Wie diese Geologin mit Online-Marketing-Tools ihr Offline-Kristall-Business antreibt
Nicole Arndt-Stadt betreibt in der Hamburger Schanze ihren Kristall-Event-Space "Little Glow"
Als kleineres Unternehmen die komplette Online-Marketing-Klaviatur bespielen? Das trauen sich viele Gründer*innen oft gar nicht zu. Was es bringt, sich mit verfügbaren Tools und Strategien zu beschäftigen, zeigt Nicole Arndt-Stadt mit ihrem Kristall-Unternehmen Little Glow. Uns hat sie erzählt, wie sie Online-Marketing-Wissen aufgebaut hat und es heute – z.B. durch Schaltung von Google Ads – anwendet: „Ich habe nach einem Jahr auf die Zahlen geschaut und die Buchungen haben sich in der Zeit vervierfacht.“
„Ich habe während meines Geologie-Studiums nicht gedacht, dass ich ein Business draus mache. Ich hatte aber ganz oft das Gefühl: Ich will mein Wissen teilen. Das mache ich jetzt mit Little Glow“, sagt Nicole Arndt-Stadt im Gespräch mit OMR. Nach Stationen in der Museumspädagogik und in einem Energieunternehmen richtet sie zuerst Kindergeburtstage und Kita-Events aus, bei denen Kinder Kristalle & Co. als Forschende entdecken können. „Im Sommer 2018 habe ich in mich reingehört und überlegt, wie ich auch Erwachsene mit Kristallen begeistern kann.“ Daraus entstand die Idee, Kristall-Workshops und Bernstein-Schleifen als Junggesellinnen-Abschied zu organisieren. 2020 zieht Arndt-Stadt dann in ihren Kristall-Event-Space in der Hamburger Schanze. „Little Glow ist eine Kristallwelt, in der sich Leute geborgen fühlen und sich verzaubern lassen können“, erzählt sie.
Bei den Kristall-Events kreieren die Kund*innen ihre eigenen Armbänder aus Kristallen, lernen die Geschichten hinter den Steinen kennen, haben einen schönen gemeinsamen Tag. Auch Kindergeburtstage mit Forschenden- und Kreativ-Teil funktionieren stark. Little-Glow-Veranstaltungen sind so gut gebucht, dass die Gründerin mit ihrem 5-Leute-Team nicht mal einen ebenfalls geplanten Kristall-Shop betreiben kann. Der soll in Zukunft aber in anderen Räumlichkeiten und online entstehen. Zum Teil fänden fünf bis sechs Events an einem Wochenende statt. Aber warum kann sich Nicole Arndt-Stadt aktuell gar nicht vor Buchungen für JGAs und Geburtstage retten?
Mit dem Lernen geht es los
Die Gründerin erkannte schnell nach dem Start, dass ihr Unternehmen bekannter werden muss, damit das Geschäftsmodell funktioniert. Weil die Erfahrung in Sachen Online Marketing fehlt, meldet sie sich bei den kostenlosen Kursen der Google Zukunftswerkstatt an. Die laufen während der Pandemie komplett digital, mittlerweile gibt es auch wieder Seminare vor Ort in Hamburg, Berlin und München. „Ich habe gefühlt alle Kurse gemacht“, sagt Arndt-Stadt augenzwinkernd. „Gestartet bin ich mit dem 1×1 des Online Marketings, um erstmal ein Gefühl dafür zu bekommen, wo ich die Kund*innen erreiche. Dann habe ich zum Beispiel SEA Basics und ein sehr hilfreiches Seminar zur Persönlichkeitsentwicklung belegt.“
So sammelt die Little-Glow-Gründerin Schritt für Schritt die entscheidenden Ideen, um vor allem mit Pull-Kanälen wie Search zu starten und dort ihre Services zu platzieren. „Jedes Business sollte sich in der Google-Suche platzieren“, sagt sie und meint damit zum Start vor allem das Unternehmensprofil, dass zum Beispiel auch bei Maps Sichtbarkeit bringt. „Mir geht es da nicht nur darum, meine Öffnungszeiten zu kommunizieren, ich will den Kundinnen über die Bewertungen eine Stimme geben.“ Sie spreche zum Ende ihrer Events die Bewertungsmöglichkeit ganz offen an und bitte im Nachgang über Whatsapp auch per Link um eine Bewertung. Der kleine Laden kommt so aktuell auf 55 Bewertungen bei Google – bei durchschnittlich 4,9 Sternen. So schafft Nicole Arndt-Stadt vor allem Vertrauen bei potenziellen Kund*innen.
Hier bekommt Ihr mehr Infos zur Google Zukunftswerkstatt.
