Dieser Affiliate-Marketer macht einen fünfstelligen Umsatz mit ratlosen Usern, die bei Google eine simple Frage eingeben

Torben Lux28.1.2015
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Ungeplant voll ins Schwarze – Die Affiliate-Seite von Webentwickler Torben Leuschner wächst immer weiter

torbenleuschner2_550 Gegen Ende 2012 gründete der Webentwickler Torben Leuschner das Portal was-soll-ich-schenken.net als ein kleines Nebenprojekt; das Jahr 2014 beendete die Affiliate-Seite mit einem fünfstelligen Umsatz. 2015 soll sechsstellig werden. Im Gespräch mit Online Marketing Rockstars erklärt der 25-Jährige den Erfolg der immer noch verhältnismäßig kleinen Website und erzählt von seinen ambitionierten Wachstums-Plänen für das neue Jahr, dem eigens programmierten Algorithmus und möglichen Verkaufsabsichten. Als Torben Leuschner Ende 2012 die erste Version von was-soll-ich-schenken.net gebaut hatte, wollte er eigentlich nur ein persönliches Problem lösen, wie er kürzlich den Kollegen von affiliate-deals.de verriet. Wie so vielen anderen auch fiel ihm das Aussuchen von Geschenken schwer. In wenigen Tagen (und Nächten) setzte der freiberufliche Webentwickler deshalb das Portal was-soll-ich-schenken.net auf, was seitdem versucht, genau diese Frage zu beantworten. Und das scheint ganz gut zu klappen, sonst hätten im vergangenen Dezember sicher nicht laut Leuschner über 500.000 Nutzer die Seite besucht.

Das Design von was-soll-ich-schenken.net erinnert an Pinterest.

Das Geschäftsmodell des Portals ist schnell erklärt. Ohne selbst Produkte oder sogar ein Lager zu besitzen, verweist die Seite auf verschiedene Shops. Schließt der User dort dann einen Kauf ab, gibt es eine Provision für Leuschner. was-soll-ich-schenken.net fungiert also als klassischer Affiliate. Mit inzwischen 35 bis 40 Online-Shops gibt es Kooperationen. Dabei sind es nicht nur die großen, bekannten Merchants wie Amazon oder mydays, sondern auch kleinere, unbekannte Nischenseiten wie der zuckerbaecker.de oder silberaeffchen.de, deren Produkte eingebunden werden. „Die Provision hängt natürlich immer vom Produkt und der ungefähr absehbaren Conversion Rate ab, der Gesamtdurchschnitt müsste aber etwa bei 17 Prozent liegen“, erklärt Leuschner. Seit dem Start Ende 2012 sei der Traffic kontinuierlich und meistens gleichmäßig gewachsen. Nur zu Weihnachten habe es immer deutliche Peaks gegeben, die das Niveau für die Folgemonate angehoben haben. „In diesem Jahr kam nach Weihnachten sogar noch ein ziemlich relevantes Keyword dazu, was für mich vorher eigentlich keine Rolle gespielt hatte. ‘Geschenkideen’ rankte vorher irgendwo auf Platz 40 bis 50, jetzt stehen wir dazu auf dem zweiten Platz in Googles Suchergebnisliste. Bedenkt man die starke Konkurrenz in diesem Segment und die Tatsache, dass ich quasi kein Offpage-SEO mache, ist das schon ein toller Erfolg“, erzählt Leuschner.

Der SEOlytics Visibility Rank von was-soll-ich-schenken.net. Zu über 270 relevanten Keywords rankt das Portal auf Seite 1 der Google-Suche.

„Ich sehe mich als ziemlich spezialisierte Suchmaschine für Geschenke.“

Auch wenn es keine Offpage-Maßnahmen gibt (also gezielten Linkaufbau), kommen derzeit über 80 Prozent des Traffics aus Search. Das spricht zum Einen für eine gute Suchmaschinenoptimierung (zumindest Onpage), zum Anderen für stetig steigende und bessere User Signals (also geringere Absprungraten, höhere Sitzungsdauer etc.). Außerdem ist Torben Leuschner stolz auf die technische Qualität der Seite und sieht darin einen weiteren wichtigen Erfolgsfaktor. „Der Page Speed der Seite ist sowohl mobil als auch auf dem Desktop bei 100. Es war mir wichtig, das Portal samt Quellcode von Anfang an so sauber wie möglich zu halten. Ich bin mir sicher, dass das wesentliche Auswirkungen auf das Ranking hat. Als der Server beim starken Trafficanstieg zu Weihnachten ein wenig zu kämpfen hatte, erhöhte sich sofort die Absprungrate und parallel verringerte sich die Verweildauer.“

„Technische Exzellenz“, wie Leuschner es nennt, versucht er nicht nur bei der Seite an sich zu erreichen, sondern auch beim selbst programmierten Algorithmus, der das Scroll-, Klick- und Kaufverhalten auswertet und die Produkte so in Echtzeit auf den jeweiligen User zugeschnitten rankt. Mehrere Merchants seien schon an der Technologie interessiert gewesen. „Einige kommen auf mich zu, um bestimmte Produkte bei mir zu testen und mit dem Algorithmus auszuwerten. Auch eine Anfrage zum Kauf der kompletten Technologie gab es schon. Das kommt für mich aber aktuell nicht in Frage, weil es die Konkurrenz am Ende nur stärker machen würde. Und auch ein kompletter Verkauf des Portals ist nicht geplant. Dafür steckt noch zu viel Potenzial in der Seite“, so Leuschner.

Screenshot: Traffic von was-soll-ich-schenken.net im Dezember

Große Pläne für 2015: OHG-Gründung, Mitarbeiter und neue Produkte

Für 2015 hat sich Torben Leuschner noch mal hohe Ziele gesteckt. Gleich im Januar gründetet er eine OHG, in den kommenden Wochen und Monaten möchte er ein bis zwei Mitarbeiter einstellen, die das Portal durch eigenen Content aufwerten. „Ich will mich ein bisschen breiter aufstellen und vor allem Social mehr machen. Darüber kommt bisher einfach zu wenig. Auch das Thema Newsletter wurde bisher nicht bearbeitet. Wie sonst auch werde ich weiterhin viel ausprobieren. Zum Beispiel einen eigenen Shop mit Geschenkekörben. Im letzten Jahr waren die Einnahmen durch was-soll-ich-schenken.net schon größer, als der Rest meiner freien Tätigkeiten. In diesem Jahr peile ich einen sechsstelligen Umsatz an.“ 

Torben Lux
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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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