Drone Advertising – ernsthaft?

OMR Team14.4.2015
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Lassen sich mit Werbe-Drohnen neue Aufmerksamkeitspotenziale erschließen?

(Drohne von Colombo, Quelle: Youtube)

(Drohne von Colombo, Quelle: Youtube)

Früher warben Unternehmen in Ballungsräumen mit Bannern an Flugzeugen und „Himmelsschreiber“ schrieben mit speziellem Rauch Werbebotschaften an den Himmel. Heute erobern Drohnen den Luftraum – und erste Werbetreibende nutzen die Geräte, um ihre Botschaften zu platzieren. Eine Hamburger Agentur will als Pionier die Buchung von Werbe-Drohnen ermöglichen. Wir haben für Euch weltweit gescreent und die ersten Drohnen-Kampagnen zusammengestellt. Interessant gerade in der aktuellen Phase des Themas ist das virale Potenzial der Drohnen-Aktionen.

Valentinstags-Drohnen, Störche und fliegende Schaufensterpuppen

Zuletzt realisierte das Blumenbüro Holland, das als zentrale Marketingorganisation den weltweiten Absatz niederländischer Zierpflanzen fördern will, am Valentinstag im vergangenen Februar eine Marketing-Kampagne im italienischen Verona: Pinkfarbene Drohnen ließen Rosen in der Nähe von Paaren fallen oder zwischen zwei Fremden, die sich dadurch näher kommen sollten. Bei Youtube wurde das Video bis jetzt 88.000 Mal angeschaut.

(Valentintags-Drohne „Cupidrone“ vom Blumenbüro Holland)

(Valentintags-Drohne „Cupidrone“ vom Blumenbüro Holland)

Ähnlich kreativ warb Dove im Januar dieses Jahres mit Storch-Drohnen: Der Kosmetik-Riese belieferte schwangere Frauen und Mütter in Rio de Janeiro mit Windeln, die mit Baby-Produkten von Dove gefüllt waren. Das Werbe-Video hat bei Youtube mit 1,3 Millionen Views eine beachtliche Reichweite erlangt. Dennoch kam die Kampagne offensichtlich durchwachsen an: Das Video wurde bis jetzt mit 3.100 Likes und 1.700 Dislikes von den Zuschauern bewertet.

(Storch-Drohne von Dove, Quelle: Youtube)

(Storch-Drohne von Dove, Quelle: Youtube)

Im November 2014 sorgte der brasilianische Herrenausstatter Camisaria Colombo in São Paulo für Aufsehen: Für eine Kampagne am Black Friday ließ er kopflose Schaufensterpuppen bauen, die an Drohnen befestigt und mit der Kleidung des Herstellers ausgestattet durch ein Büro-Gebiet der Stadt flogen. Das Video erreichte bis jetzt 63.000 Views.

Die russische Agentur Hungry Boys hat im Juli 2014 für die asiatische Restaurantkette Wokker Werbe-Drohnen an Bürogebäuden vorbei fliegen lassen, um ihr Online-Lieferdienst zu pushen. Nach Angaben der Agentur stieg die Zahl der Bestellungen bei Wokker um 40 Prozent.

Drohnen-Werbung in Deutschland?

Wer in Deutschland Kampagnen mit Drohnen im öffentlichen Raum umsetzen will, kann dies nicht so ohne Weiteres tun. Die Rechtslage ist derzeit noch unklar und wird von den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Allgemein gilt aber: Die Drohne muss sich in Sichtweite des Piloten befinden. In Städten, die einen Flughafen besitzen, müssen alle Drohnenflüge – auch die von Hobbypiloten – vom Flughafentower genehmigt werden. Kommerzielle Drohnenflüge erfordern in jedem Fall eine Aufstiegsgenehmigung und müssen bei der Polizei und den Anwohnern vor Ort angekündigt werden.

Flyvertising bietet Werbe-Drohnen in Hamburg an

Die Hamburger Agentur Flyvertising kennt sich mit dem bürokratischen Aufwand kommerzieller Drohnenflüge aus. Sie ist eigenen Angaben zufolge die einzige Werbeagentur in Europa, die Banner-Werbung via Drohne anbietet. Erstmals kam ihre Werbe-Drohne im März dieses Jahres auf dem Vorplatz des Bahnhofs Hamburg-Blankenese für die Charity Aktion „Knack den Krebs“ zum Einsatz. Geschäftsführer Olaf Ruppert erklärte gegenüber Online Marketing Rockstars: „Unsere Drohne ist eine eigene Entwicklung. Zunächst brauchten wir eine Genehmigung für die Werbe-Drohne vom Bundesluftfahrtamt und von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation in Hamburg. Die Entwicklung haben wir entsprechend klar an den Bedingungen der Behörden ausgerichtet.“ Für jeden Einsatz der Werbe-Drohne muss zudem eine weitere Genehmigung für den Ort eingeholt werden. Bisher gab es erst eine Aktion mit den runden Werbebannern – weitere Kampagnen sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Den Preis für so eine Drohnen-Werbung wollte uns Olaf Ruppert nicht verraten.

(Drohne von Flyvertising für Charity-Aktion „Knack den Krebs“)

(Drohne von Flyvertising für Charity-Aktion „Knack den Krebs“)

Die Werbe-Drohne von Flyvertising ist übrigens nicht die erste, die in Hamburg unterwegs war: MylittleJob hat bereits 2012 vor dem Jung von Matt-Office kreativ für ihre Dienstleistung geworben.

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