Mit diesen Tools ist Foodist zur führenden Food-Discovery-Plattform aufgestiegen

Wie die Hamburger Food-E-Commerce-Firma ihr Business skaliert

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Food-Abo-Boxen und Adventskalender, häufig in Kooperation mit Influencerinnen wie (von rechts im Uhrzeigersinn) Pamela Reif, Sarah Harrison, Stefanie Giesinger und Lola Weippert) – das ist eines der Geschäftsmodelle, mit dem Foodist groß geworden ist (Foto: Unternehmen)

Besondere Lebensmittel in einer Abo-Box und im Online-Shop – mit diesem Business ist Foodist laut Geschäftsführer Alexander Djordjevic auf aktuell 30 Millionen Euro Umsatz im Jahr gewachsen. Im Gespräch mit OMR hat Alexander das Geschäftsmodell erklärt und dabei offengelegt, auf welche Tools und welche Software Foodist im Unternehmensalltag nicht verzichten kann.

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„Unsere Mission ist: ‚Creating the most inspiring Online Shopping Platform for Food in Europe'“, sagt Alexander Djordjevic von Foodist. Die Wurzeln diese Unterfangens gehen auf das Jahr 2012 zurück: Djordjevic und und Ole Schaumberg hatten sich an der Hamburg School of Business Administration (HSBA) kennengelernt und wollten gemeinsam gründen: „Wir wollten mit einem E-Commerce-Modell starten. Weil wir keine Kohle hatten, um Ware für einen normalen Online-Shop vorzufinanzieren, sind wir mit Food-Boxen im Abo gestartet und waren damit von Tag eins an Cashflow-positiv.“

Pam und Steffi verkaufen Snacks im Abo

In den Jahren danach absolvieren Foodist und seine Gründer drei Crowdfunding-Runden auf Companisto sowie – im Jahr 2014 – einen Auftritt in der TV-Gründershow „Die Höhle der Löwen“. 2016 übernimmt die Außenwerbefirma Ströer das Startup; ein Jahr später verlässt Ole Schaumberg Foodist. Im April 2019 verkauft Ströer Foodist an die Firma Metacrew weiter. Die bietet Abo-Boxen an – vor allem im Beauty-Bereich – und will mit Foodist ihr Abo-Commerce-Portolio ausbauen. Foodist-Mitgründer Alexander Djordjevic bleibt auch nach der Übernahme an Bord.

Mittlerweile bietet Foodist diverse Aboboxen unter eigener Marke an, aber auch in Kooperation mit Unternehmen und vor allen Dingen mit Influencerinnen wie Pamela Reif und Stefanie Giesinger. Um das komplexe Portfolio zu verwalten, nutzt das Unternehmen eine selbst entwickelte Software. „Wir haben ja Boxen mit unterschiedlichen Abo-Rhythmen, -Laufzeiten und -Preisen“, so Djordjevic. Zudem sollen Kund*innen auch die Möglichkeit haben, ihre Abonnements zu pausieren. „Die Tools von der Stange waren dafür einfach nicht flexibel genug.“ Mittlerweile nutze Foodist das Tool auch für einen externen Kunden, den Schokoladen-Club von Lindt. „Im kommenden Jahr wollen wir unser Abo-Verwaltungs-Software auch frei im Markt anbieten.“

USP: Produkte, die es nicht im Supermarkt gibt

Foodist verkauft heute nicht nur Lebensmittel in verschiedenen Boxen im Abonnement, sondern betreibt auch einen Online-Shop. In dem können „Foodies“ (Menschen, die für Essen und Lebensmittel ein besonderes Interesse aufbringen) Bio-Veggie-Hack aus Erbsenprotein, eine Blüten-Salzmischung mit Bärlauchkraut, Olivenblatt Nudeln, aber auch Snacks wie gebrannte Kakaobohnen mit Chili kaufen – lang haltbare, ungewöhnlichere Nahrungsmittel eben. „Für uns ist Inspiration superwichtig. Bei uns entdecken die Leute Produkte, die es bei Rewe oder Edeka nicht gibt“, so Alexander Djordjevic.

