Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz: Vom Band-Merch-Macher zum Fashion-Unternehmer

Mit Tokio Hotel schuf Bill Kaulitz nicht nur einen Hit für die Ewigkeit, sondern ein auch ein kleines Business-Imperium

Gerade haben Bill Kaulitz (r.) und sein Zwillingsbruder Tom bei Spotify ihren eigenen Podcast über das Leben in L.A. gestartet. Im OMR Podcast berichtet Bill von seiner Karriere als Business-Person
Gerade haben Bill Kaulitz (r.) und sein Zwillingsbruder Tom bei Spotify ihren eigenen Podcast über das Leben in L.A. gestartet. Im OMR Podcast berichtet Bill von seiner Karriere als Business-Person (Foto: Brad Elterman)

Wer bei Tokio Hotel allein an den 16 Jahre alten Hit „Durch den Monsun“ denkt, übersieht eine Menge, was die Band seitdem geschaffen hat. Bill und Tom Kaulitz gehören nicht nur zur kleinen Schar aus Deutschland stammender Künstler:innen, die nach wie vor international Erfolg haben. Der jüngere der Zwillingsbrüder ist auch das Mastermind hinter einer ganzen Reihe von Firmen, die aus Tokio Hotel hervorgegangen sind. Im OMR Podcast erzählt Bill Kaulitz, warum die Band VIP-Experiences für Konzert-Besucher nach Europa gebracht hat, wie aus Frust über minderwertige Merch-Artikel das Mode-Unternehmen „The Haus“ entstand und welche Pläne er und The-Haus-Teilhaber About You mit Kaulitz eigenem Fashion-Label „Magdeburg – Los Angeles“ verfolgen. 

„Ich bin extremer Kontrollfreak.“ Das sagt Bill Kaulitz gleich am Anfang des Gesprächs mit Philipp Westermeyer für diese OMR Podcast-Ausgabe. Und damit benennt der 32-Jährige die vielleicht wichtigste Voraussetzung, um parallel zur Musik eine Karriere als „Business-Person“ aufbauen zu können. „Wir hatten nie einen klassischen Manager, der uns einfach den Terminkalender vollgemacht hat. Wir haben unsere Karriere am Anfang selbst gemanaged“, sagt Kaulitz.  

Doch auch abseits des Kerngeschäfts behält Kaulitz gerne die Kontrolle. So sei aus Situationen, in denen Unzufriedenheit mit dem Status Quo und seine kreative Energie, es besser machen zu wollen, aufeinander trafen, immer wieder der Ausgangspunkt für neue Tätigkeiten als Unternehmer geworden. „Mit den Klamotten hat es zum Beispiel angefangen, weil ich ganz schnell mein eigenes Merchandise machen wollte und mich immer für Mode interessiert habe“, sagt Kaulitz. Doch die Produkte, die der Band damals vorgeschlagen wurden, hätten seinen Ansprüchen nicht genügt. 

„Das kann ich auch alleine machen“

„Ich habe gedacht: Das gefällt mir nicht, die Qualität stimmt nicht und das sieht nicht geil aus. Und dann habe ich mich immer mehr eingemischt und dann automatisch dazugelernt“, sagt Kaulitz. Er habe sich in die Besonderheiten verschiedener Stoffe und die Details unterschiedlicher Drucktechniken eingearbeitet. Irgendwann sei er so tief im Thema gewesen, dass er sich gesagt habe: „Ich brauche keinen Merchandiser mehr, das kann ich auch alleine machen.“ 

Tokio Hotel wurde so zum Produzenten der eigenen Merch-Kollektion. Als anderen Bands wiederum deren Qualität auffiel, hätten sie bei der Band nachgefragt, von wem sie ihren Merch beziehen, so Kaulitz. Von da war es dann kein weiter Schritt mehr zum Dienstleister, der für andere Bands Produkte entwickelt und herstellen lässt. Aus diesem Side Hustle ist später dann The Haus entstanden, das Mode-Unternehmen, hinter dem die beiden Kaulitz-Brüder neben weiteren Mitgründer stecken und an dem der Hamburger Fashion-Retailer About You mittlerweile einen 50-prozentigen Anteil hält.

Konzerte als Umsatzbringer

Auch wenn das Fashion-Business wächst, stelle die Musik noch immer eine wichtige Einnahmequelle dar, so Kaulitz. Nicht nur reichten die Tantiemen für „Durch den Monsun“ noch immer, „dass man davon leben kann“. Dank einer großen, vor allem globalen Fanbase – am Beginn der Corona-Epidemie tourte Tokio Hotel in Mexiko, gerade war man in Russland – würde die Band einen Großteil nach wie vor an Konzerten verdienen, so Kaulitz. 

