Warum OMR die Nationalmannschaft bei der EM für eine Doku begleitet hat
Morgen Abend läuft um 20:15 Uhr die EM-Doku "Unser Team" auf RTL – produziert von OMR Frames. Wir schauen hinter die Kulissen
Das solltest du dir anschauen: Samstag Abend, 20:15 Uhr, RTL. Da läuft die offizielle Doku "Unser Team" über die Heim-EM 2024. Warum wir an dieser Stelle dafür trommeln? Weil unsere neu geformte Doku-Abteilung OMR Frames den Film produziert hat. Wir haben mit Tom Häussler, Head of Content & Creation bei OMR Frames über die Entstehung der Doku, eindrückliche Erlebnisse und Fluch und Segen eines Handspiels gesprochen.
Nach der Produktion erster Dokus unter dem Titel "OMR Originals" (z.B. zur Geschichte des gestürzten Top-Managers Thomas Middelhoff) haben wir mit OMR Frames jetzt eine eigene Abteilung für filmische Dokumentationen. Inhaltlicher Kopf ist Filmemacher Tom Häussler, der für das Format "Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft..." 2022 schon den Deutschen Fernsehpreis gewonnen hatte. Dazu gesellen sich OMR-Urgestein Hauke Jacobsen als Head of Production und OMR-Gründer Philipp Westermeyer als Produzent der Formate.
"Was mich am Ende gefreut hat: Es hat nicht nur mit RTL gepasst, sondern der Film wurde auch positiv wahrgenommen – quer durch die deutsche Medienlandschaft", sagt Philipp Westermeyer. "Mit der Situation Viertelfinal-Aus war es nicht so einfach, einen guten Film zu machen, den man jetzt auch ein halbes Jahr später gern sehen will." Wie es das Team rund um Tom Häussler geschafft hat, genau das zu erreichen, hat er uns nochmal genauer erzählt.
"Unser Team – Die Heim-EM 2024" läuft am 11. Januar 2025 ab 20:15 Uhr auf RTL im Free TV und zeitgleich auf RTL+ im Livestream.
Tom Häussler bei der Kino-Premiere von "Unser Team – Die Heim-EM 2024" in Hamburg
OMR: Es gab auch von vorherigen Weltmeisterschaften Dokus über die Nationalmannschaft. Was war euer Ansatz für die Heim-EM-Doku? Was wolltet ihr zeigen?
Tom Häussler: Wir wollten nicht nur den möglichen Titelgewinn in den Fokus rücken, sondern ob es der Mannschaft gelingt, die Herzen der Nation zurückzuerobern. Deswegen haben wir von Anfang an in zwei Erzählsträngen gedacht. Also nicht nur, was passiert rund um die Spieler, sondern was passiert parallel im Land. Diese verwobenen Erzählstränge sind vielleicht ein anderer Ansatz im Vergleich zu Dokus vergangener Turniere.
Um mal die Dimensionen zu verstehen: Hast du ein paar Zahlen zum Aufwand, der hinter einem solchen Projekt steckt?
Wir haben vermutlich um die 400 Stunden selbstgedrehtes Material. Dazu kommen Hunderte Stunden Archivmaterial – etwa um die besten Szenen aus den Spielen im Film zu haben. Insgesamt standen an die 70 Drehtage vom ersten Tag des Trainingslagers bis zum Ausscheiden auf dem Programm. Um die 30 Menschen haben am Ende intensiv an dem Projekt mitgearbeitet.
Was war für dich persönlich der beeindruckendste Moment der Dreharbeiten?
Das kann ich gar nicht so benennen. Da gab es nicht das eine Erlebnis, den einen Moment. Aber was mir in Erinnerung geblieben ist: Beim Eröffnungsspiel in München durfte ich unmittelbar hinter der Spielerbank sitzen – um mich herum das Team hinter dem Team. So nah mitzuerleben, wie alle Beteiligten agieren, wie sie mitfiebern, wie sie sich über den gelungenen Auftakt gefreut haben. Das war ein besonderer Moment für mich.
Nationalspieler sind Profis – mittlerweile auch vor der Kamera. Wie echt sind die Momente aus dem Trainingslager, dem Teamhotel und der Kabine wirklich?
Ich würde behaupten, das ist schon sehr echt. Natürlich sind das Profis, die meisten von ihnen sehr medienerfahren. Aber ich hatte bei den Gesprächen immer das Gefühl, dass da authentische Aussagen kommen. Das Team hat die Wochen genossen, hatte Spaß in dieser Konstellation. Genau deshalb waren sie wohl auch so erfolgreich beim Turnier. Das waren am Ende echte Momente und niemand musste seine Schauspielkünste bemühen.
