Game Over DFL – Hat der deutsche Fußball digital den Anschluss zu NBA, NFL & Co. verloren?

Torben Lux16.8.2017

Sven Schmidt im OMR Podcast: Darum sind deutsche Sportligen digital nur zweitklassig

Game Over DFL OMR
Sven Schmidt Podcast

Deutsche Sportligen – egal, ob Fußball, Handball oder Basketball – haben laut Podcast-Stammgast Sven Schmidt ein großes Problem: US-Ligen, Esports und Netflix graben DFL & Co. die junge, digitale Zielgruppe ab, ohne hierzulande auf große Gegenwehr zu stoßen. In seiner Analyse findet der VC-Experte wie gewohnt deutliche Worte.

“Wie kann man so dumm sein, einen solchen Vertrag abzuschließen? Das ist mir ein Rätsel”, sagt Sven Schmidt im auf der Spielmacher Konferenz in Hamburg aufgezeichneten OMR Podcast. Auslöser für seine Aufregung ist die Verteilung von Bewegtbild-Rechten, die es zum Beispiel der Handball Bundesliga nicht erlaubt, den eigenen Content auf Facebook zu teilen. “Die Handball Bundesliga kastriert sich damit selbst. Eher würde ich mir ein Bein und einen Arm abhacken. Von der DFL ist das übrigens genauso beschränkt.”

Kurzfristiger Profit statt langfristig große Reichweite?

Sein Vorwurf: Deutsche Ligen setzen auf kurzfristige Umsätze dank Deals mit Pay-TV-Sendern wie Sky – und nehmen dabei in Kauf, dass die gesamte Reichweite dadurch sinkt. Auch die UEFA sei in eine “Gier-Falle” getappt; indem sie in der nächsten Saison keine Champions-League-Spiele mehr im Free-TV übertragen wird. Eine ähnliche, auf kurzfristigen Profit ausgelegte Strategie, habe man auch bei einem der letzten Deals von Ex-Formel 1-Chef Bernie Ecclestone beobachten können. Bevor die Rennserie an Liberty Media ging, hatte er die Übertragungsrechte in Großbritannien bis 2019 an Sky verkauft; dem neuen Besitzer gefällt das auf Grund der so stark begrenzten Reichweite eher weniger.

Die Beschneidung in der eigenen Reichweite und im Kundenzugang, eine fehlende Zentralisierung zum Beispiel beim Ticketing und der Fokus auf falsche Digital-Themen – die deutschen Ligen sollten sich laut Sven Schmidt unbedingt bei den Strategien der US-Vorbilder NBA, NFL und MLB inspirieren lassen.

Neben den Ligen und Verbänden nimmt Schmidt aber auch die einzelnen Clubs nicht aus der Verantwortung. Schon auf der Spobis 2017 knöpfte er sich Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach vor; als Folge schilderte Andreas Cüppers, bei Gladbach für digitale Entwicklung verantwortlich, im OMR Podcast seine Sichtweise. In der aktuellen Ausgabe muss der VFB Stuttgart dran glauben und Sven Schmidt macht deutlich, warum er sich über die Digital-Strategie des Vereins nur wundern kann – wie immer in seiner unnachahmlichen Art und Weise.

Übrigens: Sven Schmidt beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Digitalisierung sowie Entwicklung der Sportbranche und erklärt unter anderem im Handelsblatt und für Spobis, warum beispielsweise die Bundesliga die Premiere League fürchten sollte.

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Alle Themen vom Podcast mit Sven Schmidt im Überblick:

  • Philipp Westermeyer und Sven Schmidt auf der Bühne der Spielmacher-Konferenz in Hamburg (ab 1:40)
  • Diese drei Punkte kann die Fußball Bundesliga von NFL, NBA & Co. lernen (ab 2:30)
  • Die DFL sollte laut Sven Schmidt u.a. das Ticketing der Vereine zentralisieren (ab 3:30)
  • Digitale Reichweite ermöglicht globale Zugänge zu Zielgruppen (ab 5:45)
  • Vereine müssen sich fragen, wie noch mehr Ticket-Nachfrage generiert werden kann, um Preise zu optimieren und Neukunden zu generieren (ab 7:00)
  • Warum baut die DFL nicht gemeinsam mit den Vereinen eine Kunden- und Fan-Datenbank? (ab 9:30)
  • Darum investiert die NFL sehr viel Geld, um junge, neue Fans zu gewinnen (ab 11:30)
  • Mit welcher Digital-Strategie hat es die NBA geschafft, dass die Fans in den letzten Jahren durchschnittlich nur ein Jahr älter geworden sind? (ab 13:30)
  • Vertragsvereinbarungen mit Sky hindern die Handball Bundesliga laut Sven Schmidt am Zugang zur jungen Zielgruppe (ab 14:40)
  • Wer sind laut Sven Schmidt die größten Konkurrenten der DFL? (ab 18:00)
  • Was spricht für einen baldigen Relevanzverlust der Fußball Bundesliga? (ab 19:10)
  • Champions League nur noch im Pay-TV: Sven Schmidt wirft der UEFA enorme Gier vor (ab 20:20)
  • US-Ligen haben eigene, erfolgreiche Digital-Produkte – und Sven Schmidt fragt sich, warum deutsche Ligen nicht nachziehen (ab 23:15)
  • Individuellere Produkte und Preismodelle sowie mehr Statistiken – das rät Sven Schmidt der DFL (ab 25:30)
  • Deshalb wäre ein zentrales, digitales Produkt die sinnvollste Investition für die DFL (ab 26:45)
  • Das können deutsche Ligen vom digitalen Produkt der MLB lernen, in das Disney investiert hat und inzwischen auch von HBO genutzt wird (ab 28:30)
  • Zentralisierung, Kundenzugang und ein eigenes digitales Produkt – Sven Schmidt fasst die drei wichtigsten Aufgaben für deutsche Sportligen zusammen (ab 30:20)
  • Kann man die Ligen aus den USA und Deutschland überhaupt miteinander vergleichen? (ab 32:30)
  • Wie reagieren große Sponsoren, wenn Wettbewerbe wie die UEFA Champions League nur noch im Pay-TV zu sehen sind? (ab 34:00)

Wie immer könnt Ihr den neuen OMR Podcast bei Soundcloud, iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen Stitcher und Deezer finden. Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

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Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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