Dirk Nowitzki: Aus Würzburg in den Basketball-Olymp

Er ist der erfolgreichste Deutsche der NBA-Geschichte – und spricht im OMR Podcast über sein Leben.

Dirk Nowitzki und Philipp Westermeyer beim Treffen in Paris
Dirk Nowitzki und Philipp Westermeyer beim Treffen in Paris am Rande der Olympischen Spiele. Foto: Julian Huke Photography
Inhalt
  1. Ein Bundeskanzler a.D. sorgt sich um Nowitzki
  2. "Dennis Rodman sagte, wir seien alle zu schlecht"

Mehr als 30.000 Punkte, Meister mit den Dallas Mavericks, wertvollster Spieler der NBA: Dirk Nowitzki hat in seiner Karriere als Basketballer mehr erreicht als jeder andere deutsche Spieler vor ihm – und ist dabei doch erstaunlich bodenständig geblieben. Im OMR Podcast blickt Dirk Nowitzki auf Wendepunkte in seiner Karriere zurück, spricht über Gegen- und Mitspieler wie Michael Jordan, Kobe Bryant oder Dennis Rodman und verrät, welche Rolle er sich in Zukunft vorstellen könnte.

Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn er wenigstens mehr Liegestützen geschafft hätte? Vielleicht hätte er dann weiterhin Tennis gespielt. Klar, rückblickend prädestiniert ihn die Körpergröße eigentlich für Basketball als Sport, aber wieso nicht? Bis in die Bayern-Auswahl hatte er es ja immerhin schon mal geschafft. Es hätte ja noch ein Stück weiter gehen können. Stattdessen hört Dirk Nowitzki wenig später nach einer negativen Beurteilung eines Tennis-Trainers mit dem Sport auf. Ein Jahr lang habe er noch ein bisschen weiter gespielt, ein- zweimal die Woche trainiert. "Dann habe ich gesagt: Okay, das bringt es ja eh nicht", sagt er. Drei Sportarten hat er lange betrieben. Erst hat er mit dem Handball aufgehört, dann mit dem Tennis. Jetzt will er sich nur noch auf eine konzentrieren: Basketball.

Er sollte es nicht bereuen. Denn der Basketball macht aus ihm, dem Deutschen aus Würzburg, in den USA den "Dunking Deutschman", das "German Wunderkind", "Dirkules". Dirk Nowitzki wird zum bislang erfolgreichsten Deutschen in der US-Profiliga NBA, mit mehr als 30.000 Punkten, einem Meistertitel 2011 und diversen Auszeichnungen zu einem der prägendsten europäischen Basketballspieler aller Zeiten. Mehr als 20 Jahre hat er in der NBA gespielt, der weltweit stärksten Basketball-Liga. Nach seinem Rücktritt 2019 wird er in die Hall of Fame aufgenommen, die Ruhmeshalle der Liga.

Ein Bundeskanzler a.D. sorgt sich um Nowitzki

Bei den Olympischen Spielen in Paris ist von Star-Allüren dennoch nichts zu sehen. Dirk Nowitzki sitzt am Spielfeldrand und feuert die 3x3-Basketballerinnen an, die sensationell die Gold-Medaille gewinnen werden. Im OMR Podcast erzählt er, dass es eine Phase direkt nach dem Karriereende gegeben habe, wo er praktisch keinen Basketball mehr geschaut habe. Inzwischen ist die Lust zurück. Eine Rückkehr in den Sport auf die Trainerbank schließt er aktuell dennoch aus. Eher könnte er sich vorstellen, einzelne Spieler individuell zu trainieren, so wie es sein Mentor Holger Geschwindner bei ihm gemacht hat.

Dem früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat Dirk Nowitzki vor einigen Jahren mal bei einem Treffen gesagt, er würde BWL studieren. Es war eine Ausrede, weil sich Schmidt offenbar Sorgen gemacht hat, wie es bei Dirk Nowitzki nach dessen Karriere weitergeht. Frühere deutsche Basketballer hatten nach ihrer Zeit als Sportler noch nicht ausgesorgt, mussten noch einen neuen Job erlernen. Dass Nowitzki ein millionenschwerer NBA-Star war, der so viel verdient hat, dass im besten Fall nicht mal seine Kinder und Enkel arbeiten müssen, schien Schmidt nicht gewusst zu haben – und Nowitzki war es unangenehm, darauf hinzuweisen. Also BWL. "Ich wollte ihm ja nicht sagen: Du, ich habe genug Kohle."

"Dennis Rodman sagte, wir seien alle zu schlecht"

Überhaupt, das Geld. Der Sport hat Nowitzki reich gemacht, aber er sagt, sein Antrieb ein anderer gewesen. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht", sagt er. Seine Karriere hat er nur bei einem Verein verbracht, den Dallas Mavericks. Bei Vertragsverhandlungen hat er teilweise auf Millionen verzichtet, damit der Verein mit dem Geld andere Spieler verpflichten kann. In der NBA gibt es eine Gehaltsobergrenze für die Teams, was der eine mehr bekommt, bekommen andere weniger. Er wurde dafür belohnt, krönte seine Karriere 2011 mit dem Meistertitel.

In seiner Karriere hat Nowitzki mit und gegen die besten Spieler der Welt gespielt. Einige – wie Point Guard Steve Nash – wurden Freunde. Andere sorgten immerhin für ein paar Anekdoten. Dennis Rodman zum Beispiel, einer der wohl schillerndste Spieler der NBA-Geschichte. Rund zehn Spiele hat Nowitzki mit ihm zusammen gespielt. "Dann hat er in einem Interview gesagt, wir seien alle zu schlecht", erinnert sich Nowitzki. Der Verein trennte sich dann doch lieber von Rodman statt vom Rest der Mannschaft. Aber wer war denn nun der beste Basketballer aller Zeiten, der GOAT, wie man in den USA sagt? Michael Jordan, Kobe Bryant, LeBron James? Drei Spieler, die jeweils eine Generation geprägt haben. Gegen alle drei hat Nowitzki gespielt. Er sagt: Jordan. Der Spieler der Chicago Bulls war sein Vorbild als Kind. Und auch nach 20 Jahren in der NBA: Im Herzen ist Nowitzki Fan des Sports geblieben.

Im OMR Podcast spricht Dirk Nowitzki, wie er nach einer schmerzhaften Niederlage in Australien bei einem Road Trip wieder neue Motivation gesammelt hat, wieso sein Trainer ihn im Handstand durch die Halle laufen ließ, und wie es war, als ein millionenschwerer NBA-Club-Besitzer im Privatjet samt Entourage nach Würzburg gereist ist, um die Verpflichtung des deutschen Spielers Dirk Nowitzki zu zelebrieren – und dann merken musste, dass sich in Deutschland damals kaum jemand für Basketball interessiert.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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