hotels haben mir immer schon gefallen; ich konnte sie mir nur nicht leisten“, sagt Dieter Müller im OMR Podcast über seine berufliche Anfangszeit. Das ändert sich erst, als der damals 22-Jährige nach einer kaufmännischen Ausbildung per Zufall in die Branche gerät: Er spaziert in Saarbrücken an einer Baustelle vorüber, auf der die französische Hotelkette Accor das erste Novotel in Deutschland baut, und spricht dort den Verantwortlichen an, der ihn vom Fleck weg anstellt.

Dreistelliger Millionenbetrag beim ersten Exit

In den folgenden Jahren arbeitet sich Müller dann innerhalb der Accor-Gruppe nach oben und lernt die Grundlagen des Geschäfts: „Das war die große Chance, alles mitzumachen, alles zu erleben: Wie komme ich an Grundstücke? Wie führe ich den Betrieb? Wie finanziere ich alles?“ Von diesen Erfahrungen profitiert er, als nach einigen Jahren Accor verlässt und selbst Hotelier wird: Er übernimmt ein angeschlagenes Ressort-Hotel, das die Eigentümer nicht mehr finanzieren können und Accor nicht übernehmen will. „Ich habe damals eine Mark bezahlt und eine Menge Schulden übernommen“, so Müller.

Es wird das erste Hotel der neuen Kette Astron, die im Verlauf von 13 Jahren  gemeinsam mit einem Geschäftspartner auf 54 Hotels ausbaut. „Durch [meine Tätigkeit bei] Accor war ich sehr gut vernetzt im Markt, mit Immobilien-Entwicklern, mit Maklern, mit allen Playern, die in diesem Geschäft unterwegs sind. Das hilft natürlich enorm“, so Müller über die Gründe für den Erfolg. Der mündet in den Verkauf von Astron an den spanischen Hotelkonzern NH im Jahr 2002. Der Deal soll damals 95 Millionen Euro für das Unternehmen an sich sowie weitere 250 Millionen Euro für Immobilien eingebracht haben.

Größerer Erfolg mit kleineren Zimmern

Schon zwei Jahre vor dem Verkauf von Astron gründet Müller Motel One: eine neue Kette, die nicht wie Astron im Vier-Sterne-, sondern im Low-Budget-Bereich angesiedelt sein soll. Das Raumkonzept dafür entwickelt er in der Tiefgarage eines Münchner Astron-Hotels. Zentrale Frage: „Wie klein kann man ein Zimmer machen, dass man sich trotzdem noch wohl fühlt?“ Denn das sei der wirtschaftlich entscheidende Faktor: möglichst wenige Quadratmeter pro Zimmer. Durch verschieben von provisorischen Wänden reduziert Müller die Fläche auf 15,8 Quadratmeter.

Trotz der kleineren Zimmer, wird Motel One zu einem riesigen Erfolg. Die Gründe dafür liegen laut Müller in einem Zusammenspiel von vielen Faktoren: „Zuerst einmal diese Effizienz in der Immobilie selbst, dann an den richtigen Standorten zu sein und hohe Auslastungen zu erzielen, sich preislich so zu positionieren, dass der Markt das nach dem Konzept preiswertes Übernachten wahrnimmt und sich auf der anderen Seite so zu organisieren, dass da hohe Margen bei rauskommen“, so Müller.

„Wir könnten in Deutschland ohne Booking.com leben“

Gegenüber den Kunden will sich Motel One – anders als Mitbewerber – vom Preis her als verlässlich präsentieren. Der Fixpreis liege im Durchschnitt bei 89 Euro pro Nacht und soll laut Müller an 300 Tagen im Jahr verfügbar sein. Ein relevanter Teil der Zimmerkontingente ist nur über die eigene Website und eigene App des Unternehmens buchbar.

Auf diese Weise hat ein Motel One eine Marke aufgebaut, der es nach Müllers Angaben gelingt, den Löwenanteil der Buchungen über die eigenen Kanäle zu generieren. Der Anteil von Buchungen, die über Mittler wie Booking.com und Expedia zustande kommt, soll bei 20 Prozent liegen. „Wir könnten in Deutschland oder in der DACH-Region ohne [die Buchungsplattform] Booking leben“, so der Gründer. Für die Internationalisierung seien Buchungsplattformen allerdings wichtig.

Könnte Motel One 2024 vier Milliarden Euro wert sein?

Bisher ist Motel One größtenteils aus dem Cashflow gewachsen; zu den wenigen Investoren gehört das Family Office von SAP-Gründer Dietmar Hopp sowie die US-Bank Morgan Stanley. Im OMR Podcast schließt Dieter Müller, der 2021 in den Aufsichtsrat gewechselt ist (mittlerweile leitet sein Sohn Daniel das operative Geschäft), einen Börsengang nicht aus. „Ein Unternehmen dieser Größenordnung muss einfach offen sein für den Kapitalmarkt.“

Auf Philipp Westermeyer Hochrechnung, dass Motel One ja im Jahr 2024 ein Ergebnis von 200 Millionen Euro erwirtschaften und auf dieser Basis an der Börse eine Marktkapitalisierung von drei Milliarden Euro erzielen könnte, entgegnet Dieter Müller „Wir gehen davon aus, dass wir eher in Richtung 300 Millionen Euro Ergebnis unterwegs sind und dann über einen Unternehmenswert von etwa vier Milliarden Euro sprechen.“

Wenn Ihr wissen wollt, was sich hinter der neuen Marke Cloud One verbirgt, wie zentral Bewertungen für Motel One sind und wie die Kette mit diesen umgeht und in welcher Stadt sich Müller von anderen Hotels inspirieren lässt, dann hört die neueste Folge des OMR Podcasts!

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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