Warum aktive Selbstdarstellung der beste Schutz vor fehlerhaften Infos im Web ist
Bestseller-Autorin Tijen Onaran, Philipp Westermeyer und Tobias Dahm von Yext wissen, warum Vertrauen und Sichtbarkeit über die eigene Online-Reputation entscheiden
- Bestimmen, was andere über einen erfahren
- Wie Philipp Westermeyer Leute abcheckt
- Komplexes Thema Informationsmanagement
- Nicht nur Suchmaschinen sind ein Problem
- Ehrlichkeit und Authentizität
„Weiblich, muslimisch, integriert“ – auch Jahre, nachdem eine Zeitung ein Porträt über sie mit dieser Überschrift betitelt hatte, kann Tijen Onaran sich noch darüber aufregen. „Insbesondere ‚integriert‘ ist die wohl fehlerhafteste Information, die es gibt“, sagt die Berliner Unternehmerin und Autorin. „Außer mein Geburtsort Karlsruhe-Durlach gilt als zu integrierender Ort.“
Falsche oder irreführende Informationen waren schon vor der Erfindung des Internets ein Problem. Allerdings ist dieses Problem massiv größer geworden, seitdem unrichtige Angaben zu Personen oder Unternehmen „für immer“ im Netz stehen. Außerdem lassen Ergebnisse von Suchmaschinen sie häufig relevanter erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Und soziale Netzwerke verbreiten Fehlinformationen mit rasender Geschwindigkeit. Wie aber lässt sich das verhindern?
Wer tiefer in das Thema einsteigen will, dem empfehlen wir den OMR Virtual Roundtable „Nur wer sichtbar ist, findet auch statt“ am 27.10. Mit dabei sind Tijen Onaran, Philipp Westermeyer und Tobias Dahm von Yext Hier geht es zur Anmeldung für das kostenlose Event, das OMR und Yext gemeinsam veranstalten.
Bestimmen, was andere über einen erfahren
Die Bestsellerautorin Tijen Onaran („Nur wer sichtbar ist, findet auch statt“, „Die Netzwerkbibel“) hat einen eigenen Weg gefunden, falschen Angaben zu ihrer Person vorzubeugen: Alle relevanten Informationen über ihre Person teilt sie zuerst über ihre eigenen Kanäle. Wer also verlässliche Angaben sucht, der findet diese auf ihrer Website oder bei Linkedin, Facebook, Twitter und Instagram. „Dadurch habe ich in der Hand, was andere über mich erfahren“, erklärt Onaran. „Schreibt jemand über mich und fragt nicht direkt bei mir an, zitieren die meisten von diesen Seiten. Positionierung bedeutet für mich daher vor allem, selbstbestimmt Informationen preiszugeben.“
Auch Philipp Westermeyer verfolgt einen ähnlichen Ansatz, wenn es um die Eigendarstellung im Web geht. Als Gründer, Chef und Gesicht des Unternehmens OMR hängt viel davon ab, wo und wie er Informationen mit der Öffentlichkeit teilt. Auf der anderen Seite steht er regelmäßig selbst vor der Herausforderung, Personen anhand der über sie im Web verfügbaren Informationen zu bewerten. Dann nämlich, wenn er Angebote potenzieller Podcast-Gäste prüft oder sich selbst auf die Suche nach spannenden Gesprächspartnern begibt.
Wie Philipp Westermeyer Leute abcheckt
„Zunächst google ich die Personen und schaue über Google News nach, was für Beiträge über die Leute erschienen sind und ob diese in vertrauenswürdigen Medien publiziert wurden“, erklärt Philipp Westermeyer. „Und auf jeden Fall gucke ich mir Linkedin-Profile an und wie die Leute sich dort und auf anderen Plattformen äußern.“
Personen, die für den OMR Podcast spannend sind, haben oft von Jobwechseln und parallelen Tätigkeiten geprägte Berufsbiografien. Online finden sich daher häufig sehr unterschiedliche, mitunter widersprüchliche Angaben etwa zu Alter, Laufbahn und Positionen. Eine Plattform wie Linkedin, bei der die betroffene Person selbst die Daten einpflegt, liefere hier in vielen Fällen verlässlichere Informationen als eine Google-Suche, so Westermeyer.