Zur Profitabilität des Live-Geschäfts trägt auch eine Innovation der Branche bei, die Tokio Hotel einst in den USA kennen lernte und nach Europa brachte: VIP-Ticketing. „Wir haben Experiences um die Konzerte gebaut“, erklärt Kaulitz. Aus Elementen wie Meet-and-Greets, Backstage-Führungen oder besonderen Services wie Abholung im Auto beim Hotel würden um die Konzerte Pakete geschnürt, für die Fans deutlich höhere Ticket-Preise zu zahlen bereit sind. Das beginne beim Zugang zu einer sogenannten „Soundcheck Party“ für 75 Euro und gehe hoch bis zu Paketen, die zwischen 2.000 und 3.000 Euro kosten könnten, erklärt Kaulitz. 

„Es geht darum, Erinnerungen zu schaffen“

Superstars wie Rihanna würden sogar Tickets anbieten, die um 12.000 Euro kosten. Dafür gebe es dann nicht nur das klassische Meet-and-Greet, sondern eine Nacht im selben Hotel wie der Star und vor dem Konzert ein Styling durch den selben Makeup-Artist. „Da kannst du dir wirklich alles ausdenken“, sagt Kaulitz. „Es geht darum, Erinnerungen zu schaffen.“

Wenn Ihr außerdem erfahren wollt, mit wem Tokio Hotel gerade seine ersten Kollaborationen gemacht hat, mit welchen Künstler:innen Bill Kaulitz gerne zusammenarbeiten würde, warum „Monsun“ gar nicht der erfolgreichste Song der Band ist, wie wichtig der deutsche Markt für die Band ist, und warum Bill Kaulitz jeden bittet, ihn nicht auf Linkedin anzuschreiben, dann hört Euch unbedingt die aktuelle Ausgabe des OMR Podcasts an. 

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Alle Themen des OMR Podcasts mit Bill Kaulitz im Überblick

  • Warum Bill Kaulitz mehr Zeit mit Business-Themen verbringt, als er selber wünscht (7:08)
  • Weshalb Tokio Hotel in den ersten zehn Jahren an der eigenen Musik kaum verdient hat (9:27)
  • Wie aus Bill Kaulitz‘ Leidenschaft für Merchandise ein Business neben der Band wurde (11:36)
  • Welche Rolle About You als Teilhaber bei der Weiterentwicklung der Fashion-Firma The Haus spielt (ab 13:25)
  • Über den Weg von Magdeburg über Hamburg nach Los Angeles (15:46)
  • Warum die Band entschieden hat, nicht mehr auf Deutsch zu singen (18:35)
  • Welche Rolle Fanclubs, Myspace und Youtube für den internationalen Erfolg von Tokio Hotel gespielt haben (19:44)
  • Wer die Vorbilder von Bill Kaulitz hinsichtlich der Inszenierung der Band sind (22:44)
  • Wie Tokio Hotel in anderen Ländern wahrgenommen wird und wo sie meisten Fans hat (24:16)
  • Über Wachstumsmärkte und das Business mit VIP-Experiences (28:32)
  • Wie viele Fans die Band global hat und wie sich das Fan-Sein verändert hat (31:30)
  • Wie lange die Karriere mit Tokio Hotel noch dauern kann (32:57)
  • Über Pläne für ein neues Album 2022 und die anschließende Tour (35:58)
  • Wie die Fashion-Firma The Haus arbeitet und wie Kaulitz’ Unisex-Label „Magdeburg – Los Angeles“ wachsen will (37:53)
  • Worum es beim neuen Podcast „Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood“ der Brüder geht (40:20)
  • Bill Kaulitz‘ Sicht auf Kollaboration mit Luxus-Brands und eigene Collabo-Projekte (43:16)
  • Mit welchen Künstler:innen er gerne musikalisch zusammenarbeiten würde (46:06)
  • Welche Einnahmequelle größer ist: Spotify oder Royalties – und die Deals dahinter (49:05)
  • Wie er Begegnungen mit Fans auf der Straße vermeidet und welches Verhältnis er zu Paparazzi hat (51:12)
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Christian Cohrs
Autor*In
Christian Cohrs

Editor & Content Strategist bei OMR und Host des FUTURE MOVES-Podcasts. Zuvor war er Redaktionsleiter des Wirtschaftsmagazins Business Punk in Berlin, Co-Autor des Sachbuchs "Generation Selfie".

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