Der erste Gedanke hinter dem eigenen Online-Shop sei gewesen, mit diesem den Abonnent*innen Nachkäufe der Produkte zu ermöglichen, die sie aus den Abo-Boxen kennen, erklärt der Mitgründer. Als Shop-System nutzt Foodist Commercetools, „weil es uns das höchste Maß an Flexibilität bietet“, wie Djordjevic sagt. „Es gibt Modelle, die wir nicht unter der Marke Foodist laufen lassen, wie beispielsweise den Lindt Schokoladen Club. Da müssen wir dann nur das Frontend abändern.“

Absatztreiber: Kokos, Zimt und Vanille

Das Sortiment des eigenen Online Shops umfasse mittlerweile 3.000 verschiedene Produkte – und steuert den größten Anteil zum Jahresumsatz des Unternehmens bei: „Wir machen 20 Millionen Euro mit dem Einzelverkauf von Produkten, acht Millionen mit Abo-Boxen und zwei Millionen Euro mit Retail Media“, so Djordjevic. Unter Retail Media fallen Werbedienstleistungen, die Foodist an Lebensmittelmarken verkauft – beispielsweise Banner oder Placements im Newsletter.

30 Prozent des Online-Shop-Umsatzes kommen über Eigenmarken zustande, wie Djordjevic erklärt. „Wir entwickeln eigene Marken auf Basis von Daten. Am wichtigsten ist die Wiederkaufrate, aber wir schauen auch auf Social Engagement und auf Reviews.“ Das Foodist-Team habe beispielsweise in den eigenen Zahlen gesehen, dass sich alle Produkte gut verkaufen, die entweder Kokos oder Vanille und Zimt enthalten. „So kamen wir darauf, entsprechende Erdnussbuttersorten unter einer Eigenmarke auf den Markt zu bringen“, erklärt der Geschäftsführer.

Ein „Datengehirn“ fürs personalisierte Marketing

Auf die Devise „Data Leads Opinion“ setzt Foodist auch im Marketing. „Wir nutzen Cross Engage seit knapp drei Jahren als Customer Data Platform, um möglichst personalisiert Werbung auszuspielen“, so Djordjevic. Dafür habe das Unternehmen Zielgruppenpersonas entwickelt; die Werbeausspielung erfolge also nicht auf Einzelpersonenebene. „Crossengage agiert dabei als das ‚Gehirn‘, das die Segmentierung und Personalisierung übernimmt.“

Ein weiteres, wichtiges Tool im Marketing von Foodist ist Storyclash. „Wir nutzen Storyclash zum einen, um passende Influencer für uns zu identifizieren und zu prüfen, ob sie inhaltlich zu uns passen. Zum anderen verwalten wir damit aber auch unsere Kooperationen“, so der Foodist-Mitgründer. Storyclash speichere beispielsweise automatisch Storys, in denen das Unternehmen vertaggt wurde. „Da muss dann nicht der Marketingmanager am Wochenende Screenshots machen.“

„Das About You für Foodies“

Influencer Marketing ist heute ein entscheidender Hebel für Foodist. Das Unternehmen versucht dabei stets längerfristige Kooperationen einzugehen, bei denen es verschiedene Ausbaustufen gibt. „Wir testen erst einmal, wie Conversion-stark ein:e Influencer:in ist. Wer da gute Werte generiert, bekommt eine eigene Seite in unserem Shop und wird offizielles ‚Foodist Idol'“, so Djordjevic. Wer beim Begriff „Idol“ aufhorcht, irrt nicht: eine ähnliche Methode wandte vor Jahren schon der Mode-Shop About You an – ein Vergleich, der Djordjevic ganz und gar nicht unangenehm ist.

Die nächste Stufe können dann Abo-Boxen wie die mit Pamela Reif und Stefanie Giesinger sein oder zunächst einmal ein eigener Adventskalender, wie jener, den Foodist gerade gemeinsam mit Sarah Harrison verkauft hat. Die höchst Ausbaustufe ist dann „Co-Creation“ und eine eigene Marke. Auch hier agiert Foodist nach Darstellung des Gründers sehr datengetrieben: „Über unsere Aboboxen und Adventskalender können wir sehr gut testen, wie Produkte bei den Kund*innen ankommen. Wir fragen zu jedem Produkt Reviews ab, werten aber beispielsweise auch aus, wie lange die Nutzer*innen im Shop auf den Produktdetailseiten bleiben.“

Diese Tools nutzt Foodist

Hier eine Liste aller Tools, die bei Foodist zum Einsatz kommen:

Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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