MissPompadour: Content-Kosmos dank eigener App

So wurde aus einer Content-Marketing-Maßnahme ein eigener Vertriebskanal

Inhalt
  1. Die App als Content-Marketing-Maßnahme
  2. Community-Fokus für mehr Authentizität 
  3. Eigene App als Umsatztreiber
  4. Fünf Tricks zum Abschauen

Manche Branchen sind auf den ersten Blick vielleicht nicht die heißesten Kandidaten für innovative Online-Marketing-Strategien. Doch wie die D2C-Farbenmarke MissPompadour zeigt, lassen sich mit einer cleveren Content-Strategie und einer eigenen App auch erklärungsbedürftige Produkte erfolgreich online vertreiben.

Die Farbenmarke MissPompadour hat sich dazu entschieden, eine eigene App zu entwickeln, um einen unabhängigen Content-Kosmos zu schaffen und Kund*innen langfristig zu binden. Wir zeigen, wie das funktioniert.

Wir bei OMR Education verfolgen das Unternehmen schon länger und haben Sabrina Thielgen, Head of Brand, und Erik Reintjes, Co-Gründer und CMO, bereits für Interviews für den OMR Education Podcast sowie für den OMR Report – Content Marketing gesprochen – und viel gelernt!

Die App als Content-Marketing-Maßnahme

MissPompadour vertreibt hauptsächlich Wandfarben. Die Marke hat mit einer außergewöhnlichen Content-Marketing-Idee einen eigenen USP (Unique Selling Point) geschaffen: eine App. Der Grund dafür war, die Ansprache potenzieller Kund*innen unabhängiger von Social-Media-Plattformen zu gestalten. Im Jahr 2020 hat das Team die App gelauncht und einen eigenen Content-Kosmos erschaffen. In der App können Kund*innen nicht nur Produkte kaufen, sondern auch Inhalte teilen und konsumieren, die rund um das Thema Streichen informieren.

Sabrina Thielgen, Head of Brand bei MissPompadour, erklärt im Interview mit OMR Education, dass die Marke damit eine Herausforderung lösen wollte: Kund*innen online zum Kauf von Farben zu bewegen, statt dass sie diese wie gewohnt im Baumarkt kaufen. MissPompadour soll für die Kund*innen nicht nur ein Online-Shop sein, sondern als „beste Streichfreundin“ für alle, die Lust auf DIY-Projekte haben, wahrgenommen werden. Ihr Ansatz ist es, Kund*innen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So gibt es eine individuelle und umfangreiche Kundenberatung, in der Malermeister*innen und Restaurateur*innen Fragen beantworten. Die Kund*innen werden nicht allein mit ihrem Projekt gelassen.

Und wenn gar kein Streich-Projekt ansteht? Dann gibt die App Inspirationen im Bereich Do-It-Yourself (DIY) und schon bald kommt sicher das nächste Vorhaben. Sind Fragen dazu offen? Dann können die Nutzer*innen in der App nachfragen und sich mit der Community austauschen. 

Sabrina teilt im OMR Education Podcast mit Host Rolf Hermann viele hilfreiche Tipps für erfolgreiches Content Marketing und lässt die Hörer*innen hinter die Kulissen der App blicken. Reinhören lohnt sich! 

Community-Fokus für mehr Authentizität 

Um Vertrauen aufzubauen und die Produkte authentisch darzustellen, setzt MissPompadour gezielt auf User-generated Content (UGC). Die Kund*innen können Vorher-Nachher-Fotos von DIY-Projekten direkt in der App teilen. Diese Inhalte stammen also von echten Nutzer*innen und zeigen die Produkte unverfälscht in unterschiedlichen Stadien. Sabrina betont, dass diese authentischen Projekte einen viel besseren Eindruck vermitteln, als es gestellte Studioaufnahmen jemals könnten. Es ist eine Art Win-Win-Situation: Die Kund*innen sind stolz auf ihre Projekte, die durch das Featuren in der App gewürdigt werden, und MissPompadour erhält wertvollen, authentischen Content.

Um die Community zusätzlich zu motivieren, eigene Inhalte beizutragen, hat MissPompadour das Bonusprogramm „PompClub“ eingeführt. Nutzer*innen sammeln sogenannte PompCoins, die sie für Belohnungen wie Rabatte oder kostenlosen Versand einlösen können. 

