EA scheffelt mit "Ultimate Packs" Milliarden – wird diese App der nächste Wachstumstreiber?
Die Spieleschmiede will eine übergreifende Community- und Content-Plattform im Sportbereich aufbauen
- Das umstrittene Geschäft mit den "Ultimate Packs"
- Wie die Nutzendenzahl auf über eine Milliarde wachsen soll
Einige von euch werden sich vermutlich besonders auf den Feierabend freuen. Denn heute erscheint EA Sports FC 25 - früher mal als FIFA bekannt. Das jährliche Update der Fußballsimulation ist seit Ewigkeiten eine verlässliche Einnahmequelle für die 38 Milliarden US-Dollar schwere Spieleschmiede Electronic Arts. OAWS-Kollege Pascal Gayk erklärt zu diesem Anlass, womit das Unternehmen das meiste Geld verdient und wie es künftig wachsen will.
Was nicht mit der Gaming-Branche vertraute Menschen vielleicht nicht wissen: EA generiert mit dem Verkauf von Games wie EA Sports FC, Madden NFL, Sims oder Battlefield nur ein Viertel der zuletzt 7,5 Milliarden US-Dollar Umsatz. Den Rest nimmt der Gaming-Konzern mit Ingame-Verkäufen ein. Zum Beispiel mit denen in dem Spielmodus Ultimate Team, bei dem Gamer je nach Spiel ihr eigenes Fußball- oder American-Football-Team mit echten Spielern zusammenbauen und gegen andere Gamer zocken können.
Das umstrittene Geschäft mit den "Ultimate Packs"
Um das alles zu beschleunigen, verkauft EA so genannte Lootboxen unter dem Namen "Ultimate Packs". Mit denen kaufen die Gamer ähnlich wie bei den Panini-Bildchen zu Europa- und Weltmeisterschaft die Katze im Sack. Die Hoffnung ist natürlich, absolute Stars der jeweiligen Sportart zu ziehen, wie Cristiano Ronaldo bei EAFC oder Patrick Mahomes bei Madden. Kurzclips von Gamer*innen, die solch ein Glückslos gezogen haben, erzielen auf den Videoplattformen Abrufe im Millionenbereich und generieren so enorme Aufmerksamkeit. Für verlässlichere Glücksgefühle als bei den Spieler*innen sorgt diese Geschäftsidee jedoch bei EA, denn mit dem "Ultimate Packs" werden die Gamer*innen immer wieder anspornt, weitere Packs und Münzen zu kaufen.
Wenig überraschend sind die Lootboxen deswegen höchst umstritten – auch, weil viele Kinder und Jugendliche die Spiele zocken. Zudem ist Ganze nicht gerade günstig: Ein Paket der höchsten Kategorie kann so schnell mal über 40 Euro kosten. Bei der vorhergehenden Version von EA Sports FC soll ein Spieler sogar bereit gewesen sein, für sein Wunsch-Team bis zu 45.000 Euro auszugeben. In Belgien und den Niederlanden wurde die Lootboxen von einigen Spielen deshalb bereits als illegales Glücksspiel verboten; weitere Länder denken über ein Verbot nach. Für EA könnte dann der wichtigste Umsatztreiber wegbrechen; Spieler*innen möglicherweise sogar nachträglich Geld von EA zurückfordern - was in Österreich nach einigen Gerichtsurteilen schon so geschehen ist. Für EA liegt darin ein enormes Risiko.
Wie die Nutzendenzahl auf über eine Milliarde wachsen soll
In der vorigen Woche hat EA nun die erste Investorenkonferenz seit acht Jahren abgehalten. Neben einigen nicht ganz so überraschenden Ankündigungen wie zum Beispiel die einer neuen Version des Spieles Battlefield, hat EA ein ambitioniertes Ziel formuliert: In den nächsten fünf Jahren soll sich die Zahl der aktiven Spieler weltweit auf eine Milliarde verdoppeln. Dabei helfen soll eine Strategie, die über das Gaming hinausgeht.
EA will nämlich eine EA Sports App veröffentlichen, mit der um die bisherigen Sportspiele herum eine Art soziales Netzwerk entstehen soll. Zum einen sollen Spieler die Ergebnisse und News ihrer Lieblingsteams im echten Leben auf den Bildschirm bekommen, aber auch das eigene Ultimate Team verwalten, sich in Communitys mit anderen Spielern austauschen und kleine, dazu passende Games zocken können. Mehr dazu im unteren Video ab 1:51:31:
Das ist auf den ersten Blick nichts ganz Neues, könnte EA aber dabei helfen, Spieler noch enger an die eigenen Produkte zu binden. Tech-Boomer mögen sich ein wenig an die Anfangszeiten von Facebook erinnert fühlen, als Spiele wie Farmville ein Wachstums- und Nutzungs-Booster des soziale Netzwerks waren. Der Softlaunch der App soll in diesem Herbst erfolgen; zunächst in Spanien, gemeinsam mit dem Partner La Liga.