Komplexes Thema Informationsmanagement
Das bestätigt auch Tobias Dahm, Senior Vice President EMEA Central von Yext. „Auf gut gepflegten Linkedin-Profilen wie denen von Philipp Westermeyer oder Tijen Onaran wird sofort klar, wofür sie stehen. Besucher*innen finden hier alle wichtigen Informationen sowie Antworten zu ihren Fragen über sie als Personen.“ Als Experte für das Management von Unternehmensinformationen im Web weiß Dahm, wie relevant und komplex dieses Thema ist, erst recht für Firmen.
Wobei es laut Dahm durchaus Parallelen von Personenmarken und Unternehmen gibt, wenn es um die Herausforderung geht, die Richtigkeit im Netz verfügbarer Informationen sicherzustellen. „Egal, ob ich eine einzelne Person bin oder ein Unternehmen: Wenn ich es anderen überlasse, Informationen über mich zu verbreiten, kann meine Reputation enormen Schaden nehmen“, sagt Dahm. Die Gefahr, dass genau das passiert, ist immens. Laut einer aktuellen Studie von Yext sagen 43 Prozent der Konsument*innen, Marken in allen Branchen hätten ein Problem, die richtigen Informationen online darzustellen. Hinzu kommt: Auch wenn sie die ungenauen oder fehlerhaften Informationen über eine Marke durch eine Suchmaschine erhalten, machten 42 Prozent der Konsument*innen die Marke selbst dafür verantwortlich. Nur halb so viele suchten den Fehler bei der Suchmaschine selbst.
Nicht nur Suchmaschinen sind ein Problem
Doch das Problem beschränke sich nicht nur auf Suchergebnisse, so Dahm. Auch wenn sie auf Webseiten von Unternehmen nach Antworten suchen, würden Konsument*innen oft falsche Informationen erhalten. Darum habe Yext mit der Search Experience Cloud ein Produkt entwickelt, mit dem die Fakten von Unternehmen strukturiert werden können. So könnten Firmen offizielle Antworten für die Fragen von Konsument*innen liefern – egal, wo diese suchen würden. Von der Webseite des Unternehmens über Suchmaschinen bis hin zu Sprachassistenten, so Dahm.
Die Quelle für offizielle Antworten im Internet zu einem Unternehmen sollte dieses selbst sein, erklärt Dahm. Allerdings weiß er auch: „Firmen können nicht alle Informationen kontrollieren, die über sie verbreitet werden, schließlich gibt es Blogs, Medien und Foren, in denen Dritte sich äußern können. „Jedoch kann ein Unternehmen die eigenen Daten so aufbereiten, dass Suchmaschinen, Sprachassistenten und Co. diese zuerst anzeigen.“
Ehrlichkeit und Authentizität
Dass der Aufwand sich lohnt, belegt die bereits erwähnte Studie: Laut dieser sagen 70 Prozent der Verbraucher*innen, dass korrekte Informationen einer Marke eng mit Vertrauen in diese verbunden sind. Und es deckt sich mit dem, was Tijen Onaran den Managern mit auf den Weg gibt, die sie bezüglich der Außendarstellung ihrer Firmen berät: “Das wichtigste ist, offen und authentisch zu sein”, sagt sie. Denn nicht nur falsche Informationen würden ein schlechtes Bild auf Firmen werfen. ”Alles was verschwiegen oder schöngefärbt wird, findet seinen Weg an die Öffentlichkeit – übrigens nicht erst seit den sozialen Medien. Heute geht’s damit nur schneller.”
Wer mehr zum Thema Vertrauen im Web und dem Management online auffindbarer Informationen erfahren möchte, dem legen wir den OMR Virtual Roundtable „Nur wer sichtbar ist, findet auch statt“ am 27.10.2020 um 10 Uhr ans Herz, den OMR gemeinsam mit Yext veranstaltet. Dort werden Tijen Onaran, Philipp Westermeyer und Tobias Dahm nicht nur darüber sprechen, wie man sich und sein Unternehmen richtig darstellt. Es wird auch um Überraschungen gehen, wenn man Leute online kennenlernt und offline trifft und welche Erfahrungen Tijen Onaran und Philipp Westermeyer selbst mit falschen Informationen über sich im Web gemacht haben.