Vom Musiker zum Musikmanager – die irre Karriere des langjährigen BMG-CEO Hartwig Masuch

Im OMR Podcast spricht der 68-Jährige über Musikrechte, Nena und einen Porsche als Belohnung

OMR-Gründer Philipp Westermeyer (links) traf den damaligen BMG-CEO Hartwig Masuch in Berlin zum Interview. Foto: OMR
OMR-Gründer Philipp Westermeyer (links) traf den damaligen BMG-CEO Hartwig Masuch in Berlin zum Interview. Foto: OMR

Hartwig Masuch ist früher Taxi gefahren und hat dann als Vorstandschef die Bertelsmann-Tochter BMG zu einem der wichtigsten Musikrechte-Player weltweit gemacht. Er hat Künstlerinnen wie Tina Turner oder Bands wie Iron Maiden unter Vertrag genommen. Im OMR Podcast spricht er über seine Karriere, den Wandel der Branche durch Streaming-Anbieter wie Spotify und warum er sich als junger Musiker unbedingt einen Porsche kaufen musste.

Wer früher viele alte Musikrechte im Portfolio hatte, hatte ein Problem. Heute sitzt man im Zweifel auf einer Goldgrube. Streamingdienste wie Spotify haben nicht nur die Art verändert, wie Musik konsumiert wird. Sie haben auch die Art verändert, wie über Musikrechte nachgedacht wird. Früher war es nach dem Verkauf der CD oder Schallplatte für die Musikindustrie egal, wie oft Songs oder Alben zuhause gehört wurden. Doch seit Spotify & Co. Streams vergüten, entpuppen sich viele ältere Rechte als sehr zuverlässiger Einnahmestrom.

Hartwig Masuch findet das gut. Viele Künstler*innen seien früher schnell in Schubladen einsortiert worden wie „Ist zwar da, aber soll bitte nicht zu oft anrufen“, sagt er. Die Held*innen der Branche waren hingegen jene, denen es gelang, neue Talente zu entdecken und aus ihnen den nächsten Superstar zu machen. „Was da in der Schublade liegt, wird relativ respektlos behandelt und landet damals in der Regel als Budget-CD für 3,99 auf dem Grabbeltisch gelandet“, fasst Hartwig Masuch das damalige Vorgehen zusammen – das er selbst eher als Chance zur Differenzierung sah.

Taxi-Dienste in Hagen mit Nena

2008 hatte das Medienunternehmen Bertelsmann sein Musikgeschäft mit der Neugründung von BMG reorganisiert. Eine Partnerschaft mit Sony wurde damals aufgelöst, BMG als eigenständiges Geschäftsfeld wieder aufgebaut. Unterstützt wurde Bertelsmann dabei vom Private-Equity-Unternehmen KKR (hier spricht Europachef Philipp Freise über die Partnerschaft). Mittendrin: Hartwig Masuch. Der heute 68-Jährige hat viel Erfahrung in der Musikindustrie, war unter anderem für Warner Music Publishing tätig. Und nun sollte er das Portfolio an Musikrechten für Bertelsmann betreuen und aubauen – und dabei einiges anders machen als die Konkurrenz.

Im OMR Podcast erzählt Hartwig Masuch, wie sich das Geschäft mit Musikrechten verändert hat. Foto: OMR

Im OMR Podcast erzählt Hartwig Masuch, wie sich das Geschäft mit Musikrechten verändert hat. Foto: OMR

Fair ist ein Wort, das Hartwig Masuch häufiger benutzt. Er äußert auch häufig seine Wertschätzung für Künstler*innen – denn er kennt beide Seiten sehr gut. In seiner Jugend in seiner Heimatstadt Hagen spielt er selbst in einer Band, New Wave würde er die Ausrichtung heute bezeichnen. Hartwig Masuch ist der Sänger. Nebenbei fährt er nachts Taxi, das sei damals kein schlechter Job gewesen, sagt er noch heute. Damals arbeitet in der Taxi-Zentrale auch eine junge Frau, die ebenfalls von einer Karriere im Musikgeschäft träumt. Hartwig Masuch wird sie später unter Vertrag nehmen. Es ist Nena.

Hartwig Masuch hat Tina Turner unter Vertrag genommen

Bevor Hartwig Masuch zu einem der erfolgreichsten Musikmanager des Landes wurde, hat er auch mit seiner Band noch Erfolge gefeiert – und diese auch ausgekostet. „Ich bin erst mal in die Porsche-Vertretung in Hamburg Roter Baum gegangen und habe gesagt: Den und jetzt sofort und in bar“, erzählt Hartwig Masuch im OMR Podcast. Er muss heute noch darüber lachen, denn eigentlich fährt er gar nicht gerne schnell.

Für BMG wird er Künstlerinnen wie Tina Turner oder Bands wie Iron Maiden unter Vertrag nehmen. Sein Fokus liegt auf dem angelsächsischen Markt. Mindestens einmal im Monat sei er zuletzt in den USA oder England gewesen, erzählt Hartwig Masuch, der offen einräumt: „Ich hätte keine Ahnung, wer jetzt in Deutschland gerade Nummer 1 in den Charts ist.“ Inzwischen tritt der langjährige Manager etwas kürzer. Am 1. Juli, wenige Wochen nach der Aufnahme des OMR Podcasts, hat er die Führung von BMG an Thomas Coesfeld übergeben. Masuch bleibt in nächster Zeit jedoch noch als Berater an Bord. 

 Im OMR Podcast spricht Hartwig Masuch außerdem über die Macht der Musik-Anwälte, welche zwei Bands den höchsten Wert bei Musikrechten erzeugt haben und wie kürzlich ein Besuch bei US-Superstar Jennifer Lopez ablief. 

Die Themen des OMR Podcasts mit Hartwig Masuch im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:03:50) Karrierestart als Musiker und Taxi-Fahrer
  • (00:10:00) Die Rolle von Anwälten im Musik-Business und der Wechsel zu BMG
  • (00:19:30) Alte Musikrechte und der Einstieg von KKR
  • (00:30:40) Wie sich das Business durch Spotify verändert hat
  • (00:38:30) So lief der Besuch bei Jennifer Lopez
  • (00:48:00) Millionen für Musikrechte und die Schwierigkeiten von Künstler*innen in China
  • (00:59:50) Unterschiede zwischen der amerikanischen und deutschen Geschäftskultur

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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