Läuft: Rockstars „company to watch“ Yieldify mit dicker Finanzierung und zweitem Platz bei Branchen-Award

Martin Gardt25.6.2015
yieldify_featured

Im Februar noch eine der „Companies To Watch“ auf der Online Marketing Rockstars-Konferenz, jetzt 11-Millionen-Finanzierung: Yieldify ist der Star im E-Commerce-Marketing.

Jay und Meelan Radia, Gründer von Yieldify.

Das 2012 in London gegründete Marketing-Start-up Yieldify hat seine Series A Finanzierungsrunde abgeschlossen und erhält von Top-Investoren wie Google Ventures und Softbank Capital über 11,5 Millionen US-Dollar. Jetzt soll es an die Erweiterung der Technologien und eine schnellere Internationalisierung gehen. Allein in Deutschland hat das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 100 Kunden, einige werden mittels Affiliate-Plattformen bedient, andere direkt. Das Konzept der Firma is jedoch immer dasselbe: Mit Overlays sollen Kunden bei der Stange gehalten werden. Damit überzeugte der Deutschland-Chef Sebastian Pitzer nicht nur auf der Online Marketing Rockstars-Konferenz, sondern auch in der letzten Woche bei den „Criteo Performance Advertising Awards“ in München.

„Yieldify ist kein klassischer Publisher. Statt Traffic auf die Seite des Advertisers zu leiten, helfen wir E-Commerce-Unternehmen, den vorhandenen Traffic zu konvertieren“, erklärt Yieldify-Gründer Jay Radia. Aus seiner Sicht stagniert Conversion-Optimierung seit Jahren und sein Unternehmen sorge jetzt für frischen Wind. Dabei ist die Idee ziemlich einfach: Yieldify entwickelt für seine weltweit über 1000 Shops spezielle Overlay-Fenster, um Kunden vor dem Kaufabbruch noch einmal abzuholen (sogenannte Exit-Intents). Sobald jemand mit vollem Warenkorb den Shop verlassen will, taucht ein Overlay auf, dass spezielle Angebote oder einen Gutschein anzeigt, um den Kunden dazu zu bringen den Kauf doch noch abzuschließen.

Einkaufen wie im Laden – ständige Begleitung des Kunden

Sebastian Pitzer, Director der DACH-Region bei Yieldify sagt gegenüber Online Marketing Rockstars: „Wir wollen mit der Finanzierung die Mitarbeiterzahl in Deutschland verdoppeln“. Man überlege sogar, ob ein zweiter Standort Sinn mache. Noch sei die Größe des Unternehmens hierzulande überschaubar: Das Team in Berlin besteht aus sieben Leuten. Das Geld solle aber vor allem in technologische Entwicklungen fließen. „Wir wollen den Offline-Kauf im Netz abbilden“, sagt Pitzer. Der Kunde, der sich auf dem Smartphone oder Tablet bereits ein Paar Schuhe angesehen hat, soll bei einem Besuch auf anderen Geräten daran erinnert werden und so bis zum Kauf begleitet werden. Wie der Verkäufer im Laden sollen dabei ähnliche Modelle und Farben beispielsweise in der Seitenleiste angezeigt werden.

Ein typisches Exit-Intent von Yieldify, was erst erscheint, wenn man mit gefülltem Warenkorb den Shop verlassen will.

Ein typisches Exit-Intent von Yieldify, was erst erscheint, wenn man mit gefülltem Warenkorb den Shop verlassen will.

Im Hintergrund arbeitet ein datengetriebener Algorithmus, der das Nutzerverhalten inklusive Mausbewegung auf der Webseite verfolgt. Die Ansprache der Overlays ist deshalb so persönlich, weil Nutzer nach Ort, Traffic-Quelle, der gesamten Session und angeblich sogar dem lokalen Wetter eingeteilt werden können. Im Anschluss wertet Yieldify die Conversion-Rate der jeweiligen Kampagne aus und verändert die Ansprache bei Misserfolg. E-Commerce-Unternehmen investieren viel Geld in die Traffic-Akquise – 1,9 Milliarden Euro gab die Sparte 2014 nur für TV-Werbung aus – doch die Umsetzung des Traffics in Verkäufe ist die entscheidende letzte Etappe, bei der Yieldify helfen möchte. Das Start-up verdient Geld auf Provisionsbasis.

Zwei große Player machen mit – wir haben es gewusst

Google Ventures ist vor allem von den Conversions und dem Wachstum überzeugt. Pro Jahr wuchs der Umsatz des Start-ups im Durchschnitt um 480 Prozent. „Traditionelle Besucher-Abbruchs-Lösungen haben immer noch nicht den Code geknackt, um Online-Besucher im Web und Mobile zu halten und zu konvertieren“, sagt Avid Larizadeh Duggan, General Partner bei Google Ventures. Softbank Capital – mit seinem 600 Millionen Fonds ebenfalls ein wichtiger Partner für viele Start-ups – sieht das ähnlich. „Durch die individuelle Analyse von User Journeys hat Yieldify die Fähigkeit bewiesen, Conversions zu steigern und Einnahmen zu generieren, und dies über alle Kanäle“, sagt Joe Medved, Partner bei Softbank Capital.

Wir freuen uns natürlich, dass es für die Yieldify-Truppe voran geht, denn wie schon so viele andere Erfolgsfirmen haben wir Yieldify sehr früh gesehen und entsprechend im Februar auf unserer Online Marketing Rockstars-Konferenz als „Company to watch“ präsentiert. Ein Format bei dem in den letzten Jahren unter anderem schon Unternehmen wie Sociomantic, Mediakraft, Madvertise, Sponsorpa und Products Up vertreten waren, die später richtig durchgestartet sind. Bei den kürzlich zum ersten Mal verliehenen Performance Marketing Awards von Criteo landete Yieldify unter den ersten drei in der Kategorie „Innovativstes Performance Marketing Start-up“. Rockstars-Kollege Philipp Westermeyer war Pate der Kategorie; in der Jury saßen Top-Leute der Branche wie Florian Heinemann (Project-A), Christoph Schäfer (Performance Media), Alex Gösswein (Criteo) oder Julia Stern (Zalando). Gewonnen hat die Kategorie übrigens die Hamburger-Firma eSome, die im ersten Jahr schon 50 Millionen Euro umsetzen möchte (auch weil Performance Media und die Group M stark anschieben) und über die wir kürzlich schon geschrieben hatten.

MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

Alle Artikel von Martin Gardt

Ähnliche Artikel

Aktuelle Stories und die wichtigsten News für Marketeers direkt in dein Postfach!
Zeig mir ein Beispiel