Google Ads sorgen für großen Push
Um die aber zuerst auf Little Glow aufmerksam zu machen, setzt sie seit den ersten Zukunftswerkstatt-Kursen vor allem auf Ads in der Google-Suche. „Ich habe die ersten Anzeigen aufgesetzt und erstmal ausprobiert, was funktioniert“, erzählt Arndt-Stadt. „Ein Learning direkt zum Start: Die Keywords auf der eigenen Webseite anschauen und die dann für die Anzeigen verwenden.“ Unterstützt wird sie bei den ersten Ad-Versuchen vom Google-Support. Als sie an Wissensgrenzen stößt, belegt sie einen der Kurse einfach nochmal. Mit mehr Erfahrung habe sie beim zweiten Durchgang nochmal mehr mitnehmen können. Heute kommen 80 bis 85 Prozent der Webseiten-Besucher*innen von Little Glow über Google-Kanäle. Der Großteil davon über Google Ads.
„Der Effekt war direkt zu Beginn deutlich spürbar. Anfragen und Anrufe sind deutlich gestiegen“, so die Little-Glow-Gründerin. Die Buchungen vervierfachen sich innerhalb eines Jahres. Ein weiteres Google-Tool habe darüber hinaus geholfen, neue Keywords und Services zu erkennen, die Arndt-Stadt heute anbietet. „Google Trends zeigt mir auf, was über einen gewissen Zeitraum gesucht wird“, sagt sie. „Ich habe hier zum Beispiel das Suchvolumen von „Kindergeburtstag in Hamburg“ gegen „JGAs in Hamburg“ getestet. Da war klar, dass letzteres stark zunimmt. Am Ende war Google Trends mitverantwortlich dafür, dass ich heute JGAs anbiete.“
Potenzielle Kund*innen besser verstehen
Eines der absoluten Lieblings-Tools der Little-Glow-Gründerin ist Google Analytics. „Ich schaue da einfach zu gern rein, um mehr über die Besucherinnen zu erfahren“, erzählt sie. „Über welchen Channel kommen sie? Welchen Weg gehen sei? Und vor allem: Wo brechen sie ab?“. Sie selbst teste immer wieder aus, wie sie solche Abbrüche verhindern kann. Nicole Arndt-Stadt merkt zum Beispiel vor einiger Zeit, dass viele Anfragen für JGAs und Geburtstage mit Tageswunsch Wochenende reinkommen. Also packt sie ein Kalendertool auf die Seite, dass blockierte Zeiten und Tage anzeigt, wenn schon Buchungen bestehen. Was sie nicht vorhersieht: Plötzlich bricht die Zahl der telefonischen Anfragen ein. „Ich habe in Google Analytics gesehen, dass viele genau auf der Seite mit den Timeslots abbrechen.“ Dank des Tools kann sie reagieren, fügt hinzu, dass Zeiten auf telefonische Anfrage flexibel sind und schon steigen die Anfragen wieder an.
Aktiviert hier Google Analytics kostenlos für Eure Webseite.
Auch wichtig für die Abbruchquote: die Geschwindigkeit der Seite. Little Glow setzt als kleines Unternehmen zu Beginn auf ein recht einfaches Content Management System (CMS). Umso wichtiger ist es, dass die Gründerin immer wieder auf die Geschwindigkeit der Seite schaut. Und das macht sie mit dem kostenlosen Tool Pagespeed Insights. Hier kann jeder seine Webseite analysieren lassen und bekommt genau aufgezeigt, an welchen Stellen es hakt, welche Elemente sich zu langsam aufbauen. „Man sieht sofort, woran es hapert“, so Arndt-Stadt. „Neben dem Diagnosebericht finde ich vor allem die Empfehlungen, wie es besser geht, super hilfreich.“
In Zukunft wolle sie Little Glow digital sowieso besser aufstellen. Der Umzug auf ein umfangreicheres CMS ist geplant inklusive eines Warenwirtschaftssystems für den eigenen Online-Shop. Denn Ihr könnt zwar Kristalle bei Little Glow online kaufen, das läuft dann aber über die Kreativ-Plattform Etsy. „Das ist auch ein Problem für die Google-Performance. Die Conversions finden nicht auf meiner Seite statt. Wir setzen das im neuen System dann ganz neu auf“, erzählt die Gründerin. Denn nur so kann die langfristige Vision rund um Little Glow Wirklichkeit werden: „Ich würde gern deutschlandweit Stores haben und noch sichtbarer sein“, sagt Nicole Arndt-Stadt. Und das mit der Sichtbarkeit funktioniert nur mit dem richtigen Online-Konzept.