Eine Trinkmahlzeit für all jene Momente, in denen man nicht Zeit oder Möglichkeit hat, sich etwas Gesundes zu kochen oder zu kaufen – das ist das Konzept von Yfood. Die Produkte des 2017 gegründeten Münchner Startups sind mittlerweile in allen großen deutschen Handelsketten verfügbar; eigenen Angaben zufolge beschäftigt Yfood mittlerweile fast 200 Mitarbeitende und setzt in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Euro um. Gegenüber OMR erklärte Mitgründer Noël Bollmann, welche Software sein Unternehmen nutzt, um dieses Wachstum zu bewältigen.
In unserer Serie „Tech Stack“ zeigen wir, welche Tools Unternehmen aus der Digitalbranche nutzen und lassen uns von ihnen erklären, warum sie sich gerade für diese Software-Lösungen entschieden haben. Ihr wollt mehr Infos zu passenden Tools? Dann schaut auf unserer Software-Bewertungs-Plattform OMR Reviews vorbei.
„Warum gibt es in einer Zeit, in der die Technik alles revolutioniert, im Convenience-Food-Bereich immer nur Möglichkeiten, die ungesund sind?“ – Das ist die Frage, vor der Bollmann und sein Mitgründer Benjamin Kremer vor der Gründung von Yfood stehen. Wie sie im August im OMR Podcast berichtet haben, haben die beiden mit ihrer Marke im Grunde versucht, ihr eigenes Problem zu lösen: Sie seien im Studium zu beschäftigt gewesen, selbst zu kochen und hätten sich viel zu ungesund ernährt.
600 Millionen Euro Umsatz bis 2026
Mit Yfood wollen die beiden in dieser Situation eine Alternative bieten. Das Startup hat eine rasante Geschichte hinter sich: Ein knappes halbes Jahr nach dem Marktstart sind die beiden Gründer bei „Die Höhle der Löwen“ zu Gast und gewinnen dort Frank Thelen als Investoren. Anfangs verkaufen sie ihre Trinkmahlzeiten nur über den eigenen Online-Shop. Dann meldet sich die Supermarktkette Rewe bei Yfood, nachdem sie auf die Facebook-Anzeigen des Unternehmens aufmerksam geworden ist. Mittlerweile machen Handelspartner rund 50 Prozent des Umsatz von Yfood aus und die Produkte des Startups sind in mehr als 30 Ländern verfügbar. Das Sortiment wurde mittlerweile um Pulver, Riegel und Hot Bowls erweitert.
Um dieses Wachstum zu bewältigen und zu organisieren, setzt Yfood nach eigenen Angaben rund 120 Software-Tools ein. Das wichtigste darunter? Die Enterprise-Resource-Planning-Software Oracle Netsuite. „Das ist bei uns das Herzstück, da läuft einfach alles zusammen: Buchhaltung, Warenwirtschaft und Logistik“, so Noël Bollmann. Der Wahl von Netsuite sei ein langer Auswahlprozess vorausgegangen. „Uns war wichtig, dass die Software erweiterbar und dadurch langfristig für uns einsetzbar ist, und dass sie auch international funktioniert. All das ist bei Oracle der Fall.“ Zudem sei das Tool cloud-basiert. „Das passt alles sehr gut zu unserem Mix-Modell aus DTC und stationärem Handel und den Anforderungen, die daraus entstehen.“ Der einzige Nachteil der Netsuite sei, dass die Software in Europa nicht so verbreitet ist und es deswegen wenige Dienstleister in diesem Bereich gebe. „Deswegen mussten wir da viel selbst aufbauen.“
Einfach im Handling und skalierbar
Bei der Shop-Software setzt Yfood wie so viele Direct-to-Consumer-Marken auf Shopify. „Shopify ist sehr einfach im Handling. Wir müssen uns nicht ums Server-Hosting kümmern, weil das bei Shopify integriert ist“, so Bollmann. Außerdem seien viele andere Tools, die wir nutzen, sehr schnell anbindbar.“ Ein paar Nachteile gebe es: „Die Suchfunktion hat noch Luft nach oben; deswegen ist Shopify nicht so gut geeignet bei einem großen Sortiment.“ Auch die Möglichkeiten zur Einbindung von Content in den Shop könnten noch besser sein. „Aber grundsätzlich ist Shopify einfach, stabil und vor allem schnell skalierbar.“ Das Yfood-Team stelle sich immer wieder die Frage, ob es sinnvoll ist, eine eigene Lösung zu bauen. „Momentan ist Shopify für uns aber noch das Richtige.“
In Sachen Projektmanagement hat sich für Yfood Asana als unverzichtbar erwiesen. „Asana gibt unseren Prozessen viel Struktur, das ist in alle Teams gut integriert und es zeigt sich immer wieder, wie gut es ist, dass dort Sachen dokumentiert und hinterlegt werden können“, sagt Bollmann. „Zudem ist es sehr intuitiv; da kommt jeder schnell rein.“ Yfood stimme auch viele interne, Team-übergreifende Prozesse mittels Asana ab, wie beispielsweise den Marketing-Plan. „Wir haben uns sehr viele Projekt-Management-Tools angeschaut; Asana gehörte schon damals mit zu den Marktführern. Wir haben uns dann dafür entschieden und sind seitdem mit dem Tool zusammengewachsen.“
Eine „zweite Firma“ in den USA
Ein weiteres essenzielles Tool für Yfood ist die Messaging-Plattform Slack. „Slack ist zentral für interne Kommunikation. Wenn alles andere zusammenbricht, kommunizieren wir immer noch über Slack“, so Bollman. Ein Großteil der schriftlichen Kommunikation, darunter viele interne Abstimmungen, laufe über Slack, ebenso Telefonat. „Für Videocalls nutzen wir Microsoft Teams, weil das so gut an Outlook angebunden ist.“
Auch mit der Größe, die Yfood (auch mithilfe dieses Tech Stacks) bereits erreicht hat, bleiben die Wachstumspläne von Yfood weiterhin ambitioniert. Mittelfristig soll auch der Markteintritt in den USA erfolgen. Die Supplychain dafür habe das Unternehmen bereits aufgebaut, wie Noël Bollmann im OMR Podcast erklärte. Doch die Gründer sehen auch die Gefahr, „sich zu verzetteln“ und warten aktuell deswegen noch den richtigen Zeitpunkt ab. „Das wird defacto wie eine zweite Firma werden, davor haben wir momentan eher Respekt.“ Gleichzeitig sehen die Gründer das Potenzial, den aktuellen Umsatz noch zu vervielfachen. Für das Jahr 2026 sieht Yfoods Business-Plan schließlich einen Umsatz von 600 Millionen Euro vor.
Diese Tools nutzt Yfood
Hier eine Liste der wichtigsten Tools, die bei Yfood zum Einsatz kommen: