10 Dollar pro Online-Analyse: Yeezy Busta zeigt, ob Eure Sneaker echt oder ein Fake sind

Torben Lux17.8.2017

Der Instagram-Account des 19-jährigen Studenten kommt auf fast 600.000 Follower

Yeezy Busta
Der "Yeezy Busta" bei der Arbeit. (Foto: Youtube)

Der Sneaker-Hype nimmt Online seit Jahren immer beeindruckendere Formen an. Vor allem “Yeezy”-Modelle von Adidas und Kanye West erzeugen durch extreme Verknappung eine riesige Nachfrage und rufen so Fälscher auf den Plan. Ein 19-jähriger Medizinstudent aus Los Angeles hat den Fakes jetzt aber den Kampf angesagt. Auf seinem Instagram-Account stellt er nicht nur Promis an den Pranger, die keine Originale tragen. Er bietet für zehn US-Dollar auch einen Online-Echtheitscheck an – ein offenbar sehr lukratives Geschäft.

“The way I started is because my dad had bought me a pair of fake Yeezys for my birthday”, erklärt der selbst ernannte “Yeezy Busta” im Gespräch mit Vice. Der 19-jährige Medizinstudent aus Los Angeles, von dem seiner Aussage nach nur fünf Personen die echte Identität kennen, habe daraufhin alles versucht, um an ein echtes Paar der so begehrten Sneaker zu kommen. Nachdem er rund 1.000 US-Dollar für die Schuhe ausgibt und realisiert, wie viele Teenager an seiner High School mit gefälschten Yeezys angeben, sei ihm der Kragen geplatzt: “I worked hard to get them, and these guys paid 80 to 100 dollars for a pair but were getting the same gratification from other people.”

Nach dem Vorbild des Instagram-Accounts “fakewatchbusta”, auf dem für knapp 370.000 Abonnenten nach gefälschten Luxus-Uhren Ausschau gehalten wird, startet er kurzerhand seinen eigenen Instagram-Account “Yeezy Busta”. Und der ist heute schon größer als das Original. Nach rund eineinhalb Jahren folgen ihm fast 600.000 User auf Facebooks Foto-Plattform, 17.500 bei Twitter und über 30.000 Abonnenten bei Youtube. Dazu kommen zahlreiche Features bei großen Publishern wie Vice, The Outline und complex.com.

Haben bereits tausende Fans die Echtheit ihrer Sneaker für 10 Dollar prüfen lassen?

“Yeezy Busta” dürfte bei den sogenannten Sneakerheads nicht nur so gut ankommen, weil er erklärt, an welchen teilweise sehr kleinen Details man Fälschungen der Schuhe erkennt. Es sind vor allem auch Posts, in denen er Promis, Sportler oder andere Influencer “busted”. So wurden beispielsweise schon UFC-Kämpfer Cody Garbrandt, Youtuber Lance Stewart und das britische Model Demi Rose von “Yeezy Busta” mit Fakes überführt.

Inzwischen will “Yeezy Busta” ein echter Profi im Erkennen von gefälschten Sneakern sein. “At this point, I can look at a pair of shoes and tell if they’re real or fake in five seconds”, sagt er gegenüber Vice. Aus dieser Fähigkeit, kombiniert mit der enormen Reichweite in der Zielgruppe der Sneakerheads, scheint jetzt ein ziemlich lukratives Business entstanden zu sein. Auf seiner Homepage bietet er den “Yeezy Busta Legit Check” an. Für zehn US-Dollar soll man innerhalb von 24 Stunden eine Echtheitsüberprüfung für seine Sneaker erhalten. Einzige Voraussetzung: mindestens sechs Fotos der Schuhe und der Box, am besten aus verschiedenen Perspektiven.

“I’ve never been wrong and I don’t want to lose my credibility”, preist “Yeezy Busta” seine Dienstleistung an. Ein Blick in die Statistiken der Google Shortener-Links, die auf Instagram nutzt, um auf die Landingpage zu verweisen, zeigt immerhin das Interesse seiner Follower. Ein im Mai erstellter Link wurde bisher fast 67.000 Mal angeklickt – obwohl er die Links offenbar hin und wieder austauscht. Seit wenigen Stunden findet sich in der Instagram-Beschreibung ein erst heute erstellter Link mit bisher nur rund 100 Klicks.

Ein theoretischer Stundenlohn von 7.200 US-Dollar dank Sneaker-Hype

Ob nach dem Klick tatsächlich eine relevante Zahl an Fans für den Sneaker-Fake-Check zahlt, bleibt natürlich Spekulation. Eine einfache Rechnung zeigt dennoch, dass aus dem Instagram-Account bereits ein lukratives Business geworden sein kann. Falls nur fünf Prozent der 67.000 User, die auf den Link geklickt haben, auch zu Käufer wurden, hätte “Yeezy Busta” bereits 33.500 US-Dollar umgesetzt. Nicht schlecht für einen Studenten und ein Geschäftsmodell, das erst seit Mai besteht. Ein wenig absurd wird es, wenn man seinen theoretischen Stundenlohn ausrechnet. Nach eigener Aussage benötigt er für einen zehn US-Dollar teuren Fake-Check nur fünf Sekunden – das wären 7.200 US-Dollar pro Stunde.

Am Ende ist “Yeezy Busta” noch mehr, als nur ein erfolgreicher Instagram-Account inklusive Fake-Check. Vielmehr bestätigt er erneut, welche Größe der Sneaker-Markt mittlerweile erreicht hat. Schon 2015 sollen Reseller alleine in den USA eine Milliarde Dollar mit dem Weiterverkauf von Turnschuhen umgesetzt haben – vor allem dank des Einsatzes von Bots, die die extrem limitierten Modelle automatisch kaufen. Längst ist rund um das Thema ein eigenes Ökosystem entstanden, das immer wieder neue Player hervorbringt (zuletzt zum Beispiel Asphaltgold, ein Sneaker-Shop aus Darmstadt, der dank Instagram-Ads erfolgreich ist). Was clever eingesetzte und groß inszenierte künstliche Verknappung und Kaufdruck nicht alles auslösen können…

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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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