Das sind die acht schlimmsten Typen unserer Branche

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Vom Social-Media-Erklärbären über den Digitalveteranen bis hin zum 110-Prozent-Überzeugten

ned_ryerson_groundhog_day Es kann ja durchaus Spaß machen, in der Online-Marketing-Branche zu arbeiten – wir sparen uns jetzt das übliche Gelaber von wegen „dynamisch“ und „da geht einiges“ und so. Einige Branchenvertreter können diesen Spaß mit ihrem Gebaren aber auch ein wenig bremsen. Wir haben für Euch aufgelistet, an welchen Merkmalen ihr die größten Nervtröten der Branche schon früh erkennen könnt.  

Der Social-Media-Erklärbär

Ihm macht es einen Heidenspaß, im Rahmen von Workshops 63-jährigen Mittelständlern, die jetzt „auch mal was im Internet machen“ wollen, zu erklären, wie Facebook und Twitter funktionieren („Ach, und meine Kunden können da dann auch schreiben?!…aber was mach ich, wenn die da was Böses schreiben?“) und warum Social Media die Kommunikation revolutioniert. Via Push-Nachricht auf sein Smartphone lässt er sich minütlich über die Entwicklung seines Klout-Scores informieren. Seine Beratungsdienstleistungen promotet er über sein Slideshare-Profil und seinen Blog. Dort postet er bevorzugt Infografiken irgendwelcher US-Dienstleister und versucht dann über seine Xing- und Twitter-Profile die Traffic-Brosamen dafür einzusammeln.

Der Xing-Kaltkontakter

„Lieber Herr/Frau …, wie ich Ihrem Profil entnehmen konnte, sind Sie auch an Online Marketing interessiert ­– welch ein Zufall, dasselbe trifft auch auf mich zu! Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier vernetzten, um künftig einen fruchtbaren Austausch betreiben zu können!“ ­– Wenn man solche Kontaktanfragen annimmt, bekommt man im Anschluss Einladungen zu „wahnsinnig inspirierenden“ Meetups, bei denen merkwürdigerweise der Großteil der Eingeladenen auf der Veranstaltungsseite schreibt: „Hallo …, wäre unheimlich gerne dabei, bin aber leider gerade dann geschäftlich im Ausland unterwegs… Sehr schade!“

Der 110-Prozent-Überzeugte

Nachdem er früher mal – wie viele andere in der OM-Branche auch – bei irgendeinem deutschen Medienunternehmen seine Brötchen verdient hat, ist er heute für einen der Top-3-US-Digitalkonzerne tätig. Um an den Posten zu kommen, musste er sieben Bewerbungsrunden überstehen, in denen beispielsweise von ihm verlangt wurde, die monatliche Methanproduktion des gesamten Kuhbestandes in Schleswig-Holstein hochzurechnen. Nun zählt er sich selbst zu den Smartesten der Branche und sein Ego trieft ihm aus jeder Pore. Die Identifikation mit seinem Arbeitgeber kennt keine Grenzen. Darin, einige der Praktiken des Unternehmens ein wenig kritischer zu hinterfragen, kann er keinen Sinn erkennen ­– „aber was wir machen ist doch gut für den Markt und gut für den Verbraucher!“.

Der Söldner

Beim Söldner ist demgegenüber die Loyalität zum eigenen Arbeitgeber nicht ganz so groß. In Sachen „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ spielt er in einer ganz eigenen Liga. Der Söldner wird nicht müde, alle 18 Monate die Visitenkarte zu wechseln und einem bei der nächstmöglichen Gelegenheit wieder von einem ganz anderen „super spannenden Produkt“ zu erzählen, von dem er offenbar wirklich denkt, es sei das Ei des Kolumbus, das aber auch ganz zufällig sein neuer Arbeitgeber vertreibt.

Der 50-jährige Digitalveteran

Er war schon 1990 im Netz und hat damals Firma XYZ gelauncht, die ja angeblich ihrer Zeit weit voraus war. Irgendwie hat die aber nie so richtig abgehoben und heute spricht über das Unternehmen außer ein paar alt gedienten Recken, die sich gerne gegenseitig ihrer Relevanz für die Branche versichern, niemand mehr. Nach dem Scheitern seiner Gründung hat der Digitalveteran seine Schäfchen unter dem Dach eines Verlages ins Trockene gebracht und gleichzeitig daran gearbeitet, sich selbst überflüssig zu machen. Heute sitzt er auf einem hochdotierten Digitalposten in der Führungsebene irgendeines größeren deutschen Konzerns seine Zeit ab.

Die 25-jährige Mediaplanerin

Sie hat gerade ihr Bachelor-Studium in „International Business Management“ (Abschlussarbeit: „Irgendwas mit Marketing“) an einer Fachhochschule abgeschlossen und verantwortet nun die Verteilung von Mediabudgets in sechs- bis siebenstelliger Höhe. In Meetings mit Media-Verkäufern schaut sie gerne gelangweilt in die Gegend und nippt geistesabwesend an ihrem Caramel Macchiato mit Sojamilch. Dafür, sich mal etwas Neues anzuhören, fehlt ihr „leider gerade mal wieder die Zeit“.

Der 35-jährige Digitalmanager

Ihm kann niemand etwas vormachen. Bei neuen Trends wie „Quantified Self“ ist der Digitalmanager ganz vorne dabei und testet, ob Jawbone oder Nike Fuel „die bessere Usability“ haben. Bei einem Zwischenhändler hat er schon eine Apple Watch reserviert und besitzt auch sonst jedes neue Gadget vor allen anderen. Außerdem weiß er genau darüber Bescheid, welche Schritte aus strategischer Sicht als nächstes für Apple, Amazon, Facebook, Google oder sonstwen am sinnvollsten wären. Merkwürdig nur, dass ihn kaum jemand danach fragt. Das hindert ihn aber nicht daran, seine Meinung über seine Social-Media-Profile oder Gastbeiträge in „Fachmedien“ kundzutun.

Die Rockstars

Das sind jene Mensche, die glauben, dass sie über die Deutungshoheit der Entwicklungen in der Branche verfügen, und diese gerne über ihren Blog und ihren pseudo-lustigen Newsletter verbreiten. Bei ihren Veranstaltungen inszenieren sie sich und andere gerne als „Rockstars“ der Branche – dabei sitzen sie den Rest des Jahres auch nur in einem Standard-Büro in einem hässlichen 60er-Jahre-Bau (mit Blick auf einen Parkplatz), trinken dort Helbing und essen Ei-Brötchen vom Imbiss um die Ecke.

Und welche Typen aus der OM-Branche findet ihr am nervigsten? Wir freuen uns über Ergänzungen unserer kleinen Liste.

Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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