Instagram-Chef Adam Mosseri: "Ich bin stolz, dass Tiktok uns nicht zerstört hat"

Florian Rinke30.6.2024

Als Foto-App gestartet, spielt Bewegtbild heute eine große Rolle bei Instagram. Ein zweites Tiktok will das Netzwerk aber nicht werden.

Instagram-CEO Adam Mosseri (m.) traf sich in Frankfurt mit OMR-Chefredakteur Roland Eisenbrand (l.) und Philipp Westermeyer (r.).
Instagram-CEO Adam Mosseri (m.) traf sich in Frankfurt mit OMR-Chefredakteur Roland Eisenbrand (l.) und Philipp Westermeyer (r.). Foto: Julian Huke
Inhalt
  1. Threads soll größer werden als X
  2. "Ich bin nicht gegen Regulierung"

Als Foto-App gestartet, spielt Bewegtbild heute eine große Rolle bei Instagram. Ein zweites Tiktok will das Netzwerk aber nicht werden. Im OMR Podcast spricht Instagram-Chef Adam Mosseri über seine Pläne für die App und Threads, die Regulierung von Tech-Konzernen in Europa und erklärt, warum auch ihn das dynamische Wachstum von Tiktok nervös gemacht hat.

Vor zwölf Jahren war Facebook schnell genug. Eine junge Foto-App sorgte damals für Furore; ein Netzwerk, das potenziell geeignet war, dem bis dato dominierenden Platzhirschen Konkurrenz zu machen, ihn vielleicht sogar irgendwann zu übertrumpfen, so wie es Facebook selbst mit Konkurrenten wie MySpace gemacht hatte. Für eine Milliarde US-Dollar übernahm Mark Zuckerbergs Unternehmen damals den gerade mal zwei Jahre alten Herausforderer. Ein zum damaligen Zeitpunkt extrem hoher Preis. Rückblickend ein Schnäppchen.

Denn was passieren kann, wenn man sich nicht schnell genug anpasst, nicht mehr aggressiv genug ist, das haben Facebook und Instagram, die beiden Meta-Social-Media-Marken, in den vergangenen Jahren am eigenen Leib erfahren dürfen – als ein anderer Konkurrent immer erfolgreicher wurde: Tiktok. Ab 2021 sei das Wachstum von Tiktok explodiert, sagt Instagram-Chef Adam Mosseri: "Eines der Dinge, auf die ich mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre besonders stolz bin, ist die Einführung und den Ausbau von Kurzvideos bei Instagram, so dass wir nicht vollständig von Tiktok zerstört wurden."

Threads soll größer werden als X

Adam Mosseri ist seit 2018 Instagram-CEO. Er übernahm die Führung der Meta-Tochter, nachdem sich die beiden Gründer der App, Kevin Systrom und Mike Krieger, dem Vernehmen nach mit Meta-Chef Mark Zuckerberg überworfen hatten. Für Adam Mosseri ist die Berufung auch eine Würdigung seiner bisherigen Leistungen bei Meta. Seit 2008 ist er dabei, anfangs als Produkt-Designer, doch schnell geht es für ihn höher und höher. Er kümmert sich um die Facebook-Apps und später dann – noch wichtiger – um den News-Feed. Und nun soll er dafür sorgen, dass Instagram und dessen Ableger Threads gegen Tiktok und X bestehen.

Mit Threads hat Instagram eine Art Twitter-Klon gebaut, nachdem Tesla-Chef Elon Musk quasi nebenbei noch das Netzwerk übernahm und in X umbenannte. Dank der Nähe zu Instagram wuchs Threads rasant auf 150 Millionen monatlich aktive Nutzende. Ein Erfolg – aber für Adam Mosseri noch nicht genug. X sei mehr als dreimal so groß, sagt er: "Und ich bin erst zufrieden, wenn wir größer als sie sind."

"Ich bin nicht gegen Regulierung"

Im Gespräch mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer und OMR-Chefredakteur Roland Eisenbrand ging es dabei auch um die Rolle von Europa – und seinen Blick auf den Kontinent. Welche Rolle bereits kleine Veränderungen in den Rahmenbedingungen spielen können, erklärt Adam Mosseri am Beispiel Indien: Als dort die Preise für mobile Daten sanken, stieg sofort die Zahl der Videos signifikant an. Umgekehrt können Rahmenbedingungen aber aus seiner Sicht auch einen negativen Einfluss haben, wenn man nicht genau aufpasst.

"Ich bin nicht gegen Regulierung, ich glaube nur, dass man äußerst vorsichtig sein muss", sagt Adam Mosseri mit Blick auf die Regulierung von Tech-Unternehmen in Europa durch Digital Markets Act und Digital Services Act. Mosseris Schwester lebt in Deutschland, er selbst hat mit seiner Familie einige Zeit in London gelebt – und hofft, irgendwann auch erneut in Europa zu leben. "Vor diesem Hintergrund sorge ich mich vor einer Welt, in der einige der besten Technologien nicht oder erst später eingesetzt werden."

Im OMR Podcast spricht Adam Mosseri außerdem über die Rolle von sozialen Netzwerken im Kontext von Wahlen, erklärt, welche iPad-Regeln er als Vater für seine Kinder eingeführt hat und wer bei dem zwischenzeitlich diskutierten Kampf zwischen Elon Musk und Mark Zuckerberg gewonnen hätte.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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