Du und dein Team wart auch hautnah dran an der Stimmung im Land während der EM. Konnte die Mannschaft wirklich wieder echte Begeisterung entfachen?
Ja. Bei jedem Dreh, den wir abseits der Mannschaft gemacht haben, waren die Leute aus dem Häuschen. Da war Euphorie und Zuneigung gegenüber der Nationalmannschaft zu spüren – großes Mitfiebern, große Sympathie für die Protagonisten. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Viele Menschen haben uns das auch so gesagt: Das ist eine Truppe, mit der man sich wieder gern identifiziert. Und so ist es der Mannschaft offenbar wirklich gelungen, sich zurück in die Herzen der Nation zu spielen. Für die Fans, die wir begleiten durften, waren das “unsere Jungs”. Unser Team. Deswegen heißt der Film auch so.
Das dramatische Ausscheiden im Viertelfinale: Fluch oder Segen für die Produktion?
Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Wären sie weiter gekommen, wäre das ein größerer Segen gewesen. Aber wenn das Spiel 5:0 verloren geht, haben wir ein echtes Problem. Der Spielverlauf war maximal dramatisch, es war eng, sie waren nah dran, es hatte von allem etwas. Rückstand, Ausgleich, knifflige Schiedsrichter-Entscheidung. Was ich bemerkenswert fand, war, dass niemand aus dem Team danach die Schuld beim Schiedsrichter gesucht hat. Für die meisten Menschen war es ein klares Handspiel des Spaniers Cucurella – selbst die FIFA hat das inzwischen eingestanden. Aber im Team haben es viele auch sehr reflektiert eingeordnet. Im Spiel davor gegen Dänemark haben sie einen zweifelhaften Elfmeter zugesprochen bekommen. Und vielleicht war es dann ausgleichende Gerechtigkeit. Zusammengefasst: Natürlich ist eine so dramatische Wendung wertvoll für eine Doku. Aber wären sie Europameister geworden, wäre mir das natürlich am liebsten gewesen.
Auf welche Szene in der Doku bist du besonders stolz?
Ich würde ungern nur eine Szene herausheben. Ich bin einfach glücklich dass wir so besondere Momente rund um das Turnier eingefangen haben. Unsere Redaktion hat tolle Protagonistinnen und Protagonisten gefunden. Da war zum Beispiel der Dreh in einem Frauengefängnis. Die Bilder sorgen einfach für Emotionen bei allen, die den Film bisher gesehen haben. Auch der Dreh im Krankenhaus war sehr berührend. Ich glaube, dass diese “Normalo-Drehs” wirklich schön geworden sind und eine ganz gute Bandbreite der Gesellschaft abdecken. Da sind einige unserer Ideen genau ins Ziel gegangen und darüber freue ich mich sehr.
Was sollen die Zuschauer*innen aus deiner Sicht mitnehmen, wenn sie den Film anschauen?
Das ist natürlich super individuell. Generell sind das aber 90 schöne Wohlfühlminuten, mit denen man nochmal in Erinnerungen schwelgen und an ein paar tolle Wochen zurückdenken kann. Und das in einer Zeit, in der es vielleicht nicht so viele Dinge gibt, die unser Land auf so eine positive Art verbinden. Wenn es gelingt, dass die Zuschauer sich nochmal gedanklich und emotional in diese Wochen zurückversetzt fühlen und dabei eine gute Zeit haben, dann haben wir viel erreicht.
OMR Frames tritt mit der EM-Doku erstmals so richtig in Erscheinung. Was haben du und dein Team mit dem Projekt noch vor?
Wir haben uns vor einem Jahr zusammengetan, um den HSV zu begleiten und das tun wir immer noch. Dazu haben wir weitere Eisen im Feuer, die noch nicht spruchreif sind. Die DFB-Doku war jetzt erstmal ein extrem starker erster Aufschlag. Wir hoffen, dass wir weitere Projekte in nächster Zeit veröffentlichen können und sind da thematisch vielfältig interessiert – also weit über Fußball oder Sport hinaus. Wir haben ein Musik-Thema im Blick, diverse andere Gedanken. Da gibt es viele spannende Stoffe, an denen wir jetzt schon arbeiten und sicherlich auch ein bis zwei große Träume.
"Unser Team – Die Heim-EM 2024" läuft am 11. Januar 2025 ab 20:15 Uhr auf RTL im Free TV und zeitgleich auf RTL+ im Livestream.