Eigene App als Umsatztreiber

Der Aufbau der eigenen Plattform hat sich für MissPompadour gelohnt. Die App ist heute ein wichtiger Vertriebskanal: Über die Anwendung generiert das Unternehmen 30 bis 40 Prozent des Gesamtumsatzes. Der Warenkorbwert ist dort sogar höher als im Webshop. Die App trägt dazu bei, die Kundschaft an die Marke zu binden und sie von Plattformen wie Facebook und Instagram unabhängiger zu machen. Sie dient als Verlängerung der bereits auf Social Media bestehenden Community und ist keine Einbahnstraße, sondern wird aktiv von den Kund*innen mitgestaltet. Erik Reintjes, Co-Gründer und CMO, sagt, dass der höhere Warenkorbwert die App zu einem wichtigen Retention-Tool macht. Was er besonders spannend findet: Mehr als 40 Prozent der Nutzer*innen öffnen die App täglich.

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Fünf Tricks zum Abschauen

Hier kommen fünf Ratschläge von Sabrina Thielgen und Erik Reintjes – für alle, die eine ähnliche Strategie verfolgen möchten:

  1. Einfach anfangen: Das größte Problem im Online-Marketing ist laut Sabrina oft, dass man vor einem riesigen Berg an Plattformen und Aufgaben steht und in Schockstarre verfällt. Ihr Tipp: Sich auf eine Plattform konzentrieren, testen, was funktioniert, und Perfektionismus ablegen. Es ist wichtiger irgendwo anzufangen, als ein Jahr lang nur Strategien zu entwickeln.
  2. Wiederverwerten statt neu erfinden: Content, der gut funktioniert, kann dupliziert und für andere Kanäle wiederverwendet werden. Die Empfehlung: Geschichten aus Instagram Stories, die gut ankommen, als Reels wiederzuverwerten oder „Golden Classics“ immer wieder zu posten.
  3. Auf die Community hören: Die Wünsche und Fragen der Community sollten die Content-Strategie leiten. MissPompadour nutzt Umfragen in Stories und analysiert Kommentare und E-Mails der Kundenberatung, um zu erfahren, was die Zielgruppe wirklich interessiert. So werden die Inhalte nicht an einem starren Plan, sondern an der Nachfrage der Kund*innen ausgerichtet.
  4. Short-Formate nutzen: Kurze Videoformate, wie sie auf TikTok und als Instagram Reels zu finden sind, funktionieren gut. Die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen ist geringer geworden und Neukund*innen wollen oft erst einmal sehen, was alles möglich ist, bevor sie sich ein langes Tutorial anschauen.
  5. Kundendaten als Basis: Erik Reintjes betont, dass der direkte Kontakt mit der Zielgruppe entscheidend ist. Das MissPompadour-Team analysiert WhatsApp-Kommunikation, Kommentare in der Facebook-Gruppe oder Beratungsgespräche, um die Bedürfnisse der Kund*innen zu identifizieren.

Klar, nicht für jedes Unternehmen und jede Branche eignet sich eigene Apps – der Aufwand und die Kosten müssen sich lohnen. MissPompadour bedient sich mit ihrer App aber letztlich dem Grundprinzip guten Content Marketings: Mehrwert schaffen und ohne offensive Werbung Menschen zu Kund*innen
und Fans machen.

Dass das funktioniert, gilt wiederum für alle Branchen und du solltest das unbedingt ausprobieren. OMR Education hilft dir dabei, das Handwerk zu lernen. Hier findest du alle Angebote zu Content Marketing

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Philip Schülermann
Autor*In
Philip Schülermann

Schüli ist Redakteur bei OMR Education und bereits seit 2019 ein Teil von OMR. Als Team Lead Redaktion steuert er die Produktion der OMR Reports sowie anderer Publikationen und gestaltet ihre inhaltliche Ausrichtung. Zudem entwickelt er neue Formate zum Thema Online-Marketing-Weiterbildungen und veröffentlicht in den OMR Education-Produkten regelmäßig Texte zu verschiedenen branchenrelevanten Themen.

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