Früher Delivery Hero, heute Fintechs: Weshalb kennt kaum jemand diesen Business Angel?

Mit seinem Fonds Avala Capital hat Misha Obradovic bereits 100 Millionen Euro in bekannte Fintechs investiert

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Misha Obradovic ist früh beim Lieferdienst Delivery Hero eingestiegen, die Gewinne hat er wieder in aufstrebende Startups investiert. Acht Jahre später gehören ihm und seinem Fonds Avala Capital ein eindrucksvolles Fintech-Portfolio. Abseits der Szene kennt ihn jedoch kaum jemand. Wer also ist der Super-Angel? Unser Schwester-Magazin Finance Forward hat mit ihm gesprochen.

Misha Obradovic

Er wollte damals nicht zwischen die Fronten von zwei Szene-Größen kommen. Als Angel-Investor machte Misha Obradovic Geschäfte mit dem Company Builder Team Europe, hinter dem Lukasz Gadowski stand, und gleichzeitig auch mit dem verfeindeten Rocket-Chef Oliver Samwer. Die beiden konkurrierten damals um die besten Geschäftsmodelle und Talente in Berlin. Um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen und nicht in die „Zickereien“ verwickelt zu werden, mied der Investor die Öffentlichkeit, wie er heute im Gespräch mit Finance Forward erzählt.

Der Streit zwischen Gadowski und Samwer ist längst beigelegt und der Business-Angel Obradovic hat mittlerweile mehr als 100 Millionen Euro in Startups investiert. Zu seinen wichtigsten Wetten zählt neben Delivery Hero auch die Berliner Zinsplattform Raisin. In der Öffentlichkeit ist er immer noch nicht bekannt. „In Berlin gibt es zwei Fraktionen“, sagt Obradovic. Die einen würden rumlaufen und überall von ihrem Erfolg erzählen, die anderen seien eher zurückhaltend und würden sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Dazu zählt er sich selbst auch.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Finance Forward. Auf dem Schwesterportal von OMR dreht sich alles rund um die Themen Fintechs, Kryptowährungen und Digital-Banking.

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Obradovic investiert Geld von wohlhabenden Familien und Gründern

Seine Karriere begann Obradovic als Konzert-Gitarrist, bevor es ihn für mehrere Jahre zur Beratung McKinsey verschlug. Schon damals lernte er den späteren Raisin-Gründer Tamaz Georgadze kennen. Für den Medienkonzern ProSiebenSat.1 baute er als nächsten Karriereschritt den Beteilungsarm Sevenventures auf. Als er ein Angebot von einem Startups namens Delivery Hero bekam, investierte er einen Teil seiner Ersparnisse und stieg ins Management ein.

Nach knapp einem Jahr zog er schon wieder weiter, um selbst in weitere Startups zu investieren. Seitdem läuft es gut für den Angel-Investor, er stieg zum Beispiel bei seinem alten Berater-Kollegen Georgadze ein – zum Start 2013 steckte er 50.000 Euro in die Zinsplattform Raisin, wie er erzählt. Er investierte in den folgenden Jahren in das Flugtaxi-Startup Volocopter und das Catering-Startup Lemoncat.

Von Jahr zu Jahr stieg der Topf zum Investieren, Misha Obradovic legte Fonds auf – erst mit ein bis zwei Millionen Euro, später mit etwa zehn Millionen. Zu seinen Geldgebern zählen etwa die Gründer Jan Beckers, Nikita Fahrenholz, Claude Ritter und Lukasz Gadowski. Außerdem haben ihm eine Reihe von wohlhabenden Familien ihr Geld anvertraut.

Von 50.000 Euro zu einem 15-Millionen-Investment

Mehr als 100 Millionen Euro hat er mittlerweile investiert, an Delivery Hero hält der Business-Angel immer noch einen Teil seiner Aktien, deren Wert in den vergangenen Wochen stark gestiegen ist. Der Lieferdienst wird demnächst den Skandal-Konzern Wirecard im Leitindex Dax ersetzen. Und auch seine Raisin-Wette ist größer geworden: Er zählt zu einem der größten Geldgeber, insgesamt 15 Millionen Euro hat er mittlerweile investiert. Auch sonst wettet Obradovic auf Fintechs: An dem Factoring-Startup Billie hat er sich zusammen mit den Gründern von Raisin und N26 beteiligt. Weiteres Geld floss in die Inkasso-Startup Troy, das Kredit-Fintech Myos und das Bonitäts-Startup Bonify.

Nicht ganz unbescheiden beschreibt Misha Obradovic seinen Fonds Avala Capital als „Berlin’s #1 Super-Angel VC Group“, doch gerade die großen Wetten auf Raisin und Delivery Hero machen ihn tatsächlich zu einem der erfolgreichsten Angels in Berlin. Dass ihn selbst manche gut vernetzten Szene-Köpfe nicht kennen, hat seiner bisherigen Bilanz keinen Abbruch getan. Und so sieht er bislang auch keinen Grund, seine PR-Strategie zu überdenken.

Autor: Caspar Tobias Schlenk

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